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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2018

Brennende Autos

Mexikoring
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In Hamburg werden jede Nacht wahllos Autos in Brand gesteckt. Als die Staatsanwältin Chastity Riley zu einem Tatort an den Mexikoring beordert wird, sitzt noch ein junger Mann in dem brennenden Auto. Er ...

In Hamburg werden jede Nacht wahllos Autos in Brand gesteckt. Als die Staatsanwältin Chastity Riley zu einem Tatort an den Mexikoring beordert wird, sitzt noch ein junger Mann in dem brennenden Auto. Er wird zwar von der schnell herbeigerufenen Feuerwehr aus dem Wrack gerettet, stirbt aber kurze Zeit später im Krankenhaus. Nach den beginnenden Ermittlungen stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um Nouri Saroukhan handelt, ein Mann der seinem eigenen Familienclan den Rücken gekehrt hat. Liegt hier das Motiv für die Tat? Denn nach der Autopsie steht fest, es handelt sich definitiv um Mord...

Die ersten beiden Bände um die außergewöhnliche und vielleicht auch ein wenig gewöhnungsbedürftige Staatsanwältin Chstity Riley wurden bereits mit Buchpreisen versehen. Meine Neugier auf das neue Buch der Autorin Simone Buchholz war nun groß und ich bin mit "Mexikoring" in die Serie gestartet. Ich hatte keine Probleme in die Handlung zu finden und mir wurde auch schnell klar, was die Aufmerksamkeit der Juroren hervorgerufen hatte. Simone Buchholz erzählt die Geschichte in einem eigenen unverkennbaren Schreibstil. Sie arbeitet mit vielen kurzen Sätzen und Kapiteln, wobei ihre Gedanken- und Zeitsprünge durchaus schon die volle Aufmerksam-keit verlangen. Der Charakter ihrer schnoddrigen und engagierten Hauptprotagonistin hat mir richtig gut gefallen, obwohl sie, oder vielleicht auch gerade weil sie nicht den üblichen Klischees entspricht. Bei der Lösung des Falls geht Simone Buchholz auch intensiv auf die organisierte Kriminalität und die teilweise haar-sträubenden Lebensumstände einige Familienclans ein. Der Wert einer Frau spielt hier nur eine sehr untergeordnete Rolle und das vorherrschende Rechtssystem wird achselzuckend ignoriert. Es entwickelt sich eine spannende und auch tiefgehende Story, die mich gepackt hat und das Buch viel zu schnell an mir vorbeirauschen ließ.

Mich hat das Buch sowohl vom Thema, als auch vom Schreibstil beeindruckt. Es sticht so aus der Vielzahl der Kriminalromane heraus und macht es aus meiner Sicht lesenswert. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Liebeswahn

Puppenmutter
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Tessa Simonet lebt in Paris mit ihrem Mann in einer großzügigen Villa. Sie wird an genau diesem Ort Opfer eines Überfalls und die Täter drohen, nachdem sie nicht erfolgreich waren, wiederzukommen. In der ...

Tessa Simonet lebt in Paris mit ihrem Mann in einer großzügigen Villa. Sie wird an genau diesem Ort Opfer eines Überfalls und die Täter drohen, nachdem sie nicht erfolgreich waren, wiederzukommen. In der selben Nacht wirft sich ihr Mann Jules vor einen Zug. Tessa ist nun stark verunsichert, zumal sich in ihrem persönlichen Umfeld plötzlich Unfälle ereignen, sie im einsamen Haus Geräusche hört und die Personen ihres Vertrauens ihre Gewohnheiten ändern. Was geschieht hier im Leben von Tessa? Steht sie im Fokus eines Täters?
Ich habe schon einige Bücher der Autorin Astrid Korten gelesen und schon mehrfach konnte sie sich mit ihrem Einfühlungsvermögen in die Psyche ihrer Protagonisten begeistern. Ihr neues Werk "Puppenmutter" steht den vorherigen Büchern diesbezüglich in Nichts nach, ganz im Gegenteil, es ist aus meiner Sicht ihr bisher bestes Buch. Wiederum konnte sie mich schnell mit ihrer eingängigen und sehr lebendigen Schreibweise in den Bann ziehen. Sie arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die der Handlung ein zusätzliches Tempo verleihen. Sehr clever konzipiert sie eine spannende und komplexe Geschichte, die mich lange im Unklaren hielt. Es taten sich immer wieder neue Fragen auf und die überraschenden Wendungen hielten den Spannungsbogen stets auf einem sehr hohen Niveau. Auch das für mich sehr überraschende Finale wirkt nicht konstruiert sondern löst die vielen entstandenen Fragezeichen nachvollziehbar auf.
"Puppenmutter" ist aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Psycho-Thriller, der mir einige spannende Stunden bescherte und den ich sehr gerne weiterempfehle. Ich bewerte das Buch daher auch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Die Verlockung der Macht

Macbeth
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Macbeth ist ein gnaden- und kompromissloser Cop, der den Drogen-bossen der Stadt das Fürchten lernt. Er ist selber in der Gosse groß geworden und kämpft für eine neue Gerechtigkeit in der Stat. Nachdem ...

