Schön, aber tragisch
The Ivy Years - Solange wir schweigench muss ehrlich sagen, dass ich etwas überlegt habe, bevor ich mich dazu entschloss, dieses Buch zu lesen. Denn ich habe noch nie eine Liebesgeschichte zwischen einem gleichgeschlechtlichen Paar gelesen. ...
ch muss ehrlich sagen, dass ich etwas überlegt habe, bevor ich mich dazu entschloss, dieses Buch zu lesen. Denn ich habe noch nie eine Liebesgeschichte zwischen einem gleichgeschlechtlichen Paar gelesen. Letztlich siegte jedoch die Neugier und so wurde dieses Buch zudem noch das Erste, das ich von der Autorin gelesen habe.
The Ivy Years ist eine Reihe, die meines Wissens nach bisher vier Teile umfasst. Auch, wenn einige Charaktere ab und zu wieder auftauchen, kann man die Bücher alle unabhängig voneinander lesen. So war es auch kein Problem für mich zuerst diesen dritten Teil zu lesen.
Inhalt:
Mittlerweile ist die eine entscheidende Nacht fünf Jahre her. Aber keiner von beiden hat vergessen, was damals geschah. Es war die Nacht, in der die beiden Freunde Rikker und Graham zu Opfern wurden, weil sie sich zum ersten Mal verliebt hatten. Nun, fünf Jahre später, treffen sie wieder aufeinander. Rikker lebt offen mit sich selbst und muss sich jeden Tag den Anfeindungen stellen. Graham dagegen belügt sich selbst. Wird es eine Zukunft für sie geben? Oder ist die Angst vor der Zukunft zu groß?
Cover:
Die Cover sind innerhalb der Reihe einheitlich gestaltet. Der schwarze Hintergrund und die dezenten Blumen ergeben ein tolles Bild. Mir gefallen die Cover allesamt sehr gut:)
Schreibstil:
In den Schreibstil der Autorin musste ich erst ein bisschen hineinfinden. Auch später noch hatte ich immer mal wieder das Gefühl, dass es ein bisschen stockte. Ansonsten ließ es sich aber gut und flüssig lesen.
Charaktere:
Bei den Charakteren musste ich mich zunächst einmal daran gewöhnen, dass sich alle mit Nachnamen ansprechen. Das macht es für mich alles ein bisschen unpersönlicher. Allerdings habe ich das schon öfters bei amerikanischen Büchern im Sportkontext erlebt, sodass es wohl einfach normal ist und ich mich so auch dran gewöhnen wollte:)
Sowohl Rikker als auch Graham habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Beide sind sehr tiefgründig und emotional gestaltet. Ich fand es gut, dass ihre zerbrechliche Seite eine so große Rolle gespielt hat. Das war für mich die richtige Schwerpunktsetzung.
Zudem fand ich es toll, dass die beiden so gut zusammenpassten, gleichzeitig aber unheimlich unterschiedliche Charaktere sind. Rikker ist gutherzig, liebt mit ganzem Herzen, ist tapfer und bleibt sich stets selbst treu. Graham dagegen hat zunächst viel Angst, versteckt sich und steht im ständigen Kampf mit sich selbst. Besonders letzteres fand ich sehr gut verdeutlicht.
Allerdings hatte ich bis zu den letzten Seiten das Gefühl, dass ich sie mir ansonsten, als unabhängig von ihrer Liebesbeziehung, überhaupt nicht richtig vorstellen konnte. Irgendwie haben mir da noch ein paar unabhängige Beschreibungen gefehlt. Erst ganz am Ende bekam man da von Graham noch einen ganz kleinen Schnipsel.
Zur Geschichte allgemein:
Für mich war es das erste Buch, in dem es um ein gleichgeschlechtliches Paar ging. So habe ich alle neuen Informationen begierig aufgesaugt und besonders bei diesem Buch versucht sie zu verarbeiten.
Ich kann sagen, dass ich die Liebesbeziehung sehr schön beschrieben fand. Im Verlauf der Geschichte kann man wundervoll mit erleben, wie die beiden zueinander finden und zu erkennen beginnen, dass das zwischen ihnen die wahre Liebe ist. Gut mit eingeflochten waren die Schwierigkeiten, die sie auf ihrem Weg begleiteten. Ich fand es sehr heftig „mitzuerleben“, wie den beiden mit Vorurteilen und Hass entgegen getreten wird. Andererseits gab es aber auch Charaktere wie Hartley, die den beiden die Kraft gegeben haben, sie selbst zu sein.
Vom Aufbau her bin ich geteilter Meinung. Einerseits fand ich den Zusammenhang sehr schön, ebenso wie die Entwicklung der Liebesgeschichte. Zum Ende hin jedoch fand ich es etwas gedrängt a la: Noch schnell ein paar Geschehnisse einbauen, die die beiden enger zusammen schweißen. So war das Ende dann auch ein bisschen plötzlich und für mich auch ein bisschen unvollständig. Mir ist klar, dass gerade vor Graham noch ein langer Weg liegt, bevor er so offen mit allem umgehen kann wie Skippy, aber den ein oder anderen Schritt hätte ich gerne noch ansatzweise mitverfolgt.
Fazit:
Die Geschichte konnte mich von ihrer Thematik her sehr überzeugen. Alles wird sehr schön und emotional angegangen. Auch, wenn man es sich eigentlich nicht wünscht bei diesen Geschehnissen, so schien es mir sehr authentisch. Was mich jedoch beim Lesen etwas gestört hat, war die gefühlte Distanz zu den Charakteren. Irgendwie fehlte da ein bisschen was, um sie besser greifbar zu machen.
Alles in allem eine sehr schöne, tiefsinnige und emotionale Geschichte, die mich auf keinen Fall von dieser Art Büchern abgeschreckt hat!
Liebe Grüße