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Veröffentlicht am 23.10.2018

Hanna in Gefahr

Heringshappen
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„...Ich ließ sogar die Vorhänge zu,während ich frühstückte, denn ein kurzer Blick aus dem Fenster auf den Passader See zeigte mir, dass wieder einmal Grau die Farbe des Tages war: das Wasser hellgrau, ...

„...Ich ließ sogar die Vorhänge zu,während ich frühstückte, denn ein kurzer Blick aus dem Fenster auf den Passader See zeigte mir, dass wieder einmal Grau die Farbe des Tages war: das Wasser hellgrau, der Himmel steingrau und die umliegenden Felder braungrau...“


Private Eye Hanna Hemlock hat alle Hände voll zu tun. Der Wirt der Gaststätte „Heuschrecke“ wurde von eine Kuh totgetrampelt, ein Horror-Clown geht im Ort herum und ängstigt die Bewohner, Johannes erhofft ihre Teilnahme bei seiner geplanten FuckUp – Night, Schildkröterich Gustav verweigert die Nahrung und ihre Freundin Marga malt plötzlich Fische aus.

Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi, angesiedelt im hohen Norden, geschrieben. Es ist eine gekonnte Mischung aus Ermittlungsarbeit und persönlichen Befindlichkeiten.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Ich mag Hannas trockenen Humor, der sich im Eingangszitat zeigt.

In Hannas Wohnort findet gerade der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt statt.. Wenn man so die Debatten verfolgt, haben die Einwohner die Wahl zwischen Pest und Cholera. Man belegt sich gegenseitig per Twitter.

Hannas Ermittlungen gestalten sich schwierig. Ortsbesichtigungen bringen nichts. Harry hat einen neuen Job und ist meist als Helfer nicht ansprechbar. Außerdem fehlt ihm sein Neffe Daniel, der lange Zeit bei ihm gewohnt hat. Selbst am Telefon ist Daniel kurz angebunden. Hanna deutet das so:


„...In zwei Jahren, wenn sich alles in seinem Hirn zurechtgeschraubt und neu verlötet hat, kann man wieder normal mit ihm reden...“


Zu den stilistischen Feinheiten gehören insbesondere die Dialoge. Dort werden die aktuellen Probleme auf den Punkt gebracht und mal mehr, mal weniger ausdiskutiert. Beim Thema Reichsbürger, dass Hannas Ermittlungen tangiert, kommt Johannes zu folgender Erkenntnis:


„...Ich sage ja, bei denen sind nicht nur ein, zwei Latten am Zaun locker, da wackelt das gesamte Gatter...“


Am Ende des Buches wartet eine handfeste Überraschung. Die Verbindung der Protagonisten sind weitaus komplexer, als es zu erwarten war.

Es ist erstaunlich, welche neuen Einfälle es in jedem der Krimis gibt. Das betrifft beides: die Fälle und das tägliche Leben. Wenn Hanna jemand verfolgt, ist das zum Beispiel keine trockene Angelegenheit. Sie hat einen Blick für ihre Umgebung und lässt mich an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Eine Ermittlerin mit Herz und Schnauze, die mitten im Leben steht, Fälle, die letztendlich ein gravierendes gesellschaftliches Problem als Hintergrund haben und stimmungsvolle Bilder des Nordens machen das Lesen zum Vergnügen.


Veröffentlicht am 22.10.2018

Fesselnder Krimi

Sektenmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Zudem vertrat Daniel eine – mehr als schlitzohrig zu bezeichnende – Auffassung: Man wird nicht dafür bestraft, dass man etwas gemacht hat, sondern nur dafür, dass man sich hat erwischen lassen...“
Daniel ...

