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Veröffentlicht am 11.11.2018

Rezension: „Rungholts Ehre“ von Derek Meister

Rungholts Ehre
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„Rungholts Ehre“ von Derek Meister ist der Auftaktband einer bisher 5-teiligen Reihe über den Kaufmann Rungholt, der Morde aufklärt. Die Neuauflage des Romanes erschien im Oktober 2017 bei blanvalet.

Lübeck, ...

„Rungholts Ehre“ von Derek Meister ist der Auftaktband einer bisher 5-teiligen Reihe über den Kaufmann Rungholt, der Morde aufklärt. Die Neuauflage des Romanes erschien im Oktober 2017 bei blanvalet.

Lübeck, 1390: Eine schlimm zugerichtete Leiche wird aus der Trave gezogen. Der Lehrling von Rungholt, Daniel Brederlow, wird beschuldigt den Fremden ermordet zu haben. Rungholt glaubt an die Unschuld seines Zöglings und so macht er sich daran, den wahren Mörder zu finden. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, in welche Verschwörung er hineingerät. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf ein größenwahnsinniges Vorhaben und gerät zunehmend selber in Gefahr. Doch um seine Ehre wieder herzustellen, ist er bereit, alles zu opfern.

Bisher habe ich historische Krimis recht schnell wieder abgebrochen, dennoch wollte ich dem Autor Derek Meister eine Chance geben, da ich schon viel Positives über seine Krimis gehört habe und diese direkt bei mir um die Ecke in Lübeck spielen.
Die Beschreibungen von Lübeck konnten mich schnell begeistern. Wenn man den Ort kennt, um den es geht, fällt es einem sicher leichter sich alles vorzustellen, aber ich finde dennoch, dass auch der Schreibstil des Autors einen großen Anteil an meinem Kopfkino hatte.
Der Roman setzt direkt bei der Leiche an, so dass man nicht lange auf den Mord warten musste. Dennoch plätscherte die Geschichte anfangs ein bisschen vor sich hin. Neben dem Mord gibt es auch noch die Verlobung Rungholts Tochter, die vorbereitet werden muss und man erfährt einiges über das Kaufmannsleben und die Arbeit im Stadtrat. Diese Einblicke haben mir sehr gut gefallen.
Als Nebenschauplatz gibt es noch den beschwerlichen Weg Hinrich Calves von Stralsund nach Lübeck. Hier bleibt lange im Verborgenen, was dieser mit dem ganzen Fall zu tun hat. Dies war einerseits sehr geschickt, dennoch fühlte ich mich mit diesem Teil der Geschichte eher weniger verbunden und habe hier die ein oder andere Seite quer gelesen.
Rungholt, seinen Helfer Marek sowie Mirke fand ich sehr sympathisch. Bei diesen Personen habe ich ordentlich mitgefiebert. Ab der Hälfte wurde das Buch richtig spannend und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen. Ich wollte einfach schnellstmöglich wissen, ob Rungholt die Unschuld seines Lehrlings beweisen kann und wie es für Mirke und Daniel ausgeht.
Ich habe nie wirklich Krimis gelesen, aber früher den ein oder anderen Krimi im Fernsehen gesehen, daher wage ich zu behaupten, dass hier das Genre Krimi nicht neu erfunden worden ist. Es ist ein solider und spannender Fall, den man ganz gerne nachverfolgt. Gerade der historische Hintergrund hat mir gut gefallen, ansonsten wäre ich wohl eher nicht am Ball geblieben.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings auch. Im Buch kommt etwas vor, dass erst 100 Jahre später nach Europa kommen soll. Ich weiß selber, dass ich hier sehr pingelig bin, aber sowas verleidet mir ein Buch total. Dass die Geschichte bei einem historischen Krimi einen deutlich größeren fiktiven Anteil hat als Romane, die über reale historische Ereignisse berichten, ist mir klar, dennoch mag ich das nicht. Ich hatte den gesamten Roman über das Gefühl ein Buch zu lesen, dass einen recht authentischen Blick auf das Lübeck des 14. Jahrhunderts bietet und sowas schmälert das irgendwie und ich würde fast behaupten, man hätte das auch anders lösen können.
Positiv hervorzuheben ist, dass der Autor diesen Umstand in einem Nachwort aufklärt und zusätzlich gibt es ein Glossar mit unbekannten Begriffen am Ende des Buches.

