Wie lange kann man vergessen?
Schnitt1979: Der elfjährige Gabriel steht an der Schwelle zum Keller seines Elternhauses. Dort unten wartet ein Geheimnis, das ihn scheinbar magisch anzieht. Er steigt die Treppen hinab und setzt damit eine Reihe ...
1979: Der elfjährige Gabriel steht an der Schwelle zum Keller seines Elternhauses. Dort unten wartet ein Geheimnis, das ihn scheinbar magisch anzieht. Er steigt die Treppen hinab und setzt damit eine Reihe Ereignisse frei. Schreckliche Grausamkeiten, die das Gehirn des kleinen Jungen verdrängt. Er vergisst.
Dreißig Jahre später passieren auf einmal Dinge, die Gabriel zwingen, sich zu erinnern. Und ein gnadenloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt.
"Schnitt" ist der erst Psychothriller von Marc Raabe und auch mein erstes Buch von ihm. Es hat mich nicht enttäuscht. Obwohl die Klappentexte nicht allzu viel verraten, wird man neugierig genug gemacht, diesen Roman zu lesen.
Die Charaktere sind vielschichtig und realistisch. Der Wechsel zwischen den Perspektiven in den Erzählsträngen ist gut gelungen. Die Handlungen der Figuren sind nachvollziehbar und wirklichkeitsnah. Auch, wenn die psychische Verfassung des Hauptprotagonisten einen manchmal leicht verwirrt, lassen sich die recht kurzen Kapitel schnell und flüssig lesen. Die chronologische Einordnung der Geschehnisse fällt aufgrund der angebenen Orte und Uhrzeiten noch leichter und man kann der Handlung gut folgen.
Ebenfalls gut finde ich die eingestreuten persönlichen Hintegründe und Verbindungen der einzelnen Personen. Somit gewinnt die Geschichte noch mehr an Teife und Glaubwürdigkeit und wirkt nicht zu sehr inszeniert.
Die Auflösung am Ende ist durchaus überraschend und ein angemessenes Finale für einen guten Psychothriller. Lesenswert!