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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2018

Vicky emanzipiert sich

Die Frauen vom Savignyplatz
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Die Frauen vom Savignyplatz ist der erste Roman, den ich von der Autorin Joan Weng gelesen habe.
In der letzten Zeit gibt es viele Romane aus der Zeit zwischen den Kriegen, in den goldenen zwanziger ...


Die Frauen vom Savignyplatz ist der erste Roman, den ich von der Autorin Joan Weng gelesen habe.
In der letzten Zeit gibt es viele Romane aus der Zeit zwischen den Kriegen, in den goldenen zwanziger Zeiten.
Dieser Roman spielt in Berlin.

Vicky hat mit 17 Jahren, gegen den Wunsch ihrer Eltern, den 21jährigen Willi geheiratet. Sie ist mit dem 5. Kind schwanger, als die Ehe in die Brüche ging. Anfangs ist Vicky ziemlich naiv.
Dann erfüllt sie sich ihren Traum, sie eröffnet eine Buchhandlung für Frauen am Savignyplatz.

Dieser Roman besticht mit seinen Emotionen und guten Dialogen. Man erfährt wie die Frauen selbständiger werden und trotz aller Schwierigkeiten sich behaupten zu lernen.
Die Geschichte zeigt den Werdegang einer naiven Frau zu einer gestandenen Geschäftsfrau.
Das Nachwort der Autorin ist informativ. Den Roman kann ich weiterempfehlen und ich werde noch weitere Roman von Joan Weng lesen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Tagebücher

Louise und die Liebe
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Der Niederländische Autor Marcel Vaarmeijer schreibt einen warmherzigen Roman.
Mit „Louise und die Liebe“ zeichnet er ein tragisches, tapferes Frauenleben. Übersetzt wurde der Roman von Simone Schroth.
Louise ...

Der Niederländische Autor Marcel Vaarmeijer schreibt einen warmherzigen Roman.
Mit „Louise und die Liebe“ zeichnet er ein tragisches, tapferes Frauenleben. Übersetzt wurde der Roman von Simone Schroth.
Louise Veldman ist inzwischen 90 Jahre alt und lebt in einem Heim, aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt. Sie will langsam verschwinden, wie sie es nennt. Sie bekommt ein Päckchen zugeschickt, in dem ihre alten Tagebücher sind. Erst will sie sie nicht haben, dann überredet ihr Lieblingspfleger Fabio dazu, das er sie ihr vorliest. So erfahren wir abwechselnd von ihrem jungen Leben und der Zeit im Altersheim.
Das erste Tagebuch beginnt 1934 in Looburg und endet in Amsterdam 1960. Louise hat sich in den Mitschüler Daniel Beck verliebt. Daniel ist Jude und als die Deutschen nach Holland kamen, begann das Drama. Er wird deportiert und Louise will ihn finden.
Im Altersheim erfahren wir wie es Louise und ihren Mitbewohnern ergeht. Manchmal ziemlich deftig aber nachvollziehbar.
Der Roman ist aufregend und interessant. Mit wunderbarer spritziger Sprache geschrieben.


Veröffentlicht am 12.10.2018

Eine Familie in Quarantäne

Sieben Tage Wir
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Francesca Hornak hat sich mit dem Roman „Sieben Tage Wir“ etwas besonderes einfallen lassen.

Der Roman wird von mehreren Personen erzählt. Der Name steht jeweils als Überschrift, mit Datum und Ort. Dadurch ...


Francesca Hornak hat sich mit dem Roman „Sieben Tage Wir“ etwas besonderes einfallen lassen.

Der Roman wird von mehreren Personen erzählt. Der Name steht jeweils als Überschrift, mit Datum und Ort. Dadurch erfährt man die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven.
Die Familie Birch feiert Weihnachten in Norfolk. Die Eltern Emma und Andrew haben beide Geheimnisse. Die jüngere Tochter Phoebe hat sich gerade verlobt.
Die ältere Tochter Olivia war als Ärztin in Liberia und hat Kranke einer Epidemie behandelt . Sie muss 7 Tage in Quarantäne leben, ob sie sich auch nicht angesteckt hat. Also ist die ganze Familie isoliert, weil sie zusammen sein wollen. Sie sind gezwungen die Tage miteinander auszukommen.
In der Familie liegt einiges im Argen. Da gibt es viel aufzuarbeiten.

