Schöne Liebesgeschichte, doch auch viel ungenutztes Potenzial
In den Armen des KeltenInhalt
Die große Liebe gibt es nur in Büchern, davon ist Brianagh jedenfalls überzeugt. Obwohl sie eine exklusive Partnervermittlung leitet und einen sexy Freund hat, fehlt in ihrem Leben die Leidenschaft, ...
Inhalt
Die große Liebe gibt es nur in Büchern, davon ist Brianagh jedenfalls überzeugt. Obwohl sie eine exklusive Partnervermittlung leitet und einen sexy Freund hat, fehlt in ihrem Leben die Leidenschaft, ganz anders als in ihren Träumen. Nacht für Nacht träumt sie von einem geheimnisvollen Mann, der ihr alles gibt wonach sie sich sehnt. Als Matthew sie bittet ihn zu heiraten, ist Brianagh völlig durcheinander und fühlt, dass sie nach Irland muss, die Heimat ihrer Vorfahren. Dort offenbart ihr Cousin Reilly ihr unglaubliches, sie muss in die Vergangenheit um den Clanführer Nioclas MacWilliam zu heiraten, denn nur so kann sie das Erbe ihrer Familie erfüllen. Obwohl Brianagh nichts davon glauben will, steht sie schon bald dem besagten Clanführer gegenüber und erkennt in ihm den Mann aus ihren Träumen. Auch er hatte Träume von ihr und weiß daher, dass er diese Frau nicht mehr gehen lassen kann.
Meine Meinung
Um das Erbe ihrer Familie zu erfüllen und damit auch ihr Schicksal, muss Brianagh in die Vergangenheit, denn dort wurde sie bereits einem Mann versprochen, der schon lange auf sie wartet. Obwohl sie absolut nicht an so etwas glaubt, hat sie doch eine erfolgreiche Partnervermittlung und einen Freund, der sie heiraten will, findet sie sich tatsächlich schon bald im Irland der Vergangenheit wieder. Eigentlich will sie so bald wie möglich zurück, doch ihr Cousin Reilly, der ebenfalls mitgekommen ist, meint, dass es für sie unmöglich ist. Dann begegnet sie Nioclas, dem Mann, den sie schon so oft in ihrem Träumen gesehen hat. Ihm zu widerstehen ist nicht leicht, an seinem Leben teilzuhaben aber schon. Doch an seiner Seite zu haben, bedeutet auch großen Gefahren ausgesetzt zu sein und Brianagh weiß noch nicht, ob sie dazu bereit wäre.
Nioclas MacWilliam gilt als starker Clanführer. Ihm wurde eine ganz besondere Braut von dem O'Rourke Clan versprochen, doch so langsam ist er bereit den Glauben an ihr Erscheinen loszulassen und eine andere Frau zu heiraten. Dann taucht aber Reilly bei ihm auf und schon bald steht er Brianagh gegenüber, der Frau, die er in seinen Träumen sah. Dass diese aber von ihm weg will, will er nicht akzeptieren. Er unterbreitet ihr einen Vorschlag, der sie erstmal bei ihm halten wird, damit er Zeit hat ihr Herz für sich zu gewinnen.
Eine Zeitreise in die Vergangenheit, ein Paar, das über die Jahrhunderte hinweg für einander bestimmt wurde und ein Schicksal, von dem Beide noch nichts ahnen. Nancy Scanlons Roman bietet nicht unbedingt neue Ideen, allerdings sind die Entwicklung und die Handlung dann doch ganz eigen. Mit viel Gefühl erzählt die Autorin von einer Liebe, die sich allmählich entwickelt, von der Angst jemanden zu verlieren und dem finden einer neuen Heimat.
Brianagh war nie die Frau, die die Hände in den Schoss legt und nichts tut. Zwar hat sie jetzt nicht unbedingt die Fähigkeit, die einen Frau damals besitzen musste, dafür weiß sie aber umso besser, wie sie ihre Können an die Situation anpassen kann. Mit ihren Vorschlägen und Veränderungen bringt sie etwas Moderne in die Vergangenheit und optimiert das Leben des Clans, was viele beeindruckt und ihr einiges an Sympathie bringt. Diese kleinen Dinge, die sie anleitet, sind schön gewählt und keinesfalls übertrieben. Es wird nichts unmögliches eingebaut, was dem Ganzen gewisse Stärken zuspricht.
Ein wenig schade finde ich das Ganze Spiel um die Wahrheit, was aber auch irgendwie die Spannung erhält und Witz einbringt. Brianagh wird von ihrer Familie im Dunkeln gelassen. Nur bruchstückhaft erfährt sie von ihrem Schicksal und dem Erbe, des daran gebunden ist. Ihr wird aber auch klar, dass man sie ihr ganzes Leben lang belogen hat. Diesen Punkt lässt sie aber zu schnell fallen, was irgendwie unglaubwürdig erscheint. Schade ist aber auch, dass die Autorin im Bezug auf Brianagh etwas anspricht, was echt interessant ist und einige Wendungen hätte bringen können, doch davon keinen Gebraucht macht. Wie kann man so etwas ins Spiel bringen und nicht nutzen?
Obwohl so manches Potenzial ungenutzt bleibt, macht es die Protagonisten und die zentralen Charaktere nicht weniger sympathisch. Auch die charakterliche Entwicklung von Brianagh und Nioclas wird deshalb nicht eingeschränkt. Sind es oft nur Ansprachen des Besonderen, helfen sie doch auf die ein oder andere Weise dem Zusammenhalt des Clans zu stärken. Zum Ende der Geschichte gibt es dann aber doch etwas überaus verwirrendes. Man könnte es in der Doctor Who Manier als "Timey Wimey"-Ding bezeichnen. Dabei lesen Brianaghs Cousins etwas in einem Geschichtsbuch nur um es dann zu ändern. Aber geht das so einfach? Sie ändern ja praktisch die ganze Geschichte. Gibt es keinen Schwierigkeiten damit? Wenn sie die Geschichte ändern, hätte es nicht von Anfang an im Buch stehen müssen wie es mit der Änderung aussieht? Tja, Zeitreisen sind kompliziert.
Fazit
Nancy Scanlon hat hier eine wunderschöne Liebesgeschichte geschrieben, die durch tolle Charaktere und einiges an Spannung besticht. Leider lässt sie aber auch so manches Potenzial ungenutzt und einige Fragen bezüglich der Zeitreisen ungeklärt. Obwohl die Handlung so ihre Schwächen hat, ist dieses Buch wirklich lesenswert und berührend. Perfekt für schöne Abendstunden.