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Veröffentlicht am 10.11.2018

Lyrisch und skurril

Geschichten von Henriette und Onkel Titus
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Die 12 jährige Henriette lebt bei ihrem Onkel Titus. Gemeinsam sind sie ein eingespieltes Team und verstehen sich prächtig. Nur Nachbarin Frau Philipp mag Henriette gar nicht leiden. Ständig hat diese ...

Die 12 jährige Henriette lebt bei ihrem Onkel Titus. Gemeinsam sind sie ein eingespieltes Team und verstehen sich prächtig. Nur Nachbarin Frau Philipp mag Henriette gar nicht leiden. Ständig hat diese etwas an ihnen auszusetzen, da sie nicht leben und denken, wie Frau Philipp meint, daß „man“ es tun solle. Dummerweise vergisst Onkel Titus das eines Tages und willig ein, Frau Philipp zu heiraten. Henriette ist entsetzt und bittet ihren Freund den Tagedieb, den Sonntag zu stehlen, den Tag, an dem die Hochzeit stattfinden soll. Montags ist Frau Philipp dann fest überzeugt verheiratet zu sein und Onkel Titus merkt an ihrem Zeter, daß es wohl eine Schnapsidee war. Nachdem das Miteinander- und Übereinanderleben nun nicht mehr auf Dauer nicht mehr funktioniert, besteigen Henriette, Onkel Titus und der Tagedieb ein Segelschiff nach Brasilien. Um sich die Zeit der Überfahrt zu verkürzen, bittet der Kapitän sie, ihm jeden Tag eine Geschichte zu erzählen, über die er dann den Rest des Tages nachdenken möchte. So kommt es, daß die beiden ihm die aberwitzigen, märchenhaften Geschichten von Henriette und Onkel Titus erzählen, aufgelockert durch spaßig verrückte Gedichte.

Dies ist kein Hörbuch für den Massengeschmack, sondern märchenhafte Lyrik gepaart mit Schildbürger Witz, etwas Till Eulenspiegel und jede Menge Peter Hacks. Peter Hacks lebte von 1928 – 2003, war Dramatiker, Lyriker, Essayist und schrieb Kinderbücher. Als Kinderbuchautor wurder er mit dem Deutschen Jugendliteraturpeis für sein Gesamtwerk ausgezeichnet.

Onkel Titus ist Erfinder und somit ein Garant für echte Abenteuer, die ganz ungeheuerliche Auswirkungen haben können, wie eine Nähmaschine, die zur Denkmaschine umgebaut ist und Henriette fortan das Denken abnimmt. Auch wenn ihre größte Stärke die Phantasie ist, so hatte sie doch genug Verstand, um Leben und Schule zu meistern, bis sich sich das Denken abnehmen ließ. Der Verstand ist eine Maschine, nur durch seine Verwendung bleibt er in Schuss und muß von Zeit zu Zeit durch besonders knifflige Aufgaben geölt werden. Dies ist noch immer aktuell, denn wie sehr geraten Kinder heute in Versuchung, das Denken dem Internet zu überlassen, statt eigene Referate zu schreiben. Mit viel Augenzwinkern und hintergründigen Humor gehen das Onkel/Nichte-Gespann durch das Leben und erleben Merkwürdigkeiten, von denen man kaum zu Träumen wagt, die aber immer stets eine zeitlose Wahrheit enthalten.

