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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2018

Packender Thriller, der nach eher ruhigem Beginn doch noch überzeugend durchstartet

Heather Bishop / Die Unerbittliche
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Mit diesem Thriller legt der Autor Andre Milewski den inzwischen bereits dritten Band rund um Heather Bischop, die inzwischen wieder von der CIA zum NYPD zurückgekehrt ist, vor. Man kann dieses Buch aber ...

Mit diesem Thriller legt der Autor Andre Milewski den inzwischen bereits dritten Band rund um Heather Bischop, die inzwischen wieder von der CIA zum NYPD zurückgekehrt ist, vor. Man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte der Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Der neueste Fall von Heather Bishop und ihrem Partner Ruben "Rico" Santiago beginnt mit einer toten Frau, die unter der Brooklyn Bridge hängt und von dort auf ein Ausflugsschiff stürzt. Die Ermittlungen führen die beiden Ermittler in die schmutzige Welt der Filmbranche. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse und Heather muss zeigen, das der Titel des Buches bei ihr wie die Faust aufs Auge passt.

Die Geschichte beginnt, gemessen an dem, was man sonst so von Andre Milewski gewohnt ist, überraschend ruhig und unspektakulär, legt dann aber ziemlich schnell deutlich an Tempo zu und gipfelt schließlich in einem fulminanten Showdown, der alles bietet, wonach das Thrillerherz verlangt.
Die Figuren sind gut herausgearbeitet und vielschichtig angelegt, die gut aufgebaute Geschichte weist einige überraschende Wendungen auf und liefert schließlich eine überzeugende und so nicht zu erwartende Auflösung. Auch mit seinem packenden und äußerst flüssigen Schreibstil konnte mich das Buch von Beginn an in seinen Bann ziehen.
Abgerundet wird das Ganze noch mit der fiktiven und mit einigen gelungenen Anspielungen versehenen Filmografie des Schauspielers Cary Hudson, der in der Geschichte eine wichtige Rolle einnimmt.

Ein packender Thriller, der ein bischen braucht, bis er richtig in die Gänge kommt, dann aber ein starkes und absolut überzeugendes Finale hinlegt.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Gelungene Anthologie mit abwechselungsreichen und actionreichen Fantasygeschichten

Blutroter Stahl (Sword & Sorcery Anthologie)
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In dieser Sword & Sorcery Anthologie aus dem Mantikore Verlag sind insgesamt 19 Kurzgeschichten versammelt, die die ganze Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, die das Fantasy-Genre so bietet.

Wie das ...

In dieser Sword & Sorcery Anthologie aus dem Mantikore Verlag sind insgesamt 19 Kurzgeschichten versammelt, die die ganze Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, die das Fantasy-Genre so bietet.

Wie das Coverbild schon andeutet, liegt der Fokus dabei eher auf actionreichen Geschichten, in denen es auch durchaus ordentlich zur Sache geht, ohne das die Phantastik-Elemente dabei zu kurz kommen.
Wie bei solchen Anthologien üblich, werden dabei auch unterschiedlichste Geschmäcker bedient, so das hier jeder Leser die Geschichten finden kann, die seine Vorlieben besonders ansprechen, während andere Storys den persönlichen Geschmack dann vielleicht eher weniger treffen.

Zu meinen persönlichen Favoriten zählen hier die Geschichten von Christian Günther, Thorsten Küper, Peter Hohmann, Mario Steinmetz und Karl-Heinz Zapf.
Doch auch die übrigen Geschichten hatten durchweg einen hohen Unterhaltungswert, einen wirklichen Ausreißer nach unten gab es hier nicht.

Wer sich für spannende und actionreiche Fantasygeschichten interessiert, wird in dieser Sammlung mit Sicherheit die eine oder andere Geschichte ganz nach seinem Geschmack finden und kann sich darüber hinaus auch von den anderen Storys gut unterhalten lassen.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Düsterer Blick auf die Schattenseiten der Metropole Washington D.C.

Das dunkle Herz der Stadt
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Mit diesem im Original bereits im Jahr 1995 erschienen Kriminalroman führt uns George Pelecanos ganz tief hinein in das dunkle Herz der Stadt Washington D.C. und liefert dabei einen düsteren Plot, der ...

Mit diesem im Original bereits im Jahr 1995 erschienen Kriminalroman führt uns George Pelecanos ganz tief hinein in das dunkle Herz der Stadt Washington D.C. und liefert dabei einen düsteren Plot, der mich trotz leichter Schwächen am Ende doch überzeugen konnte

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Barkeeper Nick Stefanos, der früher auch mal als Privatermittler gearbeitet hat, inzwischen aber doch ziemlich dem Alkohol verfallen ist. Als er im alkoholisierten Zustand mehr Ohren- als Augenzeuge des Mordes an dem Teenager Calvin Jeter wird und die Polizei wenig Interesse an der Aufklärung der Tat zeigt, wird sein kriminalistischer Ehrgeiz doch noch einmal geweckt und er macht sich selber auf die Suche nach den Mördern. Dabei trifft er auf den Privatdetetktiv Jack LaDuke und stößt mit ihm zusammen tief hinein in einen Sumpf aus Drogen und sexueller Ausbeutung.

