Cover-Bild Häuser aus Sand
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.06.2018
  • ISBN: 9783832189938
Hala Alyan

Häuser aus Sand

Roman
Michaela Grabinger (Übersetzer)

Vor Jahren schon musste Salma ihre geliebte Heimat Jaffa verlassen. In Nablus hat sie mit ihrem Mann und ihren Kindern einen neuen Platz gefunden. Doch das Haus bleibt ihr stets fremd. Allein den Garten kann sie zu ihrem eigenen Reich machen, und unter ihren Händen wird er zu einem farbenfrohen Paradies. Ihre Tochter Alia dagegen fühlt sich mit dem Haus und Nablus so verbunden, wie Salma es mit Jaffa war. Doch der Kaffeesatz sagt auch Alia ein unruhiges und schwieriges Leben voraus. Salma verschweigt diesen Teil der Vorahnung und muss erleben, wie ihr Sohn ihr im Sechstagekrieg genommen wird und ihre Tochter nach Kuwait flieht. Alia hasst ihr neues, beengtes Leben und durchlebt, so wie ihre Mutter, nicht nur dieselbe Sehnsucht nach der Heimat, sondern auch den Widerstand ihrer Kinder gegen ihr Festhalten an den alten Regeln. Zwanzig Jahre später verlieren Alia und ihre Familie erneut ihr Zuhause und retten sich in alle Himmelsrichtungen: nach Boston, Paris, Beirut. Wieder einmal wird ihre Geschichte von anderen bestimmt und geschrieben. Erst als Alias Kinder in der Fremde auf einen Ort hoffen, der ihnen für immer bleibt, begreifen sie, dass die Überzeugungen ihrer Mutter deren einziger Halt in einer sich ständig ändernden Welt sind.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2018

Nichts bleibt, wie es war

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In „Häuser aus Sand“ begleitet der Leser Palästinenserin Alia durch fünf Jahrzehnte: 1963 steht sie kurz vor ihrer Hochzeit mit ihrer Jugendliebe Atef, 2014 ist sie eine alte Frau, die ein ruheloses Leben ...

In „Häuser aus Sand“ begleitet der Leser Palästinenserin Alia durch fünf Jahrzehnte: 1963 steht sie kurz vor ihrer Hochzeit mit ihrer Jugendliebe Atef, 2014 ist sie eine alte Frau, die ein ruheloses Leben hinter sich hat. Alia hat ihre frühe Kindheit in Jaffa verbracht, in Nablus die Zeit bis zu ihrem ersten Ehejahr, ihre Kinder sind in Kuweit zur Welt gekommen und als diese aus dem Haus waren, ist sie nach Amman gezogen. Alle Umzüge eint, dass diese nicht freiwillig geschahen, sondern aus Flucht oder Vertreibung resultierten. Und so scheint Alia immer nur in vergänglichen „Häusern aus Sand“ gewohnt zu haben – eine Beduinin wider Willen. Auch wenn sie sich nirgends mehr so heimisch fühlte wie in Nablus, ist ihr Leben erfüllt. Der Leser erlebt es auszugsweise mit – mal aus Alias Sicht, mal aus der verschiedener Familienmitglieder. Mit jedem neuen Kapitel wechselt die Perspektive, gleichzeitig gibt es einen Zeitsprung, mal um ein Jahr, mal um zehn. So entfaltet sich nach und nach eine komplexe Familiengeschichte, in der geliebt, gestritten und getrauert wird. Kinder werden erwachsen, Menschen kommen sich näher und entfernen sich voneinander, hadern oder schließen Frieden mit sich selbst. Autorin Alyan hat ein kunstvolles Gefüge geschaffen und macht das Leben der Familie Yacoub quasi im Zeitraffer erfahrbar. Vor meinem inneren Auge entstanden dabei Bilder von Orten, die ich bislang höchstens aus den Nachrichten kannte. Nun rieche ich beim Gedanken an Jaffa schon fast den Duft sonnengereifter Orangen und kann mir die sengende Hitze in Kuweit so ansatzweise vorstellen wie das quirlige Großstadtleben in Beirut.

