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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2019

Zwischen Krieg und Hoffnung

Das Versprechen des Bienenhüters
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Inhalt:

Nuri Ibrahim führte ein erfülltes Leben mit seiner Familie in Aleppo, Syrien, bis der Krieg ausbricht und ihre Heimat zerstört. Nachdem seine Frau Afra ihr Augenlicht und sein Sohn Sami sein Leben ...

Inhalt:

Nuri Ibrahim führte ein erfülltes Leben mit seiner Familie in Aleppo, Syrien, bis der Krieg ausbricht und ihre Heimat zerstört. Nachdem seine Frau Afra ihr Augenlicht und sein Sohn Sami sein Leben an den Krieg verlieren, sieht Nuri die Flucht als einzigen Ausweg. Zu zweit macht sich das Ehepaar auf den Weg zu einem besseren Leben, mit immer währender Hoffnung, irgendwann Nuris Cousin Mustafa in England zu erreichen.
Die Perspektive wechselt zwischen dem Leben in Aleppo bzw. der Flucht und dem Leben in England, wo es Nuri und Afra letztendlich hingeschafft haben.


Meine Meinung:

Ich finde es zuerst einmal beeindruckend, dass sich die Geflüchteten aus Athen bereit erklärt haben, so detailliert über ihre Flucht zu sprechen. In der aktuellen Zeit ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, was die Menschen, die auch in Deutschland leben, auf ihrer Reise hier her durchgemacht haben und ich finde es toll, dass die Autorin das möglich gemacht hat.

Christy Lefteri stellt gleich zu Beginn klar, dass Nuri und Afra es letztendlich nach England geschafft haben. Das finde ich etwas schade, da das dem Buch jegliche Spannung genommen hat. Der Wechsel zwischen den Perspektiven fiel mir teilweise schwer.
Dennoch fand ich die Geschichte zum Teil sehr fesselnd, besonders in den sehr emotionalen, erschütternden Parts.
Vorrangig fand ich das Buch aber eher informativ, insbesondere durch die vielen Beschreibungen und vergleichsweise wenigen Dialoge.

Ginge es nur um die Bewertung des Aufbaus und der der Geschichte, hätte ich dem Roman drei Sterne gegeben. Da ich jedoch weiß, dass es um tatsächliche Schicksale geht und das Thema so aktuell und wichtig ist, dass sich jeder Mensch damit beschäftigen sollte, gebe ich dem Buch vier Sterne.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Über Erziehung, die sich ändern muss

Warum unsere Kinder Tyrannen werden
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In seinem Buch "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" zeigt Winterhoff, aus welchen Gründen die Gesellschaft heutzutage vor so vielen Problemen wie Respektlosigkeit, Unpünktlichkeit, Aufmüpfigkeit und Ignoranz ...

In seinem Buch "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" zeigt Winterhoff, aus welchen Gründen die Gesellschaft heutzutage vor so vielen Problemen wie Respektlosigkeit, Unpünktlichkeit, Aufmüpfigkeit und Ignoranz steht.


Er führt all das auf die Beziehung zwischen Eltern und Kind zurück und die Wichtigkeit der Abgrenzung des Kindes aus dem "Alltag der Erwachsenen" - was so viel heißt wie die Kinder nicht als Partner anzusehen, sondern als das, was sie sind und worauf zu sein sie ein Recht haben - ein Kind. Und genau das sollten sie ausleben dürfen und nicht als kleine Erwachsene angesehen werden. Winterhoff schreibt auch darüber, wie grundlegend wichtig es ist, Kindern im Alter von 1,5 Jahren den Unterschied zwischen Objekten und Subjekten klarzumachen, um sich nicht selbst als Objekt vom Kind wahrnehmen zu lassen.

Mithilfe vieler einleuchtender Beispiele erklärt er, was in der aktuellen Erziehung der Kinder falsch läuft.
Es wird nicht direkt gesagt, was man als Eltern anders machen muss oder Tipps gegeben. Jedoch werden die Fehler anhand von Beispielen aus der Praxis aufgezeigt, wodurch man meiner Meinung nach auf viele Tipps schließen kann.

