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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2018

Spurensuche

Das Programm
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Nicolas Eichborn, Zielfahnder beim BKA, hält in München ein Seminar ab, als er an den Tatort eines brutalen Mordes gerufen wird. Es ist der Zweite dieser Art und man befürchtet das sich um einen Serientäter ...

Nicolas Eichborn, Zielfahnder beim BKA, hält in München ein Seminar ab, als er an den Tatort eines brutalen Mordes gerufen wird. Es ist der Zweite dieser Art und man befürchtet das sich um einen Serientäter handeln könnte.

V.S. Gerling hat für mich mit „Das Programm“ einen Pageturner hingelegt, der sich weglesen ließ wie nichts. Sprachlich hat mich das Buch schnell gefesselt und hineingezogen in eine Welt in der man aufpassen muss wem man vertraut, den nicht immer ist etwas so wie es den Anschein hat.

Und mit Nicolas Eichborn hat er einen Hauptcharakter erschaffen, dessen oft schlagfertig, trockene Art mir sehr gut gefällt und ihn mir schnell sympathisch machte. Auch wenn sich seine Gegenüber vielleicht manchmal etwas schwer tun mit seiner ganzen Art und wie er Dinge handhabt. Aber er ist gut in dem was er tut, was eindeutig für ihn spricht. Da er zudem noch als Ich-Erzähler in diesem Thriller auftritt, erhält man einen guten Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt, was es nur noch einfacher macht sich zusammen mit ihm auf Spurensuche zu begeben.
Es ist aber nicht nur Nicolas' Sichtweise, mit der man während des Lesens Bekanntschaft macht, nein, man erfährt auch zwischendurch immer mal wieder was einer der Anderen so denkt und plant und wer Nicolas wohlgesinnt ist oder das genaue Gegenteil. Wer in welche Kategorie fällt? Lesen und selbst herausfinden.

Mit diesem Buch wird es nicht langweilig, denn man weiß nie was hinter der nächsten Ecke für eine Überraschung wartet, sei sie nun gut oder schlecht. Hat mir wirklich sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Maus und Blum

Der Hund, der eine Grube gräbt
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Erst wird der Terrier Paul mit Vergiftungserscheinungen in die Tierarztpraxis gebracht und dann taucht im Garten von dessen Frauchen auch noch eine Leiche auf. Tierärztin Katja Maus vermutet einen Zusammenhang ...

Erst wird der Terrier Paul mit Vergiftungserscheinungen in die Tierarztpraxis gebracht und dann taucht im Garten von dessen Frauchen auch noch eine Leiche auf. Tierärztin Katja Maus vermutet einen Zusammenhang und fängt selbst an Nachzuforschen. Ob das nicht gefährlich werden könnte?

„Der Hund, der eine Grube gräbt“ ist der perfekte Krimi für zwischendurch. Nicht etwas weil er seichte Unterhaltung zu bieten hätte, nein, ganz und gar nicht, sondern weil es einfach Spaß macht ihn zu lesen und die Hauptpersonen einem schnell ans Herz wachsen. So erging es jedenfalls mir.
Katja Maus ist eine pfiffige Tierärztin, die ihren Beruf liebt und sich auch von dem ein oder anderen Problem aus der Bahn werfen lässt. Sie ist es die den Leser mit viel Herz und einem wachen Geist durch diesen Kriminalfall führt. Die Polizei darf hier aber natürlich auch nicht fehlen. Diese wird hier vertreten durch Cornelius Blum und seiner Schäferhundspürnase Pitter.
Alle Charaktere sind gut getroffen und wissen auf ihre ganz eigene Art zu überzeugen, egal ob man sie jetzt mag oder nicht.

Auch sprachlich weiß das Buch zu überzeugen und alles zusammen ist so ein Kriminalroman entstanden voller Geheimnisse, Vermutungen, Ungereimtheiten, die es zu entschlüsseln gilt, einer großen Portion Tierliebe und in dem auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommt.

Maus und Blum dürfen sich, was mich betrifft, gerne wieder auf Verbrecherjagd begeben, den dieses Buch hatte alles was ein guter Krimi für mich braucht. Die perfekte Mischung aus Spannung, Herz und Spürsinn.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Was andere nicht sehen

Heilige und andere Tote
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Maud ist Sozialbetreuerin und ihr wurde Cathal Flood als neuer Fall zugeteilt. Cathal ist nicht einfach und kann nichts wegschmeißen. Er stellt eine Herausforderung für Maud dar, aber so schnell lässt ...

Maud ist Sozialbetreuerin und ihr wurde Cathal Flood als neuer Fall zugeteilt. Cathal ist nicht einfach und kann nichts wegschmeißen. Er stellt eine Herausforderung für Maud dar, aber so schnell lässt sie sich nicht klein kriegen. Auch nicht als im Haus seltsame Dinge geschehen.

Das Cover ist eine wahre Fundgrube, denn auf ihn verbergen sich so viele Details, dass man erst nach und nach alle wahrnimmt, sie dann aber nicht mehr übersehen kann.

