Ich war schnell gefesselt
Natalie ist erst 13 Jahre alt und trotzdem besitzt sie eine Intelligenz, die den Leser einfach nur umhaut. Als Enkelin eines berühmten Archäologen, Astronomen, Physiker und Professor von einigen weiteren ...
Natalie ist erst 13 Jahre alt und trotzdem besitzt sie eine Intelligenz, die den Leser einfach nur umhaut. Als Enkelin eines berühmten Archäologen, Astronomen, Physiker und Professor von einigen weiteren Dingen wurde sie schon von klein auf mit etlichen Informationen gefüttert. Als beim nächsten Vortrag von Professor Hardaker plötzlich seine eigene Glaubwürdigkeit heftig ins Wanken gerät, Natalie sich schon an den Kopf greift vor lauter Unverständnis und der ganze Abend mit einer Entführung endet, bricht Chaos aus – und genau dieses “rückt aus”. Eine Mischung aus Mythologie, Astronomie, ein bisschen Indiana Jones und durchwoben von physischen, manchmal kniffeligen Erklärungen ist “Taurus” ein Spaß für jüngere Leser, als auch für Erwachsene.
Michael Templar hat hier eine Geschichte erschaffen, die wirklich fesselt und fasziniert. Ob geschichtliche Hintergründe, berühmte Personen der Zeit gemischt mit Verschwörungstheorien oder wissenschaftlich bewiesene Erkenntnisse, es ist für jeden etwas dabei und das auch noch so leicht und flüssig geschrieben, dass eine Altersempfehlung ab 12 hier definitiv gerechtfertigt ist. Ich habe das Buch in wenigen Stunden verschlungen und war völlig hin und weg.
Die Schreibweise ist so leicht verständlich und trotzdem so gewandt. Die Beschreibungen des Settings sind lebendig und so detailliert, dass man Natalie quasi selbst auf Schritt und Tritt verfolgt und ihre Schauplätze miterlebt. Ob Ägypten, Paris oder auch London, ich fühlte mich total mitgenommen.
Natalie macht sich also auf die Reise um die Spuren des ominösen Orakulum’s, eine Maschine, die die Zukunft vorhersagen können soll, zu finden, und somit ihren Großvater zu retten. Mit von der Partie sind der viel zu reiche 14-jährige Giles und sein Bodyguard Romain. Natalie weiß nicht so wirklich wem sie vertrauen kann und dann sind da auch noch ihre furchtbaren Migräneanfälle. Doch das junge Mädchen gibt nicht auf. Sie ist stark und mutig, entschlossen und im Herzen trotzdem sensibel. Aber auch die anderen Charaktere sind faszinierend und besitzen sogar eine gewisse Tiefgründigkeit, was mich bei dieser abenteuerlichen Handlung dann doch etwas überrascht hat.
Das Einzige, was ich persönlich zu bemängeln hatte, war die Tatsache, dass wenn mal ein Problem bestanden hat, es wenige Sätze weiter doch sofort ohne erkennbare neue Erkenntnisse gelöst wurde. Zum Beispiel wusste Natalie manche Sachen nicht und ein oder zwei Seiten später kam sie plötzlich doch darauf – von ganz alleine. Ich hätte mir hier ein paar mehr Wege gewünscht, oder auch mal den geistigen Einsatz von jemand anderem. Und so war auch das Ende etwas zu abrupt gelöst und die wirklich nervlich aufreibende Situation, die mich ziemlich fasziniert hat, schnell vorbei. Das war schon etwas enttäuschend.
Aber alles in allem hat mir das Buch super gefallen. Es ist sehr spannend und die Spannung steigt auch ständig an. Man hat viele emotionale Momente, gerade was die Sorge um den Großvater anging oder auch das später immer inniger werdende freundschaftliche Verhältnis zu Giles. Auch er öffnet sich ein wenig. Und besonders gefallen hat mir, dass der Autor es in diesem Buch geschafft hat, doch sehr junge Protagonisten reif wirken zu lassen. Normalerweise ist das ja nicht so meins.
Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil!