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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2018

Tief bewegend

Hör auf zu lügen
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Anders als die Romane, die ich sonst lese, werde ich die Geschichte um Philippe und Thomas nicht wie üblich mit Sternen bewerten.

Es geht in diesem Buch um ein ungelebtes Leben, daher möchte ich es nicht ...

Anders als die Romane, die ich sonst lese, werde ich die Geschichte um Philippe und Thomas nicht wie üblich mit Sternen bewerten.

Es geht in diesem Buch um ein ungelebtes Leben, daher möchte ich es nicht werten, dass steht mir als Außenstehender nicht zu, sondern ich möchte mich darauf beschränken, wie mich dieser Roman bewegt hat.

Es ist mein erster Roman aus der Feder und Gedankenwelt von Philippe Besson und mir gefiel der Schreibstil sehr gut. Anders als die meisten, arbeitet er auch mit nicht vollständigen Sätzen. Er kann mit wenig Worten sehr viel ausdrücken und damit kann man mich immer begeistern.

Es ist erstaunlich, wie viel Aussagekraft und Gefühl man auf nicht einmal 200 Seiten findet. Ich möchte gerne noch mehr von ihm lesen und habe seine Romane schon auf meiner Wunschliste.

Zu der Geschichte kann man nicht viel sagen: sie berührt. Sie lässt einen sehr nachdenklich zurück und sie macht mich auch wütend. Die Wut nicht über die Worte, oder das ungelebte Leben, sondern darüber, was und wer Menschen dazu bringt, nicht die sein zu können, die sie nun mal sind. Ich habe das Gefühl, dass sich von 1984 bis Heute immer noch nicht viel geändert hat.

Von Anfang an war klar, dass der Roman kein gutes Ende nimmt. Schon von der ersten Seite an. Dennoch habe ich bis zum Ende auf einen anderen Grund für das traurige Ende gehofft. Es wäre nicht so hoffnungslos gewesen und hätte einen nicht mit so einem Wirbel an Emotionen zurück gelassen. Noch immer fällt es mir schwer Worte zu finden.

Bewertung:

"Hör auf zu lügen" rüttelt wach. Philippe Besson zeigt, was engstirniges Denken anrichten kann. Und so wie Thomas ging es vielen Männern und Frauen seit so vielen Jahren, die gezwungen waren ein verstecktes Leben zu führen. Oder die niemals die Chance bekamen, überhaupt frei zu leben und zu atmen.

Ich empfehle jeden, dieses Buch zu lesen. Lesen fördert Akzeptanz und Verständnis.

Bitte lest diese Geschichte, Philippe Besson gibt seiner ersten Liebe eine Stimme, die solange schweigen musste.

Aufgrund meiner Leseempfehlung vergebe ich 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Das Buch könnte auch mit 'Es war einmal' beginnen...

Cinder & Ella
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Zugegeben, die Geschichte ist nicht neu. Jeder kennt Cinderella und es gibt dutzende Neuauflagen der Geschichte vom armen Mädchen und ihren unwiderstehlichen Prinzen. Und auch diese Geschichte erfindet ...

Zugegeben, die Geschichte ist nicht neu. Jeder kennt Cinderella und es gibt dutzende Neuauflagen der Geschichte vom armen Mädchen und ihren unwiderstehlichen Prinzen. Und auch diese Geschichte erfindet das Rad nicht neu. Also, wenn man die Geschichte im Prinzip schon kennt, warum sollte man sie dann das gefühlte tausendste Mal lesen?

Die Antwort ist ganz leicht: weil die Geschichte zuckersüß und wunderbar liebevoll geschrieben wurde.

Das Cover ist minimalistisch aber wunderschön. Ein Blickfang im Bücherregal. Der Schreibstil geht leicht von der Hand, er ist flüssig und die Charaktere liebevoll. Man kann gar nicht anders, als sich in sie zu verlieben. Meine Highlights: Juliette und Vivian.

Die Geschichte ist wunderschön ausgearbeitet. Süß, tragisch, witzig, mit einem lachenden und einem weinenden Auge lässt man die Geschichte voller Missverständnisse und Sehnsucht auf sich einprasseln und fiebert mit Ella und Cinder dem Happy End entgegen.