„...Zudem vertrat Daniel eine – mehr als schlitzohrig zu bezeichnende – Auffassung: Man wird nicht dafür bestraft, dass man etwas gemacht hat, sondern nur dafür, dass man sich hat erwischen lassen...“
Daniel und Simon Spiekermann stehen kurz vor ihrem Abitur. Wegen des Dealens mit Haschisch haben sie eine Bewährungsstrafe hinter sich. Außerdem war es nur dem Einfluss des Vaters, eines Mathematikprofessors, zu verdanken, dass sie das Gymnasium wechseln und anderenorts ihre Ausbildung fortsetzen konnten. Lehren haben die beiden allerdings nicht daraus gezogen. Sie haben sich nun auf Partydrogen spezialisiert. Dann war es bei einem Treffen mit Lieferanten zu einem Schusswechsel gekommen, den sie aus dem Auto beobachtet hatten. Plötzlich ist ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert, denn sie werden als Mordzeugen gesucht. Und die können Vertreter des organisierten Verbrechens nicht gebrauchen. Beide verschwinden und hinterlassen den Eltern nur eine kurze Nachricht.
Als ihre Eltern bedroht werden, wenden die sich an eine pensionierte Kriminalbeamtin in Neuharlingersiel. Dort hat die Familie mehrmals Urlaub gemacht. Die schaltet Kommissar Bert Linnig ein und der reagiert schnell und effektiv. Er erkennt auch sofort die Zusammenhänge, wie das folgende Zitat zeigt.

„...Tut mir leid, Leute. Ich glaube, wir sind hier gerade in die Fortsetzungsgeschichte unseres letzten Falls geraten...“

Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell gefesselt.
Bert ahnt nicht, dass die jungen Männer auf einem Hof untergekommen sind, der von Ummo, einem Amischen Bischof, geleitet wird.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden durch ihr Handeln ausreichend charakterisiert. Wie obiges Zitat schon zeigt, haben Simon und Daniel nicht begriffen, das sie nach der Verurteilung eine zweite Chance hatten. Auch auf dem Hof tanzen sie gern aus der Reihe. Alkohol spielt dabei keine unwesentliche Rolle, den sie bei ihren ausflügen an freien Tgen konsumieren. Sie fühlen sich sicher und wollen den Karneval im Saterland genießen.
Ummo ist davon überzeugt, das es seine Aufgabe ist, gescheiterten Existenzen auf dem Hof eine neue Zukunft zu geben und sie in das normale Leben zurückzuführen. Dabei ahnt er nicht, wen seine Webseite so alles anzieht.
Klasse beschrieben wurde der Karneval. Natürlich werden Simon und Daniel mit rheinische Musik und rheinischen Dialekt begrüßt.
Gut gefallen hat mir, dass auf Ninas Verletzung aus dem letzten Teil kurz eingegangen wurde. Dabei wurde erneut herausgearbeitet, dass ohne überbordenden Bürokratismus manches hätte verhindert werden können. Berts Worte klingen sarkastisch, sind aber sehr ernst gemeint

„...Und wo kämen wir denn in Deutschland hin, wenn man leichtfertig – quasi nur auf Zuruf eines Kriminalbeamten oder Staatsanwalts – eine vorschnelle Entscheidung über eine Geldausgabe trifft? So etwas will gut begründet und rechtlich nach allen Seiten abgesichert sein...“

Kurzzeitig hatte Nina nach ihren Erfahrungen mit dem Gedanken gespielt, ihren Beruf aufzugeben. Doch der herzliche Empfang durch die Kollegen nach der Rückkehr tut ihr gut. Gleichzeitig hat sie im neuen Fall die richtigen Ideen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie ist vielschichtig, spannend und logisch aufgebaut.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Klasse Fortsetzung

Das Blut des Löwen
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„...Unzählige Frauen werden wieder um ihre Männer, Kinder um ihre Väter weinen! Warum müssen Gottes Geschöpfe sich nur gegenseitig so etwas antun?...“

Wir schreiben das Jahr 1203. In England herrscht ...