Ich habe während des Lesens oft Momente gehabt, in denen ich mich an eine sehr ähnliche Situation erinnern konnte und konnte wirklich viele Informationen aus diesem Buch mitnehmen. Natürlich müssen alle Infos reflektiert und nicht einfach so hingenommen werden. Was ich beispielsweise kritisch fand war die Aussage, dass ein Kleinkind noch keine Persönlichkeit habe und diese sich erst viel später entwickle. Dem stimme ich z.B. überhaupt nicht zu.
Dennoch fand ich das Buch sehr interessant und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Spannend mit überraschendem Ende

Die Therapie
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Inhalt:

Die Tochter des Star-Psychotherapeuten Viktor Larenz verschwand vor vier Jahren und wurde seitdem nie wieder gesehen. Heute praktiziert Viktor nicht mehr und hat sich, um an einem Interview zu ...

Inhalt:

Die Tochter des Star-Psychotherapeuten Viktor Larenz verschwand vor vier Jahren und wurde seitdem nie wieder gesehen. Heute praktiziert Viktor nicht mehr und hat sich, um an einem Interview zu arbeiten, in sein Ferienhaus auf der Insel Parkum zurückgezogen. Dort begegnet er Anna Spiegel, die ihn bis nach Parkum gefolgt war, um sich von ihm wegen ihrer Schizophrenie behandeln zu lassen. Er lehnt erst ab, doch als sie anfängt zu reden, kann er nicht anders, als sich mit ihrem Fall zu beschäftigen. Anna erzählt, sie sei Autorin und alles, worüber sie schreibt, wird zur Wirklichkeit - das sei ihre Form der Schizophrenie. Sie berichtet von einem Buch, an dem sie schrieb - über ein kleines Mädchen, das spurlos verschwunden ist - mit genau der gleichen Geschichte wie der von Josy, Viktors Tochter.

Parallel dazu hört man immer mal wieder Szenen, in denen Viktor selbst in psychotherapeutischer Behandlung ist, sodass man sich die ganze Zeit schon fragt: Was genau ist denn jetzt real? Was passiert wirklich und was ist vielleicht nur eine Wahnvorstellung Annas? Oder sogar Viktors?



Meine Meinung:
Zuerst einmal: Simon Jäger ist wirklich ein begnadeter Hörbuch-Sprecher. Ihm gelang es die ganze Zeit, meine Konzentration aufrecht zu erhalten, was natürlich auch zum Großteil an dem packendem Schreibstil Fitzeks lag.

Als Hörerin konnte ich mich sehr gut in Viktor hinein fühlen. Es war, als wäre ich bei der Therapie dabei gewesen und war genauso verwirrt und zugleich gespannt, was wohl als nächstes heraus kommen wird. Am Ende wurde ich von einer Wendung zur nächsten geworfen und war erstaunt, wie es letztendlich ausging.

Ich hatte zuvor erst "Passagier 23" von Fitzek gelesen und war so begeistert, dass ich mir vorgenommen hab, seine Bücher der Reihe nach von Anfang an zu lesen bzw. zu hören.
So unglaublich begeistert wie von "Passagier 23" war ich von "Die Therapie" leider aber nicht. Deswegen gebe ich dafür vier von fünf Sternen, was ja aber trotzdem immer noch sehr gut ist.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Die verfluchten Zweiten?

Heute schon für morgen träumen
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In "Heute schon für morgen träumen" geht es um die Hauptfigur Emilia, die ein stinknormales Leben führt. Sie hält sich immer in ihrem gewohnten Umfeld auf und hat auch kein Interesse, daran etwas zu ändern. ...

In "Heute schon für morgen träumen" geht es um die Hauptfigur Emilia, die ein stinknormales Leben führt. Sie hält sich immer in ihrem gewohnten Umfeld auf und hat auch kein Interesse, daran etwas zu ändern. Bringen würde das sowieso nichts, da sie - so wird es behauptet, mit einem Familienfluch belastet ist, der besagt, dass keine Frau, die in dieser Familie als Zweites geboren wird, jemals Glück in der Liebe haben wird.
Wie es das Schicksal so will, lädt ihre lang nicht mehr gesehene, verrückte Großtante Poppy sie auf eine Italienreise ein, auf die sie sich schließlich, gemeinsam mit ihrer Cousine Lucy, einlässt. Auf ihrer Reise dürfen wir Leser die drei Zweitgeborenen begleiten.

Es wird schnell klar, was Poppys Absichten bei der Reise waren:
1. Emilia und Lucy dazu bringen, sich selbst zu finden und kennenzulernen.
2. Ihre große Liebe, die sie einst in Italien verloren hat, wiederzufinden.

