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Veröffentlicht am 20.11.2018

In der Welt der Schokolade

Novemberschokolade
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Lea Winter trat vor einiger Zeit in die Fußstapfen ihres Vaters, der in den 1980er bereist eine Chocolaterie in Würzburg besaß. Ihre Mutter hatte sie und ihren Vater bereits nach wenigen Jahren verlassen. ...

Lea Winter trat vor einiger Zeit in die Fußstapfen ihres Vaters, der in den 1980er bereist eine Chocolaterie in Würzburg besaß. Ihre Mutter hatte sie und ihren Vater bereits nach wenigen Jahren verlassen. Ihr Vater zog mit Hilfe seiner Eltern die kleine Lea alleine groß. Viele Jahre hörte und sah Lea ihre Mutter gar nicht. Mittlerweile ist Lea Anfang dreißig und betreibt ihre eigene Chocolaterie. Doch die Geschäfte laufen mehr schlecht als recht. Ihre beiden Mitarbeiterinnen Stella und Herlind wissen zunächst nichts von den schlecht laufenden Geschäften. Lea kann die Miete und die Rohstoffe für ihre Schokoladenprodukte kaum noch bezahlen. Ein Wettbewerb könnte Lea aus der Patsche helfen, wenn sie eine Schwanenpraline für eine Hotelkette entwickelt. Über eine alte Bekannte ihres Vaters wird sie auf den Wettbewerb aufmerksam und im gleichen Zusammenhang lernt sie den berühmten TV-Chocolatriers Sébastien Malineau kennen. Plötzlich taucht ihre Mutter in Leas Leben auf. Beide Frauen müssen sich der Vergangenheit und Gegenwart stellen.
Ulrike Sosnitza erzählt ihre Geschichte in Bayern. Eine junge Frau träumt schon lange davon, mit ihrer Chocolaterie berühmt zu werden wie ihr Vater. Aber leider kann sie besser Pralinen herstellen, als ihr Geschäft gewinnbringend zu führen. Lea steht im Mittelpunkt dieses Romans. Über ihren Vater wird aus der Vergangenheit erzählt, und ihre Mutter taucht in der Gegenwart auf, die ihr Leben umkrempelt. Beide Frauen haben auf ihre Art einen starken Charakter. Sie haben jeweils einen Partner an ihrer Seite, wobei Alessandro erst im Roman eine Beziehung zu ihr aufbaut. Die Beziehung zwischen Lea und Alessandro entwickelt sich spontan und unvorbereitet. Es dauert seine Zeit, bis sie sich näher kommen. Leas Vater war bisher eine positive Vaterfigur gewesen, aber auch Schatten der Vergangenheit ragen in die Gegenwart. Besonders beeindruckend sind die Einblicke in die Produktion von Pralinen und Trüffeln. Beim Lesen bekommt man Lust, selbst Pralinen herzustellen. Ebenso wirkt die Chocolaterie von Lea gemütlich atmosphärisch. Der Autorin gelang es, die Leserschaft in eine Geschichte abtauchen zu lassen, in der die Wahrnehmung der schokoladigen Düfte imaginär genießen zu können. Außerdem passt der Roman gut zum Lesen in den November und in die Vorweihnachtszeit.
Das Ende des Romans habe ich mir bezüglich der Beziehungen zwischen den Hauptprotagonisten besser vorgestellt. Ein Komplex aus offenem Ende, Happy End und offene Fragen haben mich zurück gelassen. Im Ganzen hat mich am besten die Atmosphäre beim Lesen begeistert.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Europäische und arabische Verstrickungen

Fünf plus drei
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Sam Berger arbeitete in der Vergangenheit für die schwedische Polizei. Seit einem Vorfall ist Sam Berger derzeit nicht mehr bei der Polizei. Doch einen neuen Fall erfordern seine Fähigkeiten. Somit beauftragt ...

