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Veröffentlicht am 06.02.2019

Etwas für Kenner

Jena 1800
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Seit meine Freundin nach Jena gezogen ist und ich sie oft besuche, bin ich ein großer Fan dieser Stadt geworden. Deshalb hat mich Titel und Cover des Buches direkt angesprochen. Das Buch ist schön gebunden ...

Seit meine Freundin nach Jena gezogen ist und ich sie oft besuche, bin ich ein großer Fan dieser Stadt geworden. Deshalb hat mich Titel und Cover des Buches direkt angesprochen. Das Buch ist schön gebunden und der Buchumschlag wirkt hochwertig. Ein schönes Schmuckstück.
Was mir den Einstieg etwas schwierig machte, war, dass sehr viel Wissen vorausgesetzt wird. Was ich leider nicht habe. Natürlich sagten mir einige der hier vorkommenden Namen etwas, aber ich wusste wenig über ihren Lebenslauf. Man wird mitten ins Geschehen geworfen, ohne große Einleitung. Das ist einerseits sehr gut, so wird die Geschichte sehr lebendig, anderseits fehlten mir Erklärungen um die einzelnen Protagonisten richtig einzuordnen.
Die Philosophie steht hier deutlich im Vordergrund, geschichtliche Ereignisse werden am Rande beschrieben. Das fand ich schade, da diese sich gegenseitig bestimmen in dieser explosiven Zeit. Gut gemacht war die Zusammenfassung am Ende des Buches, wo es einen Ausblick über das weitere Leben der Protagonisten gab. Gut wäre so etwas zu Beginn des Buches mit einer Zusammenfassung zu ihrem bisherigen Leben.
Der Schreibstil passt zum Inhalt des Buches, etwas hochgestochen mit vielen Fremdwörtern gepickt, aber gut lesbar. Auch der Aufbau des Buches gefiel mir, mit schlagkräftigen und humorvollen Kapitelüberschriften z.B. „Bleischwere Zeiten“, „Hegel und die Nussknacker“.
Dennoch es war kein Buch für mich, die sich nur wenig mit den philosophischen Denkern und Gedanken beschäftigt hat. Dafür setzte das Buch einfach zu viel voraus. Deshalb würde ich das Buch Leser*innen empfehlen, die sich mit Philosophie und dem Leben der Philosophen auskennen und gerne mal aus einem anderen Blickpunkt die Ereignisse und Veränderungen zur Jahrtausendwende 17./18.Jh. lesen möchten.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Grandiose Idee, die in den Hintergrund trat

Der Platz an der Sonne
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Die kurze Inhaltsangabe des Buches hat mich sofort fasziniert. Der Autor Christian Torkler hat eine fiktive Welt, die sehr an unsere Welt erinnert und doch ganz anders ist. Berlin ist weiterhin Hauptstadt, ...

Die kurze Inhaltsangabe des Buches hat mich sofort fasziniert. Der Autor Christian Torkler hat eine fiktive Welt, die sehr an unsere Welt erinnert und doch ganz anders ist. Berlin ist weiterhin Hauptstadt, aber nicht von Deutschland, sondern der Preußischen Republik. Deutschland ist zerstückelt und arm. Es gibt eine kleine reiche Oberschicht und der Rest der Bevölkerung versucht mehr oder weniger über die Runden zu kommen. Protagonist Josua ist ein Antiheld, gehört eindeutig zu den Verlieren. Vater verschollen, wahrscheinlich tot. Seine Mutter versucht mit harter Arbeit ihn und seine Geschwister durchzubekommen. Josua will aber kein Verlierer sein und versucht alles, um sein Leben zu verbessern. Die Geschäfte laufen einigermaßen, er hat eine kleine Familie, aber ein schreckliches Ereignis zerstört alles und Josua will in den Süden, um dort endlich sein erträumtes Leben zu finden.
Während der erste Hälfte des Romans in Berlin spielt und die täglichen Schranken, die der Staat den Menschen aufzeigt, sehr genau beschrieben werden. Ich wurde oft an das Leben in der DDR erinnert. Die zweite Hälfte dreht sich um die gefahrvolle Flucht von Josua in den Süden. Die Flucht war wirklich sehr spannend beschrieben. Ich hatte richtig mitgelitten, als Josua immer wieder vom Pech verfolgt wird, aber dann auch wieder unsagbares Glück hat.
Aber trotz gewählter Ich-Perspektive fiel es mir schwer Zugang zu Josua zu finden. Ihm fällt es sehr schwer Emotionen zu zeigen. Ob es eine Form von Schutz ist vor den schrecklichen Ereignissen, die ihn treffen? Jedenfalls fehlten mir ein wenig die Emotionen. Die Idee, die Machtverhältnisse in diesem Roman umzukehren, also das Afrika, der erfolgreiche Kontinent und Europa der Verlierer fand ich sehr spannend. Leider gibt es wenige Hintergrundinformationen vom Autor, wie und warum es sich so entwickelte. Es ist eine einfache Umkehrung unserer heutigen Gesellschaft, ohne tiefer darauf einzugehen oder zu differenzieren. Ich habe einfach etwas anderes erwartet. Der Autor selbst in der DDR aufgewachsen, lange in Tansania gelebt und studierter Kulturwissenschaftler habe ich mehr Differenziertheit erwartet. Die Fluchtursachen, die Flucht selbst und auch das Ende sind nicht wirklich neu. Dadurch, dass der Hintergrund für mich so nebulös bleibt, unterscheidet sich dieses Buch für mich nicht wirklich von anderen Romanen über Flucht. Das heißt nicht, dass ich mit dem Protagonisten nicht mit fiebere, aber ich denke, er hat Potential verschenkt. Denn wenn er das Thema warum seine Welt ist wie sie ist, stärker hervorgehoben hätte, wäre vielleicht die Erkenntnis größer, dass es einen selbst nur so gut geht, weil es anderen schlecht geht. Schade, für mich hatte die Idee so viel Potential, was verschenkt wurde.

Veröffentlicht am 20.11.2024

Interessante Welt, leider zu oberflächlich

Heart & Shadow
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Die Farben und die Gestaltung des Covers haben mich sehr angesprochen, obwohl ich den Titel des Buches etwas nichtsagend und in der Vielzahl der Bücher dieses Genres geht er unter. Die kurze Inhaltsangabe ...

Die Farben und die Gestaltung des Covers haben mich sehr angesprochen, obwohl ich den Titel des Buches etwas nichtsagend und in der Vielzahl der Bücher dieses Genres geht er unter. Die kurze Inhaltsangabe hat mich wiederum sehr angesprochen. Das der Roman in zwei Handlungssträngen aufgebaut ist. Sorgt für eine hohe Dynamik in der Handlung und erhöht die Spannung.
Die Autorin hat eine interessante neue Welt geschaffen mit viel Magie, interessanten mystischen Gestalten und sehr unterschiedlichen Schauplätzen. Leider hat die Autorin es nicht geschafft mir diese abwechslungsreiche Welt wirklich näher zu bringen. Ich konnte mir bis zum Ende des Romans weder die Gesellschaftsordnung, noch die einzelnen Städte richtig vorstellen.
Leider finde ich auch die Charakterzeichnung nicht gelungen. Die zwei Handlungsstränge haben jeweils eine Protagonistin. Einmal Rah, die als Waise in einer Art Kloster aufwuchs und zur mächtigen Wächterin ausgebildet wurde. Sie hat die Fähigkeit chaotische Energie (so eine Art böse Energie) umzuwandeln und zu beruhigen. Rah trägt aber ein Geheimnis in sich, dass sie noch mit niemanden geteilt hat, sie sieht und spricht mit 5 Wölfen. Für was diese stehen oder warum Rah sie sieht, erfährt man im Roman nicht. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen und gutaussehenden Irin macht sie sich auf die Suche nach der Ursache der gesteigerten chaotischen Energie.
Daneben gibt es Shina, sie ist Studentin der staatlichen Universität. Sie hat eine beste Freundin Mae, die sich immer merkwürdiger verhält. Als sie das Geheimnis von Mae erfährt, macht sie sich zusammen mit ihr auf die Flucht vor der Staatsmacht.
Während ich Rah sehr interessant fand und ihrem Handlungsstrang gerne verfolgt habe, fand ich Shina total anstrengend. Ihr Charakter besteht nur darin sich um Mae Sorgen zu machen und sie anzuschmachten. Wer Shina eigentlich ist und was sie ausmacht, habe ich nicht erfahren. Und auch Mae bleibt farblos. Angeblich sind sie die besten Freundinnen, die aber kaum voneinander wissen und nicht miteinander reden. Für mich war die Beziehung sehr unglaubwürdig.
Rahs Liebesgeschichte zu Irin war schon früh klar, es fehlte aber eindeutig das Prickeln. Insgesamt konnte ich mich wenig mit den Charakteren identifizieren, sie blieben für mich wenig greifbar, ähnlich wie die Welt in der sie leben.
Der Roman hat für mich interessante und viele gute Ansätze. Die magische Welt und die verschiedenen Wesen sind spannend und auch die Geschichte der zwei Protagonistinnen sind spannend erzählt. Aber vielleicht hätte die Autorin doch ab und zu innehalten sollen, um sich für ihre Welt und Charaktere mehr Zeit zu lassen. Am Ende wurden eigentlich keine Fragen beantwortet, das passiert wahrscheinlich im zweiten Teil. Wobei ich noch nicht weiß, ob ich ihn lesen werde.

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  • Fantasy
Veröffentlicht am 18.09.2024

Spannende Geschichte, aber ausbaufähig

Totenmoor - Ich sehe dich
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Der Roman ist der erste Band einer neuen Reihe mit den Protagonisten Kriminalkommissarin Emma Claasen und dem Rechtsmediziner Kai Plathe. Der Roman spielt in Hamburg und Umgebung. Der Roman startet mit ...

