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Veröffentlicht am 07.10.2018

Echt jetzt?

Ich muss mit auf Klassenfahrt - meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
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So manch einer, der meine Worte nun lesen wird, wird sagen: >>Was will die überhaupt? Die hat ja noch nicht mal selber Kinder!>Kannst du uns nicht mit dem Auto hinbringen?


So manch einer, der meine Worte nun lesen wird, wird sagen: >>Was will die überhaupt? Die hat ja noch nicht mal selber Kinder!<< Stimmt! Aber ich war selber mal Kind und habe auch Kontakt zu Kindern und den dazugehörigen Helikoptern. Ich denke mal, ein bisschen Helikopter steckt in jeder Mutter und Oma. Ups, jetzt hätte ich beinahe die Helikopterpapas übersehen. Ganz ehrlich, die sind stellenweise schlimmer wie die Mamas. Ein Beispiel in dem Buch beschreibt, wie ein Haarfön zum Einsatz kommt, damit das Kind einschlafen kann. Ganz ehrlich, das Gleiche hat eine Arbeitskollegin von mir erlebt. Als die Enkel zu Besuch waren, musste die halbe Nacht der Fön laufen, damit die Kids schlafen konnten. Von mir ein Tipp: Es gibt doch bestimmt auch kleine Hubschrauber, die man über den Köpfen der Kinder kreisen lassen könnte. ? Die Kleinen wären bestimmt begeistert. ? Der Andrang von Autos an den Schulen und Kindergärten wundert mich auch nicht. Die Helikopter wollen ja selber nicht mehr zu Fuß gehen. Klar, wenn Kindergarten und Schule sehr weit entfernt sind, kein Bus fährt, dann ist das Auto notwendig. Ich selber hatte erst kürzlich ein Erlebnis mit einer Mami, die keine 5 Minuten-Fußweg in Kauf nehmen wollte und einen großen Streit begann. Tja, wahrscheinlich wollte sie eh anschließend in’s Fitness! ? Kinder selbständig den Schulweg bewältigen lassen ist ok. Kommt jedoch auch ein bisschen auf die Gegend an. Merkt Ihr, wie bei mir der Propeller zu drehen beginnt? Was ich in dem Buch gelesen habe, kann ich fast alles so unterschreiben. Obwohl ich selber nie ein Kind erzogen habe, erlebe ich ringsherum viel mit. Kinder, die nicht mehr zu Fuß laufen wollen. >>Kannst du uns nicht mit dem Auto hinbringen?<< NEIN! Kurze Wege mit dem Auto gibt es bei mir nicht. Da muss kleiner Strolchie schon zur fußkranken Mami heim. Echt, diese Rezi schreiben macht voll Spaß! Dachte ich doch immer meine Ansichten wären total veraltet. In mancher Hinsicht mögen sie das auch sein. Überwiegend sind meine Ansichten jedoch zeitgemäß. Zeitgemäß … aber nicht krank. Wo sind die Zeiten, in denen Kinder den ganzen Tag draußen verbracht haben? Wo sind die Zeiten, in denen Mütter statt mit dem Handy mit den Kindern gespielt haben? Brauchen kleine Kinder wirklich schon ein Handy? Woher kommt der Konsumwahn bei den Kleinen? Warum ist es ein Drama, wenn sich ein Kind mal die Kniescheibe aufschlägt??? Warum müssen Spielplätze mit Watte unterlegt werden? Warum dürfen Kinder nichts mehr eigenständig bewältigen? Erstmal kommen Kinder rein zur Welt. Versaut werden sie später von ihren Eltern. Das klingt hart. Ich weiß.

Verständnis habe ich für Eltern, die das erste Kind haben und wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt mit den Kleinen laufen. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass es kaum noch Omis gibt, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mir ist des öfteren schon aufgefallen, dass Mütter die eine Oma als Ansprechspartnerin haben, viel seltener mit ihren Kids zum Arzt oder zur Notaufnahme laufen. Es ist einfach beruhigend in der Familie jemanden zu haben, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Wer daheim einen richtigen Halt hat, verstopft die Notaufnahmen nicht. Leider gibt es aber auch Eltern, die ständig eine Extraeinladung brauchen, wenn das Kind zum Arzt muss.