Natürlich ist Cinder & Ella ein zuckersüßes Märchen, wie sich viele sowas wünschen. Es ist ein Wohlfühlbuch, man weiß das es gut ausgeht, kaum das man es in die Hand genommen hat. Aber der Weg dorthin ist mit vielen Steinen gepflastert.

Die einzige Kritik die ich habe ist, dass die Mitmenschen wirklich sehr biestig dargestellt werden. Es ist nicht unglaubwürdig, denn Menschen können echte Biester sein, aber manchmal ein bisschen viel auf einmal.

Die Geschichte regt sogar zum Nachdenken an, dass Äußerlichkeiten nicht einen Menschen ausmachen und man nie weiß, was dein Gegenüber, den du schief ansiehst, schon alles durchmachen musste. Manche haben schlimme Dinge überlebt, andere setzen Menschen schlimmen Dingen aus. Daher sollten Äußerlichkeiten keine Rolle spielen.

Selbst die Nebencharaktere bekommen Tiefe und Gründe für ihr Verhalten. Vor allem Vivian und Juliette waren zum Ende hin meine Lieblinge, neben Cinder (ehrlich, wie kann man ihn NICHT mögen?) und Ella.

Bewertung:

"Cinder & Ella" hat mich komplett überzeugt. Ich bin eigentlich kein Fan von seichten Liebesgeschichten, aber dieses Buch war einfach herzzerreißend süß. Es ist perfekt für die kalten Wintermonate um sich mit einem heißen Getränke und einer Wolldecke auf die Couch zu kuscheln und sich in eine andere Welt zu begeben.

Ich kann das Buch empfehlen und gebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Einfach nur Wow!

Am Ende sterben wir sowieso
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Ich bin schon seit gefühlten Ewigkeiten um die englische Ausgabe des Buches herumgeschlichen und auch wenn ich gerne Bücher auf Englisch lese, hat mich etwas von dem Buch zurück gehalten. Von Adam Silvera ...

Ich bin schon seit gefühlten Ewigkeiten um die englische Ausgabe des Buches herumgeschlichen und auch wenn ich gerne Bücher auf Englisch lese, hat mich etwas von dem Buch zurück gehalten. Von Adam Silvera hört man nur Gutes. Seine Art zu Schreiben ist gefühlvoll und mitreißend. Daher war ich um so aufgeregter, als klar wurde, dass dieser Roman nach Deutschland kommt.

Zuerst möchte ich auf das Cover eingehen. Ein großer Pluspunkt ist, dass der Verlag beim Originalcover geblieben ist. Der Tod im Hintergrund, der auf uns alle herabblickt und wie der Schatten der Jungen zum Sensenmann wird, gibt ein direktes Gefühl für dieses Buch.

Die Geschichte ist in vier Teile unterteilt, die abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven (meistens Mateo und Rufus) mit Zeitangabe geschrieben wurden. Auffällig: Mateo und Rufus sind immer aus der Ich-Perspektive zu lesen. Andere Nebencharaktere, die entweder Freunde sind oder indirekt mit den Beiden zu tun haben, aus der Erzählperspektive. So bleiben die beiden Jungen im Fokus und man verliert sie nicht aus den Augen und fühlt sich im Laufe des Buches mit ihnen verbunden.

Das Thema ist schwer, es regt zum Nachdenken an. Denn wenn man Jung ist, fühlt man sich unsterblich und meint, man hätte so viel Zeit alle Dinge, die man gerne erleben möchte, auch zu tun. Diese Geschichte möchte wachrütteln. Solch ein Gefühl hatte ich. Beide Jungen sind zwischen 17 und 18 Jahre alt, als sie mitten in der Nacht den Anruf bekommen. Kaum Zeit wirklich gelebt zu haben. Man selbst beginnt sich zu fragen, während die Charaktere Seite für Seite beginnen sich zu entwickeln, wie man selbst die letzten 24 Stunden seines Lebens verbringen würde.

Wir können natürlich nie wissen, wann wir sterben. Wir haben keinen Death Cast. Um so wichtiger ist es doch, mit der, von vornherein, begrenzten Zeit das Beste zu machen.