Auf 15 Tracks sehr unterschiedlicher Länge, denn die Gedichte wie z.B. das von „Die Spazoren“ sind natürlich kürzer als die Geschichten von „Das musikalische Nashorn“. Mal exotisch, mal heimisch unterhält das Mutter Tochtergespann Carmen-Maja und Jennipher Antoni heiter und schmunzelnd mit viel Sprachschauspiel. Ihre Stimmen sind für uns noch unbekannt und daher nicht mit anderweitigen Rollen im Hörgedächtnis verankert. Man hört, daß sie gelernte Bühnenprofis sind, doch auch wenn Carmen-Maja eine tiefe Stimme hat, wollte es meiner Tochter nicht einleuchten, warum denn Onkel Titus nicht von einem Mann gesprochen wird, wenn es doch schon zwei verschiedene Sprecher sind, was wirklich gut gemacht ist. Das kann ich ihr auch nicht erklären, auch wenn ich mehr weibliche Präsenz auf der Bühne, dem Bildschirm und hinter den Mikrophonen durchaus begrüße. Im Inlet der CD erfährt man mehr über die zwei Sprecherinnen und auch über den inzwischen verstorbenen Autor. Eine Altersempfehlung spricht der Verlag auf dem Hörbuch nicht aus. Um die Ironie zwischen den Zeilen zu verstehen, sollten die Kinder aber unserer Meinung nach schon in der 3. Klasse sein. Jüngere Kinder werden die Geschichten für bare Münze nehmen, können aber dennoch Spaß an ihnen und den Gedichten haben, allerdings ohne die Metaebene begreifen zu können.

Ein Hörbuch für alle die Geist und Sinn für Unsinn gerne ölen und schmunzeln möchten und dabei Spaß an Lyrik und Märchenhaftem haben.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Es kann die Neugierigste nicht in Frieden leben....

3 Zimmer, Küche, Mord
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Dies ist der 10. Fall von Loretta Luchs, der Erotik-Call-Center-Mitarbeiterin, die die dumme Angewohnheit hat, über Leichen zu stolpern und es nicht lassen kann, ihre neugierige Nase in die Ermittlungen ...

Dies ist der 10. Fall von Loretta Luchs, der Erotik-Call-Center-Mitarbeiterin, die die dumme Angewohnheit hat, über Leichen zu stolpern und es nicht lassen kann, ihre neugierige Nase in die Ermittlungen zu stecken. Hierbei bringt sie sich und ihre Freunde bisweilen in höchste Gefahr. Mit so viel Gefahr konnte Freund Pascal, nicht leben, weshalb er sich von ihr trennte. Nun ist es daher Zeit für einen Neuanfang und dazu passt am Besten auch gleich eine neue Wohnung. Außerdem schwört sie sich, egal was passiert, nie wieder zu ermitteln, auch wenn ihr Chef ihr eine Detektei innerhalb des Callcenters eingerichtet hat. Versprochen, nie wieder! Doch dann zieht Loretta in ein scheinbar ehrenwertes Haus mit handverlesenen Mietern, die alle nicht ganz ohne Schrullen sind. Damit könnte Loretta eigentlich ganz gut leben, besonders da sie ihren neuen Balkon genießt und ihn nicht mehr missen möchte. Als sie allerdings nach kaum einer Woche früh morgens in den Hof schaut und einen der Nachbarn tot von der Bank kippen sieht, ruft sie zwar sofort die Polizei, aber auch ihre Neugierde erwacht. Ehe es ihr bewußt ist, steckt sie mitten in den Ermittlungen, schon weil die neugierigen Nachbarn sie bedrängen und mit Fragen bestürmen, die ihr auch nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Der Einstieg in diesen 10. Fall von Loretta ist schon sehr originell. Loretta muß nämlich dem „Blockwart“ Frau Schiller des Mietshauses ihrer Wahl Rede und Antwort stehen, während sie auf ihre Eignung als potenzielle Nachbarin auf Herz und Niere geprüft wird. Hierbei legt Loretta eine große sprachliche Fantasie bei der Beschreibung ihres Arbeitsplatzes an den Tag, während Frau Schiller mit ihrem Nebenerwerb selbst Loretta noch zu erstaunen vermag. Richtig gut gefiel mir auch, daß gleich zu Beginn ein Großteil von Lorettas Freunden wieder auftauchte. Klar, so ein Umzug mit Einzugsumtrunk, da kann man ja fast nicht fehlen. Ihre beste Freundin Diana schafft es dann doch nicht von der Nordsee in den Pott, aber sie meldet sich immer wieder telefonisch und als es am Ende was zu Feiern gibt, ist auch ihr der Weg nicht zu weit.

