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Veröffentlicht am 23.11.2018

Gut Greifenau - ein grandioser Auftakt

Gut Greifenau - Abendglanz
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Inhaltsangabe:
Gut Greifenau im Jahr 1913: Katharina, die jüngste Tochter der Familie von Auwitz – Aarhayn hat sich in den Industriellensohn Julius Urban verliebt, aber ihre Mutter Feodora ist absolut ...

Inhaltsangabe:
Gut Greifenau im Jahr 1913: Katharina, die jüngste Tochter der Familie von Auwitz – Aarhayn hat sich in den Industriellensohn Julius Urban verliebt, aber ihre Mutter Feodora ist absolut gegen die Beziehung. In ihren Augen wäre nicht standesgemäß und deshalb soll sie den Neffen von Kaiser Wilhelm Ludwig von Preußen ehelichen. Doch dies stößt bei Katharina auf Widerstand. Wird ihr Herz siegen oder muss sie sich den Wünschen ihrer Mutter fügen?
Katharinas Bruder Konstantin ergeht es ähnlich. Er hat sich in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt verliebt, aber sie kann sich einen Adligen nicht als Ehemann vorstellen. Mit einer Lüge kann Konstantin dennoch ihr Herz erobern. Was passiert, wenn Rebecca die Wahrheit über seine Herkunft erfährt? Wird ihre Liebe dem Standhalten können?


Nachdem ich mit großer Begeisterung das Buch „Die Kirschvilla“ von Hanna Caspian gelesen hatte, freute ich mich schon auf ihr neustes Werk. Gut Greifenau „Abendglanz“ ist der Auftakt ihrer neuen Trilogie. Ich liebe diese Art von Romanen und der Klapptext versprach mir eine sehr spannende und emotionale Geschichte zu werden und meine Erwartungen wurden mehr als nur erfüllt.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen und so tauchte ich bereits ab der ersten Seite in die Geschichte der Familie von Auwitz – Aarhayn ein und ab. Allerdings muss ich zugeben, dass der Einstieg in diesem Roman etwas schwerfiel. Woran dies lag, kann ich noch nicht einmal genau schreiben. Aber, während des Lesens merkte ich, wie mich dieses Buch immer weiter in ihren Bann zogen und von da ankonnte bzw. mochte ich es nicht mehr aus den Händen legen. Gut Greifenau hatte mich voll im Griff, denn hier stimmt einfach alles und die Autorin hat ein großartiges Werk vollbracht.
Der Leser spürt wieviel Liebe zum Detail Hanna Caspian in diese Geschichte legte, um die wachsen zu lassen. Zum einen lag es an den facettenreichen Charakteren, die allesamt mit Ecken und Kanten ausgestattet worden sind, so dass sie lebensnah und menschlich wirkten. Ganz gleich, ob es sich um einen Hauptdarsteller oder eine Nebenrolle handelte. Jeder fand seinen Platz und bereichert die Geschichte auf seine Art und Weise. Zum anderen lag es auch an der Kulisse und die dazugehörige Atmosphäre, die um 1913 spielt. Dank der akribischen Recherche von historischen Fakten, die die Autorin vor und während des Schreibens absolvierte, hielt sie seine unverwechselbare authentische Note. Einfach brillant.
Auch wenn es sich bei der Handlung um eine rein fiktive Geschichte handelt, entstand dennoch der Eindruck, dass sie sich genauso hätte abspielen können. Emotional und zugleich spannend.
Zu gerne hätte ich gewusst, wie es mit Katharina und ihrer Familie weitergehen wird. Zum Glück erscheint Band 2 im Dezember 2018 und von daher, muss ich nicht mehr allzu lange auf die Fortsetzung warten….



Dieser Roman hat alles was ein guter historischer Roman haben muss: eine gute Story, überzeugende Charaktere, eine authentische Kulisse, wahre Zeitgeschichte und natürlich die eine oder andere Liebesgeschichte. Einfach perfekt und für mich ein grandioser Auftakt einer neuen Trilogie.


Veröffentlicht am 13.11.2018

Das Herz der sieben Inseln

Das Herz der sieben Inseln
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Völlig überraschend und unerwartet erbt Jana eine Hacienda auf der spanischen Insel Gran Canaria. Nur sie kennt niemanden auf dieser Insel, der ihr etwas vererben könnte. Um sich ein genaueres Bild von ...