Auch wenn Alia und ihre Familie immer wieder umziehen müssen, handelt „Häuser aus Sand“ längst nicht nur von räumlichen Veränderungen. Es geht auch um Generationskonflikte, den Bruch mit Traditionen und die Rückbesinnung auf Werte. Schon Alias Kinder entwickeln sich so unterschiedlich, dass sie selbst nur staunen kann. Der Verlust von Traditionen, Ritualen und auch Bindungen scheint durch die häufigen Ortswechsel begünstigt. Doch auch wenn die einzelnen Familienmitglieder zum Teil über tausende Kilometer verstreut voneinander leben, wenn sie im Alltag kaum mehr arabisch sprechen und ihr gegenwärtiges Leben keinerlei Rückschlüsse auf ihre eigentlichen Wurzeln mehr zulässt, muss das laut Alyan nicht den kompletten Heimatverlust bedeuten. Denn Heimat ist nicht zwangsweise an einen Ort gebunden, auch Familie kann Heimat sein, so unähnlich sich ihre Mitglieder auch sein mögen. So der Tenor von „Häuser aus Sand“ - und das ist nur einer der tröstlichen Gedanken, die ich aus diesem sprachlich schönen und inhaltlich nachdenklich machenden Roman mitgenommen habe.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Palästinensische Familiengeschichte

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Häuser aus Sand ist eine palästinensische Familiengeschichte über mehrere Generationen.
Salma musste vor Jahren ihre Heimat Jaffa verlassen, jetzt lebt sie in Nablus. Aber auch von hier werden sie vertrieben ...

Häuser aus Sand ist eine palästinensische Familiengeschichte über mehrere Generationen.
Salma musste vor Jahren ihre Heimat Jaffa verlassen, jetzt lebt sie in Nablus. Aber auch von hier werden sie vertrieben und das neue Zuhause ist Assam. Für sie war Jaffa das Paradies. Ihren Sohn Mustafa verliert sie im Sechstagekrieg.

Ihre Tochter Alia zieht mit ihrem Mann Atef nach Kuwait, sie hasst Kuwait und sehnt sich nach Nablus.
Dann kommen Alias Kinder Souad, Riham und Karam. Denn auch in Kuwait bricht alles zusammen und es geht weiter nach Amman. Nur Riham bleibt in der Nähe der Eltern und ihr Sohn Abdullah macht ihr Sorgen. Alias Enkel sind der nächsten Mitglieder, mit anderen Problemen.
Die Schicksale aller Personen sind voller Emotionen und die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Perspektiven geschildert.

Die Autorin Hala Alyan versteht es alle Probleme miteinander zu verbinden. Der Schreibstil ist lebendig, fesselnd und stimmungsvoll.
Der Roman zeigt den Nahostkonflikt und gleichzeitig den Generationenkonflikt. Eine tiefgründige Geschichte mit viel Potential. Ich habe dieses Buch mit viel Interesse gelesen und kann es empfehlen..

Veröffentlicht am 07.10.2018

Emotional

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Das Buchcover finde ich hübsch. Es ist einerseits schlicht gehalten, aber dennoch sehr ansprechend und in gewisser Weise mit Gefühl gestaltet.

Der Schreibstil ist in einer wunderschönen lyrischen ...

Das Buchcover finde ich hübsch. Es ist einerseits schlicht gehalten, aber dennoch sehr ansprechend und in gewisser Weise mit Gefühl gestaltet.

Der Schreibstil ist in einer wunderschönen lyrischen Art verfasst, die das Herz berührt. Zwischenzeitlich zwar etwas langatmig, aber darüber konnte ich ohne weiteres hinweg sehen. Es hat mich nicht sonderlich gestört.

Was bedeutet Heimat? Was bedeutet es ein wahres zu Hause zu haben? Ich finde dieses Gefühl wird hier sehr schön wider gegeben.
Die Protagonistin Salma ist eine starke Frau, die sich für ihre Familie aufopfert, was wirklich bewegend ist. Aber auch traurig, was die Familie alles durchmachen muss.

