Spannende, zwei Generationen umfassende Geschichte
SchattwaldAls ich den Klappentext zu diesem Hörbuch las war ich zunächst etwas zwiegespalten. Würde mir das Buch wirklich gefallen? Hörte sich ein bisschen nach einem Krimi an und auf die stehe ich ja nicht besonders. ...
Als ich den Klappentext zu diesem Hörbuch las war ich zunächst etwas zwiegespalten. Würde mir das Buch wirklich gefallen? Hörte sich ein bisschen nach einem Krimi an und auf die stehe ich ja nicht besonders. Vorweg: Es ist kein Krimi, sondern eher ein Familiendrama und eine extrem spannende Geschichte, die mir wirklich gut gefallen hat.
Die Geschichte spielt immer abwechseln in der Gegenwart, bei Anna in Innsbruck und in der Vergangenheit bei Charlotte in Schattwald. Anna erliest sich diese Geschichte über Charlottes Tagebücher. Zunächst verlaufen die Erzählstränge relativ getrennt voneinander und ich habe mich gefragt, wie Barbara Dribbusch es schaffen will, da den Verbindungsbogen zu schlagen (außer durch die Tatsache, dass Charlotte und Anne verwandt sind). Sie hat es geschafft. Die Handlungsstränge laufen natürlich nicht zusammen, denn die zeitliche Trennung ist und bleibt vorhanden, aber es gibt Geschehnisse aus der Vergangenheit, die sich in die Gegenwart auswirken.
Jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man schnell vorwärts kommen möchte. Ich selbst habe mich ein kleines bisschen mehr zu Charlotte und ihrer Geschichte hingezogen gefühlt, denn die Ereignisse in Schattwald sind ungewöhnlich und spannend. Außerdem schließt man Charlotte und auch die anderen Bewohner schnell ins Herz, so dass man wissen möchte, wie es ihnen ergeht. Gefehlt hat mir hier allerdings die Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext. Es ist 1934, der Krieg tobt und Schattwald scheint davon fast gänzlich abgeschnitten zu sein. Ebenso wird die Arbeits- und Kunsttherapie, die in Schattwald praktiziert wird, nur sehr oberflächlich erwähnt. Ich hätte mir hier insgesamt ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.
Aber auch die Geschichte um Anne ist spannend geschrieben, nur konnte ich zu ihr nicht so eine starke Verbindung aufbauen und ich empfand sie zeitweise auch als ein bisschen naiv und anstrengend. Starke Emotionen sucht man bei Anne vergebens.
Beide Sprecher machen ihre Sache extrem gut. Die Stimmen sind angenehm und es wird mit guter Betonung gelesen. Sowohl Julia Fischer, als auch Axel Wostry leben ihren Part der Geschichte. Durch die tollen Sprecher war es sehr einfach, beiden Erzählsträngen zu folgen.
Ein sehr spannendes Hörbuch, das von mir gerne 4 Sterne erhält und trotz der mangelnden Tiefe eine Hörempfehlung für die spannende Geschichte.