Fazit: Ein solider Krimi, der mit der Zeit immer spannender wird. Die Beschreibungen der Stadt Lübeck sind grandios und der historische Hintergrund ist soweit authentisch, wenn auch für mich mit einem großen Wermutstropfen. Wenn ihr historische Krimis mögt, dann ist Rungholt auf jeden Fall ein guter Tipp für euch. Historische Genauigkeit sollte einem hingegen nicht so wichtig sein.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Rezension: „Ein Sandkorn am Himmel“ von Isaac Asimov

Ein Sandkorn am Himmel
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„Ein Sandkorn am Himmel“ ist ein Science-Fiction-Roman von Isaac Asimov, in der ein pensionierter Schneider aus Versehen tausende Jahre in die Zukunft katapultiert wird. Dieser Roman gehört zur Imperium-Reihe ...

„Ein Sandkorn am Himmel“ ist ein Science-Fiction-Roman von Isaac Asimov, in der ein pensionierter Schneider aus Versehen tausende Jahre in die Zukunft katapultiert wird. Dieser Roman gehört zur Imperium-Reihe und wurde als Asimovs erster richtiger Roman im Jahr 1950 erstmals unter dem Titel „Pebble in the Sky“ veröffentlicht. Die aktuelle Neuauflage ist im Heyne-Verlag im April 2015 erschienen.

Als der pensionierte Schneider an einem ganz gewöhnlichen Tag im Chicago 1949 durch die Straßen schlendert, befindet er sich zwischen zwei Schritten plötzlich an einem ganz anderen Ort und ,was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß, auch in einer ganz anderen Zeit. Er macht sich auf die Suche nach anderen Menschen, doch als er diese findet, können diese ihn nicht verstehen. Das Leben auf der Erde ist zu diesem Zeitpunkt schwer, nur noch 20 Mio Menschen leben auf der Erde und es dürfen auch nicht mehr werden. Alles ist genau festgelegt. Da die Farmer, bei denen Schwartz auftaucht, einen alten Mann verstecken, der nicht mehr arbeiten kann, versuchen sie das Auftauchen des Fremden für sich zu nutzen und so bringen sie ihn zu einem Wissenschaftler, der ein Gerät testet, dass Menschen klüger macht.

Es geht voran in meinem Projekt alle Bücher Asimovs zu lesen, die irgendwie mit der Foundation verbunden sind. Ich habe es auf englisch gelesen, auch wenn ich euch hier die deutsche Version verlinke. Bei diesem Buch handelt es sich um einen richtigen Roman und nicht um eine Kurzgeschichtensammlung, die man auch recht häufig bei Asimov findet.
Der Schreibstil ließ sich für mich weitestgehend gut und flüssig lesen. Gerade zu Beginn liebt der Autor es seine Leser ein wenig zu verwirren. Man weiß gar nicht so genau was passiert, aber mit Fortschreiten der Geschichte wird dies immer mehr aufgelöst. Die Sachverhalte werden verständlich erklärt und es wird nie zu wissenschaftlich. An manchen Stellen muss man sich schon ein wenig konzentrieren, aber das empfand ich nicht als schlimm.
Die Geschichte in diesem Buch fand ich äußerst interessant. Es hat ein wenig gedauert bis ich richtig im Geschehen angekommen war. Anfangs war ich einfach nur verwirrt und dachte, dass die Geschichte ganz ok wird, aber mit der Zeit hat sich eine Sogwirkung entwickelt und ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht.
Den Entwurf der Zukunft, den Asimov in diesem Buch erstellt, ist wieder mal klasse. Joseph Schwartz, der Schneider aus dem Jahr 1949, ist nicht mal eben 100 Jahre in die Zukunft gesprungen, sondern er springt ins Jahr 12.411 oder ins 827. Jahr nach der Gründung des Galaktischen Imperiums. Das zu diesem Zeitpunkt keiner mehr etwas mit der Sprache Englisch anfangen kann, erscheint dann irgendwie schon logisch.
Auch in diesem Buch hat Asimov wieder Gesellschaftskritik untergebracht. Die Erde hat einen sehr schweren Stand im Galaktischen Imperium. Niemand möchte so wirklich etwas mit Erdlingen zu tun haben und es wird auf sie herabgesehen, was sich deutlich im Verhalten der Spacer widerspiegelt. Die Gesellschaft auf der Erde hat sich auch sehr verändert. Großstädte wie New York und Co gibt es nicht mehr, die Bevölkerungsanzahl ist auf 20 Mio Menschen begrenzt, was auch am wenigen Platz liegt, der zu diesem Zeitpunkt auf der Erde noch bewohnt werden kann. Gerade dieser Mix macht die Faszination von Asimov für mich aus. Es werden immer andere Gesellschaften erfunden. Manchmal erscheinen die Gewohnheiten etwas absurd, aber irgendwie kann man sich auch alles gut vorstellen. Es ist futuristisch, auf der anderen Seite wiederum gibt es Dinge, die sich nicht geändert haben und dann kommt noch dazu, dass diese Bücher alle schon vor so vielen Jahren geschrieben worden sind. Computer, Raumschiffe und Co gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Fazit: Wieder mal ein interessanter und spannender Roman aus der Feder Asimovs, der mit der gewohnten Futuristik punkten kann, aber einen etwas holprigen Start hatte. Eine klare Leseempfehlung an alle Science Fiction-Interessierten, auch wenn ich dieses Buch nicht als Einstieg in die Welt Asimovs empfehlen würde. Da sind es für mich nach wie vor die Roboter-Geschichten, mit denen man anfangen sollte.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Rezension: „Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf

Die Gärten von Damaskus
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„Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf ist ein historischer Roman, der zur Zeit des 3. Kreuzzuges spielt und die Geschichte von Nasrin und Bernhard erzählt. Einer Liebe zwischen zwei Kulturen, die ...

„Die Gärten von Damaskus“ von Cornelia Kempf ist ein historischer Roman, der zur Zeit des 3. Kreuzzuges spielt und die Geschichte von Nasrin und Bernhard erzählt. Einer Liebe zwischen zwei Kulturen, die eigentlich nicht sein darf und deren Differenzen unüberbrückbar scheinen. Erstmals ist dieser Roman 2006 beim KaMeRu-Verlag erschienen, im Mai 2018 erschien die Neuauflage im ebook-Format im Selfpublishing bei amazon.

Damaskus, 1191: Nasrin, Tochter des Emirs Suleyman al-Dir, führt ein behütetes Leben in Damaskus. Der Kampf gegen die Ungläubigen scheint in weiter Ferne als Sultan Saladin dem Emir ein Geschenk macht: ein Christ, der einzige Überlebende einer Schlacht, in der die Kreuzritter vernichtend geschlagen wurden. Als Sklave soll er von nun an im Bait al-Dir dienen. Von Neugier getrieben und um ihre Angst zu besiegen, begibt Nasrin sich immer wieder in die Nähe des Christen und eine zaghafte Liebe entsteht. Als Richard Löwenherz mit frischen Kräften vor den Toren Akkons auftaucht, wird die Liebe der beiden auf eine harte Probe gestellt.

