Cover-Bild Wahre Helden
3,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Angelwing Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 05.09.2018
  • ISBN: 9783962610586
Nadine Erdmann

Wahre Helden

Nicht kaputt, nur angeknackst
Als Svea mitten im Abitur die Schule wechseln und zu ihrer großen Schwester in eine Wohngemeinschaft ziehen muss, ist sie zunächst wenig begeistert. Doch schnell stellt sie fest, dass ihr neues Leben gar nicht so schrecklich wie befürchtet ist. Jona, einer ihrer neuen Mitbewohner, hat Riesenpotenzial, ein bester Freund zu werden, und Nik, der sich auf der Straße durchschlägt, sorgt ebenfalls für reichlich Chaos an Sveas Gefühlsfront. Aber sowohl Jona als auch Nik haben Geheimnisse, die die Freundschaft der drei auf eine harte Probe stellen …

Mit Sarkasmus und (Galgen-)Humor, Freundschaft und Liebe versuchen Svea, Jona und Nik gemeinsam ihren Platz im Leben zu finden und erkennen, dass Erwachsenwerden nicht von alleine passiert, Akzeptanz ein Geschenk ist, Vertrauen dagegen manchmal harte Arbeit, und dass Familie nicht nur aus Blutsverwandtschaft besteht.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2018

„Wir sind eher so was wie eine kleine alternative Familie[…]“ (Kapitel 23)

0

Nachdem ihre Mutter beschlossen hat mit Ärzte ohne Grenzen nach Afrika zu gehen, muss die 17-jährige Svea zu ihrer Schwester in die Wohngemeinschaft ziehen. Wirklich begeistert ist sie davon nicht, denn ...

Nachdem ihre Mutter beschlossen hat mit Ärzte ohne Grenzen nach Afrika zu gehen, muss die 17-jährige Svea zu ihrer Schwester in die Wohngemeinschaft ziehen. Wirklich begeistert ist sie davon nicht, denn sie wechselt mitten im Abitur nicht nur den Wohnort, sondern auch noch die Schule. Dort lernt sie schließlich Jona kennen, der nicht nur mit in ihrer WG wohnt, sondern auch noch zusammen mit ihr Abitur machen wird. Außerdem begegnen sie noch Nik, der sich auf der Straße durchschlägt, aber große Träume hat. Zwischen den dreien entwickelt sich schließlich eine Freundschaft, doch die beiden Jungs haben Geheimnisse, die die junge Freundschaft auf eine harte Probe stellt…

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive durch Svea geschildert, dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und die führt uns ungeschönt durch die Erlebnisse. Dabei kommt der (Galgen-)Humor keinesfalls zu kurz und wenn Svea eins kann, dann Sarkasmus. Durch ihre ganz eigene und vor allem sehr direkte Art ist sie allerdings sympathisch.
Die Geschichte dreht sich vor allem um die drei Freunde, Svea, Jona und Nik, die alle mit verschiedenen Problemen kämpfen. Bei Svea ist es vor allem das Ankommen in der neuen Lebenssituation und der neuen Umgebung, allerdings machen es ihr die Tatsachen, dass sie zu ihrer Schwester zieht und einen der Bewohner bereits vorher per Facebook kennenlernt, deutlich leichter. Im Grunde fand ich Sveas Situation im Gegensatz zu Jonas oder Niks nicht so heftig. Jona wurde von seinen Eltern nach seinem Outing von zu Hause rausgeworfen und Nik ist von zu Hause abgehauen und hat seinen trinkenden Vater allein zurückgelassen und zieht es vor auf der Straße zu leben und seinen Lebensunterhalt mit nicht so ganz legalen Mitteln zu verdienen. Svea macht sich natürlich immer mehr Sorgen um Nik, der, Sturkopf der er ist, kaum Hilfe annimmt. Das Verarbeiten der Themen ist gut gelungen, ohne dabei maßlos übertrieben zu wirken. Dennoch regt es sehr zum Nachdenken an.
Mir gefiel es sehr, wie wir als Leser anfangen, Sveas Sorgen um die Jungs zu teilen. Denn im Grunde dreht sich die Geschichte viel mehr um Jona und Nik als um Svea. Herangetrieben von der Neugierde und der Hoffnung, was sich für die Jungs ergibt, ob sich was ändert, will man immer weiterlesen. Emotionen stehen hier vor allem im Vordergrund, und werden auch passend an Sveas Charakter ausgearbeitet, und zum Glück nicht maßlos übertrieben.

