Cover-Bild Meine beste Bitch
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER KJB
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 26.09.2018
  • ISBN: 9783737341394
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Nataly Elisabeth Savina

Meine beste Bitch

Tilman Spreckelsen (Herausgeber)

„Manchmal schaffen es Menschen, einen anzuziehen wie ein schwarzes Loch.“

Faina hat das Abi hinter sich. Endlich weg aus der miefigen Kleinstadt, fort von der analytischen Psychiaterin-Mutter, die alles zu durchschauen scheint. Endlich nach Berlin, wo alles so flatterhaft, kirschsaft-flirty und funky-glitzernd ist. Das Studium an der Kunsthochschule kann warten. Faina stürzt sich in die Großstadt: Freiheit, Nachtleben, Kultur und hemmungslose Liebe. Denn da ist Julian. Der angehende Performancekünstler, der so aufregend anders ist, mit dem alles so intensiv ist, dem Faina verfällt. Sie ist wie in Trance. Und dann der Schock: Julian verliebt sich in ihre beste Freundin Nike und verrät ihre Verbindung. Rasend vor Wut und Enttäuschung verwüstet Faina Julians Wohnung und tilgt die beiden wichtigsten Menschen aus ihrem Leben. Doch dann geschieht ein Unfall, der ihre Beziehung unter neue Vorzeichen stellt.

Nataly Savina ist ein außergewöhnlicher, bild- und sprachgewaltiger, moderner Entwicklungsroman gelungen, der eine junge Frau auf der Suche nach ihrem wirklichen Ich begleitet. Besonders, berührend, mitreißend, echt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2018

Zeigt viele Facetten des Lebens und tiefe Gefühle

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„Meine beste Bitch“ ist im gleichnamigen Roman von Nataly Elisabeth Savina die Ich-Erzählerin und Protagonistin Faina Maris für die ein Jahr ältere Berenice, von allen Nike genannt, und umgekehrt. Verbunden ...

„Meine beste Bitch“ ist im gleichnamigen Roman von Nataly Elisabeth Savina die Ich-Erzählerin und Protagonistin Faina Maris für die ein Jahr ältere Berenice, von allen Nike genannt, und umgekehrt. Verbunden mit dem Begriff „Bitch“ ist für mich Lebensfreude und Selbstbewusstsein. Zu der Protagonistin will die Betitelung zunächst nicht so richtig passen. Sie lebt in einer Kleinstadt und besucht dort die Oberstufe des Gymnasiums. Faina ist hochsensibel und wird von ihrer Mutter, einer Psychiaterin, vor allem vermeintlichem Unbill beschützt. Dennoch kommt sie immer wieder in Panik und ihre Haut juckt oft unerträglich ohne ersichtlichen Grund. Zur Beruhigung geht sie spazieren, gerne mit dem nahegelegenen Friedhof als Ziel. Aber sie ist auch ein High Sensitive Seeker, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und aufregenden Erlebnissen. Sie wünscht sich ein Leben, das bunt und prickelnd ist und immer wieder Ungewöhnliches bietet. Das Cover zeigt ein Stück solcher Ausgelassenheit. Sie möchte sich wohlfühlen wie bei einer Performance mit einem Stück Melone in der Hand und das gefärbte Wasser in der Wanne zum Rumspritzen nutzend.



Nachdem sie die ein Jahr ältere Nike bei einer Streikaktion kennengelernt hat werden die beiden sehr schnell vertraut miteinander. Faina fühlt sich von ihr verstanden. Nike hat immer neue, manchmal übersprudelnde Ideen und hilft ihr auch dabei, dem Aktionskünstler Julian näherzukommen, den sie auf einem ihrer Spaziergänge getroffen hat. Faina hat noch keine klaren Zukunftsvorstellungen. Ihre Mutter plädiert für ein Studium in einem bodenständigen Fach. Ihr bester Schulfreund bietet ihr schließlich die Wohnung seines abwesenden Bruders in Berlin zur vorläufigen Benutzung an. In der pulsierenden Großstadt fühlt sie sich sofort wie zu Hause und hier wohnt inzwischen auch Julian. Natürlich ist die inzwischen in Hamburg wohnende Nike als Gast gerne gesehen, wäre da nicht eine Nähe zu Julian, die Faina mit zwiespältigen Gefühlen beobachtet und ihre enge Freundschaft in Frage stellt.



