Spannend bis letzten Seite
Wo dein sanfter Flügel weilt - Schuberts letzte Symphonie“Wo dein sanfter Flügel weilt” wurde mir als Rezensionsexemplar angeboten und da das Buch in Wien spielt, habe ich es mir zu schicken lassen. Ich habe das Buch in meinem Rucksack gepackt um es unterwegs ...
“Wo dein sanfter Flügel weilt” wurde mir als Rezensionsexemplar angeboten und da das Buch in Wien spielt, habe ich es mir zu schicken lassen. Ich habe das Buch in meinem Rucksack gepackt um es unterwegs lesen zu können aber ich fand erst den Einstieg nicht. Dann kamen die Corona Ausgangsbeschränkungen und mein Buch fristete ein einsames Dasein in meinem Rucksack. Nun, da ich wieder häufiger unterwegs bin, habe ich dieses Buch unterwegs verschlungen. Wirft man als geneigter Leser einen Blick auf das Cover, könnte man nicht davon ausgehen, dass man einen Krimi in den Hschänden hält, denn das Cover lässt vermuten, dass wir es mit einem musikalischen Werk zu tun haben aber erst der Zusatz macht es zu einem Krimi. Einem Krimi jenseits des gängigen Mainstreams, zu mal das Buch ganz anders aufgebaut ist als klassische Krimis. In der Regel lese ich Whoduints. Am liebsten lese ich Cosy Krimis und kann mit Krimis, in den uns die Autoren Leichen präsentieren, die immer abartiger hingerichtet werden, nichts anfangen. Wo fange ich an und wo ende ich? Ist der Tod wirklich ein Wiener?
Anfangs lernen wir Philipp Mason kennen. Er ist Musikwissenschaftler und kommt als Stipendiat nach Wien. Das Thema seiner Forschungsarbeit lautet “Die Verbindung zwischen der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung 1776 und der Wiener Klassik”. Ich muss gestehen, dass ich musikalisch so überhaupt nicht bewandert bin, da meine Tochter aber auf einer “Franz-Schubert-Grundschule” war, musste ich sie zum Thema “Franz Schubert” abfragen und kenne ein paar Eckdaten zu Franz Schubert und seinem Leben. Phils Mutter war eine bekannte Pianistin und so bezieht er bei einer alten Bekannten seiner Mutter ein Zimmer und diese ist ein Wiener Urgestein (- Ja,ja der Herr. ich weiß ja wer Sie sind. Und mich nennen S’einfach Tante Sophie… S.21). Dieses Urgestein zeigt nimmt Phil mit in die Oper und zeigt ihm auch so alle wichtigen Museen. Jemanden wie das Sopherl muss man als Leser einfach mögen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und das ist herrlich erfrischend. Als er sich eine Eintrittskarte für eine Oper, die ausverkauft zu sein scheint, lernt er Natalja kennen, die im Verlauf des Buchs noch eine wichtige Rolle spielen soll, da diese Phil in ihren Freundeskreis einführen wird.
Während seiner Recherchen fällt ihm auf, dass Schubert Mozart zitiert hat und Schuberts letzte Sinfonie nach datiert wurde. Phils Forschergeist wird geweckt und er versucht Kontakt zu einer ehemaligen Studentin aufzunehmen, deren Magisterarbeit sich mit diesem Thema beschäftigt, die aber nach Abgabe der Arbeit spurlos verschwand. Um mehr Hinweise zu finden, machen sich Natalja und er auf den Weg nach Moskau und später auf den nach Südamerika.
Dieses Buch hat mich unglaublich fasziniert, da es komplett anders war als ich es erwartet hatte. Wir begleiten unseren Protagonisten auf der Suche nach einem Dokument und lernen dabei sehr viele unterschiedliche Charaktere kennen, deren Ansichten mich zum Nachdenken animiert haben. Spielerisch leicht vermittelt der Autor musikalisches Wissen. Dieses Buch zeigte mir, dass es sich lohnt durchzuhalten und etwas zu Ende lesen, das ich sonst vielleicht abgebrochen hätte. Es ist vielleicht kein typischer Krimi aber ńach dem mich das Buch doch noch gepackt hatte, fand ich es unglaublich spannend und lesenswert