Die Seele der Medaillonträgerin ... oder zwischen zwei Männern
Mit „...und über uns der Himmel von Peru“ begibt man sich auf eine magische, emotionale und herzzerreißende Reise mit vielen nachdenklichen Momenten. Zuvor hatte ich von der Autorin noch nichts gelesen, ...
Mit „...und über uns der Himmel von Peru“ begibt man sich auf eine magische, emotionale und herzzerreißende Reise mit vielen nachdenklichen Momenten. Zuvor hatte ich von der Autorin noch nichts gelesen, doch das sollte sich schleunigst ändern. Hinter diesem Roman versteckt sich etwas ganz besonderes, tiefe Seelen, Verbundenheit, starke Charaktere und eine enorme Ernsthaftigkeit, die mit viel Gefühl, Humor und Spannung gemischt wurde.
Zum Inhalt: Emilia (24) studiert Medizin in Heidelberg. Ein großer Traum geht in Erfüllung, als sie die Möglichkeit erhält, ihren Professor nach Peru zu begleiten, wo er ein Krankenhaus in Curahuasi unterstützt. Am Flughafen begegnet sie David, dessen smaragdgrüne Augen sie sofort magisch anziehen. Obwohl er Theologie studiert, um Priester zu werden, kommen sich die beiden näher. Davids Bruder Marc, der ebenfalls ein Auge auf Emilia geworfen hat, ist davon nicht begeistert. Während ihrer Zusammenarbeit versucht er alles, um sie von seinem Bruder fernzuhalten und sie für sich zu gewinnen. Sein Plan scheint aufzugehen, doch tragische Umstände zwingen Emilia dazu, eine schwerwiegende Entscheidung zu fällen.
Hatte das Schicksal vielleicht dabei seine Finger im Spiel? Und was hat es mit dem alten Medaillon ihrer Großmutter auf sich, dass sie zurück nach Machu Picchu bringen soll? Mutig stellt sie sich der Herausforderung, doch wer wird sie auf ihrem Weg über den abenteuerlichen Inkapfad durch die Berge begleiten?
Eine Geschichte über ein lang zurückliegendes Familiengeheimnis, ein Geschenk, ein Medaillon das zu seinem Bestimmungsort zurück geführt werden muss, über wichtige Lebensentscheidungen, Scheidewege, Liebe auf verschiedene Arten, Familienzusammenhalt, Freundschaft und berufliche Laufbahnen.
Man wird direkt in die Handlung geworfen und landet bei der Hauptprotagonistin Emilia. Emilia steckt mitten in einer wichtigen Klausur für ihr Medizinstudium und als wenn das noch nicht genug wäre, der beste Prüfling darf den Professor nach Peru begleiten und medizinische Hilfe direkt vor Ort leisten. Emilia ist wahnsinnig ehrgeizig, ein lebensfroher Mensch, manchmal mit dem Herz auf der Zunge gerade heraus und immer einen kecken Spruch auf den Lippen. Aber Emilia kann es manchmal auch einfach die Sprache verschlagen. Mit Peru verbindet sie nicht nur die Reise, sondern auch ein tiefes Verbindungsgefühl und als sie von ihrer Oma ein besonderes Medaillon bekommt, versteht sie auch endlich den Drang dahinter, was sie an dem Land so reizt.
Als ich Emilia so langsam kennenlernte, war sie mir sofort sympathisch. Als sie auf den Mann ihrer Träume traf, dachte ich zuerst oh, was macht sie jetzt, denkt sie vielleicht nur an sich und wird alles dafür tun, da sie glücklich wird? Aber Emilia hat mich immer wieder überrascht. Sie ist eine starke Persönlichkeit, mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie denkt halt nicht nur an sich und ihren Vorteil, nein sondern ist stets auf das wohl der anderen bedacht. Sie ght sogar soweit, dafür auf eine Liebe zu verzichten, die etwas ganz tiefes hätte werden können. Sie verzehrt sich an die wenigen glücklichen Moment und blickt nach vor und nicht wieder zurück. Nebenbei hat sie noch so einige Abenteuer zu bestreiten.
David ist eine wahre Frohnatur, auf der Seite Gottes, ganz fest mit dem Ziel vor Augen, ihm eines Tages grenzenlos zu dienen und den Menschen gutes zu tun. Er ist aber auch heißbegehrter junger Mann doch sein auserwähltes Leben legt ihm einige Bürden auf. Er hat immer ein offenes Ohr für alle und hilft wo er nur kann. Doch kann nicht vielleicht eine Frau in ihm etwas anderes erwecken, an was er zuvor nicht gedacht hat? Könnte er stark blieben, wenn die eine vor ihm stehen würde? Auch David wird vor einigen Entscheidungen gestellt und der Ausgang ist ungewiss. Er hat sie bewusst früh für seinen Weg entschieden, jedoch wird das der richtige sein, eine Entscheidung für alle Ewigkeit.