Nataly Savina ist es gelungen, die emotionale Zerrissenheit ihrer Hauptfigur gelungen darzustellen. Faina war immer schon einfühlsam. Ihre Eltern waren oft entgegengesetzter Meinung über ihre Erziehung und auch über andere Dinge haben sie gestritten bis ihr Vater ausgezogen ist. Früh hat sie sich also schon mit verschiedenen Ansichten auseinander setzen müssen und doch nicht herausfinden können, welche die bessere ist. Ein Anschlag auf ihre Mutter hat ihr vor Augen geführt, wie leicht man einen nahestehenden Menschen verlieren kann. Von ihrem Vater hat sie vermutlich den Sinn für die schönen Künste, ihre Mutter denkt eher rationaler. Bereits bei ihrer ersten Begegnung ist sie fasziniert von Nikes Ausdrucksfähigkeit und wird auch im Folgenden davon nicht enttäuscht. Durch Julian wird ihr Interesse an Kunst noch weiter geweckt.



Durch ihre Freunde kommt Faina bei ihrem Aufenthalt in Berlin in eine ungewohnte Umgebung, deren Eindrücke sie wie einen Schwamm einsaugt. Zuerst verbessert sich dadurch ihr Hautleiden und so fühlt sie sich bestätigt in ihrer Annahme, dass sie hier richtig am Platz ist. Aber bald stellt sich Ernüchterung ein, denn ihre Feinfühligkeit lässt sie auch die Schattenseiten wahrnehmen. Ihre widerstreitenden starken Gefühle zu Julian laugen sie aus, ihre Suche nach Selbstverwirklichung hält an. Dennoch zeigt sich letztlich, dass wahre Freundschaft oft auch verlangt, über seinen eigenen Schatten zu springen.



Nataly Savina zeigt in ihrem Roman „Meine beste Bitch“ tiefe Gefühle und viele Facetten des Lebens. Ohne Schnörkel bringt die Autorin jede Beschreibung auf den Punkt, hinterließ aber bei mir den Eindruck einer reichhaltigen Darstellung. Faina ist eine sympathische Charaktere die voller Zwiespalt steckt bei der Suche nach einem sinnerfüllten Leben. Lachen löst Weinen ab, Wut und Hass Liebe, Verstehen folgt auf Unverständnis. Es ist bewegend, Fainas Weg zu verfolgen und bleibt in Erinnerung. Gerne empfehle ich das Buch weiter an Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene die nach einer anspruchsvollen Geschichte suchen

Veröffentlicht am 29.10.2018

Künstlerisch, anspruchsvoll und alles andere als durchschnittlich

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Worum geht's?

Alle suchten nach Antworten, nach einer Richtung im Leben, um nicht zwischen durchsichtigen, aber undurchdringlichen Wänden, die sich aufeinander zubewegten, zerquetscht zu werden. Viele ...

Worum geht's?

Alle suchten nach Antworten, nach einer Richtung im Leben, um nicht zwischen durchsichtigen, aber undurchdringlichen Wänden, die sich aufeinander zubewegten, zerquetscht zu werden. Viele richtige Fragen blieben dabei auf der Strecke. (S. 353)

Durch ihre Freundschaft zu Nike verändert Fainas Leben sich durch und durch. Umso schwerer fällt es ihr zurückzubleiben und das letzte Schuljahr zu überstehen, als Nike ohne sie in die Welt hinauszieht, um zu studieren und ihr Glück zu finden.
Kaum hat sie das Abi endlich in der Tasche, bricht auch Faina auf: um dem jungen Künstler Julian nach Berlin zu folgen. Um frei, geliebt und alles andere als normal zu sein. Um das Leben zu feiern.
Doch dann ist es ausgerechnet Nike, die Fainas Welt ein weiteres Mal völlig auf den Kopf stellt - und diesmal nicht zum Guten.
Was mich neugierig gemacht hat:

Ich habe das Buch bereits in der Verlagsvorschau entdeckt und freue mich sehr, es hier auf dem Blog vorstellen zu dürfen!
Nach „Love Alice", das ich vor fünf Jahren (!) gelesen habe, war ich sehr gespannt auf das neue Werk der Autorin und wusste, es würde alles andere als ein Mainstream-Buch.
Wie es mir gefallen hat:

Ein Buch mit Anspruch, mit einem Erzählstil, der wie ein fruchtig-schweres Aroma die Seiten durchwirkt, mit künstlerischer Echtheit, einem hohen Maß an geradezu poetischer Skurrilität und den Irrungen und Wirrungen, wie das Leben sie schreibt.
„Meine beste Bitch" zu lesen, ist in jedem Fall ein besonderes Leseerlebnis, und meine Erwartung, etwas in jedem Sinne Außergewöhnliches präsentiert zu bekommen, hat sich absolut erfüllt. Obwohl es eine in manchen Zügen typische Geschichte unserer Zeit ist, bekommt sie ihre unverwechselbare Note.

Man muss sich auf Fainas Welt einlassen - oder besser gesagt: auf ihren Blick auf unsere Welt, ihr Suchen und Finden. Sie ist nicht unbedingt eine Person, in die man sich als Leser vollkommen einfühlen kann. Ein Stück weit bleibt ihre Gefühlswelt ein Rätsel, die meiste Zeit über wahrscheinlich sogar für sie selbst. Auch wenn ich mir manchmal verzweifelt einen direkteren Zugang zu ihr gewünscht habe, hat sie meine Neugier bis zum Schluss aufrechterhalten.
Auch Nike, Julian, seine Schwester, Fainas Freund Achim und interessante Nebencharaktere wie ihr Nachbar aus der Pizzeria sind vielschichtig und haben in der Gesamtkonstellation eine überzeugende Dynamik.

Die Geschichte bietet einen großen Facettenreichtum. Die Themen Identität, Freundschaft, Geltungsdrang, Lebenspläne, Sehnsucht nach Liebe und das Sich-Treiben-Lassen vieler junger Menschen werden genauso ausgelotet wie Fragen philosophischer Natur, vor allem rund um die Begriffe von Kunst und Normalität.

Das Lesegefühl lässt sich kaum beschreiben, es pendelt zwischen einer melancholischen Grundstimmung, Nachdenklichkeit, Fragezeichen und Hoffnungen. Man muss aushalten können, dass sich nicht alles klärt und man manchmal den Eindruck hat, einem könnte etwas Wesentliches entgehen.
Das Buch verlangt einem einiges an Eigenleistung ab - und das macht es auf einzigartige Weise faszinierend. Ich kann nicht behaupten, dass ich alles, was in dieser Geschichte mitschwang, in seiner Gänze erfasst habe; da waren immer diese Zwischentöne, die sich mehr erfühlen als benennen lassen. Vielleicht sind es gerade solche Zwischentöne, die Literatur über das Leben ausmachen.
(Für wen) Lohnt es sich?

Wer auf der Suche nach einem niveauvollen, besonderen Jugendbuch ist, sollte sich „Meine beste Bitch" näher ansehen. Obwohl sich schnell ein Lesefluss einstellt, ist es keine leichte Kost und bietet viel Raum zwischen den Zeilen. Für Leser, die gern alle Details in Beschreibungen und Erklärungen bekommen, eignet es sich daher eher nicht.
Ich würde es ab 16 Jahren empfehlen - für alle, die sich über die Unterhaltung hinaus noch eine tiefere Ebene erhoffen.
In einem Satz:

„Meine beste Bitch" ist anspruchsvolle Coming-of-Age-Literatur, die durch die Art, sich vom Gewohnten abzuheben, ihren ganz eigenen Reiz entwickelt.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Meine beste Bitch

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Auf "Meine beste Bitch" war ich schon sehr gespannt. Ich finde der Klappentext verspricht eine sehr intensive Story über Freundschaft und die erste Liebe. Und genauso ist es auch.

Es gibt sie einfach. ...

Auf "Meine beste Bitch" war ich schon sehr gespannt. Ich finde der Klappentext verspricht eine sehr intensive Story über Freundschaft und die erste Liebe. Und genauso ist es auch.