Habe ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster gelehnt? Ich als Nicht-Mami? Nein, das habe ich nicht. Fragt sämtliche Lehrer und Eltern mit Herz und Hirn. Ich kenne auch das Gegenteil von Helikopter-Eltern. Denen gebührt mein ganzer Respekt. Ein Kind erziehen ist bestimmt nicht einfach. Hätte ich selber welche wüsste ich nicht, ob ich meine Erziehungsfehler noch zählen könnte. Aber eins weiß ich: Meine Kinder würden nicht per PC und Handy stupide werden. Meine Kinder würden zu Fuß gehen lernen. Meine Kinder würden auch kleine Geschenke wertschätzen. Ja, so etwas gibt es wirklich noch. Ich weiß es. Ob ich das Buch lustig fand? Nur ein kleines bisschen. Überwiegend fand ich es sehr sehr traurig! Vor allem dass viele Mütter ihre Kinder nur noch per Kaiserschnitt auf die Welt bringen. Zu Fein zum Pressen. Echt jetzt?

Danke Lena Greiner, Carola Padtberg

Veröffentlicht am 27.09.2018

Seit langem mal wieder eine Geschichte, die den Namen Thriller verdient hat.

Mädchen aus dem Moor
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Kath Redway ist eine Frau, von der ich lange nicht wusste, wie ich sie einschätzen soll. Hat sie sich etwas zu Schulden kommen lassen? Wenn ja, war es etwas, das sie zum Selbstmord getrieben hat? Diese ...


Kath Redway ist eine Frau, von der ich lange nicht wusste, wie ich sie einschätzen soll. Hat sie sich etwas zu Schulden kommen lassen? Wenn ja, war es etwas, das sie zum Selbstmord getrieben hat? Diese Sache macht Kath regelrecht fertig. Sie dachte sie hätte einen Unfall gehabt. Nein, es soll ein Selbstmordversuch gewesen sein. Kath kann das nicht glauben. Niemals im Leben würde sie ihre Tochter im Stich lassen. Lyla leidet am Asperger-Syndrom. Lyla hat in der Schule keine Freunde. Lyla ist einsam. Lyla ist sonderbar. Sie tut Dinge, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Kaths Mann Adam verhält sich ebenfalls sonderbar. Der attraktive Ranger verbringt seine Tage auf dem Moor. Er sorgt dafür, dass die Natur in Dartmoor im Gleichgewicht bleibt. Das ist nicht immer schön. Kath kann ein Lied davon singen.

Ich fand die Atmosphäre im Dartmoor wirklich düster und geheimnisvoll. Kath und ihre kleine Familie wohnen ziemlich weit vom Schuss. Das nächste Haus ist Kilometer entfernt. Bei keinen von den dreien weiß man, wie man ihn einschätzen soll. Stück für Stück kommt man dem Geheimnis der sonderbaren Familie auf die Schliche. Geheimnis ist eigentlich untertrieben. Geheimnisse trifft es da schon besser. Die Protagonisten in dieser Geschichte muten alle sehr speziell an. Selbst eine Verstorbene leistet einen enormen Beitrag zur Unterhaltung bei. Schafft es zu schockieren. Lyla geht einem sehr an's Herz. Sie spürt, das etwas nicht stimmt. Hört Menschen und Tiere selbst dann, wenn sie noch sehr weit entfernt sind. Ihre Mutter meint es gut, und organisiert eine Geburtstagsfeier für Lyla. Diese Geburtstagsfeier macht sogar den Leser traurig. Keines von den Kindern folgt der Einladung ....

Kath kämpft um ihr Gedächtnis vor dem Unfall. Sie weiß dass sie arm aber glücklich war. Sie will wissen, warum ihr Ehemann so sonderbar ist. Die Archäologin will wieder ein normales Leben führen.



Nebel, Moor, ein einsames Haus und seltsame Protagonisten, machen aus dieser Familiengeschichte einen Pagetuner. Der Schreibstil ist flüssig und in der dritten Person erzählt. Das Setting ist wunderbar gewählt. Ich habe die Kälte des Moors gespürt. Konnte die Einsamkeit und Angst von Kath und Lyla fühlen.

Zeitweise weist das Buch ein paar Längen auf. Diese werden jedoch mit einem phänomenalen Ende wieder wett gemacht. Seit langem mal wieder mal ein Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Seit langem mal wieder eine Geschichte, die den Namen Thriller verdient hat.

Danke S. K. Tremayne.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Armes Deutschland-Reiches Afrika

Der Platz an der Sonne
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Ich lebe seit meiner Geburt in Deutschland. Als Deutsche habe ich mir bisher keine Gedanken über Flucht machen müssen, um ein besseres Leben zu haben. Man denke nur mal an die Sudetendeutschen, die nach ...

