Cover-Bild Das Licht zwischen den Zeiten
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 03.09.2018
  • ISBN: 9783426281918
Sophia von Dahlwitz

Das Licht zwischen den Zeiten

Roman
Der große, epische Roman von Sophie von Dahlwitz über eine zerbrechende Familie und ein grandioses Sittengemälde der Zwanziger Jahre. Eine Familien-Saga, die auf der Familiengeschichte der Autorin beruht
Westpreußen 1918. Der Erste Weltkrieg ist praktisch verloren, das Deutsche Reich verarmt in rasender Geschwindigkeit, Revolten traumatisierter Kriegsheimkehrer brechen aus, nur auf dem Gut Frommberg bei der Familie von Dahlwitz scheint die Welt noch in Ordnung. Bis sich der junge Adoptivsohn Georg in seine Stiefschwester Helen verliebt - ohne zu ahnen, welche Ängste und Geheimnisse er damit zum Leben erweckt.
Diese von den Eltern strikt verbotene Liebe führt zu einer zweiten, nicht weniger verhängnisvollen Verbindung: Helens Schwester Rudela wird von Justus, einem entfernten Cousin, der sich anfangs für Helen interessierte, umworben. Der freundliche Justus von Dahlwitz stammt aus einer renommierten Offiziersfamilie und war stets ein gern gesehener Gast auf Frommberg - bis sich herausstellt, dass er aktiver Nationalsozialist der allerersten Stunde ist...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2018

Nach dem ersten Weltkrieg

0

Inhalt: Westpreußen 1918. Der erste Weltkrieg ist verloren und politische Unruhen und Revolten mehren sich. Auf dem Gut Frommberg der Familie von Dahlwitz scheint die Zeit dagegen stehen geblieben zu sein. ...

Inhalt: Westpreußen 1918. Der erste Weltkrieg ist verloren und politische Unruhen und Revolten mehren sich. Auf dem Gut Frommberg der Familie von Dahlwitz scheint die Zeit dagegen stehen geblieben zu sein. Häufig sind Gäste da und es wird gefeiert. Doch dann verliebt sich die Tochter Helen in ihren Adoptivbruder Georg, was vor allem ihre Mutter Donata nicht akzeptieren will und kann. Sie verbietet den Liebenden die Beziehung und verliert so letztendlich beide. Jahre später verliebt sich die jüngste Tochter Rudela in ihren entfernten Cousin Justus, was zunächst positiv erscheint. Bis sich herausstellt, dass Justus ein aktiver Nationalsozialist der ersten Stunde ist…

Meine Meinung: Das Cover hat mich sofort angesprochen und auch der Klappentext hat mir gefallen.
In „Das Licht zwischen den Zeiten“ erzählt die Autorin Sophia von Dahlwitz (der Name ist aus Rücksicht auf ihre Familie ein Pseudonym) die Geschichte ihrer Vorfahren. In diesem Roman geht es nicht vorrangig um die Liebesgeschichte von Helen und Georg, sondern auch um die unruhige politische Situation in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg. Von dieser Zeit habe ich noch keinen Roman gelesen und fand es deshalb sehr interessant. Ich war überrascht, wie viele Anhänger Hitler zu dieser Zeit schon hatte. Und das aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten.
Helen und Georg sind beide noch sehr jung, als sie sich ineinander verlieben und sich sind ihrer Gefühle nicht immer sicher. Donata (nicht gerade eine liebevolle und sympathische Mutter) ist strikt gegen diese Verbindung. Mich konnte diese Liebesgeschichte, die sehr nüchtern erzählt wird, leider nicht berühren. Ich bin weder mit Helen und Georg, noch mit den anderen Charaktere besonders warm geworden.
Obwohl sich das Buch flüssig lesen ließ und ich viele Kapitel interessant und gut fand, haben mir der Schreibstil und die Sprache mit den vielen, im heutigen Sprachgebrauch wenig geläufigen Wörtern, sowie den eingeschobenen Passagen mit Erklärungen - was wäre wenn… - nicht gefallen. Auch die Passagen aus der heutigen Zeit in Kursivschrift, haben mich irritiert und den Lesefluss sehr gestört.

Fazit: Bei diesem Buch gehen die Meinungen auseinander. Viele Leser sind total begeistert, doch mich konnte die Geschichte leider nicht richtig packen.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Komplexe Gesellschaftsstudie

2

Westpreußen, Gut Frommberg, 1918: Die 13jährige Rudela entdeckt, dass ihre Schwester Helen und ihr Adoptivbruder Georg ein Liebespaar sind. Das wäre theoretisch zwar kein Problem, aber ihre Eltern Donata ...

Westpreußen, Gut Frommberg, 1918: Die 13jährige Rudela entdeckt, dass ihre Schwester Helen und ihr Adoptivbruder Georg ein Liebespaar sind. Das wäre theoretisch zwar kein Problem, aber ihre Eltern Donata und Heinrich von Dahlwitz sind trotzdem gegen diese Beziehung – es schickt sich nicht, schließlich sind sie zusammen aufgewachsen.
Das Ende des 1. WK ist abzusehen und auch, dass die Deutschen keine Chance mehr auf einen Sieg haben. Doch das Leben auf dem Gut verläuft in seinen gewohnten Bahnen, es werden große Gesellschaften und Empfänge gegeben, man wahrt den Schein: „Frommberg war ... die Kulisse einer bühnenreifen, wenn auch ein wenig angestrengten Inszenierung friedlicher Zeiten, in der sich alle redlich Mühe gaben, ihre Parts so gut zu spielen, dass man ihnen die Sorglosigkeit abnahm.“ (S. 79) Donata pumpt immer wieder Geld von ihrer Mitgift in das Gut, um es am Laufen zu halten. Aber wie lange reicht das noch?
Ihr Bruder Felix arbeitet in Berlin als Gynäkologe, seine Praxis läuft gut, er ist ein Lebemann. Aber nachts hilft er in Krankenhäusern, die verwundeten Soldaten zu behandeln. Er weiß, wie das wahre Gesicht des Krieges aussieht, welche Opfer er fordert.

Gut Frommberg und seine Bewohner bilden für Sophia von Dahlwitz (eine Nachfahrin von Donata und Heinrich) den Rahmen um aufzuzeigen, wie sich Deutschland nach dem 1. WK immer mehr verändert und die Nazis an die Macht kommen. Sie zeigt dabei auch, wie sich verschiedenen Gesellschaftsschichten verhalten, wie Familien und Freundschaften beeinflusst werden. Es ist eine sehr komplexe Gesellschaftsstudie.
Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich in die weltfremde Rudela genau so gut einfühlen wie in Helen (die Georg zwar liebt, aber ihr gewohntes Leben nicht aufgeben will) oder den Draufgänger Felix.

Trotz der wirklich spannenden Liebesgeschichte von Helen und Georg und dem sehr anschaulich geschilderten Leben auf Frommberg und in Berlin bzw. später in München, konnte mich das Buch einfach nicht packen. Die Handlung wird immer wieder von einer Stimme aus dem Universum (?) und seitenlangen Kriegstheorien, in winziger Kursivschrift abgedruckten Briefen oder Erklärungsversuchen zur Entstehung und Ausbreitung der spanischen, Schweine- und Vogelgrippe unterbrochen. Diese waren mir oft einfach zu zähflüssig und haben meinen Lesefluss empfindlich gestört.

Fazit: Ein solider Roman, der leider von zu vielen Längen zwischendurch und zu vielen erläuternden Nebenhandlungen ausgebremst wird.