Sam Berger arbeitete in der Vergangenheit für die schwedische Polizei. Seit einem Vorfall ist Sam Berger derzeit nicht mehr bei der Polizei. Doch einen neuen Fall erfordern seine Fähigkeiten. Somit beauftragt sein alter Chef August Steen den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Carsten aufzuspüren, der untergetaucht ist. Da die offenen Ermittlungen von Seiten Sams riskant fragwürdig sind, soll er undercover ermitteln. Seine Kollegin Molly Blom liegt im Koma. Plötzlich taucht Molly bei Sam auf, und beide beginnen, Carsten zu finden. Ein entführtes Mädchen spielt ebenso eine Rolle in diesem Fall.
Arne Dahl schreibt mit bildhafter, spannender und komplexer Erzählweise. Wenn man aber die Vorgeschichten aus den vorherigen Bänden einer Reihe nicht kennt, dann kann anfangs ein Krimi zäh und langweilig werden. Vor allem dann, wenn man die Hintergründe der Hauptprotagonisten Molly Blom und Sam Berger nicht kennt. Bei diesem dritten Band der Reihe kommt hinzu, dass einigen Figuren auftauchen, die die Übersicht verschwimmen lassen, so dass man selbst einen Stammbaum erstellt, welche Person in irgendeinem Zusammenhang gehören. Dennoch wird dieser Fall komplex und spannend erzählt, weil man als Leserin in komplexe Figurenkonstellationen hineingezogen wird, die wiederum zu Spekulationen und Fragestellungen verleiten lassen. Ab der Mitte der Geschichte nimmt das Erzähltempo zu, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Figur Molly Blom ist ambivalent aufgrund ihrer Vergangenheit und Familiengeschichte. Sam Berger dagegen wirkt einerseits professionell und bodenständig in seiner Arbeit, andererseits emotional und nachdenklich in seiner privaten Rolle. Carsten, der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter stellt eher eine Figur dar, die nichts zu verlieren hat. Eine emotionslose, egoistische und teilweise kriminelle Figur.
Der dritte Teil des Ermittlerduos Molly Blom und Sam Berger lässt auf eine Fortsetzung vermuten. Einfacher im Hinblick auf die Figuren Molly und Sam wäre es gewesen, wenn man im Vorfeld die beiden Vorgängerbücher „Sieben minus eins“ und „Sechs mal zwei“ gelesen hätte. Wenn es eine Fortsetzung geben sollte, kommt aber in den nächsten Band sicherlich gut hinein.
Mein Fazit aus diesem Krimi inmitten einer Reihe ist, dass ich mir vorgenommen habe, die beiden Vorgängerbücher noch nachträglich zu lesen, und diesen Band ebenso ein zweites Mal zu lesen.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Musik kann das Leben verschönern

Klangkörper
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Junge Musiker aus Amsterdam in den Niederlanden und aus dem Emsland in Niedersachsen haben sich vor einiger Zeit zu einer Musikgruppe namens „Stereo“ gebildet. Die Sängerin der Gruppe Ela von Messingen ...