Adam Silveras Schreibstil ist simple und gut zu lesen. Doch so flüssig und leicht er ist, so tiefgründig wird er ohne poetisch zu wirken. Und die Geschichte, die Charaktere, was die Erinnerung an die eigene Sterblichkeit mit einem macht, hallt lange nach.

Ich habe dieses Buch am Mittwoch bekommen und in der Nacht von Donnerstag auf Freitag beendet. Heute ist Sonntag. Und ich habe mich noch nicht von diesem Buch erholt (im positiven Sinne).

Es ist einfach wahnsinnig gut; eine besondere Erfahrung, die zum Nachdenken anregt.

Bewertung:

Ich kann 'Am Ende sterben sie sowieso' an jeden empfehlen, der gerne tiefgründige Jugendliteratur mit LGBT Charakteren liest. Dieses Buch ist gefühlvoll und hallt sehr lange nach. Ich hoffe, dass alle Werke des Autors den Weg nach Deutschland finden und ich lege meine Hoffnung in den Arctis Verlag. Ich für meinen Teil werde jeden neuen Roman von Adam Silvera mit Freude lesen. Mich hat er komplett überzeugt.

Deswegen vergebe ich sehr gerne 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Mitreißend, charmant und einfach schön

Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss
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Als ich den ersten Band beendet hatte, war klar, dass sofort der zweite Band der Reihe her musste. Die Redwood Bücher sind zum Wohlfühlen da. Auch dieser Band versprüht Wärme und Charme. Auch wenn es einige ...

Als ich den ersten Band beendet hatte, war klar, dass sofort der zweite Band der Reihe her musste. Die Redwood Bücher sind zum Wohlfühlen da. Auch dieser Band versprüht Wärme und Charme. Auch wenn es einige Klischees gibt, die sich in diesem Genre gar nicht vermeiden lassen, ist das Buch einfach nur schön zu lesen. Happy End natürlich inklusive. Das weiß man schon, ehe man das Buch aufklappt. Aber der Weg zum Happy End kann oft steinig und frustrierend sein.

Das Cover ist mal wieder wunderschön. Die Bilder und der eingestanzte Buchtitel wecken schon die Neugierde. Was mir besonders gefällt ist, dass jedes der drei Bücher eine andere Holzart als Grund des Covers hat. So kann man sich die Häuser der Brüder noch ein bisschen besser vorstellen und sie passen auch zu ihrem jeweiligen Charakter (wie ich finde).

Das helle Holz von Band 1 zeigte die lockere Art von Cade O'Grady. Das dunklere, rötliche Holz von Band 2 könnte für die rötlichen Haare von Flynn stehen und das dunklere fast grau/blaue Holz von Band 3 für Drakes Verschlossenheit.

Die Charaktere haben mich auch in Band 2 'Es beginnt mit einem Kuss' nicht enttäuscht. Im Hintergrund erfährt man weiterhin mehr von Avery und Cade, der Fokus liegt auf Flynn und seiner besten Freundin Gabby und Drake und Zoe (Band 3) werden schon eingeläutet.

Ich habe Band 2 relativ schnell durchgelesen, was auch an dem lockeren und flüssigen Schreibstil der Autorin liegt. Die Geschichte selbst ist, wie Band 1, in der Erzählperspektive geschrieben und gibt einen tollen Einblick in die jeweiligen Gedanken und Unsicherheiten der Hauptfiguren.

Das Hin und Her zwischen Gabby und Flynn ist, wie erwartet, frustrierend und doch nachvollziehbar. Das gehört dazu, wenn sich Freunde verlieben. Die ewige Frage, ob sie einer romantischen Beziehung eine Chance geben wollen und damit ihre Freundschaft gefährden. Ich liebe solche Geschichten seit 'Harry und Sally'. Auch in Band 2 gibt es wieder Herzschmerz, Tränen (vor allem bei mir als Leser) und ganz viel Gefühl.

Auch die Dramatik kommt natürlich nicht zu kurz und gibt dem Roman etwas mehr Würze als noch in Band 1.