Völlig überraschend und unerwartet erbt Jana eine Hacienda auf der spanischen Insel Gran Canaria. Nur sie kennt niemanden auf dieser Insel, der ihr etwas vererben könnte. Um sich ein genaueres Bild von der Erbschaft machen zu können, beschließt sie und ihr Freund Marcel dort hinzufliegen. Was sie dort erwartet ist ein Meer von Geheimnissen, die weit ins Jahr 1492 zurück liegen. Janas spannende Zeitreise beginnt….


Das Herz der sieben Inseln ist der neuste Roman von Tara Haigh. Diesmal entführt sie den Leser nach Spanien, um genauer zu sagen nach Gran Canaria, um 1492. Der wunderbare und detaillierte Schreibstil der Autorin holt den Leser sofort ab und lässt ihn in die Geschichte von Laura Jimenez ein- und abtauchen. Ich habe schon einige Bücher von dieser Autorin gelesen, aber ich bin immer wieder sprachlos, wie Tara Haigh die damalige Zeit so faszinierend einfangen und wiederspiegeln kann. Respekt vor dieser Leistung!
Auch in diesem Roman merkte ich sofort, wieviel Herzblut in dieses Buch gesteckt worden ist. Die Charaktere sind brillant eingefangen und wiedergegeben worden, genauso stellte ich mir die Menschen aus dieser Zeit vor. Aber nicht nur bei den Protagonisten spürt man dies, sondern auch bei der Kulissenbeschreibung hat sie fanstatische Arbeit geleistet. Sofort hat man Lust die Koffer zu packen und dort hinzufliegen, um die „Drehorte“ kennenzulernen.
Die Handlung besteht aus zwei Zeitebenen. Zum einen den, der um 1492 spielt und zum anderen, die heutige Zeit. Zu Beginn des Buches kehren wir zurück ins Jahr 1492 um Laura kennenzulernen, die dort als Novizin in einem Kloster lebt. Doch dank einer bevorstehenden Hochzeit, die sie nicht eingehen will, kehrt sie zu ihrer Familie zurück. Dort lernt sie alle Facetten und Grausamkeiten des Lebens kennen. Angefangen von Schicksalsschlägen über Sklavenhandel über Macht, Intrigen und einer verbotenen Liebe. Diese Reise war emotional, spannend und sehr informativ. Was ich alles über diese Insel erfahren habe, habe ich in meiner ganzen Schulzeit nicht erfahren dürfen.
In der heutigen Zeit spielt Jana, die Touristikkauffrau eine wichtige Rolle, denn sie erbt eine spanische Hacienda. Im Normalfall sollte dies eigentlich ein Grund zur Freude sein, nur Jana kennt den Erblasser nicht. Bevor sie dieses Erbe ablehnt oder gar annimmt, fliegt sie nach Gran Canaria und erhofft sich so, an einige Informationen heranzukommen. Was aber nicht so einfach und Jana somit begibt sie sich auf Spurensuche.
Diese Geschichte wird abwechseln aus der Sicht von Laura und Jana erzählt und dadurch entstand ein Spannungsbogen, der immer weiterwachsen durfte. Ab einen gewissen Punkt mochte ich dieses Buch gar nicht mehr aus den Händen legen, so hat mich das Leben von Laura begeisternd mitgezogen. Jede noch so kleinste Wende oder Intrige wurde quasi aufgesogen. Janas Reise in die Vergangenheit war zwar auch spannend, aber hinter Lauras (Liebes-) Leben verblaste sie ein wenig. Trotzdem spielten beiden Zeitzonen perfekt miteinander, dass am Ende das Ganze perfekt abrundete.


Tara Haigh hat mir wieder einmal bewiesen, warum sie eine klasse Autorin ist. Sie schreibt Romane, die nicht nur den Alltag vergessen lassen, sondern auch die Seele berühren. Vielen lieben Dank für diese Zeitreise und wer historische Romane liest, sollte dieses Buch nicht ungelesen lassen.


Veröffentlicht am 06.11.2018

Eine fiktive Geschichte mit authentischem Zeitgeschehen

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Im Juni 1939 feiert Friedrich Thalheim mit seinem Geschäftspartner Markus Weisgerber am Kurfürstendamm, besser bekannt als Ku´damm, sein Modehaus Thalheim. Noch glamouröser und exquisiter als je zuvor. ...

Im Juni 1939 feiert Friedrich Thalheim mit seinem Geschäftspartner Markus Weisgerber am Kurfürstendamm, besser bekannt als Ku´damm, sein Modehaus Thalheim. Noch glamouröser und exquisiter als je zuvor. Die älteste Tochter Ulrike „Rieke“ ist hell auf begeistert und kann sich nichts Schöneres vorstellen, als dieses Modehaus einmal weiterzuführen. Allerdings kommt es anders als erhofft.1939 beginnt der zweite Weltkrieg und dieser zerstört nicht nur Riekes Pläne. Als 1945 der Krieg für beendet erklärt wird, ist von der glanzvollen Stadt Berlin nicht mehr viel übrig. Wo hin man auch sieht stehen Ruinen oder liegt Schutt und Asche Selbst das Modehaus Thalheim hat das Kriegsszenario nicht überstanden und ist dem Erdboden gleich gemacht. Aber Rieke wäre nicht Rieke, wenn sie ihren Traum von damals nicht aufrechterhalten hätte: sie möchte das Modehaus wiederaufbauen. Wird sie es schaffen und welche Spuren hat der Krieg bei der Familie Thalheim hinterlassen? Begeben sie sich auf eine sehr bewegende und spannende Zeitreise über die Familie Thalheim…


Die Schwestern vom Ku´damm „Jahre des Aufbruchs“ von Brigitte Riebe ist der Auftakt einer Trilogie über die Modehausfamilie Thalheim.

Auf einfühlsame Art und Weise erzählt die Autorin die Geschichte der Familie Thalheim und ab der ersten Seite lässt sie den Leser in die Geschehnisse ein- und abtauchen. Sofort merkte ich, wie akribisch und detailliert Brigitte Riebe diese Handlung ausgearbeitet hat. Angefangen bei den Charakteren, die sehr lebensnah und authentisch wirkten.

Friedrich Thalheim, ist nicht nur Vater, sondern war auch Chef des Modehauses Thalheim. Nach Kriegsende änderte dies sich und Rieke übernahm seine Position. Aber so ganz raushalten will und kann er nicht.

Ulrike „Rieke“ Thalheim, ist die älteste Tochter von Friedrich Thalheim. Früh weiß sie schon, wohin ihr Weg sie führen wird. Selbst der Krieg und zahlreiche Rückschläge halten sie nicht davon ab, ihr Ziel und Wünsche zu verwirklichen. Eine sehr selbstbewusste und starke Persönlichkeit.

Silvie ist da schon etwas anders. Sie ist lebenslustig und möchte ihr Leben einfach nur in vollen Zügen genießen. Vom Modehaus möchte sie nicht viel wissen. Lieber arbeitet sie als Ansagerin beim Radio, aber dennoch unterstützt sie Rieke, wo sie nur kann.

Flori, die jüngste Tochter ist im Laufe der Zeit ein kleiner Rebell geworden und von Schule hält sie nicht sehr viel. Ihr größtes Hobby ist Zeichnen und Malen, aber viel lieber geht sie zum Demonstrieren auf die Straße.

Miriam „Miri“ ist die beste Freundin von Rieke und jüdischer Herkunft. Dank ihres Überlebungswillen hat sie es geschafft den Kriegswirren zu trotzen. Jetzt hilft sie Rieke bei ihrem Neuanfang und entwirft und näht was die Stoffe hergeben.

Die Handlung ist so perfekt ausgearbeitet worden, so dass hier leicht der Eindruck entsteht, dass diese sich zwischen 1945 und 1950 genauso in Berlin abgespielt hat. Brillant hat Brigitte Riebe eine fiktive Geschichte mit historischen Zeitgeschehen miteinander verwebt. Wow und Hut ab, vor dieser Leistung. Diese Zeitreise nicht nur interessant, sondern bewegend, einfühlsam und spannend zugleich. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass innerlich ein Film abläuft. Immer wieder sieht man das Elend des Krieges, die Verzweiflung in den Augen oder hört sogar die Bomben explodieren. Selbst die Hungersnot nach dem Krieg kann man spüren oder man hört wie die Rosinenbomber im Minutentakt über Berlin fliegen. Eine furchtbare Zeit und ich bin froh, dass mir diese Zeit erspart geblieben ist.

Dieses Buch konnte ich nicht ohne weiteres aus der Hand legen, denn nicht nur die Kriegsjahre waren spannend, sondern auch der Wiederaufbau von Berlin und dem Modehaus. Rieke hat bewiesen, dass man fast alles schaffen kann, wenn man daran glaubt und die richtigen Menschen hat, die einen dabei tatkräftig unter die Arme greifen. Auch wenn das Modehaus im Vordergrund stehen mag, geht es in diesem Roman auch um andere Themen wie z.B. Vertrauen, Freundschaft, Verlust, Liebe und ein Familiengeheimnis, dass Rieke belastet. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Schade, dass der zweite Band noch auf sich warten lässt, denn am Liebsten hätte ich die Geschichte weitergelesen.


Am Ende dieses Buches befindet sich eine chronologische Zeittafel von den Jahren 1945 bis 1950, die die Geschichte von Berlin wiederspiegelt. Danke dafür!


Für mich war der Auftakt dieser neuen Reihe authentisch, bewegend, interessant, unterhaltsam und spannend zugleich. Eine brillante Geschichte über die Familie Thalheim und mit großer Vorfreude warte ich auf den zweiten Teil.


Veröffentlicht am 15.10.2018

Loretta kann es einfach nicht lassen

3 Zimmer, Küche, Mord
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Inhaltsangabe:
Nach der Trennung von ihrem Freund Patrick hat Loretta eine neue Wohnung gefunden und dort zieht sie samt guten Vorsatz ein: zukünftig will sie sich aus jeglichen Mordermittlungen komplett ...

Inhaltsangabe:
Nach der Trennung von ihrem Freund Patrick hat Loretta eine neue Wohnung gefunden und dort zieht sie samt guten Vorsatz ein: zukünftig will sie sich aus jeglichen Mordermittlungen komplett raushalten. Leider spielt das Leben nicht so wie sie will, denn kaum hatte sie den guten Vorsatz laut ausgesprochen, liegt der Tote schon in ihrem Hinterhof. Aufgrund der Kopfverletzung geht die Polizei davon aus, dass es sich hierbei um keinen natürlichen Tod handelt und somit gibt es einen Mordfall zu klären. Wer ist der Mörder? Hatte der Nachbar Feinde? Die Polizei steht vor einem Rätsel. Loretta wäre nicht Loretta wenn sie, trotz des guten Vorsatzes, nicht ermitteln würde und so beginnt für sie und „ihrem Kollegen“ Erwin nun eine etwas andere Verbrecherjagd

3 Zimmer, Küche, Mord ist bereits der zehnte Fall für Loretta Luchs und mir macht es unheimlich viel Spaß mit Loretta auf Verbrecherjagd zugehen. Zum Glück gehen der Autorin nie die Ideen für ihre Ruhrpott- Krimödien aus, denn ein Leben ohne Loretta Luchs kann und möchte ich mir nicht mehr vorstellen.

Der Ruhrpott – Krimi besticht wieder einmal durch seinen flüssigen und leichten Schreibstil, so dass der Leser schnell in die Geschichte ein- und abtauchen kann. Kaum eingetaucht gibt es ein großes Wiedersehen mit alten Bekannten wie z.B.
Loretta, die ja eigentlich in einem Callcenter arbeitet, aber nebenbei auch Mordfälle aufklärt
Erwin, der Expolizist, der Loretta immer wieder hilft
Kommissarin Küpper, die Loretta sehr gerne nur von Weitem sehen will
Frank Kropka, der Besitzer der Klümpchenbude und natürlich nicht zu vergessen das Rentnertrio, dass immer vor dem Kiosk sitzt und die jeden mit ihren Sprüchen und Weisheiten beehren.
Dank der neuen Wohnung dürfen wir hier Lorettas neue Nachbarn auch kennenlernen und die sind nicht gerade ohne. Sie hören, sehen alles und somit entgeht ihnen nichts. Jeder Tratsch mehr als Willkommen und wie man sich jetzt denken kann, ist dieser Mordfall geradezu ein gefundenes Fressen für sie. Je länger Loretta da wohnt, je genervter ist sie von einigen Nachbarn.
Aber zurück zum Fall, der sich schwieriger entwickelt als angenommen. Es gibt zwar zahlreiche Anhaltspunkte und Verdachtsmomente, aber diese reichen leider nicht aus um den Fall abzuschließen. Die Polizei tappt mehr als nur im Dunkeln und das ist Lorettas Stichwort. Sie beschließt mal wieder, trotz Küppers Warnung, die Sache selbst in die Hand zunehmen. Während des Lesens hatte ich den einen oder anderen Verdacht, aber die Bestätigung bekam ich erst am Schluss dieses Buches. Wie es auch sein sollte. Das Ende dieses Buch war mehr als perfekt.