Da sich die Leiche in einem geschlossenen Innenhof befand, ist der Täterkreis auf die Hausbewohner begrenzt, wobei Lorettas „Lieblingskommissarin“ Küppers, sie gleich mal ausschließt, da sie das Opfer noch nicht kannte. Doch warum eigentlich ausgerechnet der nette Herr Lembeck, der doch stets allen im Haus behilflich war, wenn sie Computerprobleme hatten? Da gäb es doch ganz andere Hausbewohner, die Lorettas Nerven strapazieren. Neben der neugierigen Frau Schiller, die bisweilen recht aufdringlich wird, wären da noch die älteren Eheleute Horst und Mitzi Kabolek mit dem blühenden Balkon, noch blühenderer Fantasie und dem erlesenen Geschmack, den Loretta nicht teilt. Der Geschmack von Arnold Reitmüller, den seine Freunde und somit nicht Loretta, Arnie nennen, gefällt ihr auch nicht. Dieser David Hasselhoff des Ruhrpotts hält sich wohl für unwiderstehlich, sehr zum Missfallen der 13-jährigen Tochter seiner Lebensgefährtin, die ihn zu hassen scheint. Immerhin die Studentinnen aus der WG unterm Dach, scheinen einfach nur das zu sein, was sie vorgeben, während die Zuchttauben von Taubenvatta Anton aus dem Nachbarhaus sich bisweilen für Elstern zu halten scheinen....

Die Konstellation der Bewohner ist bunt und schräg, das ist äußerst unterhaltsam. Leider zeichnet sich ein möglicher Täter allzu früh ab. Es ist zwar schön, wenn Krimileser die Möglichkeit haben, selbst den Täter zu erraten, aber vielleicht nicht ganz so früh. Dass mir das aber nicht völlig die Lust am Lesen lag, liegt in einem scheinbaren Nebenstrang des Buches. Loretta kann es nicht nur nicht lassen zu ermitteln, sie hat auch das dringende Bedürfnis zu helfen! Das bringt sie letztendlich in ganz schöne Schwierigkeiten, die für die eigentliche Spannung sorgen. Denn so viel darf verraten werden, am Ende kommt es noch knüppeldick und überraschend. Denn nicht der Täter ist das eigentlich Ziel der Ermittlungen, sondern ein Geflecht aus Lügen, Intrigen und geballter Vorurteile, die allzu gerne zu voreiligen Schlüssen verleiten. Da bin ich der Autorin ganz schön auf den Leim gegangen!

Dieser Fall spielt wieder mitten im Ruhrpott und da dürfen natürlich die üblichen Ruhrpott-Marotten nicht fehlen, ebenso wie der Ruhrpott-Jargon à la Lorettas Freund Frank Kropka, ein echtes Original. Gerade dieses Spiel mit Clichés und überzogenen Stereotypen sorgt für spaßige Unterhaltung, ohne zu nerven (manchmal ist es mir in einigen Romanen, die auf dieses Prinzip bauen, einfach zu viel und zu platt), da es zwischen den gängigen Vorurteilen auch immer wieder überraschende neue Marotten gibt, die liebenswert kombiniert werden.
Der Stil ist leicht, beschwingt und schwarzhumorig. Eine tolle Lektüre für zwischendurch oder um die Laune zu heben. Auch wenn dies Lorettas 10. Fall ist, kann man ruhig mit diesem Fall beginnen. Die einzelnen Bände bauen zwar aufeinander auf, so daß es lustiger ist, wenn man den Freundeskreis schon kennt, aber ich selbst bin auch erst bei Fall Nr. 5 oder so eingestiegen. Lustig ist es allemal und für alle, die gerne Krimödien ohne viel Blutvergießen oder Autopsie-Details lieben, ein echter Tipp.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Unglaublich spannend, packend und real

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Wenn man die amerikanische NSA mal ins Deutsche übersetzt klingt es doch ziemlich nach Nazi-Deutsch. Dies hat sich Autor Andreas Eschbach nachvollziehbar gedacht und dann überlegt, was wäre denn gewesen, ...

Wenn man die amerikanische NSA mal ins Deutsche übersetzt klingt es doch ziemlich nach Nazi-Deutsch. Dies hat sich Autor Andreas Eschbach nachvollziehbar gedacht und dann überlegt, was wäre denn gewesen, wenn schon die Nazis damals die Überwachungsmöglichkeiten der heutigen Geheimdienste gehabt hätten, wäre der Krieg anders ausgegangen?