„...Unzählige Frauen werden wieder um ihre Männer, Kinder um ihre Väter weinen! Warum müssen Gottes Geschöpfe sich nur gegenseitig so etwas antun?...“

Wir schreiben das Jahr 1203. In England herrscht König John I. Nach der grausamen Ermordung seines 16jährigen Neffen Arthur, der von Richard Löwenherz als sein Nachfolger bestimmt worden war, kennt John überhaupt keine Skrupel mehr. Weder die Mädchen und Frauen des Gesindes noch die Ehefrauen seiner Getreuen sind vor ihm sicher. Er blutet das Volk aus. Selbst der Adel fürchtet sich, wenn John einen Besuch der Burg ankündigt.
In der Gascogne lebt in der Zeit Robin mit seiner Frau Marian auf dem von Königin Eleonore empfangenen Gut. Sie züchten Pferde. Bei ihnen lebt Fulke, der uneheliche Sohn von Richard Löwenherz. Er weiß nichts von seiner Herkunft und sieht in Robin und Marian seine Eltern.
Wie weise diese Regelung ist, zeigt sich nach dem Tode von Königin Eleonore. John schickt Mörder nach Frankreich, um nach einem Sohn seines Bruders zu suchen. Erkennungszeichen sind rote Haare.
Der Autor hat auch mit dritten Teil der Geschichte um Robin Hood einen fesselnden historischen Roman geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Als Leser darf Ich Robin und Fulke an den Hof von König Sancho begleiten. Dort soll Fulke zum Ritter ausgebildet werden. Er wird seinen ersten Kampf gegen die Mauren erleben. Dabei wird ihn Robin begleiten. Inwieweit Fulke schon den Ernst der Lage begriffen hat oder eher nicht, kommt in folgendem Zitat zum Ausdruck:

„...Unter den strengen Augen von Robin würde der Feldzug wohl doch nicht so lustig werden, wie er ihn sich in seinen Träumen vorgestellt hatte...“

Das Eingangszitat fällt, als beide wieder zu Marian zurückkehren.
Während Marian in der Gascogne ihre Heimat gefunden hat, zieht es Robin zurück nach England. Eine Einladung von Wilhelm Marshall zur Hochzeit seines Sohnes ist Anlass und Auslöser. Marian begleitet ihn.In Sherwood nimmt er die Ausbildung der Männer in die Hand. Alte Freunde stellen sich an seine Seite.
Trotz aller Probleme hat Robin seinen feinen Humor nicht verloren, wie das folgende Zitat zeigt.

„...An der Kunst der Deckung musste er mit seine Männern noch arbeiten...“

Ausführlich werden die Schlachten und Auseinandersetzungen bis zum Tode von John dargestellt. Während Robin das alte Leben zu genießen scheint, sehnt sich Marian nach der Sicherheit Frankreichs. Sie ist des Krieges und des Kampfes müde.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich viele die fein ausgearbeiteten Dialoge. Hier passt der Autor den Schriftstil gekonnt den Personen und dem Inhalt an. Intensiv und von gegenseitiger Achtung geprägt ist die Unterhaltung zwischen Robin mit Bischof Ramiro von Navarra. In den Gesprächen mit Marian dominiert ein liebevoller Umgang. Genau dadurch wird der innere Zwiespalt der beiden deutlich herausgearbeitet. Mit seinen alten Freunden sind die Dialoge von Humor geprägt. Doch sie trauen sich auch, Robin ernste Worte entgegenzuhalten. Hier kommt ein Beispiel:

„...Früher hast du dich verhalten wie ein schlauer Fuchs. Heute benimmst du dich oft eher wie ein tapsiger Bär...“

Ein Personenverzeichnis, Karten von Spanien und England, eine Zeittafel, ein Glossar und eine Bibliographie ergänzen den Roman.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist spannend geschrieben, gut recherchiert und angenehm zu lesen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Eine falsche Entscheidung und die Folgen

Ira
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„...Ich werde für Edda sorgen. Das verspreche ich dir. Ihr wird nichts passieren...“

Mit diesem Wort endet der Prolog, der im Jahre 1987 spielt. Ein Mann versenkt einen Gegenstand im Stausee.
Mittlerweile ...