Allerdings muss ich auch sagen, so sehr mich die Geschichten bisher begeistert haben, finde ich es sehr schade, dass nicht zumindest einer der Brüder sich um gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Vielleicht liegt es an meiner Vorliebe für diese Art von Geschichten (nein, ganz sicher sogar), aber es hätte mir gefallen, solch eine Liebesgeschichte in einer konservativen, amerikanischen Kleinstadt zu lesen. Und es hätte der ohnehin schon tollen Buchreihe, dass gewisse Extra gegeben.

Aber wie dem auch sei, ich muss aber auch hier wieder erwähnen: Kelly Moran ist kein Katzenmensch. Von allen Tieren, die in der Praxis ein und aus gehen, bekommen die Katzen immer einen kleinen Seitenhieb weg.

Auch muss ich diesmal als kleinen Kritikpunkt äußern, dass das Thema 'Tierarzt' noch immer wenig Beachtung geschenkt wird, aber(!) deutlich mehr zum Vorschein kommt als in Band 1.

Auf Band 3 freue ich mich schon sehr, dass es dann um Drake und Zoe geht. Es verspricht wieder super zu werden.

Bewertung:

Trotz kleiner Kritikpunkte und Anmerkungen liebe ich die Redwood Love Reihe und werde jetzt schon wehmütig, weil wir uns nach Band 3 von Redwood verabschieden müssen. Ich liebe die lockere Stimmung, dass heimatliche Kleinstadtfeeling und die sympathischen Charaktere.

Deswegen gebe ich auch dem zweiten Band 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Wunderschön und doch grausam

Das Lied des Achill
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Auf "Das Lied des Achill" bin ich aufmerksam geworden, weil ich mich sehr für Geschichte interessiere, Mythen liebe und nach einem LGBT Roman in diesem Bereich gesucht habe.


Oftmals habe ich dann bei ...

Auf "Das Lied des Achill" bin ich aufmerksam geworden, weil ich mich sehr für Geschichte interessiere, Mythen liebe und nach einem LGBT Roman in diesem Bereich gesucht habe.


Oftmals habe ich dann bei anderen Rezensenten immer wieder von diesem Buch gehört und ich musste es einfach haben. Damit war die Sache gegessen und das Buch gekauft. Mit dem Lesen habe ich sofort begonnen.


Und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar wurde ich von einigen Rezensenten auf Buchverkaufsportalen gespoilert, aber das tat dem Buch keinem Abbruch. Jeder kennt die Geschichte um Achill und dem trojanischen Krieg. Nicht zuletzt wegen dem Hollywoodstreifen mit namenhafter Besetzung.


Achilles glorreichen Feldzug und sein bitteres Ende.


Doch dieses Buch erzählt die Geschichte 'was wäre wenn', was war vor Troja? Wer war Achill?


Der Schreibstil der Autorin ist der Wahnsinn. Zart, schön und flüssig. Man ist gleich mitten in der Geschichte und muss sich beim Lesen bremsen, um mehr von dem Buch zu haben. 380 Seiten sind da einfach zu wenig. Man möchte überhaupt nicht, dass diese wunderschöne Geschichte über Liebe, Verlust und Angst endet.


Die Geschichte selbst wird aus der Sicht von Patroklos erzählt, was gegen Ende des Buches eine wahrhaft interessante Sicht ist.


Auch spürt man, dass Madeline Miller genau weiß, worüber sie schreibt. Sie selbst hat laut Autoreninformation im Buch Altgriechische Geschichte studiert und ist daher mit der Thematik sehr vertraut. Und das spürt man, die Liebe zum Detail, die Gottheiten die thematisiert werden und die Beschreibung der Handlungsorte.


Ich werde das Buch sicherlich nochmal zur Hand nehmen und es erneut lesen und mich wieder daran erfreuen.



Bewertung:



Ich weiß, dass ungefähr 2016 dieses Buch ein Geheimtipp unter Buchbloggern war und es einen kleinen Hype um die Geschichte gegeben hat. Zumindest habe ich davon gelesen. Und ich kann nur sagen: Zu recht.


"Das Lied des Achill" entführt die Leser in die Zeit der Antike. Mit sympatischen Protagonisten, einer sanften und zarten Liebe und einen gewaltigen Krieg, dessen Geschichten und Mythen bis heute nachhallen.


Von mir eine klare Kaufempfehlung.



Deswegen gebe ich dem Buch 5 von 5 Sternen.