Der Klappentext und auch meine eigene Zusammenfassung zeigen, dass es sich eher um einen fiktiven Roman vor historischem Hintergrund handelt. Bei solchen Büchern bin ich in der Regel eher skeptisch, weil mir dann oftmals die realen historischen Ereignisse fehlen und ich dann gerne mal das Interesse verliere. Bei diesem Roman war das nicht so.
Der Roman ist gewohnt flüssig geschrieben, fängt aber eher gemächlich an. Die vielen orientalischen Begriffe zu Beginn haben mich etwas erschlagen, dies lässt allerdings schnell nach und dann kann man sich voll und ganz auf die schönen Beschreibungen des Palastes und des Lebens im Bait al-Dir konzentrieren. Auch die politischen Umstände der Zeit wurden gekonnt und verständlich erzählt, so dass man keine Probleme hatte den Entwicklungen zu folgen.
Ich fand es sehr interessant viel über das Leben und die Traditionen in einem arabische Haushalt zu erfahren. Jeder Roman bringt etwas Neues mit, wovon man bisher nichts gelesen hat und das finde ich schön, da man dadurch sein Wissen erweitert. Das Verhältnis zwischen Islam und Christentum wurde ausführlich beschrieben und nimmt eine besondere Rolle in diesem Roman ein. Solche Themen faszinieren mich. Es wurde für keine Seite Partei ergriffen, sondern es wurde eine gewisse Bandbreite aufgezeigt. Toleranz sowie auch Fanatismus kommen im Roman vor. Der Fokus liegt definitiv mehr auf dem Islam und so wurden in diesem Roman die Vorurteile der Muslime gegenüber Christen aufgezeigt.
Der Spannungsbogen ist mit kleinen Abstrichen gelungen. Mir war der Beginn etwas zu ausführlich und gemächlich. Da hätte man sich durchaus etwas kürzer fassen können. Ab der Hälfte wird das Buch richtig spannend. Die Belagerung Akkons und der 3. Kreuzzug durch Richard Löwenherz rückt mehr in de Fokus und somit spielen dann auch reale historische Ereignisse in das Leben in Damaskus rein. Ich war schon vorher im orientalischen Setting gefangen, aber erst dann war ich so richtig im Buch drin und habe ordentlich mitgefiebert. Das Ende ist leider unrealistisch, aber da es mir das Herz erwärmt hat, hat es mir dennoch gefallen.
Die Auswahl der Personen im Buch kommt nicht ganz ohne Klischees aus. So ist Nasrins Vater, der Emir Suleyman al-Dir, ein fest im Glauben stehender Muslim, der viel Güte und Nachsicht gegenüber seiner Tochter zeigt und das Bild des Weisen für mich erfüllt. Nasrin ist eine gläubige Muslima, dennoch hinterfragt sie auch einige Traditionen und Glaubensgrundsätze. Eben diese Eigenschaft ebnet auch den Weg zur Liebe über die Religionsgrenze hinweg. Hier finde ich es sehr gut, dass sich die Liebe nur langsam entwickelt hat. Ganz lange war diese Liebe nur unterschwellig da und der Kontakt zwischen Bernhard, dem Christen, und ihr war eher von Neugier geprägt. Bernhard ist der Inbegriff eines mittelalterlichen Ritters. Sein Glaube und die Ehre sind ihm sehr wichtig, doch auch er muss einige seiner Ansichten in diesem Buch revidieren. Jamal al-Aziz ist ein fanatischer Muslim, der auf die strenge Einhaltung des Glaubens besteht und so einige Vorurteile bedient. Er ist sehr von seinem Hass eingenommen. Und dann gibt es auch noch einige machthungrige Wesire und Hauptmänner, die es verstehen böse Intrigen zu spinnen.
Ergänzt wird das Ganze durch ein Personenverzeichnis zu Beginn, dass aufzeigt welche Personen fiktiv und welche historisch belegt sind sowie durch ein Nachwort am Ende. Im Nachwort erzählt Cornelia Kempf einiges zu ihrer Recherche und auf welche Probleme sie während des Schreibens gestoßen ist. Auch ein Glossar, das wichtige Begriffe erklärt, ist im Roman enthalten.

Fazit: Ein historischer Roman, der mich trotz seines eher fiktiven Charakters für sich einnehmen konnte. Der Einblick in die arabischen/muslimischen Traditionen war interessant und hat den Orient zum Leben erweckt und die enthaltene Liebesgeschichte war nicht zu kitschig. Empfehlenswert für alle, die historische Romane mögen und sich gerne auch mal abseits der typischen Schauplätze bewegen.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Rezension: „Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang

Blut gegen Blut
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„Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang ist ein Dark Fantasy Roman, der in der Welt Nuun spielt und die Geschichte von Katrina Reichenlicht erzählt. Erschienen ist der Roman Anfang 2016 im Selfpublishing. ...

„Blut gegen Blut“ von Benjamin Spang ist ein Dark Fantasy Roman, der in der Welt Nuun spielt und die Geschichte von Katrina Reichenlicht erzählt. Erschienen ist der Roman Anfang 2016 im Selfpublishing.

Nuun ist eine düstere Welt, unter deren beiden Monden die Menschheit gegen Vampire und Werwölfe kämpft. Katrina, eine Mechanikerin, lebt im Grenzgebiet. Ihr Vater ist vor einiger Zeit verschwunden und die Mutter ertränkt ihren Kummer im Alkohol. Katrina entscheidet sich zu ihrem Onkel zu flüchten, doch dies führt dazu, dass ihre Mutter in ein noch größeres Loch stürzt. Um ihre Mutter vor einem großen Fehler zu bewahren, muss sie hinausziehen in die Welt der Werwölfe und Vampire und stellt fest, dass diese auf der Jagd nach ihr sind. Was ist so besonders an ihr, dass Werwölfe und Vampire es auf sie abgesehen haben?