Es gibt sie einfach. Die Menschen, die immer fröhlich scheinen und das Leben einfach bunter und aufregender machen. So ein Mensch ist Nike für Faina. Sie selbst ist eher in sich gekehrt und neigt zu depressiven Stimmungen. Nike reisst sie mit und macht Faina's Welt wirklich bunter und fröhlicher. Ich selber bewundere ja solche Menschen, die eine übersprühende Lebensfreude haben. Aber zugleich nervt mich solches Verhalten auch, weil ich auch eher der ruhige und in sich gekehrte Mensch bin. Deswegen ging mir persönlich Nike auch öfters mal auf die Nerven.

Mit Faina konnte ich mich schon eher anfreunden. Ich konnte ihren Schmerz verstehen und ihre unfassbare Wut als sie erfuhr, dass sich Julian in Nike verliebt hat. Klar, gegen Gefühle kann man nichts machen und man muss es akzeptieren, aber genauso wenig kann man etwas gegen seine eigenen Gefühle machen.

Die Story ist wirklich sehr intensiv und emotionsgewaltig. Zu Beginn hatte ich leichte Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Denn es liest sich schon ziemlich skurril und leicht verrückt und ich glaube, erst wenn man sich so richtig darauf einlassen kann, merkt man, was für eine besondere Geschichte das hier ist. Die Autorin schafft es hervorragend, die jeweilige Stimmung gut hervorzuholen und macht das Lesen hier wirklich zu einem genialen Erlebnis.

Meine beste Bitch ist ein sehr intensives und skurriles Buch! An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen, aber wenn man sich erstmal darauf einlässt, erlebt eine fantastische Story!

4 von 5 Punkten

Veröffentlicht am 17.10.2018

Wortgewaltig und emotionsgeladen

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Die Geschichte:
Faina lebt ein schwieriges Leben. Sie leidet unter einer psychischen Störung und kommt nicht zu Ruhe. Zudem sind ihre Eltern getrennt und sie hat kaum Freunde. Das alles ändert sich als ...

Die Geschichte:


Faina lebt ein schwieriges Leben. Sie leidet unter einer psychischen Störung und kommt nicht zu Ruhe. Zudem sind ihre Eltern getrennt und sie hat kaum Freunde. Das alles ändert sich als Julian und Nike in ihr Leben treten. Nike wird zu ihrer besten Freundin, mit ihr zusammen ist Faina unbesiegbar. In Julian ist sie verliebt und durch ihn entdeckt sie ihren Draht zur Kunst.
Als Nike nach dem Abitur wegzieht, bleibt Faina nicht mehr viel. Also setzt sie sich hin und lernt für ihren eigenen Abschluss. Nach dem Abi verlässt auch Julian sie und zieht nach Berlin um dort seine Kunst zu verwirklichen. Also begibt Faina sich auf ein Abenteuer: In Berlin jagt sie ihrer Liebe hinterher und findet doch eine ganz andere Art von Glück.

Meine Meinung:


Das Buch ist sehr szenenhaft geschrieben. Meistens sind es einzelne Eindrücke, die man aus Fainas Leben gewinnt. Doch obwohl so kurz, sind diese Eindrücke immer sehr wortgewaltig und emotionsgeladen.
Ich für meinen Teil habe ein bisschen Zeit gebraucht, um mit dieser Art des Erzählens zurecht zu kommen. Allen denen es ähnlich geht, kann ich nur sagen: Dran bleiben! Es lohnt sich, das Buch bis zum Ende zu lesen, denn es passieren noch unerwartete Dinge. Und damit meine ich nicht das Problem zwischen Nike, Faina und Julian, das schon auf dem Klappentext angekündigt wird. Ja, es ist leider auch bei diesem Buch so, dass dieser schon viel vom Inhalt vorwegnimmt.
Trotzdem bleibt die Geschichte eindrucksvoll und sehr lebensnah erzählt. Ich finde es schön, wie Nataly immer wieder kleine Liedzitate oder sonstige Anmerkungen mit eingebracht hat. Dadurch wird der Realitätsbezug der Geschichte nur noch verstärkt.
Nur anhand des Titels hätte ich das Buch nicht zur Hand genommen. Diejenigen, denen es ähnlich gegangen wäre, kann ich beruhigen. Der Titel hat so gesehen recht wenig mit dem Inhalt zu tun.
Meine Empfehlung an euch: Wenn ihr dieses Buch lesen wollt, lasst euch drauf ein, geht einfach mit Faina durch ihr chaotisches Leben und erlebt mit ihr zusammen ihre wilde und künstlerische Jugendzeit. Werft alles „normale“ über Bord und lasst das Verrückte herein.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Wie ein gelungener Kunstfilm

