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Veröffentlicht am 28.01.2019

Entzückend

Die Ballade von Max und Amelie
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Schon lange hat mich kein Buch so berührt, wie es David Safirs " Max und Amelie" geschafft hat. Schon das Cover war der Auslöser dafür, mir das Buch zu besorgen.
Und es hat sich wirklich gelohnt. ...

Schon lange hat mich kein Buch so berührt, wie es David Safirs " Max und Amelie" geschafft hat. Schon das Cover war der Auslöser dafür, mir das Buch zu besorgen.
Und es hat sich wirklich gelohnt.
Narbe, die Hündin von der Müllkippe, die nie ein anderes Leben kennengelernt hat, trifft eines Tages auf Max, der einmal, bevor ihm das Schlimmste, das einem Hund passieren kann, passierte, ein behüteter, vielleicht sogar verwöhnter, aber ganz sicher ein geliebter Hund war.
Und durch Max Vertrauen in die Menschen, ändert sich auch das Verhalten und die Einstellung Narbes zu den Menschen.
Durch und mit Max lernt Narbe auch die Liebe kennen, ein Gefühl, das sie lange verdrängt und dem sie noch länger einfach nicht vertrauen kann.
Und dann gibt es da noch Jedda, eine Menschenfrau aus den Zeiten vor der Zeit, mit der sowohl Narbe als auch Max verbunden sind.
Diese Geschichte tägt jedenfalls völlig zu Recht die Bezeichnung Ballade.
Safir schreibt mit sehr viel Feingefühl.
Und auf jeden Fall sollte man sich vor dem Lesen mit genügend Taschentüchern eindecken, denn die werden auf jeden Fall gebraucht.
Das Cover zeigt ein Hundepärchen im Gegenlicht, das wohl das "Goldene Licht" ist, von dem im Buch immer wieder die Rede ist.
Ein absolutes Muss für Hundefreunde.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Qualitätsvolle Spannung

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Der Name Nele Neuhaus steht für Spannung, Gefühle, einfach Qualität.
In ihrem neuen Roman steckt so viel an Emotionen, interessanten Details und geschickt angeordneten Happen, die den Leser prompt ...

Der Name Nele Neuhaus steht für Spannung, Gefühle, einfach Qualität.
In ihrem neuen Roman steckt so viel an Emotionen, interessanten Details und geschickt angeordneten Happen, die den Leser prompt - zu falschen Schlüssen verleiten.
Ein alter Mann wird tot aufgefunden, sein Hund überlebt in einem Zwinger nur knapp. Die Frau des alten Mannes ist seit Jahren verschwunden, man vermutet Selbstmord. Doch im Zwinger werden zuerst menschliche Knochen und dann Frauenleichen gefunden und schließlich auch noch die vermisste Ehefrau, erschossen und in einen alten Brunnenschacht gesteckt.
Das Ehepaar hatte früher viele Pflegekinder, nach aussen hin eine sehr lobeswerte Tat, aber hinter den Kulissen spielten sich Grausamkeiten ohne Ende ab........
Ein Thema, das sicher nicht aus der Luft gegriffen ist, hat sie akribisch mit einer Mordserie verknüpft. Und zu Beginn sah es nicht einmal danach aus.
Mehrere Erzählstränge werden im Buch nach und nach in homöopathischen Dose freigesetzt, aber immer nur so viel, daß die Spannung und die Neugier einen neuen Höhepunkt erreichen kann.
Die Autorin schreibt den Krimi rund um die bekannten Ermittler und dadurch wird der Leser fast schon familiär in die Geschichte miteinbezogen.
Unerwartete Wendungen des Falles und Befindlichkeiten der im Roman vorkommenden Personen tragen ebenfalls sowohl zur Spannung als auch Verwirrung bei.
Und so ganz nebenbei hat ein Laie auch noch mit Abkürzungen und Fachausdrücken zu kämpfen. ( Wird aber meistens erklärt)
Und für erprobte Leser ist die Gegend um Frankfurt schon längst kein unerforschtes Gebiet mehr.
Ein schön gestaltetes Cover rundet das gut 550 Seiten umfassende Werk ab
Absolut lesenswert.