Auch in ihrem zweiten Buch schafft es Jess Kidd wieder das Alltägliche mit dem Mysteriösen und Übernatürlichen so zu einer Einheit zu verbinden, dass man es zunächst gar nicht als solches wahrnimmt. Es gehört einfach zur Geschichte und wirkt in keinster Weise fehl am Platz. Und so wie es vollkommen normal ist, das Maud immer mal wieder von Heiligen umgeben ist, die ihre eigene Meinung zu den Vorgängen haben, so ist es hier auch normal das ein Bügelbrett brünstig daherkommt oder Leitungen Rost kotzen. Diese sehr bildhafte und Gegenstände Leben einhauchende Sprache begeisterte mich von der ersten Seite an und ergeben zusammen mit den wie Nebensächlich eingestreuten mysteriösen Begebenheiten und der manchmal unterschwellig vorhanden Heiterkeit ein sprachliches Feuerwerk, das bis zum Schluss nichts von seiner Faszination verliert.

Und genau so bunt und teilweise Skurril sind die Charaktere, die dieses Buch bevölkern. Da ist natürlich Maud, der die Heiligen manchmal vielleicht etwas auf den Geist gehen, sozusagen. Oder Renata, die ein Geheimnis wittert, das gelöst werden will. Und Natürlich Mister Flood, der Hausherr von Bridlemere.

Alles zusammen ergibt eine Geschichte voller Geheimnissen, die den Leser mit auf Spurensuche nimmt. Also nichts wie los.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Auf Film gebannt

Rachewinter
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In Wien geschieht ein Mord, der zufällig gefilmt wird. Also sollte alles klar sein – oder doch nicht? Und auch in Leipzig wird eine Leiche gefunden, deren Tod Pulaski seltsam vorkommt. Aber da steht er ...

In Wien geschieht ein Mord, der zufällig gefilmt wird. Also sollte alles klar sein – oder doch nicht? Und auch in Leipzig wird eine Leiche gefunden, deren Tod Pulaski seltsam vorkommt. Aber da steht er mit seiner Meinung allein da.
Ich muss gestehen dass dies mein erstes Buch von Andreas Gruber war, aber garantiert nicht mein letztes, denn dieser Krimi hat es innerhalb weniger Seiten geschafft mich für gefangen zu nehmen und nicht wieder loszulassen. Auch wenn die fast 600 Seiten im ersten Moment etwas abschreckend wirken mögen, so hat sich das Buch schnell zu einem Pageturner entwickelt, der für mich keine Wünsche offen ließ.
Mit Walter Pulaski und Evelyn Meyers, hat Gruber zwei Figuren erschaffen, die auf ihr Baugefühl hören und die sich auch von Widerständen nicht von ihren Nachforschungen abbringen lassen. Und mit Pulaski sollte man sich sowieso besser nicht anlegen, denn er hat keine Bedenken seine Meinung zu sagen.
Auch die Nebenfiguren wie Florian Zock oder Polaskis Tochter Jasmin sind sehr gut in Szene gesetzt und mit der Handlung verflochten. Ob man die einzelnen Charaktere jetzt sympathisch findet oder nicht, sie sind auf jeden Fall sehr gelungen gezeichnet und wirken jeder auf seine Art authentisch.
Auch der Spannungsaufbau und das halten der Selbigen geschehen auf hohem Niveau und konnten mich genauso vollkommen überzeugen wie der Rest des Buches. Die Handlung und der Ablauf sind gut Strukturiert und glaubhaft dargestellt.
Mir hat „Rachewinter“ sehr gut gefallen. Gerne mehr davon.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Waffen und der soziale Rand

Gun Love
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Pearl lebt mit ihrer Mutter im Auto neben einem Trailerpark. Sie kennt es nicht anders, für sie ist es ganz normal und gar nicht so seltsam. Aber das Leben verläuft manchmal anders als man es sich wünscht.

Vom ...

Pearl lebt mit ihrer Mutter im Auto neben einem Trailerpark. Sie kennt es nicht anders, für sie ist es ganz normal und gar nicht so seltsam. Aber das Leben verläuft manchmal anders als man es sich wünscht.

Vom Cover des Buches bin ich einfach nur begeistert. Ein Krokodil mit Patronenzähnen sieht man nicht alle Tage und zusammen mit der orangenen Schrift, ist dieses Cover ein echter Hingucker.

Und wenn man sich an dem Krokodil vorbei getraut hat, stößt man auf Pearl, die 14jährige Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die uns mitnimmt in ihre Welt, die so bekannt und doch so weit weg erscheint. Sie und ihre Mutter leben nicht nur am Rand der Gesellschaft, sondern eher am Rand des Randes. Denn ihre Heimat ist ein Auto auf einem Parkplatz neben einem Trailerpark. Nicht der Ideale Ort um ein Kind großzuziehen und doch hat ihre Mutter Margot es trotz aller Widrigkeiten irgendwie geschafft.
Und so leben die Beiden an diesem trostlosen Ort umgeben von anderen traurigen Existenzen, an dem Drogen und vor allem Waffen zum Alltag gehören.

Jennifer Clement hat es geschafft mit Worten eine Welt zu skizieren, die schön und schrecklich zugleich ist. Und dabei übt sie gleichzeitig, mal mit mehr mal mit weniger deutlichen Worten, eine Sozialkritik an den heutigen USA. Und an deren Einstellung zu Waffen. Waffen, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch ziehen, wenn auch nur als ganz nebensächliche Selbstverständlichkeit.

Ein Buch, das mich in seinen Bann gezogen hat und zum Nachdenken anregte. Unbedingt lesen.