Schon zu Zeiten des Kaiserreiches wurde in Weimar, ohne große Bekanntmachung in der Öffentlichkeit, die unbekannteste Behörde überhaupt gegründet. Das Nationale Sicherheits-Amt. Dort stehen in riesigen Hallen Datensilos (-speicher) in denen die Daten die durch die Komputernetze Deutschlands fließen gespeichert werden. Nichts wird vergessen, alles kann gefunden werden, was jemals durch die Datenkabel floss. Man muß nur wissen wie man es sucht! Suchprogramme zu schreiben ist ganz klare Frauenaufgabe, dabei muß man immerhin genauso gründlich und gewissenhaft sein, wie bei der Hausarbeit, während die Herren in der Behörde die Daten analysieren. Die unscheinbare Programmiererin Helene Bodenkamp, Tochter des regimetreuen, renommierten Chirurgen Dr. Bodenkamp, ist die begabteste Programmiererin des Amtes. Sie kann sich unglaublich schnell und logisch in die Strukturen des Netzes hineindenken. Eine Fähigkeit, die auch schon bald dem Behördenleiter auffällt, der sie daher gerne für Spezialaufträge mit einem ebenso gewieften wie skrupellosen Analysten Eugen Lettke, einsetzt. Eugen Lettke ist völlig skrupellos und verfolgt stets eigene Ziele, die manchmal auch dem Staate aus Zufall dienen. Während Helene langsam aber sicher Zweifel an ihrem Tun und den Folgen der totalen Überwachung bekommt, denn diese droht ihr streng gehütetes Geheimnis zu offenbaren.

Der Anfang ist mir nicht ganz leicht gefallen. So viele Personen, die irgendwie in Verbindung zu einander standen. Langsam haben sich dann doch 2 Hauptpersonen herauskristallisiert, aus deren Sicht jeweils die Geschichte, die hauptsächlich in den Jahren 1941/42 spielt, als die Amerikaner in den II. Weltkrieg eintraten, dargestellt wird. Dabei verhält es sich mit Helene und Lettke ein wenig wie in Amerikanischen Krimiserien „good cop und bad cop“. Helene ist ganz eindeutig die Sympathieträgerin in diesem packenden Werk, das geeignet ist, beim Leser eine Paranoia heraufzubeschwören. Denn auch wenn die Geschichte in der Vergangenheit spielt, ist sie doch durch ihre Aktualität, hoch brisant. Auch heute kann jeder mitlesen, was wir im Netz tun, oder mithören, was wir in unseren Privaträumen sprechen über Telefon oder Handy, von den Webcams und ihren Möglichkeiten ganz zu schweigen! Ganz klar ist Lettke ein absoluter Unsympath, der stets nur nach seinem eigenen Vorteil strebt, doch er ist nicht dumm und sieht den Staat und seinen selbsternannten Führer durchaus kritisch. Viele seiner Gedanken haben mich schmunzeln lassen, weil ich mich als Kind auch immer wieder gefragt habe, wie die Menschen damals nur auf so einen Typen reinfallen konnten, der seinen eigenen Anforderungen so gar nicht entsprach, ebenso wie die um ihn versammelte Führungsriege. Das lässt sich wohl wirklich nur durch Charisma erklären, einem Merkmal, daß so habe ich mal gelesen, typisch für Soziopathen ist. Auch wenn viele seiner Gedanken selbstsüchtig, uncharmant und abstoßend sind, so kann man ihnen oft den Scharfsinn nicht absprechen. Dies macht für mich seinen Charakter so interessant und führte dazu, daß Helene und Lettke während fast 800 Seiten der Lektüre mir stets auch im Alltag präsent erschienen. Vieles aus dem Buch stimmt nachdenklich und lässt einen auch Bangen, wenn man bedenkt, welche Möglichkeiten den derzeitigen Regierungen zur Verfügung stehen, ohne daß die Regierenden nun immer sonderlich demokratisch oder moralisch wären.
Ich hatte ja angesichts des Buchumfangs befürchtet, daß es sicherlich an einigen Stellen ratsam wäre, das Buch zu kürzen. Aber Andreas Eschbach ist es immer wieder gelungen unerwartete Wendungen einzubauen, die einem die üppige Lektüre wirklich schmackhaft macht. So konnte ich mit der Lektüre, sobald ich mal in die Handlung hineingefunden hatte, auch nicht mehr aufhören. Es ist unglaublich packend und hätte daher trotz der Startschwierigkeiten von mir 5 von 5 Sternen erhalten, doch lässt mich leider das Ende etwas ratlos zurück. Es ist kein offenes Ende, aber eben weit von dem entfernt, was ich mir gewünscht hätte, ein Ende das eines Camus würdig wäre, aber der ist nunmal nicht mein Lieblingsexistentialist. Schon die letzten rund 70 Seiten sind mir etwas aufs Gemüt geschlagen. Denn da ja die Prämissen der damaligen Zeit geändert wurden, weiß man während des Lesens nie genau, wie denn der 2. Weltkrieg in diesem Fall ausgehen wird. Man ist sich während des Lesens nicht unbedingt sicher, daß es gut ausgehen wird. So werden alle losen Enden schlüssig zusammengeführt und es ist definitiv kein rosarotes Hollywoodende, aber leider auch keines, das mich glücklich macht. Daher trotz brillanter 700 von 800 Seiten „nur“ 4 von 5 Sternen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Lesejury für diese Möglichkeit an der Vorableserunde mit Autor teilnehmen zu dürfen und bei Andreas Eschbach, der bereitwillig die ihm gestellten Fragen beantwortete.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.09.2018