Der Autor erzählt seine Geschichte im klassischen Hardboiled-Style, nimmt seine Leser dabei mit auf eine Reise in die Dunkelheit der menschlichen Seele und zeigt uns auf diesem Weg die schwärzesten Schatten der amerikanischen Hauptstadt. Ab und an verliert er sich dabei aber etwas zu sehr an den Details und sorgt so dafür, das die eigentliche Geschichte und die Spannung ein wenig leidet. Wer sich dadurch aber nicht vom Weiterlesen abhalten lässt, wird am Ende mit einem packenden Showdown belohnt, der keine Wünsche offen lässt und mich dann doch mehr als versöhnlich zurückgelassen hat.
Ein packender Schreibstil und die durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten sorgen zudem ebenfalls für einen insgesamt positiven Gesamteindruck.

Liebhaber von düsteren Kriminalromanen der etwas härteren Art kommen hier trotz kleinerer Kritikpunkte voll auf ihre Kosten.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Gelungener Fantasyroman auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstückes vom William Shakespeare

Der Sturm
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Der Autor Tom Jacuba wagt in seinem neuesten Buch ein interessantes Experiment und erzählt hier eine Fantasygeschichte auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstückes vom William Shakespeare.
Nach dem Zuklappen ...

Der Autor Tom Jacuba wagt in seinem neuesten Buch ein interessantes Experiment und erzählt hier eine Fantasygeschichte auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstückes vom William Shakespeare.
Nach dem Zuklappen des Buches kann ich das Experiment als insgesamt durchaus gelungen bezeichnen.

Im Mittelpunkt steht Prospero, der Herzog von Milano, dessen Glück vollkommen scheint, als ihm seine Frau Julia verkündigt, das sie schwanger ist. Als Julia dann aber kurz nach Mirandas Geburt stirbt, stürzt dies Prospero in ein tiefes Tal der Tränen.
Mit Hilfe der gefangenen Hexe Coraxa und ihrem geheimnisvollen Zauberbuch versucht Prospero verzweifelt, Julia aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Doch Coraxa spielt ein falschen Spiel und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf ...

Man muss das Theaterstück nicht unbedingt kennen, um die Geschichte diese Buches verstehen zu können, da der Autor hier eine eigenständige Geschichte erzählt, bei der er die vorhandenen Lücken im Original geschickt mit eigenen Inhalten füllt, ohne dabei das Werk von Shakespeare zu verraten, und auch der bisher unerzählten Vorgeschichte des Theaterstückes breiten Raum einräumt.
Mit einem kraftvollen Schreibstil treibt der Autor seine auf mehreren Zeitebenen spielende Geschichte, die er in insgesamt 4 große Abschnitte (Buch 1 bis 4) unterteilt, voran und überbrückt dabei auch die eine oder andere kleinere Leerlaufphase in der ersten Hälfte des Buches.
Ein Personenregister zu Beginn hilft hier ungemein, um sich im doch sehr umfangreichen Personenaufgebot zurechtzufinden.
Mit Beginn des dritten Buches zieht die Spannungsschraube dann aber merklich an und sorgt für reichlich Spannungsmomente, die schließlich in einem großen Showdown mündet, der die Zeitebenen geschickt miteinander verknüpft.

Auch wenn mir das Ende persönlich nicht so zugesagt hat, das ist aber sicher Geschmackssache, fällt mein Gesamturteil absolut positiv aus.

Ein kleiner Kritikpunkt geht hier auch noch an den Verlag. Leider verrät der Klappentext mal wieder viel zu viel von der Geschichte. Dies hätte man sicherlich anders lösen können und auch sollen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannender und stimmungsvoller historischer Kriminalroman aus dem Jahr 1895

Mord im Balkanexpress
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Mit diesem historischem Kriminalroman entführen uns die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp in das Wien und später dann in das Belgrad des Jahres 1895 und erzählen vor diesem stimmungsvollen ...

Mit diesem historischem Kriminalroman entführen uns die Autoren Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp in das Wien und später dann in das Belgrad des Jahres 1895 und erzählen vor diesem stimmungsvollen Hintergrund eine spannende Geschichte rund um ein geplantes Attentat auf den österreichischen Kaiser Franz Joseph I. und seine Frau Elisabeth.
Kommt die äußere Aufmachung des Buches mit seiner goldenen Schrift auf dem Cover und einem liebevoll gestalteten Lesezeichen in Form einer Zugfahrkarte schon sehr gelungen und edel rüber, konnte mich dann auch der Inhalt des Buches überzeugen und gut unterhalten.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die österreichische Schauspielerin Christine Mayberger und ihr Geliebter, der deutsche Agent Albrecht Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt, die auf die Spur der Verschwörung gegen den Kaiser kommen und alles daransetzen, das Attentat zu verhindern. Doch wem kann man in dieser undurchsichtigen Gemengelage noch vertrauen ?

Die beiden Autoren fangen die Stimmung des Jahres 1895 sehr gut ein und treiben ihre actiongeladene Geschichte mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo voran. Die gut charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten transportieren diese Stimmung zudem auf gelungene Art und Weise. Abgerundet wird das Ganze noch durch einige Auftritte von historisch verbürgten Persönlichkeiten wie z.B. Arthur Schnitzler und Adele Sandrock.

Auch wenn an einigen Stellen meiner Meinung nach noch etwas an Potential verschenkt wird (z. B. im Strang um Albrechts Freund Hendrik von Liebenbach), fällt das Gesamturteil dennoch absolut positiv aus.