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Inhalt:

Seitdem ihre Mutter, eine Psychiaterin, von einem Patienten mit einer Schere angegriffen wurde, plagen Faina immer wieder gelegentliche Unruhezustände. Ob dieser Vorfall der Grund oder lediglich ...

Inhalt:

Seitdem ihre Mutter, eine Psychiaterin, von einem Patienten mit einer Schere angegriffen wurde, plagen Faina immer wieder gelegentliche Unruhezustände. Ob dieser Vorfall der Grund oder lediglich der Auslöser war, das weiß man nicht. Jedoch ist eins sicher, mit dem Kennenlernen von Nike, einem Mädchen, das genau weiß, was sie will, das immer nur voranstrebt und nie zurückblickt und irgendwie durch das Leben zu fliegen scheint, geht es Faina plötzlich besser. Die juckenden Achseln, das Zittern und die nervöse Niedergeschlagenheit lassen plötzlich nach. Doch als Nike ein Medizinstudium in Hamburg beginnt, verschlechtert sich ihr Zustand täglich. Zwar versprechen sich die Freundinnen fortwährende Treue, doch Faina ist zunächst erneut alleine.

Ein Eichhörnchenunfall wird sie jedoch schon bald aus ihrer inneren Einsamkeit erlösen. Auf dem Nachhauseweg begegnet Faina einem halb toten Tier. Sofort ist klar, dass sie es zum Tierarzt bringen wird. Die Ärztin blieb Faina in Erinnerung, da sie einst die mittlerweile tote Katze, der zwischenzeitlich verstorbenen Großmutter von ihren Zysten befreite und diese Zysten mit Stolz Oma und Enkelin präsentierte. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass ein Junge vorbeikommt, dessen äußere Erscheinung an einen Nerd erinnert: Hornbrille, abgetragenes Jacket.
Julian weiß zwar, dass er nicht der Held in der strahlenden Rüstung ist, doch ist er es, der Eichhörnchen und Retterin zur Tierärztin fährt.
Dies ist der Beginn einer ganz eigenartigen Freundschaft.

Studium und Zukunftspläne, all das scheint nicht mehr so wichtig, wenn Faina nur in der Nähe von Julian sein kann. So packt sie kurzerhand ihre Sachen und reist Julian hinterher. Nach Berlin, einer Stadt, in der Julian sich als Künstler versucht. Doch niemand hat gesagt, dass eine Liebe zu einem Künstler, der stets den Zwang zur Selbstverwirklichung spürt, einfach sein wird.



Wichtigste Charaktere:

Das Meine beste Bitch-Universum setzt sich aus den skurrilen Nahaufnahmen eigenartiger Charaktere zusammen. Ihre Entscheidungen und Erlebnisse machen diesen Roman zu etwas ganz besonderem. Daher möchte ich an dieser Stelle einige von ihnen kurz vorstellen:

Fainas Mutter hat einst Philosophie studiert und arbeitet nun als Psychiaterin in einer geschlossenen Abteilung. Sie ist der festen Überzeugung, dass es auf jedes Problem auch eine Lösung gibt. Ob man sie nun in Form von Vitaminspritzen oder mit einem Gang über den Friedhof erreicht. Irgendetwas davon wird schon zum seelischen und damit auch oft körperlichen Heil führen. Trotz ihrer weltoffenen Liberalität und Zivilität findet sie für ihre Tochter oft nur harte Worte.

Achim hat ein tieferes Verständnis der inneren Spannungen und Herausforderungen, denen Faina sich stellt. Er weiß, was sie braucht, um glücklich zu sein. Doch seine ruhige und liebevolle Art scheinen Faina nicht immer zu genügen. Sie scheint das Chaos zu suchen.