Vorlesegeschichten für Kinder mit viel Fantasie

Glückstage unterm Apfelbaum – Geschichten von Minna
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Dieses Buch enthält 28 Vorlesegeschichten über Minna, ein siebenjähriges Mädchen mit jeder Menge Fantasie und ständig neuen Erlebnissen.
Anfangs lernt man Minna kennen, die gerne Kartoffelpuffer ist, ...

Dieses Buch enthält 28 Vorlesegeschichten über Minna, ein siebenjähriges Mädchen mit jeder Menge Fantasie und ständig neuen Erlebnissen.
Anfangs lernt man Minna kennen, die gerne Kartoffelpuffer ist, manchmal auch heimlich in der Nacht. Dabei trifft sie jeder Menge ungewöhnlicher kleiner Gestalten, die sie durch den Alltag begleiten und in ihr den Entschluß Ideen-Mechanikerin zu werden, reifen lassen. Minna trifft in ihrer Welt Entdecker, Könige, eine Blaubeer-Prinzessin, Einhorn-Parfüm, eine Fußball-Kuh, einen Glücksbotaniker, Mini-Schafherden und Cowboys. Das mischt sich oft mit realen Kindererlebnissen, wie Eltern, die unbedingt ganz schnell in den Urlaub fahren wollen und dann doch gefühlte Ewigkeiten brauchen, ehe sie loskommen, wobei dies echt nicht an den Kindern liegt. Es geht um die Liebe zur Oma, die Bedeutung von Freundschaft, tolle Ferien und der Kunst, das Leben als schieres Abenteuer zu betrachten.