„...Ich werde für Edda sorgen. Das verspreche ich dir. Ihr wird nichts passieren...“

Mit diesem Wort endet der Prolog, der im Jahre 1987 spielt. Ein Mann versenkt einen Gegenstand im Stausee.
Mittlerweile sind 25 Jahre vergangen. Edda ist 30 Jahre, arbeitet in einem Fotogeschäft und genießt gerade ihre Mittagspause. Da bekommt sie einen Anruf von ihrer Tante Astrid. Ihr Cousin Tewes wurde entführt. Sie sagt auf Arbeit Bescheid und fährt nach Steinlind.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Edda ist nach dem Tod ihrer Eltern bei Onkel Carl und Tante Astrid aufgewachsen. Ihr 36jähriger Cousin Tewes wird als hochgewachsen und rotzfrech charakterisiert. Sein älterer Bruder Gunnar lebt mit seiner Familie in London. Er ist der Besonnene in der Familie. Er denkt rational und lässt sich nicht von Zorn leiten.
Carl hat einen Erpresserbrief erhalten, weigert sich aber, darüber zu sprechen. Aus einem in dem Moment der Familie und mir als Leser unbekannten Grund spielt er auf Zeit. Währenddessen betäubt sich Astrid mit Tabletten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden ausreichend charakterisiert, nicht nur durch Worte, sondern insbesondere durch ihr Tun und Handeln. Ab und an gibt es einen Rückblick in die Vergangenheit. Der sorgt zum einen dafür, dass einige Zusammenhänge klarer werden, zum anderen zeigt er, welche Verhältnisse es zwischen den Protagonisten gab. Einige davon haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Bei Edda liest sich das so:

„...Bei dem Gedanken stiehlt sich ein Grinsen auf Eddas rundes Gesicht, denn ein wütender Tewes ist kein Vergnügen. Sie stellt sich vor, wie er seine Entführer in Atem hält...“

Der hohe Spannungsbogen ergibt sich auch deshalb, weil nur zwei Personen wirklich wissen, worum es geht. Das ist zum einen Carl, zum anderen der Entführer. Er ist allerdings nur derjenige, der die Fäden zieht. Die Drecksarbeit lässt er seine beiden Söhne machen. Was er denen genau erzählt hat, erfahre ich nur bruchstückweise, jedenfalls nicht die Wahrheit. Einer der beiden genießt die Situation, während der andere nur brav die Befehle befolgt.
Nach und nach begreift Edda, dass das Geschehen mit dem Tode ihres Vaters zusammenhängt.
Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich die Dialoge. Die Streitereien zwischen Tewes und Edda sind zwar amüsant und geben den beiden Gelegenheit, Luft abzulassen und ihre Anspannung abzubauen, inhaltsreicher aber ist das Gespräch zwischen Edda und Audorn. Wenn sich Edda dagegen mit Gunnar unterhält, schwingt von beiden Seiten eine liebevolle Zuneigung mit.

„...War es das wert?...“

Das ist für mich der entscheidende Satz im letzten Kapitel. Carl und Audorn werden sich beide diese Frage beantworten müssen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie beweist, welche Folgen unkontrollierter Zorn haben kann und wie eine falsche Entscheidung Unschuldige zu Tätern und Opfern macht.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Wo ein Wille ist ...

Jacobs Weg
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„...Dass es mich einen Haufen Geld kosten würde, machte mir am wenigsten Sorge. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich meinen eigenen Motiven trauen konnte. Redete ich mir vielleicht nur ein, die arme Hundeseele ...