Die Autorin versteht es die Geschichte manchmal ernst und dann wieder humorvoll darzustellen. Der Roman ist eine lesenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Erinnerung an die Hippiebewegung

Hippie
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Der bekannte brasilianische Autor Paulo Coelho beschreibt in seinem neuen Roman „Hippie“seine Jugendjahre, als er sich aufmachte die Welt zu entdecken.

Der junge Paulo kommt aus Brasilien, durch Südamerika ...

Der bekannte brasilianische Autor Paulo Coelho beschreibt in seinem neuen Roman „Hippie“seine Jugendjahre, als er sich aufmachte die Welt zu entdecken.

Der junge Paulo kommt aus Brasilien, durch Südamerika nach Amsterdam. Es ist 1970 in der Zeit der Hippies. Er beobachtet wissbegierig die ungewohnten Personen. Hier trifft er Karla, die einen Begleiter für eine Reise nach Nepal sucht. Der Autor lässt uns an den Gedanken und Empfindungen teilnehmen.
Also fahren sie mit dem Magic Bus nach Katmandu.
An Bord des Buses lernen sie die verschiedensten Menschen kennen. Sie fahren über Österreich, Jugoslawien und die Türkei, hier wurde ein Halt zur Erholung eingelegt. Unterwegs werden die Hippies nicht immer gern gesehen. Man erfährt von den Schicksalen der Mitfahrenden kennen. Die Politischen Unruhen und die Lage verschiedener Länder beeinflussen die Reise.

Der Autor lässt uns an der Zeit seines Lebens teilnehmen. Sein Stil ist wie gewohnt imposant.
Eine lesenswerte Geschichte.




Veröffentlicht am 28.09.2018

Die Vergangenheit holt dich ein

Deutsches Haus
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Annette Hess ist mit dem Roman „Deutsches Haus“ ein interessantes Stück Deutsche Geschichte gelungen. Sie beschreibt eine Zeit, als die Schuld verdrängt wurde und nicht viel darüber geredet wurde.
Das ...


Annette Hess ist mit dem Roman „Deutsches Haus“ ein interessantes Stück Deutsche Geschichte gelungen. Sie beschreibt eine Zeit, als die Schuld verdrängt wurde und nicht viel darüber geredet wurde.
Das Hörbuch wird von Eva Meckbach mit eindrucksvoller Stimme gelesen.

Der Schauplatz ist Frankfurt im Jahre 1963. Der 1. Auschwitz Prozess wird vorbereitet. Die Dolmetscherin Eva Bruns soll die Zeugenaussagen übersetzen. Ihre Eltern sind die Wirtsleute vom Deutschen Haus, sie und Evas Verlobter sind gegen diesen Auftrag. Eva Bruns ist eine sympathische Protagonistin. Ihre Empfindungen kann ich sehr gut nachempfinden.
Der Prozess ist erschreckend, überhaupt für die Zeugen. Für die Opfer, die das Lager überlebt haben, war es ein neues Erleben der Qualen und der Trauer um die toten Angehörigen. Das wurde von der Autorin authentisch erzählt. Die Protagonistin Eva Bruns, ist betroffen, das sie, wie so viele sagen, wirklich nichts wusste.
Dieses ist ein ehrlicher Roman, der genau recherchiert wurde. Es gab so viele Personen, die sich schuldig gemacht haben, aber trotzdem einfach weiter gelebt haben und sich kein Bisschen schuldig fühlen.

Annette Hess hat mich mit diesem Roman total erreicht. Ich bin jemand, der sich für unsere Vergangenheit schämt. Ich hoffe das sich das niemals wiederholt. Allerdings gibt es in unserer Zeit wieder viele Meinungen, die mir Angst machen.
Der Roman ist ein wichtiges Dokument der Zeitgeschichte. Sehr lesens- und hörenswert und zu empfehlen.