Spannend fand ich in eine „andere Welt“ eintauchen zu können. Die Hintergründe von einer palästinensischen Familie mit ihre Kultur, Religion, Bräuche, usw. Das ist ziemlich interessant und macht einem bewusst wie viele Unterschiede es doch gibt und wie „anders“ das Leben doch sein kann.

Es ist eine Geschichte über Kampf, Trauer, Verlust, eine Familie, die sich überall zerstreut.

Die Zeitsprünge fand ich manchmal etwas verwirrend und ich brauchte etwas um mich daran zu gewöhnen und in die Geschichte hinein zu finden.


Fazit: Ein berührend geschriebenes Buch. Empfehlenswert für alle, die gerne Familiengeschichten lesen und kulturell interessiert sind.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Auf der Suche nach der Heimat

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Hala Alyan schreibt mit "Häuser aus Sand" ihr Romandebüt. Die palästinensisch- amerikanische Autorin und Lyrikerin begleitet mehrere Generationen einer Familie in den Zeiten des Nahostkonfliktes beginnend ...

Hala Alyan schreibt mit "Häuser aus Sand" ihr Romandebüt. Die palästinensisch- amerikanische Autorin und Lyrikerin begleitet mehrere Generationen einer Familie in den Zeiten des Nahostkonfliktes beginnend in de 60 er Jahren bis heute. Die Kapitel nähern sich immer mehr der Gegenwart und sind immer aus der Perspektive und dem erleben einer Person geschrieben. So bekommt der Leser die unterschiedlichsten eindrücke, wie Heimat wahrgenommen wird- wohin es jedem zieht und das es in Familien ganz unterschiedliche Ansichten von Traditionen und Kultur gibt, was natürlich auch zu Konflikten geht. die Personen kommen nah, ohne zu nah zu sein, da die Kapitel einfach immer wieder neue Gedanken in den Mittelpunkt kt stellen. Man sollte sich zeit nehmen, da doch sehr viel passiert und man sonst auch schnell den Überblick, den Zusammenhang und vielleicht dann sogar auch die Lust am lesen verliert. Mir hat es die äugen geöffnet, wie es auch zu Spannungen und Konflikten kommen kann und wie multikulturell auch die Einstellungen und Ansichten im Nahen Osten sind. es liest sich aber nicht leicht und durch die thematisch schwere Kost ist es auch nichts für zwischendurch, oder als Einschlaflektüre zu empfehlen. Mir hätten für den vollen Stern doch weniger Perspektivwechsel gefallen, was z.T auch etwas verwirrend war. die Kapitel sind mit 30 Seiten jeweils sehr lang..

Dennoch eine absolute Leseempfehlung und die Geduld werd es u lesen.

Veröffentlicht am 30.06.2018

Familiengeschichte über mehrere Generationen

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Ich lese Häuser aus Sand nicht als politischen Roman sondern als eine Familiengeschichte über mehrere Generationen. Eine Familie deren Leben aber durch politische Ereignisse beeinflusst wurde, insbesondere ...

Ich lese Häuser aus Sand nicht als politischen Roman sondern als eine Familiengeschichte über mehrere Generationen. Eine Familie deren Leben aber durch politische Ereignisse beeinflusst wurde, insbesondere der Heimatverlust prägt alle Familienmitglieder, selbst die Enkel. Palästina klingt immer im Hintergrund mit.

Als ein Buch mit diesem Thema hat es mich sehr interessiert, ich habe aber auch ein paar Einwände, was die Figurengestaltung angeht. Manche haben wenig Profil. Beim unaufmerksamen Lesen verwechselt man sie schnell. Außerdem sind in der zweiten Buchhälfte die Zeitwechsel so schnell, dass den Figuren zu wenig Raum gelassen wird, sich zu entfalten. Für mich eine deutliche Schwäche des Buches.

Gleichwohl gibt es einige eindrucksvolle und gute Passagen. Dazu gehört auch das Ende, als die junge in den USA aufgewachsene, schwangere Manar für einen kurzen Besuch in die alte Heimat zurückkehrte und gleichzeitig die Verbundenheit, aber auch die Entfremdung fühlte.

Mit diesem Roman der palästinesisch-amerikanischen Autorin Hala Alyan konnte man wieder eine vielversprechende Schriftstellerin entdecken.