Insgesamt ein sehr schöner Roman, der mir gut gefallen hat und das Erwachsenwerden aus einem etwas anderen Blickwinkel zeigt. Die Protagonisten sind sehr gelungen, sehr auffällig und gerade das macht das Buch doch sehr interessant. Sehr ansprechend sind auch die angesprochenen Themen und deren Umgang damit. Insgesamt ist „Wahre Helden“ ein Roman, der noch eine Weile nachklingen wird.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Ein absolutes Highlight für mich.

0

Manchmal gibt es einfach Bücher,die reißen dir das Herz heraus,trampeln hemmungslos darauf herum und machen es anschließend wieder heil.
Ich kann nicht sagen, wie sehr mir dieses Buch zugesetzt, wie sehr ...

Manchmal gibt es einfach Bücher,die reißen dir das Herz heraus,trampeln hemmungslos darauf herum und machen es anschließend wieder heil.
Ich kann nicht sagen, wie sehr mir dieses Buch zugesetzt, wie sehr es mich bewegt hat.
Es ist gnadenlos ehrlich, es ist direkt und beeinhaltet Themen, die einfach sehr viel aufzeigen.
“Wahre Helden” ist ein Buch, in dem der Titel wirklich Programm ist.
Helden, was ist das eigentlich?
Ein wahrer Held ist jemand, der sich nicht damit brüstet, der natürlich ist und Charakterstärke und Mut beweist.
Wahre Helden erkennt man oft nicht auf den ersten Blick.
Wahre Helden sind Menschen, die das Leben verändern und es dennoch so nehmen wie es ist.

Nadine Erdmann hat einen wirklich tollen Roman über das Erwachsen werden geschrieben. Verfasst in einer herrlich jugendlichen und lockeren Schreibweise.
Ich fühlte mich direkt nochmal ein paar Jahre zurückversetzt und war wieder in diesem Alter.
Ein Alter, in dem sich so viel verändert. In dem wir uns verändern. In dem wir reifen, uns weiterentwickeln und den Grundstein für unser weiteres Leben setzten.
In diesem Roman spielen Svea, Olli, Elena, Nik, Tim und Jona die Hauptrollen.
Völlig unterschiedliche Charaktere, die aber gerade dadurch besonders authentisch wirken. Sie haben Ecken und Kanten und das nicht zu knapp.
Zu Svea hat man sofort einen besonderen Draht, denn man erfährt hier alles aus ihrer Perspektive.
Aber, man hat das Gefühl alle zu kennen.
Sie wachsen ans Herz, berühren und zeigen so unheimlich viel auf.
Die Hintergründe haben mich zerrissen, wütend gemacht, aber es spielte auch Respekt und Stärke eine sehr große Rolle.
Vor allem Svea hab ich so unheimlich gemocht.
Sie ist eine toughe junge Frau, die sich nichts aufs Brot schmieren lässt. Mein Gott, ihr glaubt nicht wie gut ich mich in sie hineinversetzen konnte. Ich habe es richtiggehend gefühlt und steckte direkt drin.
Sie ist gnadenlos direkt, geht stur auf Konfrontationen zu und mit ihrer Stärke und ihrem Mut schafft sie es einfach, die Welt zu verändern.
Man kann durchaus sagen, wer Svea hat, der braucht keine Feinde mehr.
Denn Svea kann auch anders. Doch wem sie einmal das Herz schenkt, dem weicht sie nicht mehr von der Seite und geht durchs Feuer für ihn.
Aber ganz besonders Jona und Nik konnten mich auf der gleichen Ebene ebenso in den Bann ziehen. Man hat das Gefühl sie zu kennen, ihnen einfach aus dem Chaos heraushelfen zu wollen.

Es ist beileibe kein einfaches Buch.
Man begreift wie es ist nicht der Norm zu entsprechen. Man erkennt , wie das Umfeld und allgemein die Gesellschaft darauf reagiert.
Da stellt sich die Frage , ob Schein mehr wert ist als Sein.
Es gab durchaus Momente, da habe ich mich vor Lachen gekringelt, aber es gab auch Momente die mich total erschüttert und entsetzt haben.
Es ist der Glaube an die Menschheit,die dabei erschüttert wird.
Die Liebe, die Herkunft, die Verbindungen.
Ignoranz, Uneinsichtigkeit.
Familie, ein großes Wort.
Familie das nichts darüber aussagt, wo die Wurzeln herstammen.
Familie ist ein Ort, an dem man sich fallen lassen kann, wo man akzeptiert und geschätzt wird.
In diesem Roman wird mehr als deutlich aufgezeigt,was Familie,Vertrauen und Akzeptanz im eigentlichen Sinne bedeuten.
Dieser Roman hat mir so unglaublich weh getan. Ich hab die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, die Ängste und auch die innere Zerrissenheit mehr als deutlich gespürt.
Es werden verschiedene wichtige Themen behandelt und diese werden mit sehr viel Feingefühl und Sensibilität offengelegt.
Es gab eine Thematik, um die ich eigentlich immer einen Bogen gemacht habe. Nicht, weil ich sie nicht mag. Ich konnte damit nur nie was anfangen.
Nadine Erdmann hat es mit ihrer gefühlvollen und zugleich fordernden Art geschafft, das es mich vollkommen gefesselt und nicht mehr losgelassen hat.
Es hat mich nachdenklich gestimmt.

Die Handlung empfand ich als sehr abwechslungsreich, spannend und wendungsreich.
Besonders schön fand ich das zusammenleben der Charaktere. Dadurch haben sie enorm an Tiefe gewonnen und ich konnte tief in ihre Seele eintauchen.
Und dennoch hat es mich immer wieder getroffen , was passiert ist.
Egal ob Missgunst, Eifersucht, Konflikte oder Streitthemen.
Es ist ein Auf und Ab an Gefühlen, aus denen man allein nicht mehr herausfindet.
Aber gerade diese wahnsinnig emotionalen Momente, bei denen mir das Herz quasi aus der Brust sprang, haben mich nicht nur unendlich dahinschmelzen lassen. Sie haben das Gesamtgeschehen unheimlich aufgelockert und diesem etwas die Schärfe genommen.

Jetzt am Schluss, weiß ich ehrlich nicht, was ich sagen soll.
Ich bin so aufgewühlt, zerbrochen und gleichzeitig habe ich das Gefühl, der Himmel ist so unendlich nah. Besonders im letzten Drittel habe ich so unendlich viele Tränen vergossen, ich musste schlucken, mich sammeln. Es war einfach mehr als ich ertragen konnte.
“Wahre Helden” ist ein Buch, das einfach jeder lesen sollte.
Es ist so unsagbar wichtig und gibt sehr viel zwischen den Zeilen mit.
Die Umsetzung der Grundidee ist der Autorin herausragend gut gelungen. Die Entwicklung deutlich spürbar und nachzuvollziehen.
Obwohl man vielleicht ahnt worauf es hinauszielt, so ist man auf das Ende doch nicht vorbereitet.
Es hat mich absolut gefesselt, mitgerissen und von vorne bis hinten einfach überzeugt.
Ein absolutes Highlight für mich.

Fazit:
Was sind wahre Helden?
Nadine Erdmann zeigt es in ihrem Jugendroman auf sehr gefühlvolle Art und Weise auf.
Manchmal gibt es einfach Bücher,die reißen dir das Herz heraus,trampeln hemmungslos darauf herum und machen es anschließend wieder heil.
Ich kann nicht sagen, wie sehr mir dieses Buch zugesetzt, wie sehr es mich bewegt hat.
Es ist gnadenlos ehrlich, es ist direkt und beeinhaltet Themen, die einfach sehr viel aufzeigen.
Ein Roman der nicht locker und leicht ist.
Ein Roman der aufwühlt und zum nachdenken bringt.
Ein Roman der mich so zutiefst erschüttert und so unendlich traurig und wütend gemacht hat.
Ein Roman, der mir aber auch zeigte, was Familie und Respekt bedeuten.
Es ist eine Geschichte über das erwachsen werden, Akzeptanz und schlussendlich auch eine Geschichte, die wichtige Themen beeinhaltet, die nicht totgeschwiegen werden dürfen.
Ich bin so zerrissen, emotional aufgewühlt und weiß gar nicht wohin mit all meinen Emotionen und Eindrücken.
Ich kann nur jedem raten dieses Buch zu lesen. Es ist besonders in seiner Art und gibt auch sehr viel zwischen den Zeilen mit.
Ein Buch, das ich mit Tränen in den Augen geschlossen habe.
Ein absolutes Highlight für mich

Veröffentlicht am 13.10.2018

Einfach großartig!