Veröffentlicht am 22.11.2018

Schräg, schrullig und zutiefst menschlich

Vielleicht tanzen wir morgen
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Der Roman von Ruth Hogan umfaßt 314 Seiten, die gespickt sind mit englischem Humor. Mehr als einmal habe ich laut aufgelacht. Die Hauptfigur, Mascha kann sich mit dem Tod ihres Kindes, das ertrunken ...

Der Roman von Ruth Hogan umfaßt 314 Seiten, die gespickt sind mit englischem Humor. Mehr als einmal habe ich laut aufgelacht. Die Hauptfigur, Mascha kann sich mit dem Tod ihres Kindes, das ertrunken ist, einfach nicht abfinden. Sie geht zum Schwimmen, eigentlich zum Ertrinken, was sie schon sehr gut beherrscht. Sie hat einen Wolfshund, Haizum, mit dem sie ausgedehnte Spaziergänge auf einem viktorianischen Friedhof unternimmt, und besucht dort ihre "Familienmitglieder von der anderen Seite". Leute, die keinen mehr haben, der ihr Grab pflegt und sie besucht. Sie malt sich Lebensgeschichten für sie aus und redet mit ihnen. Aber sie ist nicht die einzige seltsamen Besucherin, da gibt es noch Sally, wie Mascha sie in Gedanken nennt. Sally singt und tanzt und füttert die Krähen. Aber Sally tut noch mehr, ohne viel Aufhebens zu machen.
Und dann kommt im Roman noch Alice vor, eine sehr besorgte Mutter, deren Leben sich hauptsächlich um Mattie, ihren Sohn dreht.
Der ganze Roman ist durchsetzt mit schrägen, schrulligen Typen, einer liebenswerter als der andere.
Und alle gehen ihre Wege, und werden von den anderen auch so, wie sie sind, akzeptiert.
Eine überraschende Wende gibt es zum Ende der Geschichte.
Absolut lesenswert, niemals langweilig und zutiefst menschlich.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Victoria - ein königliches Menschenleben, Victoria - ein menschliches Königsleben

Queen Victoria
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Dieses Buch, geschrieben von der australischen Historikerin Julia Baird, läßt tief in Victorias Leben blicken.

Als junges Mädchen wird Victoria Königin. Sie heiratet ihre große Liebe Albert ...

Dieses Buch, geschrieben von der australischen Historikerin Julia Baird, läßt tief in Victorias Leben blicken.

Als junges Mädchen wird Victoria Königin. Sie heiratet ihre große Liebe Albert und schenkt ihm 9 Kinder.
Sie ist sehr liebesbedürftig, sucht immer den "Vater", den sie früh verloren hat, ihrer Mutter steht sie nur zeitweise nahe.
Als Albert immer mehr ihre Staatsgeschäfte übernimmt, konzentriert sie sich auf ihre Familie, will aber trotzdem immer über alles am Laufenden gehalten werden.
Nach Alberts Tod fällt sie in eine tiefe Depression, fängt sich aber so weit, daß sie
wieder ihre Macht als Königin einsetzt und sich in die Regierungsgeschäfte
einmischt.
Victoria ist etwas naiv, was Kriegshandlungen der Briten in der ganzen Welt betrifft. Nicht alles, was man sie wissen lässt, entspricht der harten Realität, aber man könnte meinen, sie will es gar nicht so genau wissen.