Ich folge dem Autor Benjamin Spang schon eine ganze Weile auf seinen Social Media Kanälen. Weniger wegen der Bücher, da Dark Fantasy bisher eher nicht in mein Beuteschema fiel, sondern mehr wegen der sehr unterhaltsamen Instagram-Stories, in denen auch Katrina und die Doppelmond-Agentin Helena des Öfteren erwähnt wurden. Unterbewusst hat das Ganze anscheinend sehr anziehend auf mich gewirkt, so dass ich mir das Buch bestellt habe und ich wurde nicht enttäuscht.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen. Die Rezension fällt mir dennoch schwer, weil ich überhaupt keinen Vergleich habe. Ich hatte erwartet, dass es eine sehr düstere und brutale Welt ist, da das Genre ja Dark Fantasy heißt. Düster war es auf jeden Fall, aber ich hätte es noch brutaler erwartet. Die Brutalität war in den Kampfszenen hoch, aber für meinen Geschmack noch erträglich und nicht zu brutal.
Die Welt Nuun hat mir gut gefallen. Eventuell habe ich die Sonne ein wenig vermisst, aber insgesamt war die Welt gut ausgestaltet. Ich mag es sehr gerne, wenn eine Welt anders ist, aber es dennoch Ähnlichkeiten zu unserer Welt gibt. Man hat Anknüpfungspunkte und kann insgesamt besser in die Geschichte reinfinden. So gibt es in Nuun beispielsweise eine Religion mit Kirchen, in denen man beten kann.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen und die Geschichte hat mich nach einer kleinen anfänglichen Verwirrung schnell in seinen Bann gezogen. Die Welt wird ausreichend beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann, aber gerade in den Kampfszenen kommen die Qualitäten des Autors noch mehr zur Geltung. Man hat diesen Szenen angemerkt, dass der Autor viel Spaß beim schreiben und ausgestalten der Kampfszenen hatte. Hier wirkt die Erzählung am lebendigsten und die Kampfhandlungen werden genau geschrieben.
Die Geschichte der Protagonisten habe ich gerne mitverfolgt. Da wäre zum einen Katrina, die sich gerade in einer sehr schweren Phase ihres Lebens befindet und dann ungewollt in den Kampf der Menschheit gegen Werwölfe und Vampire hineingezogen wird und dann haben wir noch Helena, die Doppelmondagentin mit dem Kettensägenschwert, die schon viele Jahre in diesem Krieg kämpft und dementsprechend abgeklärt, aber auch souverän und taff wirkt.
Außergewöhnlich empfand ich auch die Themenzusammensetzung. Neben dem bereits Erwähnten, spielen Depressionen, selbstverletztendes Verhalten und Alkoholismus eine Rolle. Die Auseinandersetzung in dieser Form habe ich in einem Fantasy-Roman eher nicht erwartet. Es läuft zwar durchaus im Hintergrund mit, ich empfand es aber als wichtig für die gesamte Geschichte und auch Gedankengänge der betroffenen Person wurden mit eingewoben. Das ambivalente Verhältnis zwischen Mutter und Tochter auf Grund des Alkoholismus wurde meiner Meinung nach sehr gut eingefangen.

Fazit: Mein erster Ausflug ins Dark Fantasy-Genre hat mir sehr gefallen und daher empfehle ich den Roman gerne weiter. Wenn ihr düstere Welten und blutige Kampfszenen mögt, dann seid ihr bei Benjamin Spang genau an der richtigen Adresse. Darüber hinaus überzeugt der Autor mit einer außergewöhnlichen Themenzusammensetzung.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Rezension: „Die Prophezeiung des magischen Steins“ von Stephan M. Rother

Die Prophezeiung des magischen Steins
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„Die Prophezeiung des magischen Steins“ ist der neue High Fantasy-Roman von Stephan M. Rother, der die Geschichte von Dafydd und dem singenden Stein erzählt. Erschienen ist das Buch im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger. ...

„Die Prophezeiung des magischen Steins“ ist der neue High Fantasy-Roman von Stephan M. Rother, der die Geschichte von Dafydd und dem singenden Stein erzählt. Erschienen ist das Buch im Juli 2018 bei Thienemann-Esslinger.