Junge Musiker aus Amsterdam in den Niederlanden und aus dem Emsland in Niedersachsen haben sich vor einiger Zeit zu einer Musikgruppe namens „Stereo“ gebildet. Die Sängerin der Gruppe Ela von Messingen und ihr Bruder Tom sowie ihr Freund Phil organisieren ihre Auftritte in Deutschland und in den Niederlanden. Allerdings geht es Ela gesundheitlich nicht gut, und von Auftritt zu Auftritt verschlechtert sich ihr Zustand. Mit gerade einmal siebenundzwanzig Jahren leidet Ela unter einer Form von Parkinson. Sie findet Mittel und Wege, um halbwegs die Auftritte mit der Band aufrecht zu erhalten, oftmals so, dass andere Menschen in ihrem Umfeld davon nichts oder kaum etwas mitbekommen. Erst als sie bei Auftritten umfällt, müssen sich Tom, Phil und andere Freunde eingestehen, dass es für Ela auf Dauer zu viel wird. Aber das Gefühl, körperlich an die Grenze zu kommen, stachelt Ela noch mehr an. Aber für welchen Preis?
Der Autor Andreas van Hooven beschreibt in seinem Roman eine junge Frau, die für ihre Würde und gegen ihre Krankheit ankämpft. Für Ela ist die Musik ihr Lebenselixier, und ihre Freunde und Familie eine Stütze, die sie manches Mal daran erinnern, auf ihre Gesundheit zu achten. Ela fühlt sich schwach, wenn sie sich von ihrer Krankheit in die Knie gezwungen fühlt, aber dennoch stark, wenn sie ihre Musikauftritte ohne Zusammenbruch bewerkstelligen kann. Dem Autor ist es gelungen, einen Einblick in eine Krankheit zu bekommen, die nicht nur ältere Menschen mehrheitlich in der Regel haben, sondern auch junge Menschen sich dieser Krankheit stellen müssen. Zwischen den Zeilen kann man die Zerbrechlichkeit und den Willen der Protagonistin heraus lesen. Ihr Bruder Tom und ihr Freund Phil wirken manchmal ratlos, vor allem Phil, aber sie richten Ela immer wieder auf, damit sie ihren Beruf als Sängerin ausüben kann.
Diese Geschichte erzählt einen ernsten Hintergrund, aber dennoch wurde ich gut unterhalten, und konnte regionale Bezüge nachvollziehen.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Fantasy, Abenteuer und Märchen in einer Jugendromanserie

Der Kuss der Lüge
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Im Mittelpunkt dieser Jugendromanreihe steht die Tochter des Königs von Morrighan. Arabella Celestine Idris Jezelia – auch Lia genannt - ist eine Prinzessin und die Erste Tochter des Hauses Morrighan. ...

Im Mittelpunkt dieser Jugendromanreihe steht die Tochter des Königs von Morrighan. Arabella Celestine Idris Jezelia – auch Lia genannt - ist eine Prinzessin und die Erste Tochter des Hauses Morrighan. Ihr Vater hat beschlossen, dass sie mit siebzehn Jahren mit einem Prinzen aus einem anderen Hause verheiratet werden soll. Doch der Tag der Vermählung hat Lia anderweitig verplant, nämlich ihre Flucht vor dem Prinzen und der Hochzeit. Mit Pauline verschwindet Lia in die Welt der Dörfer, des Waldes und der einfachen Leute. Die jungen Frauen entscheiden sich für eine Tätigkeit in einer Schänke. Dort treffen eines Tages zwei Männer mit ihrem jeweiligen Geleit auf. Der eine Mann sollte Lias zukünftiger Mann werden, den sie aber zuvor noch nicht gesehen hatte, und der andere Mann ist Soldat und Kopfgeldjäger. Er soll die Königstochter töten.
Mary E. Pearson schuf eine Fantasiewelt von Orten, Landschaften und Figuren, die einerseits an ein Märchen, und andererseits an die Elemente von Game of Thrones erinnern. Man könnte auch das Mittelalter hinein interpretieren, weil es ein einfaches Leben der Menschen in dieser Geschichte erzählt. Die Hauptprotagonistin Lia möchte weg von dem Glanz des Könighauses, und möchte lieber wie Johanna von Orleans kämpfen, draußen im Wald und mit ihren Brüdern. Doch auch sie wird von der Realität eingeholt: der Krieg. Die Autorin lässt in der Geschichte Faktoren wie Gerechtigkeit, Arm und Reich, Hierarchie sowie Schmerz und Leid miteinfließen. Diese Faktoren sollen meiner Meinung der jugendlichen Leserschaft aufzeigen, wie ein Leben unter diesen Voraussetzungen sich gestaltet, was der Autorin teilweise gut gelungen ist. Als erwachsene Leserin empfand ich den ersten Teil der Reihe stellenweise langatmig bis langweilig, so dass ich das Buch nicht zeitnah hintereinander weg lesen konnte. Mich überzeugten die spannenden Wendungen und abenteuerlichen Szenen innerhalb der Geschichte, die die Königstochter auf ihrer Reise erlebte.
Dieser Jugendroman mit dem Untertitel – Der Kuss der Lüge – ist der Auftakt einer vierteiligen Reihe. Das Abenteuer ist unterhaltsam, und lässt am Ende des ersten Teils die Neugier wecken, wie es dann letztendlich weitergeht.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Debüt-Thriller mit wechselhaften Spannungen

