Sehr kritisch
Die Hungrigen und die SattenSehr kritisch
Die Hungrigen und die Satten von Timur Vermes
Vielen Lesern ist Timur Vermes sicher bereits durch sein Erstlingswerk " Er ist wieder da" bekannt. Er hat ein Faible gesellschaftskritische ...
Sehr kritisch
Die Hungrigen und die Satten von Timur Vermes
Vielen Lesern ist Timur Vermes sicher bereits durch sein Erstlingswerk " Er ist wieder da" bekannt. Er hat ein Faible gesellschaftskritische und satirische Roman, was er auch hier in seinem neuem Buch unter Beweis stellt.
Der Roman ist fiktiv, doch der Hintergrund ist trotzdem erschreckend, denn wenn man den Inhalt mit aktuellen Themen vergleicht, erscheint manch ein Szenario gar nicht so unrealistisch zu sein.
Der Roman spielt in einem Deutschland in naher Zukunft, es hat sich ausgemerkelt, so in etwa würde Vermes es beschreiben. Die Flüchtlinge werden in afrikanischen Lagern am südlichen Ende der Sahara untergebracht, dort ist alles abgeriegelt, niemand kann nach Europa.
Nadeche Hackenbusch ist die Moderatorin einer berühmten Sendung und macht in diesem Lager Aufnahmen. Einer der Flüchtlinge tut sich hervor und begleitet sie auf ihrer Tour, dolmetscht und erklärt ihr vieles, dem Publikum gefällt es. Nadeche verliebt sich in den Flüchtling, den alle Lionel getauft haben, er möchte natürlich wie alle anderen nach Deutschland. Er überredet sie dann mit allen 150000 nach Deutschland zu wandern. Ein riesiges Unterfangen startet, gefolgt von logistischen Herausforderungen wie man sie sich nicht vorstellen kann.
Der Roman beginnt sehr langsam erst an Fahrt aufzunehmen. Es wird sehr detailliert beschrieben, wie alles zustande kommt. Man bekommt von Seiten der Presse, der Politik und der involvierten Personen Eindrücke der Situation geschildert. Das Problem der Flüchtlingskarawane wird sehr breit gefächert geschildert. Viele Anspielungen auf bekannte Persönlichkeiten und Ereignisse runden das Ganze ab.
Erschreckend realitätsnah wirkten die Zustände des Konvois auf mich, ich könnte es mir gut vorstellen, dass so etwas so ähnlich ablaufen könnte.
Timur Vermes hält währenddessen allen unentwegt den Spiegel vor, seien es die Politiker oder auch die quotengeilen Medien, er macht vor niemandem halt.
Ein bissiger Roman, der erschreckend aktuelle Tendenzen aufweist, gespickt mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik, sollte man gelesen haben.