„...Dass es mich einen Haufen Geld kosten würde, machte mir am wenigsten Sorge. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich meinen eigenen Motiven trauen konnte. Redete ich mir vielleicht nur ein, die arme Hundeseele retten zu wollen?...“

Es ist das Jahr 2013. Der Autor hatte sich zum Schreiben für zwei Wochen ans Meer begeben. Sein Begleiter ist der Mischlingshund Jacob. Bei dem begonnenen Buch geht es einfach nicht weiter. Deshalb entscheidet sich der Autor, Jacobs Geschichte zu erzählen.
Die begann im Dezember 2012 in Vakala in Indien. Dort fielen dem Autor drei junge Hunde am Strand auf. Den kleinsten von ihnen beschreibt er so:

„...Wenn er sich auf etwas zu konzentrieren schien, warf sich sein Fell zwischen den Ohren in Falten, und die Ohren rückten ein Stück zusammen, als würde er die Stirn runzeln. Und kleine Fältchen um die Augen ließen ihn manchmal fröhlich, aber meistens etwas traurig-melancholisch gucken...“

Zwischen dem Autor und den Hund entwickelt sich langsam ein zartes Band der Zuneigung. Doch der Tag der Abreise rückt stetig näher. Was nun?
Der Autor hat eine interessantes, abwechslungsreiche und informative Geschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist an vielen Stellen von einem feinen humor durchzogen, passt sich aber auch der ernsten Thematik an.
Sehr detailliert werden die unterschiedlichen Lebensverhältnisse und Einstellungen in Indien und Deutschland dargestellt. Überrascht war ich vor allem Dingen vom Umgang der Inder mit Tieren und von dem Bild, das sich die Einheimischen von europäischen Touristen machen. Andererseits haben die Inder trotz ihre Armut und Probleme oft eine optimistische Lebenseinstellung. Nach einem Gespräch mit dem Kellner Pradesh, der von einem eigenen Restaurant träumt, fasst das der Autor so zusammen.

„...Inder sehen wohl generell etwas positiver in die Zukunft als wir Deutschen, glaube ich...“

Der Autor will den jungen Hund nach Deutschland zu holen. Dass er sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat, zeigt das Eingangszitat. Doch er hat Menschen an seiner Seite, die ihn den Rücken stärken und ihn bei seinen Plänen unterstützen. Der Schwerpunkt der Geschichte verlagert sich nun dahin, den Weg bis zum Holen von Jacob aufzuzeigen. Es werden sowohl die Gesetze verständlich dargelegt, als auch beschrieben, was das alles für Jacob bedeutet hat und welche Stationen er dabei bewältigen muss. Hier versteht es der Autor, mich an seiner Gefühlswelt teilnehmen zu lassen. Er weiß, dass er dem Hund viel Neues zumutet, sei es den dreimonatigen Aufenthalt in einem Käfig oder die langen Zeiten der Trennung. Außerdem gibt es eine Menge an Unwägbarkeiten. Es ist viel Geduld gefragt. Als die Preise für Dienstleistungen explodieren, reagiert der Autor so:

„...Meine Bereitschaft, mich ausnehmen und für blöd verkaufen zu lassen, hatte dann doch irgendwann Grenzen...“

Jetzt waren unkonventionelle Lösungen gefragt. Auch in der Heimat ist das eine oder andere vorzubereiten.
Jacobs mögliche Gedanken werden kursiv wiedergegeben und bringen mich ab und an zum Schmunzeln.
Die gewissen Abständen wird die Erzählung durch ein kurzes Verweilen im Jahre 2013 unterbrochen. Hier darf ich erleben, wie gut sich Jacob in seiner neuen Heimat eingelebt hat.
Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen und geben den Protagonisten ein Gesicht.
Die Fabel zu Beginn des Buches ist ein gelungener einstieg in die Geschichte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Erzählung ist stellenweise sehr sachlich und doch emotional dicht. Das Buch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung!