Das Versprechen der Freiheit
Das Versprechen der FreiheitLily verlässt ihre Eltern und ihren Bruder in England und macht sich auf den Weg nach Australien, wo eine neuer Job als Dienstmädchen auf sie wartet. Weil dort ein Mangel an Bewerberinnen herrscht, übernimmt ...
Lily verlässt ihre Eltern und ihren Bruder in England und macht sich auf den Weg nach Australien, wo eine neuer Job als Dienstmädchen auf sie wartet. Weil dort ein Mangel an Bewerberinnen herrscht, übernimmt die britische Regierung die Kosten für die Reise in der Touristenklasse, damit ein gewisser Anreiz besteht. Lily freut sich auf ihr neues Leben und geht voller Staunen auf das Schiff. Lernt viele unterschiedliche Personen und neue Orte (Kairo oder Ceylon) kennen. Sie schließt Freundschaft mit der Jüdin Maria, dem Geschwisterpaar Helena und Edward aus England und auch das Ehepaar Eliza und Max scheinen es ihr angetan haben, auch wenn diese Paarung immer kritisch beäugt wird. Als schließlich der erste Mensch verschwindet, gibt es eine Unruhe auf dem Schiff – was ist dort passiert? Wer war der Täter? Aber die Fahrt geht weiter und am letzten Abend noch jemand stirbt, sind alle froh, das es endlich zu Ende ist…
Ich bin mit Lily nie wirklich warm geworden, was vielleicht auch größtenteils an ihrer naiven Einstellung lag. Sie geht sehr blauäugig an die Sachen ran und versteht nicht, wenn andere Menschen andere Meinungen vertreten. Auch auf Ratschläge hört sie nicht, was einerseits gut ist, so macht sie die Fehler alleine und lernt daraus, aber andererseits hätte es ihr gewiss auch Kummer erspart. Was mir an ihr gut gefallen hat, war ihre „Abenteuerlust“ – sie wollte alles Neue auf der Reise ganz bewusst erleben und sehen.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird nur aus der Sicht von Lily, was zwar einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt, aber auf Dauer auch wirklich langweilig wird.
Alles in allem ein netter historischer Roman über eine junge Frau auf einer Schiffsreise, die unterschiedliche Charaktere kennenlernt und am Ende mit zwei Toten konfrontiert wird. Wer hier allerdings auf ein wenig Krimi hofft, den muss ich enttäuschen. Außer dem Prolog, der den Täter zeigt, und zwei Toten passiert in dieser Hinsicht nichts.
Zwar tappt man bis zum Ende im Dunkeln um zu erfahren wer es war, was auch eine Überraschung ist, aber für meinen Geschmack etwas zu weit hergeholt. Der erste Tod wird auch erst gegen Ende aufgelöst, aber ob es wirklich stimmt, ist ungewiss.
Der Erzählstil brachte wenig Spannung in die Geschichte, denn es las sich wie eine Telenovela mit Lily in der Hauptrolle. Was nicht immer schlecht war, da man einen guten Einblick in diese Reise bekommen hat, aber andererseits war es auch auf Dauer langweilig nur immer Lily zu haben. Vielleicht hätten kleine Abschnitte aus Sicht der anderen Passagiere es etwas aufgelockert. Interessante Charaktere wie Eliza, Ida oder Helena hätte es gegeben (und auch noch viele mehr).
Die Geschichte mit Robert und ihrer Freundin empfand ich als störend und vollkommen unwichtig für die Geschichte. Das hätte man auch gut streichen können.