0

„Wahre Helden“ von Nadine Erdmann hat mich in meine Jugend zurück katapultiert. Ich erinnere mich wie es war, langsam erwachsen zu werden und auch daran mit was für Dingen ich mich konfrontiert gesehen ...

„Wahre Helden“ von Nadine Erdmann hat mich in meine Jugend zurück katapultiert. Ich erinnere mich wie es war, langsam erwachsen zu werden und auch daran mit was für Dingen ich mich konfrontiert gesehen habe.

Es ist die Geschichte dreier Freunde und ihrem steinigen Weg, der sie nur noch mehr zusammenschweißt. Der Weg ist gepflastert mit allerhand Emotionen, sei es der Schulstress, Schmerz, Frust, Freude, Liebe oder Hoffnung. Ohne dabei aufgesetzt oder belehrend zu wirken, werden teils sehr ernste Themen angesprochen. Auf eine sehr witzige und sarkastische Weise wird die Rahmenhandlung aber aufgelockert und lässt alles nicht zu tragisch erscheinen. Herzschmerz ist okay, ich kann es nur nicht leiden, wenn eine Geschichte mich komplett runterzieht und ohne Hoffnung daherkommt, aber hier wurde die Balance zwischen Ernst und Freude genau gefunden. Die Dialoge sind so wunderbar aus dem Leben gegriffen und wirken daher äußerst authentisch. Die Protas wachsen einem ganz schnell ans Herz und es ist eine wahre Freude zu sehen wie sich jeder weiterentwickelt.

Mit diesem Buch kann man nichts falsch machen, es vereint alles was eine tolle Geschichte ausmacht. Es hat einen spannenden Plot, interessante Figuren, Themen zum nachdenken und ganz viel Herz. I love it.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Wahre Helden...

0

»Nicht kaputt, nur angeknackst«

Zum Inhalt: Die 17-jährige Svea muss nach Essen zu ihrer Schwester Elena in eine Wohngemeinschaft ziehen. Ihr Abitur steht bevor. Neue Umgebung, neue Freunde? Zumindest ...

»Nicht kaputt, nur angeknackst«

Zum Inhalt: Die 17-jährige Svea muss nach Essen zu ihrer Schwester Elena in eine Wohngemeinschaft ziehen. Ihr Abitur steht bevor. Neue Umgebung, neue Freunde? Zumindest sind die Mitbewohner der WG freundlich. Mit Jona, der auf die gleiche Schule geht, versteht sie sich besonders gut. Die beiden begegnen zufällig Nik, der anscheinend Ärger hat. Die Drei werden Freunde, aber Jona und Nik haben Geheimnisse! Die folgenden Wochen werden turbulent und aufregend!

»Wenn überhaupt, dann sollte es Auszeichnungen für Leute geben, die wirklich was geleistet haben. Die sich nicht haben unterkriegen lassen. Die wieder aufgestanden sind, obwohl das Leben sie so hart angerempelt hat, dass sie im Dreck gelegen haben. Das sind die wahren Helden – und ich hab das Glück, zwei von ihnen zu kennen. Und wer ist ich? Ich bin Svea.« Zitat aus dem Buch

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Nadine Erdmann ist locker und dem Jugendgenre sehr gut angepasst! Die »Cyberworld« Reihe hat mich begeistert! »Wahre Helden« ist anders, aber trotzdem auch mitziehend!

Die drei Hauptpersonen sind die 17-jährigen Jugendlichen Svea, Jona und Nik, die mir sofort sympathisch waren. Svea erzählt aus ihrer Sicht, was sie bisher gemeinsam erlebt haben.

Svea hat eine direkte Art, die mir sehr gut gefällt. Sie geht Problemen nicht aus dem Weg und sagt ihre Meinung. Nik ist oft stur und war bisher ein Einzelkämpfer, aber er lernt dazu. Seine Vergangenheit und die derzeitige Situation scheinen kompliziert zu sein. Besonders Jona´s Situation hat mich sehr berührt. Für mich ist es unbegreiflich, was er aushalten muss, aber es ist dennoch realistisch. Die Drei sind nicht fehlerfrei, aber dadurch sind sie mir noch näher gekommen. Zwischen ihnen entwickelt sich eine feste Freundschaft! Die weiteren Personen sind ebenfalls authentisch dargestellt!