Eine weniger guten Start hatte Emilia hingegen mit Marc, dem Bruder von David und zwar einen einschlagenden. Zwischen den beiden fliegen förmlich die Fetzen. Nach einer Weile raufen sie sich jedoch zusammen, jedoch nicht ohne zutun von David, denn er ist ein harmoniebedürftiger Mensch. Marc findet schnell gefallen an der manchmal kratzbürstigen Emilia und versucht sie jederzeit aus der Reserve zu locken. Zu Beginn dachte ich, es ist nur wieder ein Spiel von ihm. Er macht manchmal Dinge und trifft Entscheidungen, die nicht unbedingt ihm obliegen dürfen, aber er hat bestimmte Einstellungen und einen Beschützerinstinkt, den er bis aufs äußere ausreizt. Marc ist jedoch auch ein Mann mit tiefen Gefühlen und diese verbirgt er nicht und letztendlich spielt er damit auch nicht, denn auch er möchte nicht verletzt werden. Auch wenn seine Wege manchmal zweifelhaft sind, holt er doch das Beste aus einem heraus und findet schlussendlich doch den richtigen Wegweiser für die Zukunft. Er ist ein Mann zwischen purer Arroganz und einen Charme der einen dahin schmelzen lässt. Wenn er erst eine Witterung aufgenommen hat, ist es schwer in davon abzubringen, aber er würde sich niemals aufzwingen.
Innerhalb der Geschichte gibt es immer wieder Wendungen und Überraschungen mit denen ich nicht gerechnet hätte. Alle waren nicht immer unbedingt glaubwürdig, aber dennoch realistisch nachvollziehbar und gerade, dass ist das passiert ist was man dachte und komplett alles anders gekommen ist, macht es so zauberhaft und echt. Eine Liebe kann auf verschiedenen Ebenen entstehen, bestehen, für die Ewigkeit oder von kurzer Dauer sein. Eine Zeit spielt dabei auch gar keine Rolle. Wichtig ist, dass sie echt war und von Herzen kam. Und manchmal ist eine Ende ohne Schrecken besser, als andersherum. Immer wieder ertappte ich mich selber mit der Frage, ist das jetzt der richtige Weg von Emilia und ich denke zum Schluss ja. Ob nun Bestimmung oder Schicksal, sie war so stark und nicht Selbstsüchtig, dass es genau so hätte kommen sollen.
Der Roman strahlt durch seine anschauliche Landschaften und tollen Erzählungen dazu. Hier möchte ich kurz anbringen, dass ich dazu gerne direkt in Peru noch mehr gehabt hätte. Sehr gerne hätten noch ein paar Zeilen zu Land und Leuten gemacht werden dürfen. Weiterhin gab es einige zuckersüße Momente zum dahinschmelzen, amüsante Gedankengänge, Aussagen und Erlebnisse, geschichtliche Anekdoten und Hintergründe, vieles zum Nachdenken und auch rührende, emotionale und traurige Passagen.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Dieser war leicht, locker und mit einer herrlichen Spritzigkeit versehen, so dass die langen aber wenigen Kapitel nur so dahingeflogen sind. Die einzelnen Charakteren wurden toll herausgearbeitet und bringen sehr viel Glanz durch ihre Individualität hinein. Jeder konnte siene ganz besonder Stärke herauskristallisieren. Erzählt wurde aus der alleinigen Sicht von Emilia in der Ich-Perspektive.
Die Dialoge waren von ernsthaft, über emotional traurig bis hin zu spritzig amüsant.
Das Cover ist eine richtiger Blickfang mit einer wunderschönen Kulisse über Peru mit einer ganz besonderen Bildeinstellung, die im Roman auch eine entscheidende Rolle spielt. Auch die Farbauswahl spricht mich sehr an.
Mein Fazit: Ein ganz zauberhaftes Buch, was mich manchmal hat zweifeln lassen, ob es die richtigen Wege waren, die eingeschlagen wurden, aber ja es hat mich letztendlich überzeugt und eine ganz besondere Liebesgeschichte von drei starken Charakteren erzählt. Ich vergebe mit 4 von 5 Sternen meine absolute Leseempfehlung für diesen besonderen Liebesroman mit Herz und Verstand.