"Packend, emotional, realistisch ...!"
GrenzgängerCover:
Das Buchcover ziert eine bildliche Darstellung in Sepia-Farbtönen. Im hinteren Teil ist eine kleine Ortschaft ersichtlich. Alles wirkt ein wenig kahl und trist. Vor den Wohngebäuden liegt eine ...
Cover:
Das Buchcover ziert eine bildliche Darstellung in Sepia-Farbtönen. Im hinteren Teil ist eine kleine Ortschaft ersichtlich. Alles wirkt ein wenig kahl und trist. Vor den Wohngebäuden liegt eine Wiesenlandschaft mit einem schmalen Fluss am rechten Buchrand. Vordergründig sind vier junge Burschen zu erkennen. Sie sprinten auf den Flusslauf zu oder befinden sich schon im Absprung, um diesen zu überqueren. Dabei halten zwei Jungen längere Stöcke in der Hand und einer ein befülltes Glas. Ihre Kleidung stammt aus einer vergangenen Zeit.
Inhalt:
Es ist die Geschichte der Henriette Bernhard geborene Schöning. Als Erstgeborene von vier Kindern spielt sich ihre Lebensgeschichte zunächst in Velda ab, ein kleines Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Alles beginnt mit dem Kennenlernen ihrer Eltern, die Geburt ihrer Geschwister und der Einzug ihres Vaters an die Front, der ihr gesamtes Leben verändern sollte.
Die Nachkriegszeit ist für viele Familien eine Lebenszeit, gefüllt mit harten Wintern und viel Hunger. Schmuggel wird daher zu einem Überlebensinstinkt, den auch die damalige 17jährige Henni nachgeht um ihre Familie zu versorgen. Als der Kaffee-Schmuggel und die organisierten Banden an Überhand gewinnen, haben die Zöllner Befehl zu schießen.
Eine Nacht sollte Henni dabei nie vergessen ... sie führt dazu, dass sie 1951 in eine Besserungsanstalt gesteckt wird und ihre zwei Brüder kurz darauf in ein kirchliches Kinderheim.
Ihr Vater wendet sich von ihr ab. Sie selbst weiß nicht, wo ihre beiden Brüder untergebracht wurden ... Nach ihrer Volljährigkeit bekommt sie eine Anstellung in einem Haushalt. Dort findet Henni nach den schweren Schicksalsschlägen auch manchmal zu einem Lachen zurück.
An einem freien Tag beschließt sie ihr Elternhaus aufzusuchen. Weniger später macht sie eine schockierende Entdeckung ... Und auch im weiteren Verlauf ihres Lebens, soll ihre Lebensfreude auf eine harte Probe gestellt werden.
Fazit:
In meiner Buchvorstellung erwähnte ich bereits, dass ich ein sehr großer Fan der Autorin Mechtild Borrmann bin. Bereits ihre anderen Werke habe ich verschlungen. GRENZGÄNGER habe ich innerhalb eines Tages beendet. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, so packend waren für mich nicht nur die Charaktere, sondern auch die initiierte Geschichte rund um Henni.
Ich musste mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass die handelnden Personen frei erfunden sind, da das Storyboard von der Autorin so realistisch und autobiografisch wiedergegeben wurden.
Der Schreibstil war gewohnt packend, aussagekräftig und sehr bildreich. Mit jedem einzelnen Wort konnte ich mir nicht nur die Umgebung sehr gut vorstellen, sondern auch die bedrückte Stimmung legte sich um mich wie ein zu eng geschnürter Mantel.
Die einzelnen Charakteristika waren bis ins kleinste Detail durchdacht und mit ihren Handlungen und Gefühlsregungen so authentisch, dass ich sie, wie bereits oben geschildert, für reale Personen gehalten habe.
Zudem die wieder sehr gut eingebrachte Recherchearbeit über den Kaffee-Schmuggel an der deutsch-belgischen Grenze, welche detailreich und zugleich interessant beschrieben wurde sowie die erschütternden und belegten Lebensverhältnisse in den damaligen Kinderheimen
Mechtild Borrmann hat es wieder einmal geschafft ein Stück brisante Zeitgeschichte mit Spannung und herzzerreißenden Szenen zu kombinieren.
Bevor ich ich diese Rezension schreiben konnte, musste ich etwas Abstand zwischen dem Buch und mir schaffen. Noch heute könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es sich für eine Familie genau so zugetragen haben könnte.
Von mir gibt es 5 Sterne.