Als Melanie nach ihrem Sport nach Hause fährt, ist es eigentlich wie immer. Die Bahnschranke schließt sich gerade. Immer wieder beschleicht sie daraufhin die Angst. Das ist auch nicht verwunderlich, kamen doch ihre vier besten Freunde genau an dieser Bahnschranke ums Leben. Ein Jahr ist das nun her und Melanie saß nur nicht mit im Auto, weil sie krank war. Nachdem der Zug durch ist, öffnet die Schranke sich aber nicht; denn um diese Zeit fahren gleich mehrere Züge nacheinander hier durch. Wieder hat sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Sie schaut zum nahen Waldrand und ist da nicht ein Schatten? Wie gebannt schaut sie immer wieder dort hin und tatsächlich irgendetwas nähert sich aus dem Dunkeln. Ist es ein Reh? Als dann der Zug heran donnert, ist Melanie kurz abgelenkt und plötzlich steht ein Mann neben ihrem Auto. Sie schreit und der dunkelgekleidete Mann haut auf die Frontscheibe. Dann gehen die Schranken hoch und sie rast davon. Glück gehabt? Zu Hause berichtet sie von ihrem fürchterlichen Erlebnis, aber ihre Eltern glauben ihr nicht, war sie doch durch den Tod ihrer Freunde lange Zeit extrem traumatisiert.
Jasmin ist bei ihrem Freund gewesen und kommt mit dem Fahrrad auf ihrem Rückweg genau an diese Schranke. Um 22 Uhr sollte sie zu Hause sein, sie erreicht ihr Zuhause aber nie.
Kriminalhauptkommissarin Nele Karminter wird mit der Suche nach Jasmin beauftragt. Mit ihrem Team zusammen wird der ganze Waldrand abgesucht, aber es ist dunkel, dass ist der Vorteil, den der Täter für sich nutzen kann. So richtig will keiner glauben, dass Jasmin verschwunden ist; denn seitdem sie einen Freund hat, könnte es doch sein, dass sie einfach durchgebrannt ist. Die Ermittlungen führen auch zu nichts, ja: bis dann eine zweite Frau an einer nahegelegenen Schranke verschwindet.
Dann ist da noch der Mord im Freudenhaus, was auch nahe am Bahnsteig liegt. Seltsamerweise wird hier auch eine Prostituierte vermisst.
Gibt es hier einen Zusammenhang? Um dieses Rätsel zu lösen, wird der ganz große Polizeiapparat in Gang gesetzt, aber ist das nicht ein wenig übertrieben?
Wer nun wissen möchte, wie die losen Fäden zusammengeführt werden, der sollte diesen Thriller lesen; denn mehr werde ich jetzt nicht verraten.
Fazit:
Der Autor Andreas Winkelmann hat hier wieder einen extrem spannenden Thriller geschrieben. Sofort bin ich mittendrin; denn die Spannung beginnt schon auf der ersten Seite. Zeitweise verliert er sich ein wenig in Einzelheiten, aber insgesamt hält der Spannungsbogen bis zum bitteren Ende.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig zu lesen. Die Beschreibungen sind präzise und fundiert und zeugen von guten Recherchen, vor allem im Eibia-Gebiet.
Den Charakteren verleiht der Autor hier wirklich mit viel Feingefühl ein eindeutiges Gesicht. Es gibt die Guten und die Bösen. Jeder Einzelne wird gut beschrieben und wir erfahren viel über ihr Leben. Die Kommissarin Nele ist lesbisch und auch hier nimmt er kein Blatt vor den Mund und schildert, wie ihr Sexleben aussieht. Sie ist mir von Anfang an sympathisch, wie ihr ganzes Team eigentlich. Den Täter, der eine grausame Kindheit durchleben musste, beschreibt er hier auch sehr ausführlich. Ich hatte ständig eine Gänsehaut und überlegte, wieso ist er so, auch das Kindheitstraum kann daran keine Schuld tragen.
Immer wieder wechselt der Autor die Perspektive und ich bin gebannt und hänge mit voller Konzentration an den Seiten fest. Ich kann nicht aufhören zu lesen. Das ist es für mich, was einen wirklich guten Thriller ausmacht. Lesen, lesen und keine Luft holen zwischendurch.
Eins möchte ich noch erwähnen: Für Zartbesaitete ist dieses Buch nicht geeignet; denn es wird schon sehr ins Detail gegangen, was oft sehr blutrünstig ist.
Hier kommen von mir 5 fette Sterne und eine eindeutige Leseempfehlung.