Was wäre, wenn...
NSA - Nationales Sicherheits-AmtBereits 1851 hat Lord Babbage den Vorläufer der heutigen Komputer erfunden. Die Technik hat seitdem riesige Fortschritte gemacht und so verfügen im Jahre 1942 viele Menschen über ein tragbares Volkstelefon, ...
Bereits 1851 hat Lord Babbage den Vorläufer der heutigen Komputer erfunden. Die Technik hat seitdem riesige Fortschritte gemacht und so verfügen im Jahre 1942 viele Menschen über ein tragbares Volkstelefon, einen eigenen Komputer, schicken sich über das Weltnetz Elektropost oder diskutieren in den vielen Foren. Auch die Nationalsozialisten machen sich die Technik zu Nutze, im NSA, dem Nationalen Sicherheitsamt, werden sämtliche Daten jedes Einzelnen gespeichert, verarbeitet und ausspioniert. Dort arbeitet Helene als Programmstrickerin, deren Job bald zu einem Kriegsentscheidenden wird.
Das Gedankenexperiment des Autors hat mich schon sehr interessiert. Was wäre, wenn im Dritten Reich schon die Möglichkeiten von heute verfügbar gewesen wären? Hat man sich erst mal an die eingedeutschen Begriffe wie z.B. Komputer, Parole (=Passwort), Weltnetz etc. gewöhnt, findet man sich schnell in der neuen Welt zurecht. Diese birgt neben dem historisch verbrieften Schrecken des Nationalsozialismus nun auch die Gefahren des gläsernen Ichs, und es wird mehr als deutlich was private Daten in den falschen Händen anrichten können. Ich fand die Ausführungen des Autors sehr authentisch, erschreckend und auf eine sehr verquere Art faszinierend. Erzählt wird dieses Szenario sehr anschaulich, selbst für mich komplexere Themen wie die Funktionsweise von Komputerprogrammen werden gut erklärt und waren so für mich nachvollziehbar. Den Erzählstil fand ich sehr ansprechend und so war ich schnell an die Seiten gefesselt. Die Figuren fand ich insgesamt ganz ok, es wäre aber sicherlich noch mehr drin gewesen. Helene als „Gute“ im Spiel bleibt etwas auf ihre Rolle reduziert und hätte durchaus mehr Tiefe vertragen können. Eugen als Gegenspieler fand ich schon spannender, doch auch er bleibt oft zu blass. Abgesehen von diesen fiktiven Figuren, kommen natürlich auch viele historische Persönlichkeiten vor, seien es die Oberen des Naziregimes, bekannte Wissenschaftler, oder auch bekannte Opfer der Nationalsozialisten. Alle werden recht authentisch dargestellt, und spielen perfekt mit den fiktiven Figuren zusammen.
Insgesamt fand ich NSA sehr gelungen, ein erschreckendes Gedankenexperiment, das einerseits zum Nachdenken anregt und andererseits aber auch großartig zu unterhalten weiß.