Ich lebe seit meiner Geburt in Deutschland. Als Deutsche habe ich mir bisher keine Gedanken über Flucht machen müssen, um ein besseres Leben zu haben. Man denke nur mal an die Sudetendeutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben worden sind. Ab … zurück nach Deutschland. Diese Menschen dürften das Buch mit offenen Mund lesen. Das Gefühl haben, im verkehrten Film mitzuspielen. Auch ich musste mich beim Lesen immer wieder daran erinnern, dass diese Geschichte Fiktion ist. Was wäre wenn. Der Josua Brenner entführt uns in eine Welt, die wir so nicht für möglich halten. Aber mal ganz ehrlich. Es gibt einiges, das wir früher nicht für möglich gehalten hätten. Und nun?

Die Idee den Spieß umzudrehen ist dem Autor fabelhaft gelungen. Er hat die Thematik Flüchtlinge in Deutschland auf intelligente Weise auf’s Korn genommen. Die Geschichte regt zum Nachdenken an. Sie konnte mir einige Male ein Schmunzeln in’s Gesicht zaubern ob der Tatsache, dass Josua nach Afrika flüchtet um ein besseres Leben zu haben. Eben einen Platz an der Sonne. Ich habe mir bildlich vorgestellt, wie afrikanische Flüchtlinge in Deutschland reagieren würden, wenn viele Deutsche in ihre Heimat fliehen würden. Es macht wirklich sehr viel Spaß, das unglaublich skurrile und spannende Abenteuer von Josua zu erleben. Anderseits hofft man, dass dieses Buch weiterhin Fiktion bleiben möge. Berlin niemals zur “Neuen Preußischen Republik” mutiert. Schon gar nicht in Trümmern liegt. Mensch, das hatten wir doch alles schon. Mir ging beim Lesen das Märchen “Hans im Glück” durch den Kopf. Nein, Hans musste kein in Trümmer liegendes Berlin verlassen. Aber im ging es wie Josua. Er war auf der Suche nach Glück! Der Märchen-Hans und der Josua aus der “Neuen Preußischen Republik” haben eins gemeinsam: Sie machen aus jeder Situation das Beste. Da der Reichtum nun mal in Afrika liegt, geht die Reise halt dort hin. Verständlich! Man merkt, dass dem Autor Afrika nicht unbekannt ist.



Wenn Juli Zeh eine Empfehlung ausspricht, kann man sich wirklich auf eine tolle Geschichte gefasst machen. Nach einem dritten Krieg in den 50 igern lernen wir “Die Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik” 1978 kennen. Einen Deutschen der nach Afrika flüchtet. Ob Josua in Afrika glücklich wird? Das fragt Ihr ihn am besten selber. Ich kann mich gerade nicht erinnern ob sein Antrag auf Integrierung genehmigt wurde. Na, eins weiß ich noch. Ich habe Abenteuer pur in Afrika erlebt. Was war das gleich wieder für ein Wärter, der Josua den Bescheid übergeben hat ….. ??? Besonders die Nachbemerkung hat mich traurig gemacht. Es handelt sich da um eine Begebenheit, mit der wir täglich in den Medien konfrontiert werden.

Ich empfehle dieses Buch und eine Reise nach Afrika. Danke Christian Torkler.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Hervorragender 2. Teil.

Pheromon 2: Sie sehen dich
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Nahtlos geht es im Finale weiter. Der zweite Teil konnte mich noch mehr begeistern. Die Bekanntschaften mit den Huntern haben Spannung und jede Menge Aktion erzeugt. Besonders gut gefallen mir die Passagen ...




Nahtlos geht es im Finale weiter. Der zweite Teil konnte mich noch mehr begeistern. Die Bekanntschaften mit den Huntern haben Spannung und jede Menge Aktion erzeugt. Besonders gut gefallen mir die Passagen in der Zukunft. Dort lernen wir die erfolgreiche Anwältin Giovanella kennen. Sie erhält einen gut bezahlten Auftrag, der ihr nicht ganz geheuer ist. Doch schon bald ist sie Feuer und Flamme für das Abenteuer, in welches sie hineinschlittert. Sie soll Jake aus dem Jahr 2018 finden.

Wir erleben wieder abwechselnd Gegenwart und Vergangenheit mit. Besonders die Abenteuer von Giovanella verpassen der Story Abenteuer pur. Die sympathische Frau spürt, dass die Vergangenheit mit ihrer Gegenwart verwoben ist. Der Schreibstil lässt einen wieder durch die Seiten rasen. Man möchte unbedingt wissen, was mit unserer Erde passiert. Ob die Aliens die Oberhand gewinnen. Die Organisation HFP wird von den Autoren auch dieses mal ziemlich realistisch dargestellt. Überzeugend führen sie den Leser durch das Geschehen. Wie die Hunter zueinander finden ist genial. Alle Protagonisten sind hervorragend ausgearbeitet. Die Abenteuer die sie zusammen bestehen lassen keine Wünsche offen. Die Fähigkeiten sehen, riechen und spüren sind nicht immer von Vorteil. Im New York 2018 und 2118 ist einiges geboten.

Traurig war ich ein bisschen über ein paar Protagonisten, die ich dieses mal nicht mehr treffen durfte.



Es ist dieses mal wirklich schwer, über dieses ScFi Abenteuer zu schreiben. Jedes Wort könnte ein Wort zuviel sein. Die Gefahr lauert auch beim Lesen. Ihr glaubt mir nicht? Dann überzeugt Euch bitte selber. Ich lege Euch diese Dilogie sehr an’s Herz.

Herzlichen Dank Rainer Wekwerth & Thariot. Darf man auf einen 3. Teil hoffen? Das Ende birgt Möglichkeiten …..

Veröffentlicht am 09.09.2018

Kleiner Henning-Großer Henning.

Neujahr
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Henning ist ein Mann, der ein gutes Leben führt. Trotzdem plagt ihn seit Jahren ES! ES macht sich als Panikattacken bemerkbar. Schweißausbrüche und Herzstolpern rauben ihm den Schlaf. Henning arbeitet ...



Henning ist ein Mann, der ein gutes Leben führt. Trotzdem plagt ihn seit Jahren ES! ES macht sich als Panikattacken bemerkbar. Schweißausbrüche und Herzstolpern rauben ihm den Schlaf. Henning arbeitet halbtags für einen Sachbuchverlag. Mit seiner Frau Theresa teilt er sich die Kindererziehung. Alles ist gut. Alles ist wunderbar. Doch ES ist immer dabei. Bei einem Urlaub in Lanzarote kommt Henning ES auf die Spur. Henning ist ein etwas unscheinbarer Charakter. Ich konnte lange nicht einschätzen, ob er sein Leben mag, wie es ist. Bei seiner anstrengenden Radeltour nach Femes kommt er seinem wahren Ich immer näher. Mit jedem Tropfen Schweiß findet er mehr zu sich. Mit der falschen Kleidung, einem geliehenen Rad, welches ungeeignet ist für den steilen Aufstieg ist und ohne Getränk, landet er bei einem Haus. Völlig dehydriert bekommt er einen Schwächeanfall. Die Besitzerin des Hauses lädt ihn ein zu Speis und Trank.

In dieser Geschichte macht Henning Bekanntschaft mit seinem inneren Kind. Die Autorin beschreibt, mit ihrem unnachahmlichen Schreibstil, was Kindheitserlebnisse mit einem Menschen anstellen können. Die Idee mit der Radeltour finde ich total passend. Gerade körperliche Anstrengung hilft oftmals seelische Blockaden zu lösen. Seine Vergangenheit annehmen und im Jetzt leben funktioniert jedoch nur dann, wenn man die Wahrheit kennt. Dem Grund für seine Ängste bewusst begegnen kann. Es mutet oftmals unheimlich an, mit Henning diese Wahrheit zu ergründen. Die Geschichte spielt aus der Sicht von Henning. Mal in der Gegenwart-, mal in der Vergangenheit. Man fragt sich, wohin die Geschichte einen führen wird. Welches Drama sich dahinter verbirgt.



Mit knapp 200 Seiten hat die Autorin eine Geschichte erzählt, die nichts vermissen lässt. Spannung ist hier mehr gegeben, als bei manchem Thriller. Wir lernen einen Mann kennen. Henning! Das besondere an dieser Story: Henning lernt sich selber kennen. Er lernt den kleinen Henning kennen und verstehen. Es handelt sich hier um ein Familiendrama. Es hätte keins sein müssen. Eigentlich hätte man die Dinge nur beim Namen nennen brauchen! Der Vergangenheit ein Gesicht geben.

Das ist der dritte Roman, den ich von Juli Zeh gelesen habe. Neujahr ist wieder eine Glanzleistung. Auch der Humor findet wieder seinen Platz. Zeh-Humor! Ich liebe die direkte Art.

Danke Juli Zeh. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.





Silvester. Henning telefoniert mit seiner flippigen Schwester Luna:

Natürlich war Luna auf einer Party. Laute Musik im Hintergrund, Stimmengewirr. Gelegentlich wehrte sie sich kichernd gegen jemanden, der etwas von ihr wollte, vielleicht tanzen oder Raketen abschießen oder vögeln.