Im Handlungsverlauf wird es aufregend! Manche Ereignisse sind erschütternd, andere unterhaltsam. Es wird emotional! Die Gespräche und Gedanken sind oft mit Sarkasmus und Ironie unterlegt! Die Gefühle wechseln mit Höhen und Tiefen! Mitunter ein Gefühlsdurcheinander, das mich auch bewegt hat!

»Perfekt gibt es nicht und ich verstehe nicht, warum trotzdem immer noch so viele Leute dem hinterherrennen. Die Zauberwörter heißen Akzeptanz und Kompromiss.«
Zitat aus dem Buch

Die Autorin versteht es hervorragend ernste Themen mit Humor und unterschiedlichen Gefühlen zu verbinden!

Wege ins Erwachsenwerden mit Ängsten, Unsicherheit, Komplikationen, Träumen, Hoffnungen und Mut! Wie man lernt Kompromisse zu schließen und andere Ansichten wenigstens akzeptiert!

Es geht um echte Freundschaften, bei denen man sich gegenseitig Halt gibt, Vertrauen schenkt und ehrlich ist!

Mich hat das Jugendbuch berührt und sehr gut unterhalten!

Klare Leseempfehlung!

5 Sterne

Veröffentlicht am 29.09.2018

Was es bedeutet wahre Helden zu sein, erlebt man nur, wenn man hinter die Fassade schaut

0

Nicht kaputt, nur angeknackst.

Mit Sarkasmus und (Galgen-)Humor, Freundschaft und Liebe versuchen Svea, Jona und Nik gemeinsam ihren Platz im Leben zu finden und erkennen, dass Erwachsenwerden nicht von ...

Nicht kaputt, nur angeknackst.

Mit Sarkasmus und (Galgen-)Humor, Freundschaft und Liebe versuchen Svea, Jona und Nik gemeinsam ihren Platz im Leben zu finden und erkennen, dass Erwachsenwerden nicht von alleine passiert, Akzeptanz ein Geschenk ist, Vertrauen dagegen manchmal harte Arbeit, und dass Familie nicht nur aus Blutsverwandtschaft besteht.

Zum Inhalt:
Als Svea mitten im Abitur die Schule wechseln und zu ihrer großen Schwester in eine Wohngemeinschaft ziehen muss, ist sie zunächst wenig begeistert. Doch schnell stellt sie fest, dass ihr neues Leben gar nicht so schrecklich wie befürchtet ist. Jona, einer ihrer neuen Mitbewohner, hat Riesenpotenzial, ein bester Freund zu werden, und Nik, der sich auf der Straße durchschlägt, sorgt ebenfalls für reichlich Chaos an Sveas Gefühlsfront. Aber sowohl Jona als auch Nik haben Geheimnisse, die die Freundschaft der drei auf eine harte Probe stellen …

Zu Beginn startet man quasi mit dem Ende, also man kommt in eine Szenerie und danach fängt Svea an zu erzählen, was innerhalb der letzten Monate in ihrem Leben und um sie herum alles geschehen ist. Man ist somit zwar in einer Art Vergangenheitsform, aber direkt in der Handlung gelandet. Ein wenig so wie vorlesen aus dem Tagebuch, daran erinnert es mich zu mindestens. Ich fühlte mich sofort wohl und angekommen beim Lesen und folgte interessiert den Geschehnissen und Ereignissen. Durch die Art und Weise der Kommunikation zwischen allen, den Dialogen und Ereignissen musste ich viel schmunzeln, nachdenken, aber war auch mehr als einmal zu Tränen gerührt. Die Autorin hat es verstanden, den Leser durch einen hohen Spannungsbogen sowie unvorhersehbaren Ereignissen und Offenbarungen den Leser bei Atem zu halten. Sie hat auf verschiedene gesellschaftliche Differenzen aufmerksam gemacht , wer so alles von einem System erfasst wird oder einfach hin durchfällt und untertauchen kann. Es war eine wahre Gefühlsachterbahn, bei der sämtliche Emotionen bedient wurden.
So geht es tiefgründig um verschiedene Familienbeziehungen, Freundschaften, Liebe, Verluste, Zukunftsängste, Träume, Vertrauen, die freie Entwicklung, einfach glücklich sein, Tiefschläge, am Leben bleiben.

