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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2018

Fantasievolle Zeitreise

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Alle acht Jahre nimmt er eine neue Identität an, entsprechend einsam ist sein Leben. Er hat keine Familie oder Freunde, denn die ...

Tom Hazard sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Alle acht Jahre nimmt er eine neue Identität an, entsprechend einsam ist sein Leben. Er hat keine Familie oder Freunde, denn die Nähe zu anderen Menschen ist gefährlich. Als jedoch Camille in sein Leben tritt, verändert sich alles...

Matt Haig erzählt die spannende und dramatische Geschichte eines Mannes, der sehr langsam altert. Einfühlsam beschreibt er die Gefühle seines Protagonisten, der mehr erlebt und gesehen hat, als ein Mensch zu ertragen vermag. Ein einsames Leben im Verborgenen, das mit einer neuen Liebe einen Sinn bekommt.

Durch die vielen Zeitsprünge verliert die Geschichte an Tempo, dennoch sind die historischen Ereignisse interessant aufbereitet und fantasievoll mit Toms Leben verknüpft. Tom ist eine sympathische, aber recht unscheinbare Figur und gibt sich zu sehr seinem Weltschmerz hin, statt auf seine Lebenserfahrung zu vertrauen.

Alles in allem eine fantasievolle Zeitreise mit einer Prise Romantik, die nicht durchgehend zu fesseln vermag.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Ein ehrlicher und optimistischer Roman

Hummeln fliegen auch bei Regen
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Hannah leidet an Depressionen. Als sie ihr altes Tagebuch findet und liest, welche Träume sie einmal hatte, fasst sie neuen Lebensmut und beschließt, nach Mallorca zu reisen um einen Weg zurück ins Leben ...

Hannah leidet an Depressionen. Als sie ihr altes Tagebuch findet und liest, welche Träume sie einmal hatte, fasst sie neuen Lebensmut und beschließt, nach Mallorca zu reisen um einen Weg zurück ins Leben zu finden.
Andrea Kraft litt selbst an Depressionen, entsprechend offen und ehrlich erzählt sie von Angst und Antriebslosigkeit. Hannah hat die Lust am Leben verloren, ist kraftlos, versinkt in Selbstmitleid und sieht sich als Belastung. Das macht sie anfangs zu keiner sonderlich sympathischen, aber sehr authentischen Figur, die langsam einen lebensbejahenden Umgang mit ihrer Krankheit entwickelt.

Ein aufrichtiger, berührender und hoffnungsvoller Roman, der nicht nur die Schattenseite der Depression zeigt, sondern auch die optimistischen Momente und die kraftgebende Unterstützung von Freunden.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Spannende Geschichte um verschwundene Gemälde

Das Atelier in Paris
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Um eine Weile abzuschalten, mietet die Londoner Polizistin Madeline ein kleines Atelier mitten in Paris. Dort trifft sie auf den amerikanischen Schriftsteller Gaspard, der das Atelier ebenfalls gemietet ...

Um eine Weile abzuschalten, mietet die Londoner Polizistin Madeline ein kleines Atelier mitten in Paris. Dort trifft sie auf den amerikanischen Schriftsteller Gaspard, der das Atelier ebenfalls gemietet hat, um in Ruhe schreiben zu können. Der anfängliche Ärger uber die versehentliche Doppelbelegung ist schnell vergessen, als beide dem Zauber des Ortes erliegen. Das Atelier gehörte einst einem gefeierten Maler, von dem aber nur noch drei Gemälde existieren sollen, diese gelten als verschollen und unermesslich wertvoll. Madeline und Gaspar begeben sich auf die Suche nach den Bildern und stoßen auf ein dunkles Geheimnis...

Das Atelier in Paris ist ein spannender Roman mit einem Hauch Romantik, die Geschichte um verschwundene Gemälde und ein tragisches Künstlerleben ist fesselnd und die Figuren glaubwürdig und facettenreich. Mitunter schwelgt Musso zu sehr im Pariser Leben oder verliert sich in Details der Kunsttheorie, worunter die Spannung leidet.

Alles in allem ist Das Atelier ein packender Roman mit überraschenden Wendungen und ein gut durchdachtes Vexierspiel mit nicht ganz überzeugendem Ende, das sicherlich Geschmackssache ist.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Spannender Regionalkrimi

Jenseits von Wut
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Nach einem heftigen Streit steht Edith Beelitz mit ihrer kleinen Tochter Lotti auf der Straße. Zu Ehemann Philipp will sie auf keinen Fall zurück, da arbeitet sie lieber wieder in ihrem ungeliebten Beruf. ...

Nach einem heftigen Streit steht Edith Beelitz mit ihrer kleinen Tochter Lotti auf der Straße. Zu Ehemann Philipp will sie auf keinen Fall zurück, da arbeitet sie lieber wieder in ihrem ungeliebten Beruf. Zum Glück herrscht bei der Bochumer Polizei Personalnotstand, so dass Eddie kurzfristig bei der Mordermittlung in Teilzeit anfangen kann. Sie hofft, nur Schreibarbeiten übernehmen zu müssen, aber vor dem Jobcenter liegt die Leiche der arbeitssuchenden Ronja Bleier - sie wurde brutal erschlagen...

In ihrer neuen Krimireihe bleibt Lucie Flebbe ihrem Stil treu und schickt erneut eine unkonventionelle Ermittlerin auf Verbrecherjagd. Eddie Beelitz ist nach jahrelanger Fremdbestimmung durch ihren Ehemann zutiefst verunsichert und mit den Mordermittlungen überfordert. Sie muss wieder lernen auf eigenen Beinen zu stehen und auf ihr berufliches Können zu vertrauen. Lucie Flebbe nimmt sich ausreichend Zeit, um ihre neue Figur vorzustellen, wodurch die Mordermittlungen erst später beginnen, wobei das Privatleben von Eddie vergleichbar fesselnd ist. Der Kriminalfall ist gut durchdacht, schlüssig und packend bis zum Schluss.

Ein spannender Regionalkrimi mit einer interessanten Ermittlerin und einem fesselnden Kriminalfall, der mit authentischen Alltagsschilderungen, überraschenden Wendungen und lakonischem Schreibstil überzeugt.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Eine schicksalshafte Begegnung...

Sommernachtsreigen
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An der Haltestelle am Wiener Brunnenmark treffen nachts zwei Männer aufeinander. Während sie auf den Bus warten, kommen sie ins Gespräch, trinken Jägermeister und stellen fest, dass sie mehr gemeinsam ...

An der Haltestelle am Wiener Brunnenmark treffen nachts zwei Männer aufeinander. Während sie auf den Bus warten, kommen sie ins Gespräch, trinken Jägermeister und stellen fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als anfangs gedacht...

Anna Herzig erzählt die Geschichte einer schicksalshaften Begegnung, die Erzählweise und die mitunter derbe Sprache sind sicherlich Geschmackssache,doch darüber hinaus ist Sommernachtsreigen ein schnörkelloser und erfrischend ehrlicher Roman. Herzig lässt ihre Figuren aussprechen, was ihnen durch den Kopf geht, unzensiert und unreflektiert, das ist manchmal wunderbar tiefsinnig und im nächsten Moment herrlich schräg und komisch.
Ein kurzweiliger Roman, der den Leser an einem interessanten und fesselnden Zwiegespräch teilhaben lässt.