Die drei Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein. Emilia ist die Ruhige, Lucy die Flippige, Lüsterne und Poppy die Verrückte, Kunterbunte.
Emilia und Lucy haben eine große Wandlung durchgemacht, was sie ihrer Großtante zu verdanken haben. Poppy ist eine Wahnsinnsfrau, die ich sehr beneide. Sie hat so viel Power und Lebensfreude, trotz allem, was sie in ihrem Leben durchgemacht hat. Sie strotzt nur so von Energie und Weisheit - von ihr könnte jeder von uns noch einiges lernen.

Die Handlung hat mich sehr berührt und oft zum Nachdenken angeregt. Ich habe das Gefühl bekommen, ich sollte mir auch mal wieder mehr Gedanken über meine eigenen Träume und Wünsche machen und an deren Umsetzung arbeiten.
Trotzdem waren viele Handlungen vorhersehbar, was ich schade fand. An einigen Stellen, die erst spannend aufgezogen wurden, hätte ich mir auch eine spannendere Auflösung gewünscht. Stichwort Narbe und Stichwort Darias Verhalten. Das fand ich teilweise nicht so toll gelöst.
Mir gefiel auch das mit dem Fluch nicht so richtig. Das ganze Buch hatte nichts mit Zauberei oder Ähnlichem zu tun, da passte dieser Fluch irgendwie nicht so rein. Da hätte man sich vielleicht auch etwas anderes ausdenken können, was nichts mit Magie zu tun hat.

Der Schreibstil war gut lesbar und flüssig. Dennoch war es für mich leider kein Pageturner. Es fiel mir nicht schwer, das Buch auch mal weg zu legen.

Insgesamt ein schönes Buch, das ich gern weiter empfehle. Ich habe viele Weisheiten daraus mitnehmen können, die mich bestimmt noch in so einigen Situationen begleiten werden.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Gelungen mit Potenzial nach oben

Nichts ist verziehen
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Gleich vorneweg: Ich habe die ersten beiden Bände aus dieser Reihe nicht gelesen. Zuvor wusste ich gar nicht, dass es die gab. Bis auf 1-2 kleine Anspielungen ist das aber auch nicht aufgefallen bzw war ...

Gleich vorneweg: Ich habe die ersten beiden Bände aus dieser Reihe nicht gelesen. Zuvor wusste ich gar nicht, dass es die gab. Bis auf 1-2 kleine Anspielungen ist das aber auch nicht aufgefallen bzw war es für die Handlung nicht wichtig. Das Buch ist eine Geschichte für sich.

„Nichts ist verziehen“ von Ninni Schulman beginnt mit einem Klassentreffen, zu dem sich eine Schulklasse der 80er Jahre nach 30 Jahren wiedersieht. Nachdem dort einer der ehemaligen Klassenkameraden tot aufgefunden wird, geht es in dem ganzen Buch darum, den Mörder zu finden, wobei die ganzen früheren sowie heutigen Beziehungen und Verbindungen wieder aufgearbeitet werden.

Zu Beginn war ich komplett überfordert mit der Vielzahl an Charakteren, die mit einem Schlag eingeführt wurden. Nach etwa 150 Seiten habe ich mich da aber rein gefunden und konnte die Personen richtig zuordnen. Je mehr ich dann gelesen habe, desto besser hat es mir auch gefallen, wie gut die Personen ausgearbeitet wurden. Es ging nicht nur um den einen Haupthandlungsstrang, sondern man hat als Leser viele Figuren auch in ihrem persönlichen Leben und Alltag begleitet und kannte sie dadurch noch besser. Einige Figuren fand ich aber dennoch unnötig, die haben die Handlung keineswegs vorangebracht und waren somit einfach überflüssig. Da habe ich mich dann manchmal gefragt, wann denn endlich die Verbindung der Person zur Geschichte kommt, doch sie kam nicht.

Die Spannung des Krimis hat sich im Laufe der Handlung immer weiter aufgebaut. Anfangs (besonders durch die unübersichtlichen Figuren) habe ich gar nicht richtig durchgeblickt. Am Ende wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung hat sich durchweg gesteigert.

Das Ende wurde ganz gut gelöst, jedoch bin ich mit dem Täter nicht wirklich zufrieden. Trotzdem gab es Wendungen und Auflösungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Außerdem bleiben ein paar Fragen offen bzw. nicht ausführlich genug geklärt. Da hätte ich mir noch ein bisschen mehr gewünscht.

Dennoch ein gelungenes Buch, das ich mit meinem jetzigen Wissen über den Täter auch nochmal lesen würde.

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