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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2018

Authentisch und beklemmend - Wien nach 1945

Wiener Auferstehung
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Wiener Auferstehung-2/Andreas Pittler/5 Sterne

Im zweiten Teil des „Wiener Triptychons“ mit dem vielsagenden Titel „Wiener Auferstehung“ führt uns Andreas Pittler in die Zeit nach 1945.
Wir befinden ...

Wiener Auferstehung-2/Andreas Pittler/5 Sterne

Im zweiten Teil des „Wiener Triptychons“ mit dem vielsagenden Titel „Wiener Auferstehung“ führt uns Andreas Pittler in die Zeit nach 1945.
Wir befinden uns wieder inmitten der drei Familien Glickstein, Strecha und Bielohlawek. Allerdings richtet der Autor seinen Fokus verstärkt auf die Ereignisse in Wien. Von der Familie Glickstein, den ehemaligen Eigentümern des Hernalser Bräu, hat nur Caroline überlebt, weil sie rechtzeitig fliehen konnte. Sie kämpft, nunmehr Mutter einer Tochter, von Amerika aus, um die Restitution der Brauerei.

Wickerl hat die Nazizeit im KZ gerade noch überlebt und Turl ist in den letzten Kriegstagen desertiert. Beim ersten Treffen der ehemaligen Freunde steht fest, dass sie nie mehr an die Zeit vor dem Krieg anknüpfen können.

Es hat sich wenig verändert, wenn man von den Zerstörungen der Stadt und der schlechten Versorgungslage in Wien absieht. Die Gräben zwischen Sozialisten und Nazis sind nach wie vor vorhanden, obwohl nach 1945 keiner bei den braunen Horden gewesen sein will.

Die Männer der Familien Strecha und Bielohlawek sind nach wie vor verfeindet. Der alte Strecha fühlt sich wieder einmal benachteiligt und neidet dem alten Bielohlawek seinen Posten in der Brauerei. Dass der nur als Strohmann für die Nazis herhalten muss, sieht Strecha nicht. Ihre Frauen, Fanny und Fini, gehen die Sache pragmatischer an und versuchen, das Beste aus der Misere zu machen.

Meine Meinung:

Wie schon im ersten Band „Wiener Kreuzweg“ sind die drei Familien eng mit der Geschichte der (fiktiven) Brauerei in Hernals verwoben. Es scheint als spiegelte sich die große Welt im Mikrokosmos des Hernalser Bräu.

Gut herausgearbeitet sind die Winkelzüge der Nazis, die die den Juden geraubten Besitztümer unter allen Umständen behalten wollen und vor einem weiteren Betrug und Erpressung nicht Halt machen. Sehr gut ist die beschämende Haltung der österreichischen Behörden beschrieben, die sich mit Restitutionsansuchen möglichst lange Zeit lassen und den Erben der ermordeten Juden alle nur erdenklichen Steine in den Weg legen.

Andreas Pittler zeigt uns die Erstarkung der Gewerkschaften, vor allem unter der Führung von Franz Olah, der später einmal Innenminister sein wird und wegen Veruntreuung ins Gefängnis muss. Sehr spannend ist die Geschichte erzählt, wie Franz Olah, selbst Gewerkschaftsboss, die Oktoberstreiks beenden konnte und einen Bürgerkrieg wie anno 1934 vermieden hat.
Dieser Teil liest sich wie das „who is who“ der österreichischen Nachkriegspolitik – sehr aufschlussreich für historisch Interessierte.

Bin schon sehr gespannt, wie es mit den drei Familien weitergeht. Von Caroline Glicksteins Tochter Mary, werden wir vermutlich noch einiges zu lesen bekommen. Ich freu mich auf den dritten Teil.

Fazit:

Ein authentischer Roman aus dem Wien der Nachkriegszeit. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Unbedingt „Wiener Kreuzweg“ zuvor lesen!


Veröffentlicht am 18.10.2018

Ein Streifzug durhc die Vergangenheit

Wiener Stadtjuwelen im Wandel der Zeit
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Wiener Stadtjuwelen im Wandel der Zeit/Roither & Lehne/5 Sterne

Die Bundeshauptstadt Wien war und ist voll mit imposanten Baudenkmälern. Nicht alle konnten dem Lauf der Zeit Stand halten.

Einige sind ...

Wiener Stadtjuwelen im Wandel der Zeit/Roither & Lehne/5 Sterne

Die Bundeshauptstadt Wien war und ist voll mit imposanten Baudenkmälern. Nicht alle konnten dem Lauf der Zeit Stand halten.

Einige sind während des Zweiten Weltkrieges durch Bombentreffer schwer beschädigt worden, wie der Heinrichshof oder der Philipphof. Während der Heinrichshof als Opernringhof in neuer puristischer Sachlichkeit 1960 wiedereröffnet wurde, trägt das Grundstück des Philipphofes das Mahnmal von Alfred Hrdlitschka.

Andere wiederum, wie der Stephansdom, dessen Dach durch Funkenflug während des Bombardements Wiens Feuer gefangen hatte und völlig ausgebrannt ist, ist in seiner vollen Pracht wiederhergestellt worden.

Die wunderschönen Bahnhofsgebäude des Nord- und Westbahnhofs aus dem 19. Jahrhundert haben nicht überlebt. Sie mussten profanen Zweckbauten weichen. Und selbst der neue Westbahnhof wurde mit Eröffnung des Hauptbahnhofes zu einem Nahverkehrsbahnhof degradiert.

Das Kaffeehaus am Konstantinhügel im Prater habe ich als Kind noch selbst kennengelernt. Es wurde erst 1970 abgerissen. Schade, heute wäre es bestimmt ein cooler Treffpunkt.

Das „Haas-Haus“ an der Ecke Stephansplatz/Graben ist schon das dritte seiner Art. Ob es diesmal Bestand haben wird?

Das Autoren-Duo hat 34 dieser Gebäude ausgewählt, und präsentiert ihre Geschichte(n), die mit wunderschönen schwarz/weiß-Fotos ergänzt werden.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Eine kulinarische Reise durch Georgien

Das Kochbuch des Prinzen Bagrat von Georgien 1818
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Georgien war 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse. Was liegt also näher, als sich mit dieser ehemaligen Sowjetrepublik zu beschäftigen?

Der Autor ist promovierter Mediziner und unterrichtet an der ...

Georgien war 2018 Gastland der Frankfurter Buchmesse. Was liegt also näher, als sich mit dieser ehemaligen Sowjetrepublik zu beschäftigen?

Der Autor ist promovierter Mediziner und unterrichtet an der „Kakha Bendukidze Kulinarischen Akademie“.

Die Entstehungsgeschichte dieses Kochbuchs, das 200 Jahre alte Rezepte behutsam aktualisiert, ist im Vorwort zu lesen.
Baghasvilis Eingriffe beziehen sich hauptsächlich auf Maßangaben. Er bemüht sich, alle jene Zutaten zu verwenden und auf die Tauglichkeit im Jahr 2018 zu überprüfen. Manche Ingredienzien waren vor 200 Jahren nicht oder nur schwer erhältlich, manche sind es heute. So feiert zum Bespiel Topinambur eine Renaissance.

Wunderschöne Fotos ergänzen dieses Kochbuch.
Das Kochbuch macht Lust, die häufig einfachen Speisen nach zu kochen. Dafür erhält es 5 Sterne und eine Lese- und Nachmachempfehlung.

Veröffentlicht am 18.10.2018

UNblutig und dennoch spannend

Pralinen des Todes
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Der umtriebige Marc Bergmann wird auf einer Parkbank sitzend tot aufgefunden. Schnell ist klar, dass der Mann mit einer Praline vergiftet worden ist. Wer kennt die Gewohnheiten des Frauenhelden besser ...

