Cover-Bild Slow Horses
Band 1 der Reihe "Slow Horses"
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 29.08.2018
  • ISBN: 9783257609158
Mick Herron

Slow Horses

Ein Fall für Jackson Lamb
Stefanie Schäfer (Übersetzer)

River Cartwright ist ein ausgemusterter MI5-Agent, und er ist es leid, nur noch Müllsäcke zu durchsuchen und abgehörte Telefonate zu transkribieren. Er wittert seine Chance, als ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird und live im Netz enthauptet werden soll. Doch ist das Opfer der, der er zu sein vorgibt? Und wer steckt hinter den Entführern? Die Uhr tickt, und jeder der Beteiligten hat seine eigene Agenda. Auch Rivers Chef.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei kkarin in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2019

Lahme Gäule müssen sich beweisen

1

Jackson Lambs Einheit residiert im "Slough House", einer unscheinbaren, heruntergekommenen Nebenstelle des MI5. Als gescheiterte Agenten, aus dem Regent's Park, der Hauptstelle, dorthin abgeschoben, erledigen ...

Jackson Lambs Einheit residiert im "Slough House", einer unscheinbaren, heruntergekommenen Nebenstelle des MI5. Als gescheiterte Agenten, aus dem Regent's Park, der Hauptstelle, dorthin abgeschoben, erledigen sie dort stumpfsinnige Arbeiten. Von den Kollegen abfällig als "Slow Horses", lahme Gäule, bezeichnet, wird von ihnen eigentlich nur noch erwartet, dass sie frustriert aufgeben und kündigen.
Und frustriert sind sie. Im "Slough House" bleibt jeder für sich. Privates und sogar Unterhaltungen, werden auf ein Minimum beschränkt.

Das ändert sich, als ein junger Pakistani von einer rechten Gruppierung entführt wird und live im Internet enthauptet werden soll.
Unerwartet sind die "Slow Horses" Hauptakteure in dem Entführungsfall und müssen beweisen, dass sie das "Agentenhandwerk" noch nicht verlernt haben. Vor allem müssen sie lernen, angeführt von Jackson Lamb, als Team zu agieren.
Und Lamb, übergewichtig, ungepflegt und ungehobelt, ist dabei wohl der unsympathischste Chef, den man sich vorstellen kann.

Das Buch beginnt rasant mit dem Einsatz, der River Cartwright zu Fall und zu den "Slow Horses" gebracht hat.
Danach schlägt das Buch eine langsamere Gangart an. Mick Herron nimmt sich viel Zeit, "Slough House" und seine "Bewohner" vorzustellen. Und auch bis der Fall ein richter Fall wird, dauert es ein bisschen. Erst im letzten Drittel nimmt das Tempo wieder zu. Gelangweilt habe ich mich aber trotzdem zu keiner Zeit. Denn Herron scheibt mit viel Sinn für Ironie. Diese Ironie bringt er auch in seine wirklich großartigen Dialoge ein, die mir an diesem Buch fast am besten gefallen haben.
Außerdem führt der Autor seine Leser des öfteren in die Irre, legt falsche Spuren aus und hat ein super Gespür für Cliffhanger.

Leser, die temporeiche, actiongeladene Spionage-Thriller bevorzugen, sind hier vermutlich falsch. Aber alle anderen sollten zugreifen.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Mission accomplished

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Inhalt:
River Cartwright, ein aufstrebender MI5-Agent, wird nach einem folgenschweren Fehler bei der Vereitelung eines Bombenangriffs im Londoner U-Bahn-Netz von der Zentrale des Secret Services zu den ...

Inhalt:
River Cartwright, ein aufstrebender MI5-Agent, wird nach einem folgenschweren Fehler bei der Vereitelung eines Bombenangriffs im Londoner U-Bahn-Netz von der Zentrale des Secret Services zu den „Slow Horses“ in die Nebenstelle „Slough House“ unter der Führung von Jackson Lamb strafversetzt, ein Sammelbecken ausgemusterter Agents, die mit stumpfsinnigen Arbeiten zur Selbstkündigung getrieben werden sollen.

Als ein pakistanischer Jugendlicher entführt und gedroht wird, ihn live zu köpfen, wittert River die Chance, sich aus „Slough House“ wieder hochzuarbeiten. Doch wer steckt hinter der Entführung? Wer zieht einen Nutzen daraus? Welche Ziele verfolgen Diana Taverner („Lady Di“), die Vizechefin des Secret Service, und sein Chef Jackson Lamb?


Meine Meinung:
Mick Herron gelingt es in seinem Serienstart um River Cartwright und Jackson Lamb hervorragend, die Stimmungslage aufgrund der Terrorangriffe in Großbritannien (und der restlichen Welt) und die damit einhergehenden (sicherheits-)politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen aufzugreifen und sie mit einer spannenden Geheimdienstgeschichte rivalisierender Secret Service-Teams zu vernetzen.

Mit britisch-trockenem schwarzen Humor werden Sichtweisen zu situationselastischen Regelauslegungen, der Instrumentalisierung von Einzelpersonen und/oder Gruppen, internationale Konflikte und nationalistische Tendenzen sowie das Spannungsfeld zwischen fake news und Wahrheit sowie Freund und Feind behandelt.

Dabei sind es - ähnlich dem „Sonderdezernat Q um Carl Mørck“ (von Jussi Adler-Olsen) - auch bei Mike Herron die vermeintlichen underdogs/lahmen Gaule/alten Klepper, die aus ihrem „Drecksloch“ heraus mit eingeschränkten Ressourcen agieren und auch vor „friendly fire“ nicht gefeit sind, um wahre Größe beweisen können.

Die Spannung fällt zwischendurch zwar kurzfristig ein wenig ab, wird jedoch – im Sinne der Nachfolgebände – gut genützt, um die Hauptcharaktere zusehends detaillierter zu skizzieren.


Fazit:
Ein spannender Start dieser neuen britischen Spionage-Reihe! Vielversprechend dürfte sich die Rivalität zwischen Taverner und Lamb entwickeln, aber auch River und sein Großvater (eine bereits pensionierte MI5-Legende) sowie Rivers KollegInnen - allen voran Catherine Standish (die „Miss Moneypenny“ von Slough House) und hoffentlich auch wieder Sid Baker - sind es Wert, an dieser Reihe weiter dran zu bleiben!

Veröffentlicht am 09.09.2018

Lamb und seine Gäule

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Slow Horses ist ein Agententhriller der etwas anderen Art. Die Slow Horses sind die Agenten, die Fehler gemacht und versagt haben und daher in die Abteilung von Jackson Lamb im Slough House kommen.
Ein ...

Slow Horses ist ein Agententhriller der etwas anderen Art. Die Slow Horses sind die Agenten, die Fehler gemacht und versagt haben und daher in die Abteilung von Jackson Lamb im Slough House kommen.
Ein Haufen von Losern, wie Jackson Lamb betont. Das ist nicht gerade eine Ehre. Im Mittelpunkt steht der noch junge Agent River Cartwright.
Mit ihm und einem Einsatz, der scheitert, beginnt der Roman unheimlich packend und mit einem Drive, der später im Buch überwiegend fehlt.

Der Chef dieser abgehalfterten MI5-Einheit Jackson Lamb ist nicht so einfach fassbar. Zu übertrieben wirkt die Figur. Seine Originalität mehr behauptet als wirklich gezeigt. Der Untertitel Ein Fall für Jackson Lamb versprach mehr. Immerhin hat er spät im Buch doch noch einige gute Szenen.
River Cartwright funktioniert kaum besser als Protagonist, vermag auch nicht den Roman zu tragen.
Mit Catherine Standish gibt es eine interessante weibliche Figur, die im Zusammenspiel mit Jackson Lamb gut funktioniert.
Weitere wichtige Slow Horses sind Louisa, Min Harper und James Webb, genannt Spider.

Mick Herron lehnt sich mit Slow Horses an klassische Spionageromane an, bringt jedoch einen neuen Ansatz hinein. Das wird sogar durch das gut gemachte Cover des Buches ausgedrückt. Das ganze ist sehr britisch und lange Zeit nicht unbedingt spannend.
Eigentlich dachte ich, die Zeit der Agententhriller wäre mehr oder weniger vorbei, aber Slow Horses hat immerhin einen originellen Ansatz.
Es gibt weitere Teile der preisgekrönten Reihe um Jackson Lamb, die vor allen für Fans dieses Genres zu empfehlen ist.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Ein Ausflug ins Londoner Agentenmilieu

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Geheimdienstthriller gehören normalerweise nicht zu meiner bevorzugten Lektüre, genauso wenig wie James-Bond-Filme. Für ein Buch des Diogenes Verlags mache ich jedoch auch gerne ab und zu einen Ausflug ...

Geheimdienstthriller gehören normalerweise nicht zu meiner bevorzugten Lektüre, genauso wenig wie James-Bond-Filme. Für ein Buch des Diogenes Verlags mache ich jedoch auch gerne ab und zu einen Ausflug in ein anderes Genre und habe es letztlich nicht bereut, auch wenn ich vermutlich trotzdem nicht zur Wiederholungstäterin werde.

Das Besondere an „Slow Horses“ ist nicht der Fall als solcher, bei dem ein Neunzehnjähriger entführt und mit der Enthauptung vor laufender Kamera gedroht wird. Viel spannender war für mich das Szenario, in das der britische Autor Mick Herron das Verbrechen einbettet. Nicht die Zentrale des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5 in Regent‘s Park und ihre Topagenten stehen hier im Mittelpunkt, sondern Slough House, ein verkommenes Gebäude, in das die „Schmutzflecken in der Geschichte des Secret Service“ abgeschoben werden, die Versager, die zu Recht oder zu Unrecht Degradierten. Deren verschiedene Geschichten, die einen beträchtliche Teil des Thrillers einnehmen, habe ich am liebsten gelesen. Diese „Gefallenen“ werden von der Zentrale aus mit Routinearbeiten zermürbt, von Informationen ausgeschlossen, unterfordert, zur Kapitulation gedrängt. Einer dieser Versager ist der junge, einst vielsprechende Agent River Cartwright, der nach einem spektakulär verpatzten Übungseinsatz nun ein klägliches Dasein fristet, ein anderer sein Chef Jackson Lamb, König von Slough House, ein ungewaschener Despot ohne Manieren. Lamb ist die Hauptfigur der Reihe, deren erster Band nun auf Deutsch erschienen ist.

Mit der Entführung nimmt der Thriller deutlich an Fahrt auf, doch konnten mich das Ultimatum, das Verwirrspiel um die Entführer, das Rätsel um einen ins rechte Milieu abgerutschte Ex-Starreporter und die Intrigen, Manipulationen und Lügen innerhalb des MI5 nicht wirklich packen. Dazu trägt auch die flapsige Sprache der Dialoge bei, die auf mich so gänzlich unwahrscheinlich wirkt, dem Genre aber vermutlich entspricht. Gefallen hat mir dagegen, wie die Einzelkämpfer des Slough House im Angesicht der Gefahr und gegen die Zentrale zum Team zusammenwachsen und die Hoffnung auf Rehabilitation ihren Ehrgeiz anspornt. Obwohl flüssig geschrieben, braucht es beim Lesen eine ganze Menge Konzentration und ab und zu einen Blick in das äußerst hilfreiche Personenregister, um den Überblick über die Agentenschar und das aus unterschiedlichen Perspektiven erzählte Verwirrspiel zu behalten.

Wer gerne Geheimdienstthriller liest und das Besondere sucht, könnte bei dieser Reihe genau richtig sein.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Wirr

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Schade, mit diesem Buch kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Ein übles Spiel von MI5 mit „auf ein Abstellgleis“ abgeschobenen vermeintlichen Versagern. Vorgeschobene Entführung und Morddrohungen von ...

Schade, mit diesem Buch kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Ein übles Spiel von MI5 mit „auf ein Abstellgleis“ abgeschobenen vermeintlichen Versagern. Vorgeschobene Entführung und Morddrohungen von islamistischen Gewalttätern. Die dann aber doch eine irrsinnige Tat tumber Rechtsextremer sein soll. Dann aber wieder Ausgeburt kranker Überlegungen von MI5 Verantwortlichen ist, die sich der Unterstützung pakistanischer Geheimdienstler versichern wollen, indem sie den Entführten retten, der ihnen aber längst abhanden gekommen ist. Alles sehr verworren geschrieben und voller Unsympathen. Man mag keiner Seite Erfolg wünschen und ist am Schluss nur noch froh, dass man das Ende des Buches erreicht hat.