Der Roman ist der erste Band einer neuen Reihe mit den Protagonisten Kriminalkommissarin Emma Claasen und dem Rechtsmediziner Kai Plathe. Der Roman spielt in Hamburg und Umgebung. Der Roman startet mit dem Fund zweier Moorleichen, da diese nicht mit Ötzi zu vergleichen sind, sondern nur ca. 20 Jahre im Moor liegen und auch nicht von allein dorthin gelangt sind, ist es ein Fall für die Mordkommission.
Emma Claasen kommt bei diesem Fall nur schwer voran, vor allem da die Spuren schon älter sind und auch weil es zu mysteriösen Mordfällen in und um Hamburg kommt, die sie auf Trab halten. Kai Plathe steht ihr kompetent zur Seite. Neben den Mordfällen spielt auch das Privatleben der zwei Protagonisten eine Rolle. Vor allem Plathe hat mit einer kriselnden Ehe und beginnenden Gefühlen für seine Kollegin zu kämpfen. Auch Emmas hat einiges an privates Gepäck zu tragen.
Die Geschichte um die Moorleichen und die Rachemorde ist an sich ganz gut gelungen. Zu Beginn wird auch immer wieder aus Sicht der Täter und späteren Opfer erzählt, dass lässt das abrupt nach, ich weiß nicht warum. Denn der Perspektivwechsel hat es für mich interessanter gemacht. Das Geplänkel zwischen Plathe und Claasen fand ich persönlich jetzt nicht so spannend. Emma blieb, was ihren Charakter betrifft eher im Hintergrund. Sie ist eigentlich eine Führungsperson, was für mich aber überhaupt nicht deutlich wurde. Ihre Kommunikation innerhalb des Kommissariats wirkte wenig professionell. Plathe wird als der perfekte Rechtsmediziner beschrieben, der deshalb auch keine Zeit hat sich mit den Problemchen seiner Frau auseinanderzusetzen.
Sprachlich fand ich den Roman sehr einfach. Einfache Sätze, viele Wortwiederholungen. Es ist ein Krimi, ich erwarte keine hochgestochene Sprache, aber hier war es mir doch etwas zu einfach gestrickt. Als Leserin fühlte ich mich weder beim Lesen, noch beim Miträtseln herausgefordert. Es ist ein einfacher Krimi mit einer Protagonistin, die für mich auch wenig Tiefe hat. Für mich hätte man aus der Geschichte sicher mehr machen können.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Schönes Setting mit schwachen Charakteren

Todeskalt
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Der Roman ist der 2 Teil einer Reihe um die Kriminalpsychologin Caro Löwenstein und Kommissar Simon Berger. Die Fälle sind abgeschlossen, aber die persönliche Entwicklung der Protagonisten geht natürlich ...

Der Roman ist der 2 Teil einer Reihe um die Kriminalpsychologin Caro Löwenstein und Kommissar Simon Berger. Die Fälle sind abgeschlossen, aber die persönliche Entwicklung der Protagonisten geht natürlich innerhalb der Reihe weiter, weshalb ich empfehlen würde die Reihe nacheinander zu lesen. Ich habe mit dem zweiten Band gestartet, was es mir manchmal schwerer machen die persönlichen Verbindungen zu verstehen, des Weiteren wird Berger sehr von Geschehnissen in der Vergangenheit beeinflusst, was auch zu seinen Entscheidungen führt, die ich mit dem Lesen des ersten Teils vielleicht besser verstanden hätte.
Das Setting ist gelungen. Ein kleines Dorf im Taunus während des Winters inklusive einer alten Legende. Caro wird durch den Anruf einer alten Freundin in das Dorf gelockt. Ihre Freundin bat sie zu kommen. Caro findet ihre Freundin nicht dafür eine Tote. Die Polizei vor geht von Selbstmord aus und blockt jede Hilfe von Caro ab. Das ganze Dorf scheint gegen eine Aufklärung der Todesumstände zu sein. Caro sucht weiterhin ihre Freundin und glaubt auch nicht einfach an einen Selbstmord. Da Berger mit den Dämonen der Vergangenheit kämpft, kann er ihr kaum helfen.
Der Fall scheint aber immer komplizierter zu werden und auch Verbindungen nach Frankfurt zu haben, wo es weitere Tode gibt. Es eröffnen sich mehrere Handlungsstränge, die weit voneinander entfernt zu sein scheinen.
Den Krimi empfand ich schon als spannend und gerade am Ende wurde es immer actionreicher. Es wirkte auf mich aber zum Teil sehr konstruiert und die Charaktere hatten für mich wenig Tiefe. Caro hat eine Teenagertochter, scheinbar alleinerziehend. Das erfährt man kurz am Anfang, danach spielt die Tochter keine Rolle mehr, auch nicht in den Gedanken von Caro. Das fand ich sehr unrealistisch. Insgesamt fiel es mir oft schwer, die Entscheidungen der Charaktere nachzuvollziehen. Alle lieben Alleingänge, auch wenn sie noch so gefährlich sind. Ich hoffe sehr, dass sich Kommissare in der Realität professioneller verhalten.
Mich konnte der Krimi nicht wirklich überzeugen trotz gutem Setting und einer guten Grundgeschichte. Die Schwächen in den Charakteren und der Story empfand ich als zu groß. Ich könnte mir vorstellen, dass ein gutes Lektorat das hätte verhindern können.

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