Im Gegensatz zu anderen Biografien wird hier nicht (so viel) geschönt und man bekommt ein glaubhaftes, sehr umfassendes Bild von Königin Victoria.
Nach Liebe und Verständnis suchend, aus dem Bauch und dem Herzen heraus ihre Entschlüsse treffend, in Wut ausbrechend, Mitleid heischend, hassend und liebend, tierliebend, un- bis selbstsicher, depressiv, das einfache Leben liebend, naiv und nicht berechenbar, stur, auch gütig, zäh und vor allem, niemals aufgebend war Victoria.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, die man einmal kurz zur Hand nimmt. Der Inhalt ist komplex, zum Teil von Schreibfehlern ( nicht allzu viele ) durchsetzt, zwar chronologisch geordnet, aber trotzdem voll von Wiederholungen.
Zu Beginn des Buches findet man einen Stammbaum, den man besser versteht, wenn man auch die zugegebenermaßen recht trockene Einführung der Autorin liest.
Danach lesen sich die in 5 Teile gegliederten 30 Kapitel des Buches wie ein dichter spannender Roman.
Die Hauptfigur Victoria wird von ihrer Geburt an durch ihr vielschichtiges leben bis zu ihrem Tod begleitet.

Viele Bilder und Fotos lassen auch optisch die Zeit Victorias erscheinen.
Das Cover zeigt ein Bild der sehr jungen Victoria, die durchaus eine Schönheit war.

Im Anhang erzählt die Autorin davon, wie schwierig es war, zu dem erforderlichen
Material zu gelangen und wie sie es doch geschafft hat.
Viele Anmerkungen zu den jeweiligen Kapiteln machen klar, daß es sich um ein Sachbuch und keinen Roman handelt.
Den Abschluß macht eine Bibliographie, in der alle Quellen und Zeitschriften aufgelistet sind, die die Autorin als Grundlage und zur Erstellung des Buches genutzt hat.
Ein Bildnachweis sowie ein alphabetisch gestaltetes Register runden das Buch ab.

Bis jetzt hatte ich mein (geringes) Wissen über Königin Victoria aus dem Geschichtsunterricht (muahh, langweilig ), und aus Filmen wie " Mädchenjahre einer Königin", und "Victoria und Abdul". Aber nun weiß ich um Vieles mehr über diese wiedersprüchliche Frau und Königin.
Eigentlich war alles, was ich bisher wußte, geschönt oder schlicht und einfach frei erfunden.
Es lohnt sich, das Buch zu lesen.



Veröffentlicht am 19.08.2018

Atemberaubend

Vier Tage in Kabul
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Schon lange habe ich nicht mehr ein Buch gelesen, das mich derart gefesselt hat.
Die Autorin Anna Tell legt hier ein hohes Tempo und hohe Schreibqualität vor. Sie schreibt natürlich als Politologin ...

Schon lange habe ich nicht mehr ein Buch gelesen, das mich derart gefesselt hat.
Die Autorin Anna Tell legt hier ein hohes Tempo und hohe Schreibqualität vor. Sie schreibt natürlich als Politologin und Kriminalkommissarin von Dingen und Vorgängen, die ihr sehr vertraut sind.
In ihrem Buch beschreibt sie, wie die Protagonistin des Thrillers in Afghanistan an ihre Grenzen gehen muß, um zwei entführte Diplomaten aus den Fängen ihrer Peiniger zu befreien. Sie beschreibt auch, wie sensibel die politischen Bande sind, wie sich Diplomaten winden, um nur nach aussen hin gut da zu stehen und die politischen Verbindungen zu schützen, was bestimmt nicht einfach ist.
Die Handlung des Buches begrenzt sich auf 4 Tage, so auch der Titel, und in diesen 4 Tagen passiert wirklich unheimlich viel, einiges geht gründlich schief, einiges gelingt.
Der Leser allerdings, mit einem derartig hohen Tempo konfrontiert, sollte unbedingt darauf achten, zu atmen, es wäre schade, den Thriller nicht zu Ende lesen zu können.
Das Cover ist aussagekräftig, aber der Inhalt reisst mit.