Die Geschichten sind zwar in sich abgeschlossen, bauen aber aufeinander auf, weshalb man sie unbedingt der Reihe nach lesen sollte. Jede Vorlesegeschichte dauert so rund 5 Minuten, so daß man gut mal 3 Geschichten am Stück vorlesen kann, sofern die Konzentrationsspanne des Kindes reicht. Durch die farbigen Illustrationen von Yayo Kawamura, die zwischen Tokyo und Deutschland aufwuchs und nun nach einem Kommunikationsdesignstudium mit ihrer Familie in Berlin Kreuzberg lebt und Kinderbücher illustriert.
Die Geschichten sind humorvoll und fantastisch oder „die sind aber mit viel Fantasie“ wie meine Tochter sagte. Als Vorlesegeschichten eignen sie sich am Besten für Kinder von 5 bis 7 Jahren. Immerhin geht Minna schon in die Schule und der Humor zwischen den Zeilen und in Minnas Fantastereien, können jüngere Kinder noch nicht so abstrahieren und würden alles für bare Münze nehmen. Außerdem spielen einige Geschichten zu Beginn des Buches, ehe sie in den Urlaub ans Meer fahren, in der Schule. Das ist als Thema für Vorschulkinder sehr viel interessanter, als für 3-Jährige. Dabei erlebt Minna viel am Strand, in der Natur oder auf dem Schulweg. Die Geschichten sind absolut analog, d.h. Frei von Handy- Internet oder Fernsehen in der Geschichte. 7-jährige können auch so genug entdecken und erleben und benötigen dazu keine Technik. Die Schrift ist zwar angenehm groß, so daß auch Großeltern die Schrift noch bequem lesen können, aber nicht groß genug für Leseanfänger. Auch die Schriftart entspricht nicht der üblichen Fibelschrift für Leseanfänger, aber an diese richtet sich das Buch auch nicht. Es sind einfach Geschichten zum Träumen, Spaß haben und weiterspinnen. Kleine Gegebenheiten aus Minnas Erlebnissen, werden einem auch im Alltag immer wieder in den Sinn kommen. Die Geschichten sind trotz des Einhorneinflusses nicht so typisch mädchenhaft. Es gibt auch einen Ritter mit seinem Drachen, Abenteurer und Mechaniker, man kann die Geschichten daher auch Geschwistern vorlesen. Jungen werden auch ihre Freunde an diesen „Quatsch-Geschichten“ haben. Quatsch insofern, als sie vor allem Spaß machen und so nicht real sind. Sie zeigen, daß Kinder zum Glücklichsein nicht viel mehr brauchen als Zeit und Fantasie.

Autorin Kathrin Rohmann ist gelernte Landwirtin und Argraringenieurin und wahrscheinlich auch Ideen-Mechanikerin. Seit 2008 schreibt sie Geschichten für Kinder. Ihre Geschichten von Minna entstanden, weil sie über ihre eigene Oma Minna nachdachte, die sie nie kennenlernte. Vielleicht hat sie ihre überschäumende Fantasie ja von ihr? Sie selbst lebt im Norden von Hannover.

Schöne, abwechslungsreiche Vorlesegeschichten für Mädchen und Jungen von 5 – 7, die wir gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Unglaublich vielseitig und inspirierend

Kokosöl
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Nach dem letzten Alea Aquarius Band war ich überzeugt, wir brauchen mehr Naturkosmetik und die lässt sich sicher nicht immer so kompliziert herstellen, wie früher in der Hobbythek von Jean Pütz. Mit den ...

Nach dem letzten Alea Aquarius Band war ich überzeugt, wir brauchen mehr Naturkosmetik und die lässt sich sicher nicht immer so kompliziert herstellen, wie früher in der Hobbythek von Jean Pütz. Mit den aktuellen Verteufelungen von Kokosöl, fiel mir dann ein, daß wir ja auch noch ein fast volles Glas Bio-Kokos-Öl haben, dessen Geschmack einer Tochter toller völlig missfiel, der Geruch der anderen Tochter und mir, aber sehr gut. Die Konsistenz ist sehr speziell, daraus lässt sich doch sicher was machen! Und siehe da, wer sucht, der findet, in meinem Fall: „Kokosöl“ von Laura Agar Wilson.

Dieses Buch bietet 200 Kochrezepte und Anwendungstipps für Gesundheit und Schönheit. Das stimmt nicht ganz, es bietet auf Neudeutsch auch Life-Hacks, also Anwendungsgebiete, die mir im Traum nicht eingefallen wären, wie z.B. quietschende Scharniere mit Kokosöl zu schmieren und ähnliches. Man sieht, es dreht sich also nicht alles nur um die orale Anwendung eines Öls mit mehrfach gesättigten Fettsäuren, sondern viele andere Möglichkeiten. Ein Löffelchen Kokosöl hin und wieder, wenn man Kokosnussgeschmack mag, wird einen sicher nicht umbringen, aber es sollte wohl besser nicht das Hauptöl in der Küche verwendet werden. Das Buch gliedert sich daher wie folgt:
Einleitung, Ernährung, Gesundheit, Haushalt, Beauty, Register.