Lotta Minck versteht es einen perfekt stimmigen Regionalkrimi zu schreiben. Hier stimmt vom Anfang bis zum Ende alles. Die authentischen Charaktere, die mehr als nur überzeugen, die Handlung, die brillant ausgedacht und umgesetzt worden ist und zu gutem Schluss, der Wohlfühlfaktor, der mich immer wieder gerne zurückkommen lässt.

Lotta Minck hat mich erneut überzeugt, dass sie eine der besten Autorin ist und deshalb gibt es wieder 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung oben drauf. Loretta Luchs macht süchtig!!!

Veröffentlicht am 10.10.2018

Der lange Weg ins neue Leben

Wunschleben
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Inhaltsangabe:
Im Kindesalter fühlt sich Anja im falschen Körper geboren. Sie ist als Junge geboren worden, aber sie fühlt sich mehr als Mädchen und das macht ihn zum Außenseiter. Vor knapp 4 Jahren hat ...

Inhaltsangabe:
Im Kindesalter fühlt sich Anja im falschen Körper geboren. Sie ist als Junge geboren worden, aber sie fühlt sich mehr als Mädchen und das macht ihn zum Außenseiter. Vor knapp 4 Jahren hat er/sie den großen Schritt gewagt und sich einer Geschlechtsumwandlung oder wie Anja es ausdrückt eine „Genitalkorrektur“ unterzogen. So richtig wohl fühlt sich Anja aber noch nicht, denn ihre Unsicherheit und die quälenden Fragen machen ihr sehr zu schaffen. Eines Tages lernt sie ihre neue Nachbarin Bettina kennen und das ist ein Wendepunkt in ihrem einsamen Leben.

Wenn man das Cover dieses Romans ansieht, denkt man automatisch an einen lustigen und unterhaltsamen Frauenroman, dem stimme ich aber nur bedingt zu. Vera Nentwich beschreibt in Wunschleben eine junge Frau, die in einem falschen Körper geboren worden ist und die jetzt den wichtigen Schritt in ihrem Leben gegangen ist. Sie hat eine Geschlechtsumwandlung oder um es mit Anjas Worten auszudrücken, eine Genitalkorrektur unterzogen. Einfühlsam beschreibt die Autorin den neuen Lebensabschnitt von Anja. All die Gefühle, die quälenden Fragen (z.B. wie wirke ich auf andere?) oder Ängste haben in diesem Roman ihren Platz gefunden. Vera Netwich hat dies sehr facettenreich und detailliert beschrieben, wodurch ich mich sehr gut in Anja hineinversetzen konnte. Je weiter ich las, desto mehr wuchs Anja, dank ihrer besten Freundin Bettina, über sich hinaus. Es war so schön, wie Anja sich in ihrem neuen Leben einen Platz suchte und ihn auch fand. Klar, gab es auch hier immer wieder Situationen, die Anja wieder zurückwarfen, aber letztendlich stand sie immer wieder auf und ihr Mut wurde auch belohnt. Das Ende dieses Romans ist sehr offen gestaltet worden und bietet dem Leser Raum für Gedanken oder Fantasien, wie es mit Anja weitergehen mag.

Wer jetzt denkt, dieser Roman ist bitter Ernst geschrieben worden, der täuscht sich gewaltig. Immer wieder tauchen hier und da lustige Pointen auf, die den einen oder anderen Lacher hervorholen. Man kann diesen Roman auch als Ratgeber bezeichnen., denn wer es genau liest, findet den einen oder anderen Anstoß sein eigenes Ich oder Leben zu hinterfragen.

Mein Fazit:
Wunschleben ist ein tolles Buch, dass zum einen unterhält, aber zum anderen zum Nachdenken anregt. Für meinen Teil habe ich eine Menge erfahren und dazulernen dürfen. Vielen lieben Dank Vera Nentwich für dieses Buch.