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Veröffentlicht am 17.12.2018

Reitmeyer gerät zwischen politische Fronten

Herbststurm
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Teil drei der Reihe um Kommissär Reitmeyer im zwischenkriegszeitlichen München. Angelika Felenda ist wieder eine wunderbare Mischung aus historischen Tatsachen und spannendem Krimi gelungen. Wie schon ...

Teil drei der Reihe um Kommissär Reitmeyer im zwischenkriegszeitlichen München. Angelika Felenda ist wieder eine wunderbare Mischung aus historischen Tatsachen und spannendem Krimi gelungen. Wie schon “Der eiserne Sommer” und “Wintergewitter” punktet auch “Herbststurm” mit Authentizität, der richtige Portion Gefühl und einer Prise Humor.

Und natürlich Toten. Ein Unfall, der doch ein Mord war, steht am Beginn von Reitmeyers Ermittlungen. Er und sein Team nehmen ihre Arbeit auf, fragen sich durch und radeln viel durch die herbstlich kalte Stadt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sie - auch aufgrund der politischen Entwicklungen und Verwicklungen - “anstehen”, bis es innerhalb der Polizeibehörde hinter den Kulissen zu brodeln beginnt. Hängen da etwa Beamte mit drinnen?

Es ist trotz der mörderischen Ereignisse ein sehr schönes Wiedersehen mit den geliebten Charakteren rund um Reitmeyer: Anwalt und Freund Sepp, Caroline, eine gemeinsame Freundin, die Kollegen Steiger und Rattler und diverse andere Figuren wie Vorgesetzte und Verwandte spielen erneut eine Rolle.

Doch auch für jene die die bisherigen Bände nicht kennen ist “Herbststurm” gut verständlich und die Geschichte auch nachvollziehbar. Sehr interessant auch die Anmerkungen der Autorin zum historischen Kontext.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Einer, der aufstand, als es sonst niemand tat

Black Hand
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Wer mit den USA des frühen 20. Jahrhunderts etwas anzufangen weiß und gerne Krimis mit wahrer Hintergrundstory liest, wird sich über “Black Hand” freuen. Autor Stephan Talty präsentiert dem Leser ein düsteres ...

Wer mit den USA des frühen 20. Jahrhunderts etwas anzufangen weiß und gerne Krimis mit wahrer Hintergrundstory liest, wird sich über “Black Hand” freuen. Autor Stephan Talty präsentiert dem Leser ein düsteres Bild der Staaten, vor allem New Yorks, der Stadt, in der Joseph “Joe” Petrosino aufwächst.

Er, eigentlich nur einer von hunderttausenden Kindern italienischer, gerade mal geduldeter Einwanderer, setzt alles daran etwas aus sich zu machen. Und er schafft es. Er wird Polizist und da sich sonst niemand für seine Landsleute einsetzt, als die “Black Hand” ihre Anfänge startet, ist er es, der sich dieser Fälle von Erpressung, Morden, Anschlägen und Entführungen annimmt.

Dieses Buch erzählt die wahre Geschichte von Petrosinos Leben, Schwierigkeiten und Erfolgen. Talty recherchierte aufwändig, sprach mit Nachfahren Petrosinos und suchte alles an schriftlichen und wohl auch bildlichen Zeugnissen von damals zusammen. Die Kapitel strotzen nur so vor Zitaten aus diesen Texten und Zeitungsartikeln.

Das ist anfangs etwas ungewohnt zu lesen, da man eine direkte Rede erwartet, aber nicht immer gleich dabeisteht, wer das nun gesagt hat. Wundervoll verbindet Talty Fakten mit seinem Erzählstil und füllt eventuelle Lücken so, dass man nichts davon mitbekommt.

Doch dieser Krimi ist nicht nur eine großartige Biografie, zugleich ist er eine Milieustudie, ein Lehrbuch über die Strukturen und Arbeit der damaligen Polizei, dem NYPD und den Fängen der Politik, die überall zu finden waren.

Und weil dieses Buch ein so gutes “True-Story”-Werk ist, ist eine Verfilmung geplant. Das an sich finde ich wirklich gut, nur leider soll laut Buchumschlag Leonardo DiCaprio die Hauptrolle spielen. Er ist ein toller Schauspieler, ich kenne viele seiner Filme und er hat sich mittlerweile auf besondere Charaktere spezialisiert. Und er hat noch den italienisch klingenden Namen. Alles gut, leider passt er nur optisch überhaupt nicht auf die doch sehr genaue Beschreibung des echten Petrosino. Da bin ich gespannt, wie sie das hinbekommen werden.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Kino im Kopf und auch in der Wanne

Ketchup, Kult und Kino-Küsse
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Das schon kultige “Wannenbuch” bekommt Zuwachs. Neu: ein 15-Minuten-Kino-Quiz, das bequem beim Baden gelöst werden kann - inklusive Auflösungen und Einordnung des eigenen Abschneidens. Also: Smartphone ...

Das schon kultige “Wannenbuch” bekommt Zuwachs. Neu: ein 15-Minuten-Kino-Quiz, das bequem beim Baden gelöst werden kann - inklusive Auflösungen und Einordnung des eigenen Abschneidens. Also: Smartphone weit weg (es soll ja sowieso nicht unbedingt nass werden), Wannenbuch schnappen, rein ins warme Wasser und quizzen - aber nicht schummeln! Von einfachen Fragen, die auch Wenig-Kino-Geher sicher beantworten können über noch gut zu erratenden Antworten bis hin zu Detailfragen witzigen Fakten rund um Filme und ihre Macher ist alles dabei. Viel zu schnell ist die Zeit rum und man hätte gerne noch mehr Fragen gehabt.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Ein wissenschaftlich belegbarer Superheld

Rache der Orphans
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Dies ist Band 3 der Reihe um den unbeugsamen Superkämpfer Evan Smoak (gesprochen wie smoke) und wie von Gregg Hurwitz gewohnt, ist er rasant und detailreich, was Kampftechniken, Verschleierung, Waffen, ...

Dies ist Band 3 der Reihe um den unbeugsamen Superkämpfer Evan Smoak (gesprochen wie smoke) und wie von Gregg Hurwitz gewohnt, ist er rasant und detailreich, was Kampftechniken, Verschleierung, Waffen, falsche Dokumente, Computer-Schwachstellen und Evans “Probleme” mit der “normalen Welt” angeht.

Ich selbst kannte vorher Band 1, “Orphan X”, jedoch Band 2 “Projekt Orphan”, nicht. Man kann Band 3 sicher auch ohne beide oder einen davon zu kennen, genießen und schätzen, mit dem ersten Band fällt es aber deutlich leichter, sich in Evan hineinzuversetzen.

Man weiß, warum er so ist, wie er dort gelandet ist und warum er kann was er kann. Natürlich wird manches erklärt und anderes angedeutet, aber man versteht das Projekt im Hintergrund sicher so besser. Band 2 hat mir wiederum überhaupt nicht gefehlt. Von den Figuren her kam es mir so vor als wäre zwischen den Büchern auch keine Zeit vergangen, ich fand mich gleich wieder zurecht und kannte alle wichtigen Protagonisten.

Zurück zu “Rache der Orphans”: Dies ist ein Thriller für all jene, denen Superhelden-Geschichten zu unwahrscheinlich erscheinen weil ihre Kräfte nicht logisch erklärbar sind. Evan kann auch vieles, was die Vorstellungskraft übersteigt, hat aber dabei immer irgendwelche Hilfsmittel im Einsatz und da der Autor viel Zeit auf Detailrecherche verwendet, kann er auch das meiste relativ gut und logisch erklären. Auch wenn es immer noch unwahrscheinlich ist, es scheint nicht mehr unmöglich und das ist ein wichtiger Faktor, der Hurwitz’ Bücher nicht nur unterhaltsam sondern auch aus anderen Perspektiven interessant macht.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Australiens ungewöhnlichste Privatermittler sind wieder aktiv

Redemption Point
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Sie sind wieder aktiv: Expolizist Ted Conkaffey, dem die Vergangenheit als mutmaßlicher Kinderschänder noch nachhängt und seine berufliche Partnerin und Chefin der Detektei, Amanda Pharrell. Die beiden ...

Sie sind wieder aktiv: Expolizist Ted Conkaffey, dem die Vergangenheit als mutmaßlicher Kinderschänder noch nachhängt und seine berufliche Partnerin und Chefin der Detektei, Amanda Pharrell. Die beiden verstehen sich, ist sie doch eine tatsächlich verurteilte Verbrecherin.

Dieses dynamische Duo, das vielen Anfeindungen und Probleme im Alltag ausgesetzt ist, wird diesmal von einem verzweifelten Bürger zu einem Doppelmord hinzugezogen. Zwei Leichen liegen in einer Bar und die offensichtlichen Spuren geben keine exakten Hinweise.

Doch so intensiv wie er möchte, kann Ted nicht nach dem Mörder suchen, taucht doch ein weiterer verzweifelter Mensch in seinem Haus in Crimson Lake auf: der Vater des Mädchens, das angeblich von ihm misshandelt und fast getötet worden sei. Die wichtigsten Fakten und Entwicklungen dazu erfährt man in “Redemption Point” natürlich auch, wer Zeit hat, sollte speziell deswegen, vorher aber noch den Vorgänger “Crimson Lake” lesen.

In diesem Band wirkt es nicht so, als gäbe es noch Chancen, den wahren Täter zu finden, dennoch: Nun könnte etwas Schwung in Teds private Ermittlungen kommen. Der Fremde wird langsam zum Verbündeten und beide - wenn auch aus völlig unterschiedlichen Motiven - wollen dann doch dasselbe.

Im gewohnt flotten, unaufgeregten Stil mit eine Prise Humor und der richtigen Portion Gefühl an den richtigen Stellen schafft Candice Fox wieder eine Atmosphäre, der man sich nicht so leicht entziehen kann. Hundert Seiten und mehr am Stück zu lesen, ist bei ihr kein Problem. Geht auch relativ flott.

Was “Crimson Lake” so bravourös begonnen hat, führt “Redemption Point” fast nahtlos fort. Man ist sofort wieder im Geschehen und lebt, leidet und lacht mit Ted und Amanda mit, dennoch: Zwischendrin hatte ich das Gefühl, dass der aktuelle Fall nicht vom Fleck kommt, dass er quasi angehalten wird, um Platz für Teds Lebensgeschichte zu machen. Die Auflösung birgt Überraschungen, aber das Gefühl, dass sie eigentlich schon früher hätte erfolgen können, lässt einen nicht ganz los.