In der Einleitung wird allgemein auf die Eigenschaften und Besonderheiten von Kokosöl eingegangen, das z.B. antibakterielle, entzündungshemmende und pilzhemmende Wirkungen hat. Natürlich ist es auch fettend. Bei oraler Anwendung bevorzuge ich persönlich andere Öle, z.B. für antibakterielles Öl-ziehen (flüssige Öle sind von der Konsistenz her auch besser dazu geeignet, meines Erachtens), aber man kann dieses Öl ja auch hervorragend äußerlich anwenden. Mir persönlich schwebt eine Kombination mit Ringelblume vor, für die ich hier jedoch leider kein Rezept gefunden haben (das nicht bereits fertiges Ringelblumenöl verwendet), vielleicht bietet sich es aus einem Grund nicht an, mir fällt aber kein offensichtlicher ein. Das schöne am Kokosöl ist: es wird in unseren Graden nicht ranzig, wenn man es im Schraubglas im Dunkeln aufhebt. Es gibt z.B. auch einige Einkaufstipps z.B. für Sheabutter, aber leider nicht für Kakaobutter. Beides habe ich persönlich nicht auf Anhieb in der Alnatura-Abteilung von dm gefunden (ich stand etwas unter Zeitdruck, vielleicht gibt es dort ja doch).

Der Ernährungsteil wurde von uns nicht getestet, weil ein Kind den Kokosgeschmack nicht mag. Da es sich um mehrfach gesättigte Fettsäuren handelt, bin ich da nun auch nicht ganz so traurig drüber. Das andere Kind fand allerdings einige der Rezepte, z.B. Pfannkuchen mit Blaubeeren und gerösteten Kokosraspeln sehr verlockend. Die Rezeptauswahl ist auf jeden Fall sehr vielfältig und bunt gemischt.

Der Gesundheitsteil ist für mich nicht ganz offensichtlich vom Beautyteil zu unterscheiden, z.T. überschneidet es sich für meinen Geschmack. Teilweise wird die orale Aufnahme von Kokosöl empfohlen, was ich vermeiden möchte, teilweise sind es aber auch wirklich Kleinigkeiten, die es sich auszuprobieren lohnt: So lässt sich die Ohrmuschel sehr milde mit Kokosöl reinigen, auch bei Haustieren. Es gibt ein einfaches Rezept für Magnesium-Körperbutter, welches insbesondere nach dem Sport hilfreich ist. Das Einreiben mit Kokosöl soll bei juckenden Windpocken, bei Milchschorf oder gereizten Brustwarzen helfen. Das finde ich jetzt nicht unlogisch, kann ich aber gerade nicht ausprobieren. Auch die Hilfe bei frischen Tatoos oder das Rezept für Salben gegen Ekzeme kann ich jetzt gerade nicht testen, aber es ist wirklich eine reichhaltige Einsetzbarkeit zu erkennen, auch für Menschen, die einfach nur ihre Altbestände verbrauchen möchten. Auch das Rezept für eine Creme bei Sonnenbrand und kühlende Aloe-Vera-Kokoscreme klingt interessant. Testen werde ich auf jeden Fall den Peeling-Riegel für raue Haut. Auch im Beautyteil folgen noch andere Peelingrezepturen, was ich deshalb besonders interessant finde, da in konventionellen Peelings meistens Kunststoffmikropartikel verwendet werden, die unsere Umwelt sehr stark belasten, anders als zum Beispiel Kaffeesatz oder Rohzucker als Peelingteilchen. In der Aromatherapie ist Kokosöl eine sehr geeignete Trägersubstanz für aromatische Öle. Daher wird auch dieser Einsatz mit verschiedenen Rezepten angeregt.

Der Haushaltsteil ist der kürzeste Anwendungsbereich, aber auch hier sind der Autorin diverse Möglichkeiten eingefallen wie z.B. zur Holzpflege, Rostentfernung, festsitzenden Ringen oder klemmenden Reißverschlüssen. Neben Einsatzweisen bei Haustieren z.B. für eine Wurmkur oder zur Hufpflege (brauchen wir alles nicht) finde ich allerdings den Einsatz zur Herstellung von Knetmasse und als Mittel gegen Läuse. Ja, da hilft es tatsächlich und die anschließend empfohlene Haarspülung mit Apfelessig-Wasser ist sicher auch ohne vorherige Kopfläuse empfehlenswert. Kokosöl erstickt die Läuse, so daß es auch nicht zu Resistenzbildungen wie bei diversen Mitteln auf Rezept kommen kann.