Svea (17), zieht in die WG ihrer großen Schwester, da ihre Mutter zwecks Arbeit einige Zeit ins Ausland geht. Einerseits fühlt sie sich etwas einsam und überrumpelt, aber arrangiert sich auch schnell mit der neuen Wohneinheit und freut sich auf das was kommt. Ziel ist es ein gutes Abi zu schaffen. Vor allem freut sie sich auch auf Jona, den sie bereits durchs chatten kannte und Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen.
Svea ist ein sehr ehrlicher und direkter Mensch. Wenn ihr etwas auf der Seele und der Zunge brennt, dann muss es auch raus und dadurch macht sie sich ihrer Gefühle schnell Luft, auch wenn man sie manchmal bremsen muss, um somit eine überschnelle Reaktion zu vermeiden. Doch Svea kämpft wie eine Löwin, für die die sie liebt, ihr am Herzen liegen und hat einen starken Willen sowie Gerechtigkeitssinn. Ich mochte sie von Beginn an, denn solche Menschen sind echt, verstellen sich nicht und du weißt immer was du an ihnen hast.
Jona (17) ist so ein wenig das Sorgenkind der WG. Von jetzt auf gleich musste er sein Elternhaus verlassen und schlägt sich seitdem allein, aber mit Hilfe seiner Freunde durchs Leben. Das heißt Geld verdienen und noch einen guten Schulabschluss zu erreichen. Jona ist recht verschlossen und braucht etwas um sich zu öffnen sowie seine ganzen Dämonen freizulassen. Immer wieder ist er unsicher und versucht sich in sich zu verstecken, möchte niemanden zu Last fallen und hat einfach ein falschen Selbstbild von sich, wie die anderen ihn sehen könnten.

Nik (17), der plötzlich vor Svea und Jona stand und der direkt von ihnen gerettet wurde. Auch er hat einen langen und harten Weg hinter sowie vor sich. Er ist ganz allein, von zu Hause weggegangen und versucht sich nun für eine neue Zukunft seine Grundlage zu erschaffen. Nik ist verschlossen, unsicher, verschwiegen, mit sehr vielen Problemen behaftet und es ist noch schwieriger bei ihm eine Vertrauensbasis aufzubauen, denn passt man nicht auf oder fühlt er sich bedroht sowie eingeengt, dann flüchtet er wieder.

Die einzelnen Charaktere sind wirklich sehr gut, ausreichend, unterschiedlich sowie vor allem ehrlich und authentisch herausgearbeitet. Auch der Rest der WG ist mir sehr sympathisch gewesen und zeigen alle, was es heißt füreinander da zu sein, eine Familie zu sein und einfach nur zu helfen ohne alles groß zu zerreden. Einfach gemeinsam stark sein und dennoch zu wissen, wann man Zeit für sich allein braucht.

Der Schreibstil ist sehr stilsicher, jugendlich frisch, aber nicht übertrieben und mir gefiel die gewisse Poesie die an Wörter dazwischen lag. Dadurch liest man sich locker, leicht, fesselnd und spannungsgeladen durch die fast immer gleichlangen Kapitel. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive aus Svea Sicht wiedergegeben und sie erzählt praktisch die Geschichte ihrer Helden. Besonders daran gefiel mir auch zwischendurch die direkte Anrede an den Leser. Und es liegt ein wunderbarer leichter Humor, mit Sarkasmus und Ironie dabei.

Das Cover und der Titel runden den ganzen Roman insgesamt wunderbar ab. Da Cover ist mir zuerst aufgefallen, es ist in leichten lila und türkisen Tönen gehalten und voller liebevoller Kritzeleien. Ich mag es sehr und es passt zu gut zu einem Jugendroman, was einem durch den Kopf geht und ich kann s so gut nachvollziehen, da ist sowas auch gerne gemacht habe.

"Die Welt zerbricht jeden, aber nachher sind viele an den zerbrochenen Stellen viel stärker als zuvor. Und das stimmt. Du bist nicht kaputt. Nur ein bisschen angeknackst. Aber das heilt, versprochen, und genau das macht dich dann unglaublich stark."

Mein Fazit: Ein super schönes Jugendbuch, das sich alles Gefühlsebenen und Emotionen bedient. Man erlebt mit sehr viel Tiefe und nachdenklichen Momenten wie drei unterschiedliche Personen zusammengefunden haben und zu einem Ganzen zusammenwachsen.