Macbeth ist ein gnaden- und kompromissloser Cop, der den Drogen-bossen der Stadt das Fürchten lernt. Er ist selber in der Gosse groß geworden und kämpft für eine neue Gerechtigkeit in der Stat. Nachdem er aber an der Macht geschnuppert hat, lässt er, angestachelt von seiner Freundin, alle Moralvorstellungen über Bord fallen und will sich den Weg nach oben ebnen. Auch auf diesem Weg lässt er seinen Gegnern seine Kaltblütigkeit spüren...
Ich habe bereits mehrere Bände aus seiner Harry Hole-Reihe gelesen und schätze daher den Autor Jo Nesbo sehr. Sein neues Werk unter-scheidet sich aber in allen Belangen von seinen bisherigen, zumindest mir bekannten, Büchern. Hier setzt sich Jo Nesbo ausführlich mit dem sehr charismatischen Charakter seines Hauptprotagonisten Macbeth auseinander. Ein Mann der zunächst für seine Werte einsteht und diese aber dann in der Abhängigkeit einer großen Liebe und dem Einfluss von Drogen komplett außen vor lässt und dem verlockenden Ruf der Macht und der Gier erliegt. Nesbo beschreibt sehr bild- und temporeich den blutigen Weg auf der Leiter nach oben. Er hat auch kein Problem damit, wertgeschätzte Protagonisten aus dem Leben scheiden zu lassen und sorgt so, zumindest bei mir, immer wieder für überraschende Ent-wicklungen. Die Spannung bleibt so auch auf einem sehr hohen Niveau und endet erst mit einem fulminanten Showdown.
"Macbeth" ist für mich ein besonderer Thriller, in dem Jo Nesbo eine ganz spezielle fiktive Welt um den Hauptprotagonisten aufbaut und so den namensgebenden Klassiker in einem völlig neuen Gewandt erscheinen lässt. Allein dieser Umstand macht das Buch für mich lesenswert und lässt es aus der Menge der vielen Thriller heraus-stechen. Ein tolles Buch, welches ich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte und gerne weiterempfehle!!

Veröffentlicht am 01.10.2018

Ruhm und Macht

Das Ludwig Thoma Komplott
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Tom Perlinger arbeitet mit seinem Team an einem Cold Case. Vor über fünfzig Jahren wurden mehrere Frauen getötet, alle Opfer wurden mit einer kleinen hölzernen Harfe aufgefunden. Tom kommt mit seinen Recherchen ...

Tom Perlinger arbeitet mit seinem Team an einem Cold Case. Vor über fünfzig Jahren wurden mehrere Frauen getötet, alle Opfer wurden mit einer kleinen hölzernen Harfe aufgefunden. Tom kommt mit seinen Recherchen nicht richtig voran und plötzlich will auch sein Vorgesetzter, dass die Ermittlungen sofort beendet werden. Vieles deutet auf eine Verbindung in die Münchener Politik hin und als dann auch noch in einem aktuellen Fall Parallelen auftauchen lässt sich Tom Perlinger nicht mehr aufhalten...

"Das Ludwig Thoma Komplott" ist der zweite Fall für Tom Perlinger, ich bin als Quereinsteiger in die Reihe gestartet und hatte keine Probleme in die Geschichte hineinzukommen. Die Autorin Sabine Vöhringer baut ein spannendes Konstrukt um eine literarische Hinterlassenschaft des Satirikers und deutschen Schriftstellers Ludwig Thoma auf. Mit dem ersten Mord und den Verbindungen zu einem Cold Case baut sie geschickt den Spannungsbogen auf, und hält ihn mit den undurchsichtigen Beziehungen der Protagonisten im persönlichen Umfeld von Tom Perlinger stets auf einem hohen Niveau. Auch der Einbezug des Hintergrundthemas um Ludwig Thoma wirkt nicht gekünstelt und fügt sich gut in die spannende Geschichte ein. Es bleibt zu hoffen, den sympathischen Ermittler noch bei einigen Fällen begleiten zu können.

Insgesamt ist "Das Ludwig Thoma Komplott" aus meiner Sicht ein sehr gelungener Regionalkrimi mit einem charmanten Lokalkolorit und einer fesselnden Handlung. Ich empfehle daher den Freunden der Spannungsliteratur das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Der Keim des Bösen

Bösland
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Mit 13 Jahren landet Ben nach dem Tod eines Mädchens in einer Psychiatrie. Gerade seine eigene schwierige Vergangenheit mit dem gewalttätigen Vater und die Brutalität, mit der das Mädchen getötet wurde ...

Mit 13 Jahren landet Ben nach dem Tod eines Mädchens in einer Psychiatrie. Gerade seine eigene schwierige Vergangenheit mit dem gewalttätigen Vater und die Brutalität, mit der das Mädchen getötet wurde lassen Ben für dreißig Jahre in der geschlossenen Anstalt ver-weilen. Als er entlassen wird und sich mit Hilfe einer Psychologin seiner eigenen Vergangenheit stellt, geht das Morden wieder weiter. Kann Ben gestoppt werden?

Ich habe schon mehrere Bücher von Bernhard Aichner gelesen, und er konnte mich gerade auch mit seinem besonderen Schreibstil immer wieder begeistern. Dementsprechend bin ich mit sehr großen Erwartungen in das Buch gestartet und wurde auch ein weiteres mal nicht enttäuscht. Aichner sorgt für eine sehr düstere Atmosphäre und erzählt die Geschichte in jedem zweiten Kapitel in Form eines in Stichworten festgehaltenen Dialoges. Die vielen kurzen Kapitel sorgen für ein hohes Tempo und die Dialoge für Tiefgang. Die Spannung wird so in der sehr clever konzipierten Geschichte stets auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Ich war schnell von Bens Geschichte gefesselt und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Gerade die stellenweise sehr überraschenden und auch kaltblütigen Wendungen machen den Thriller wirklich zu etwas Besonderen.

"Bösland" ist für mich ein packender und außergewöhnlicher Thriller, der gerade auch vom kreativen und flüssig zu lesenden Schreibstil des Autors profitiert. Für Aichner-Fans ein Muss und für Thriller-Liebhaber eine gute Chance den Autor von seiner besten Seite kennenzulernen. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen!!