Mein Lieblingsteil war natürlich der Beautyteil, denn um die Naturkosmetik, aber auch Naturheilmittel ging es mir ja gerade. Als großer Gegner von Treibgasen (meistens geht es auch ganz wundervoll anders, warum also nicht einfach darauf verzichten, wenn es doch unnötig ist!), fand ich die Rezepte für Rasieröl und Rasiercreme toll.
Die Herstellung von Badebomben ist so kinderleicht, daß ich sie sofort mit meiner Jüngsten Tochter ausprobiert habe. Ganz schnell, kinderleicht und eigentlich auch ziemlich sauber, sofern man nachher nicht das Kind unbeaufsichtigt in der Nähe des aushärtenden Kokosöls zurücklässt (unsere Badebomben sind nun besonders reich an natürlichem, getrocknetem Lavendel! Gesichtsmasken, Gesichtsreinigung, Peeling, Creme, Haarspülung, Shampoo, was das Herz begehrt! Die Rezepte beschränken sich auf einige wenige erlesene Zutaten, wobei ich ganz besonders die flüssige Olivenölseife sehr interessant fand. Nach der werde ich nun wirklich aktiv auf die Suche gehen. Oft werden ätherische Öle verwendet, wobei ich dann immer an meine Chemielehrerin denken muss (sie war super, bei ihr habe ich fürs Leben gelernt. Danke!), die vor diesen gerade bei sensiblen Menschen warnte, da sie allergieauslösend sein können, daher sollte man sie im Zweifel weglassen.

Gestaltung: die Gestaltung empfinde ich als sehr ansprechend. Es ist ein handliches, broschiertes Format mit Farbfotos auf jeder Doppelseite. Da die einzelnen Seiten mehrere Rezepte immer mind. 2 aufführen ist nicht jedes Rezept bebildert, dies ist aber auch wirklich nicht immer nötig. Z.T. Dienen sie nur der Anschauung zur besseren Orientierung bei der Durchsicht z. B. Bei der Abbildung einer Frau beim Abschminken, z.T. sind sie aber wirklich auch sehr appetitanregend oder sie machen Lust auf das sofortige Ausprobieren. Da viele Rezepte nur wenige Zutaten benötigen, die man oft auch zu Hause hat oder sich auf Kokosöl an sich beschränken, ist das auch ohne weiteres möglich.

Fazit: Entgegen des großen YouTube Erfolges einer Professorin, die Kokosöl als reines Gift bezeichnet, gibt es viele interessant und völlig ungefährliche Einsatzmöglichkeiten, die ich gerade im Hinblick auf die rückfettenden Eigenschaften des bei Zimmertemperatur festen Öls bei Menschen mit trockener Haus, sehr attraktiv finde. Ähnlich wie beim Palmöl, dessen Einsatz in Kosmetikartikel aufgrund der riesigen Anbauflächen in tropischen Gebieten, dürfte mein aus Sri Lanka stammendes Bio-Kokosöl ökologisch nun auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei sein. Es gilt daher wie bei den meisten Dingen im Leben: man möge es mit Bedacht verwenden und sparsam.
Auch jenseits des Verzehrs ist Kokosöl vielfältig einsetzbar. Wer es aufgrund der aktuellen Diskussion nicht mehr in der Küche verwenden mag, der findet hier jedoch viele unbedenkliche und empfehlenswerte andere Einsatzmöglichkeiten und kauft dann sogar vielleicht, wie ich, noch neues nach.

Ja, ich weiß, Kokosöl enthält vielfach ungesättigte Fettsäuren, dennoch ist es nicht grundsätzlich giftig, sondern hat auch sehr positive Eigenschaften, weshalb ich es mit 4 von 5 Sternen sehr gerne weiterempfehle.