Dreckiger Schnee
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Eine Tochter eines stadtbekannten Politikers in der britischen Stadt Manchester ist von Zuhause ausgebrochen, und in die Nachtwelt abgetaucht. Detective Aidan Waits wird höchstpersönlich von seinem Vorgesetzten ...

Eine Tochter eines stadtbekannten Politikers in der britischen Stadt Manchester ist von Zuhause ausgebrochen, und in die Nachtwelt abgetaucht. Detective Aidan Waits wird höchstpersönlich von seinem Vorgesetzten und vom Vater des Mädchens – David Rossiter – für die Suche nach der Tochter beauftragt. Aidan muss sich nach den ersten Kontakten in die Unterwelt von Prostitution, Drogen und Gewalt begeben, um Isabelle Rossiter zu finden. Eine andere junge Frau, die vor zehn Jahren verschwand, und bis zur heutigen Zeit nicht auffindbar ist, wird parallel zur Schlüsselfigur. Um hinter die Verkettungen von der Organisation des Dealers Zain Carver und seinen Gegnern – den sogenannten Burnsiders – zu kommen, muss Aidan Waits sich undercover in deren Kreise einschleusen. Junge minderjährige Mädchen werden benutzt, um Macht und Rache zwischen den Organisationen auszuspielen. Waits muss herausfinden, warum Isabelle vor ihrem Vater und der Mutter untergetaucht ist.
Joseph Knox schrieb mit diesem Thriller sein Debüt, das in England positive bis sehr positive Kritiken erhalten hat. Für mein Verständnis habe ich in der Vergangenheit bessere und herausragende Thriller gelesen. Dass der Thriller in England so gut angekommen ist, kann daran liegen, dass er in der englischen (Original-)Sprache besser liest als in der übersetzten Form. In der Geschichte überzeugen die jeweiligen Figuren wie Aidan Waits, David Rossiter, die jungen Frauen, die sich der Prostitution hingeben sowie die Drogen Dealer, egal, ob sie auf der bösen oder guten Seite stehen. Allerdings überzeugt der Erzählstil nicht kontinuierlich, wenn die Spannung zwischen den Figuren und den Szenenwechseln zu lasch oder gar ganz wegfällt. Stellenweise tritt eine Erzählroutine ein, die sich zu sehr mit belanglosen Beschreibungen aufhält. Die Atmosphäre der Tag- und besonders der Nachtwelt wirkt authentisch. Der Hauptprotagonist Aidan Waits stellt einen Einzelkämpfer dar - jung und auf seine unkonventionellen Methoden konzentriert – hat einen Gleichberechtigungssinn, was die Frauen in der Geschichte angeht. Auch Gefühle kann er zulassen. Er agiert teilweise zwischen Legalität und Illegalität, was ihn als Detective haarscharf den Job kosten kann.
Meiner Meinung nach ist der Thriller gut, aber es wäre noch Luft nach oben in Bezug auf kontinuierliche Spannungsbögen und Erzählstil. Zwischendurch liest sich der Thriller monoton und langweilig, wodurch die Spannung verloren geht. Wenn Joseph Knox das Tempo gleich am Anfang begonnen hätte, das er im letzten Viertel der Geschichte aufgebaut hat, dann könnte der Thriller durchweg eine positive Meinung bekommen. Nichts desto trotz kann der nächste Thriller des Autors besser werden, wenn er sich der kritischen Meinung annimmt. Ich finde, ein Autor hat eine zweite Chance verdient, wenn beim ersten Buch noch nicht alle Meinungen durchweg positiv verlauten.