Und findet es unter anderem in dem rastlosen Julian, der ihr in einigen Punkten sehr ähnlich zu sein scheint. Denn Julian ist, genau wie Faina, auf der Suche. Eine Suche nach Echtheit und Freiheit, dem Lebenssinn, der irgendwo zwischen Selbstverwirklichung, Selbsterkenntnis und Selbstdarstellung zu finden sein soll.
Er ist Künstler - durch und durch. Mit einer Schwester, die nicht selten „durchgeknallt“ wirkt, wenn sie z.B. Faina in der Wohnung einsperrt und mit einer Scherbe bedroht, hat auch er es nicht immer einfach.

Letztlich gibt es da noch Nike. Das Mädchen, das gerne Demonstrationen veranstaltet, das immer nur in die Zukunft blickt und nie zurück. Voller Lebensfreude und voller Ideen sprintet sie voran und scheint Faina dabei schon ganz zum Anfang abzuhängen. Und dennoch ist es die Beziehung zwischen Nike und Faina, eine Freundschaft, die keinen Scham kennt und die so unzerbrechlich erscheint wie ein dicker Fels, die Faina ein Stück weit Heilung schenkt.



Im Detail:

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass weder das Cover, noch der Titel dieses Buches mich auf den ersten Blick angesprochen hätten. Auch den Klappentext sollte man aufgrund Spoilergefahr vielleicht besser nicht lesen. Doch hätte ich dieses Buch nicht empfohlen bekommen und hätte ich es somit nicht gelesen, ich hätte wirklich etwas verpasst.

Meine beste Bitch ist eine ganz besondere Geschichte. Voller skurriler Momente, voller Erlebnisse und voll von schrulligen Charakteren. Nicht selten musste ich schmunzeln, den Kopf schütteln und wollte unbedingt wissen, welche verrückte Situation sich auf den nächsten Seiten wohl ergeben würde.
Ich könnte tausende davon aufzählen, doch ich möchte mich an dieser Stelle einfach mal auf zwei kleine Beispiele beschränken und danach von Herzen den Rat geben, dieses Buch unbedingt zu lesen, um all die kleinen Details selbst zu entdecken und auf sich wirken zu lassen.

Ich habe mich entschieden, euch an dieser Stelle das Cover anhand der entsprechenden Szene im Buch zu erklären. An einer Stelle im Buch treffen sich Nike und Faina. Die alte Badewanne muss noch mit selbst erwärmten Wasser befüllt werden. Nike, die stets für neue Ideen zu haben ist, entschließt sich, frische Erdbeeren hinzuzugeben. Mit einer Melone als Snack begeben sich die Freundinnen ins Wasser. Sie schießen Fotos, die später in einer Kunstausstellung Anklang finden werden.

An einer anderen Stelle, weit vorne im Buch, wird von einem Hilfsprojekt gesprochen, an dem Nike an ihrer alten Schule teilnehmen musste. Da in Peru Meerschweinchen auf dem Speiseplan stehen, sollten die Kinder entsprechende Käfige bauen. Nike, eine bekennende Vegetariern mit Meerschweinchen als Haustieren, ist empört. Kurzerhand ruft sie eine ihrer legendären Demonstrationen auf den Plan. Wie diese aussieht und ob sie letztlich fruchtet, dass möchte ich an dieser Stelle einfach mal offen lassen. Lest selbst.



Fazit:

Meine beste Bitch ist ein Buch von Kunst, Liebe und Irrsinn, das man gelesen haben sollte.
Es lassen sich diverse skurrile Charaktere finden, welche allesamt dem Geiste eines Kunstfilms entsprungen sein könnten. Wer sich auf die vielen schrägen Momente einlässt, für den ist das Buch ein grandioses Leseerlebnis.



Buchzitate:

Es sind immer die winzigen Details, die unverzichtbar werden, nie das große Ganze. Die Kleinigkeiten haften uns oft wie unsichtbare Kaktusfeigenstacheln an. Gründlich, schmerzhaft und unwiderruflich.

Nike hätte auch Geheimagentin werden können. Eine, die nur aus versiegelten Mineralwasserflaschen trinkt und Angreifer mit Handkantenschlägen vertreibt. Was strategische Pläne zur Zielfokussierung anging, war Nike unschlagbar.