Märchenhaft
Die Sprache der DornenVorneweg: Ich bin eigentlich kein Freund von Märchen. Eigentlich. Denn uneigentlich bin ich ein großer Fan der Krähendilogie und auch Grischa fand ich zum Großteil ganz gut. Deshalb ist es wohl auch nicht ...
Vorneweg: Ich bin eigentlich kein Freund von Märchen. Eigentlich. Denn uneigentlich bin ich ein großer Fan der Krähendilogie und auch Grischa fand ich zum Großteil ganz gut. Deshalb ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass ich dieses Buch besitzen wollte, und ich bereue es nicht.
Eigentlich gehe ich auch nie auf die Aufmachung oder das Cover ein. Eigentlich.
Aber uneigentlich muss ich dazu doch mal ein paar Worte dalassen: Es ist genial. Nicht nur äußerlich schön gestaltet, auch im Inneren finden sich auf jeder Seite Zeichnungen, welche die Geschichte "untermalen" - vor allem, indem sie mit dem Fortlauf der Handlung auch immer neue Details hinzufügen.
Und hier also was zu den Märchen selbst. Hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte Stein und Bein geschworen, dass es sich niemals um neue handeln konnte. Sie sind so perfekt in der Sprache alter Märchen verfasst, ohne dabei zu sehr ins Schwülstige zu geraten, dabei auch mit sehr coolen Messages versehen. Nicht im Sinne von Walt Disney, dass alles gut wird. Und schon gar nicht im Sinne Chestertons, der behauptete, dass Märchen den Kindern beibringt, dass Drachen nicht nur existieren, sondern dass sie auch getötet werden können. (Fand das Zitat sowieso schon immer furchtbar arrogant - warum sollte man die armen Drachen töten?)
Nein, Bardugo erzählt uns davon, dass die wahren Drachen oder Monster nicht unbedingt wie welche aussehen, sondern im Gegenteil mit Schönheit und Samtzunge, und dass es oft genug die Drachen oder Monster sind, welche uns als einzige retten können. Und das ist eine viel, viel bessere Message, welche man mitgeben kann. Richtig schön auch, dass man die verschiedenen "länderspezifischen" Unterschiede bei den Märchen mitbekommt, die aus Rawka, Kerch, Semeni und Fjerda stammen und man zwar die Einflüsse bereits existierender Geschichten spürt, aber auch ganz genau merkt, wie viel Eigenleistung in sie gesteckt wurde. Rundum eine dicke, fette Empfehlung - für Kinder, Kindgebliebene, Junge, Alte und alle dazwischen.