Der umtriebige Marc Bergmann wird auf einer Parkbank sitzend tot aufgefunden. Schnell ist klar, dass der Mann mit einer Praline vergiftet worden ist. Wer kennt die Gewohnheiten des Frauenhelden besser als Ehefrau oder Geliebte?

Inspektor Quentin Neuner muss sich durch das komplexe Privatleben des Toten durcharbeiten. Bergmann ist nicht nur verheiratet, sondern hat eine Verlobte und gut ein halbes Dutzend Geliebte, die einer straffen Zeiteinteilung bedürfen. Bei der Durchleuchtung des Umfelds stößt die Polizei noch auf einen russischen Gangsterboss, der mit dem Ermordeten Geschäfte gemacht hat. Doch auch der Schwiegervater, Inhaber einer Baufirma, hätte ein Motiv: Der liebe Schwiegersohn wollte die Firma an sich reißen und anschließend Gewinn bringend verkaufen.

Einige der Verdächtigen haben ein wasserdichtes Alibi und sind bald aus dem Rennen. Haben Quentin Neuner und sein Team etwas übersehen?

Meine Meinung:

Ein unblutiger Krimi, der ohne Verfolgungsjagden und unnötige Äktschn auskommt. Hier wird sachlich ermittelt. Quentin und sein Team machen ihre Arbeit, sind vor Fehlern nicht gefeit und müssen sich, da das Opfer ein B-Promi in Salzburg ist, mit der Presse, dem Polizeipräsidenten und dem Bürgermeister herumschlagen. Da trifft es sich gut, dass der Staatsanwalt Quentins Freund ist. Überhaupt fehlen hier die üblichen Querelen in der Dienststelle, was angenehm auffällt. Die einzige Ungereimtheit, die ich orte, ist das Naheverhältnis von Ermittler und Staatsanwalt zu einer Verdächtigen, die eine ehemalige Schulkollegin der beiden ist.

Dieser Krimi besticht durch spannende Verstrickungen und fesselnde authentische Dialoge. Für das nötige Lokalkolorit sorgt der Streifzug durch Salzburg.

Fazit:

Diesen gelungenen Krimi kann ich allen Freunden eines unblutigen Krimis nur empfehlen. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Wunderschöne Fotos

Zeit am Fluss
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Eva Gruber nennt sich selbst „land art“-Künstlerin. Wenn man die Fotos in diesem Buch betrachtet, wird einem sofort klar, was damit gemeint ist.

Als Quasi-Hintergrund ihrer wunderschönen Fotos hat sie ...

Eva Gruber nennt sich selbst „land art“-Künstlerin. Wenn man die Fotos in diesem Buch betrachtet, wird einem sofort klar, was damit gemeint ist.

Als Quasi-Hintergrund ihrer wunderschönen Fotos hat sie die Schwarza gewählt. Das ist ein glasklarer Gebirgsfluss, der im Rax- und Schneebergmassiv seine Quellen hat. Der Fluss und seine Ufer bzw. die umliegenden Wälder bieten Anregung und „Leinwand“ für die imposanten Gemälde aus Naturmaterialien. Sie sind alle vergänglich.

Beginnend mit dem „Goldenen Herbst“ reiht die Künstlerin ansprechende Fotos ihrer Kunstwerke dem Jahreskreis entsprechend aneinander. Dazwischen gibt es immer wieder passende Texte, die meditativen Charakter haben. Zu Beginn jeder Jahreszeit beschreibt Eva Gruber die Entstehung der Bilder.

Einige Fotos erinnern an die frühen farbenprächtigen Hochkulturen in Mittelamerika oder an die strengen geometrischen Nazca-Linien. Beeindrucken die kargen Winterbilder und die Opulenz von Frühling und Sommer.

Mein Lieblingsbild ist das Titelbild, das mich an ein kostbares Geschmeide aus Edelsteinen erinnert.