Veränderungen deuten sich in Güldenthal an, es gibt Unruhen an den Grenzen des Reiches und Dafydd wird gemeinsam mit dem Barden Palatin ausgeschickt, um den Nachrichten und Gerüchten auf den Grund zu gehen. Auf seiner Reise durchs Land stößt er auf einen Stein, der eine sonderbare Verbindung mit ihm hat. Er wurde als Träger des singenden Steins auserwählt; einem Stein, dem der Zauber der vergangenen Elben innewohnt. Noch nie zuvor wurde einem Menschen diese Ehre zuteil und so beginnt ein Abenteuer, dass sich Dafydd in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können und in dem er der Held sein soll.

Und dies war ein wirklich turbulentes Abenteuer. Dies ist mittlerweile der dritte Roman, den ich von Stephan M. Rother gelesen habe. Diesmal ist es High Fantasy, die sich an Leser ab 12 Jahren richtet. Dass dieses Buch jüngere Leser ansprechen soll, merkt man ganz eindeutig am Schreibstil. Die Wortwahl ist einfacher und es ist nicht so ausschweifend wie beispielsweise in den Königschroniken. Der Ton der Geschichte an sich ist lockerer und es gibt auch mal die ein oder andere Szene, in der man schmunzeln kann. Es lässt sich insgesamt alles leichter und flüssiger lesen und so kam ich zügig im Buch voran, dennoch erschafft der Autor auch hier ein lebendiges Bild vorm inneren Auge. Das gefällt mir richtig gut und ist ein eindeutiger Pluspunkt dieses Buches.
Die Welt und ihre Konzeption hat mir gut gefallen. Es sind zwar die typischen Gestalten, die man auch aus anderen Fantasy-Romanen kennt, dennoch wurde hier auch etwas ganz Eigenes erschaffen. Man trifft auf Elben, Trolle, Gnome, Magier und noch einiges mehr. Es gibt unterschiedliche Arten von Magie, die unabhängig voneinander sind und für sich alleine stehen, aber dennoch auch Einfluss aufeinander haben. Der singende Stein und sein Träger nehmen dabei eine ganz besondere Rolle ein.
Der Spannungsbogen wurde kontinuierlich aufgebaut und die Geschichte wird stetig vorangetrieben. Das war mir manches Mal fast schon ein wenig zu schnell. Die Entwicklung der Liebesgeschichte blieb dadurch ein wenig auf der Strecke und war nicht so recht greifbar. Sie war eigentlich einfach da. Auch das Ende der Geschichte kam dann sehr abrupt. Ich weiß nicht, ob es hier noch weitere Bücher geben soll. Möglich wäre es auf jeden Fall.
Ich fand die Geschichte größtenteils dem Alter ab 12 angepasst, aber so manche Szene hat mich doch ein wenig mit ihrer Brutalität erschreckt. Besonders detailreich und ausführlich sind diese Szenen nicht und ich glaube als Erwachsener sieht und interpretiert man da mehr rein. Hier würde mich echt interessieren, wie ein Jugendlicher diese Szene aufnimmt und ob das überhaupt richtig wahrgenommen wird.
Die Charaktere konnten mich überzeugen und waren mir größtenteils sympathisch. Mit Dafydd, dem Träger des Steines, und Livia, der Thronfolgerin von Güldenthal, habe ich besonders mitgefiebert. Floriana, eine Markgräfin, hat so einige Klischees bedient und konnte einem durchaus auf die Nerven gehen, hatte aber auch ihre positiven Seiten, genauso wie Rodric, der durch und durch Kämpfer ist. Die Zauberin Morgat hat ein bisschen Humor in die ganze Geschichte gebracht, während Palatin die nötige Besonnen- und Ernsthaftigkeit mit einbringen konnte. Den Bösewicht konnte ich nicht so ganz greifen. Er erfüllt seine Rolle gut, aber war mir so manches Mal ein bisschen zu abstrakt. Eine besondere Abneigung gegen diesen Charakter habe ich auf jeden Fall nicht entwickelt.

Fazit: Eine guter High Fantasy-Roman, der zu überzeugen weiß und die nötige Leichtigkeit hat, um Jugendliche Leser anzusprechen, der aber auch Erwachsene mit seiner interessanten Konzeption in seinen Bann zieht. Das Ende kam ein bisschen zu abrupt und auch andere Aspekte, wie z.B. die Liebesgeschichte, kamen zu kurz und konnten sich nicht richtig entfalten.