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Veröffentlicht am 20.10.2018

Die Großen lässt man laufen

Das Hermes Fiasko
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Fee zum Erfahrungsbericht des Autors

Der Autor war Jungunternehmer bei Hermes. Über ein halbes Jahr muss er mit Hermes verhandeln, bis er 4 Tage vor Beginn, einen Vertrag bekommt. Bis dahin musste er ...

Fee zum Erfahrungsbericht des Autors

Der Autor war Jungunternehmer bei Hermes. Über ein halbes Jahr muss er mit Hermes verhandeln, bis er 4 Tage vor Beginn, einen Vertrag bekommt. Bis dahin musste er aber schon eine Halle mieten, Autos bereitstellen usw. Er bekommt immer mehr Sendungen und mehr Zustellgebiete und desto mehr er bekommt, desto mehr Arbeiter, Fahrzeuge usw. benötigt er.



Fees Fragen



Irgendwie habe ich noch mehr Fragen, nachdem ich das Buch gelesen habe.

Wie kann sich der Autor Flüge nach Köln und 1. Klasse Tickets leisten?

Wenn er den Mitarbeitern Kaffeemaschine, einen angenehmen Pausenraum und oft 50 Euro Zuwendungen zukommen ließ, wie konnte er dann die Miete seiner Wohnung bezahlen? Stuttgart ist nicht billig.

Wie viel Schulden er mitgenommen hat? Hat er Insolvenz beantragt oder wie bezahlt er sie zurück?

Der Autor zeigt leider keine Lösung auf. Was soll ich jetzt tun? Wenn ich jetzt nicht mehr mit Hermes verschicke oder bei Versendern im Internet einkaufe, die per Hermes versenden, ist meine Hermesgötterbotin arbeitslos. Viele arbeiten ja gerade da, weil sie kein Harz 4 beantragen wollen oder einfach keinen Job bekommen.

Warum macht der Autor nicht ein eigenes Versandunternehmen auf, wo die Mitarbeiter festangestellt sind und sie direkt einen Vertrag mit dem Versandunternehmen haben?



Nachdem Amazon wohl nur 1,80 Euro pro Sendung bezahlen muss, ist mir auch klar, dass Hermes nicht viel bezahlen will. Aber Privatkunden bezahlen den vollen Preis! Warum macht dann Hermes kein System, wo die Götterboten unsere Privatpakete (also nicht Rücksendungen) mitnehmen dürfen? Bei der Post/DHL kann man auch Online bezahlen und der Paketbote nimmt die Sendungen mit.







Fees Meinung



Also erst mal bin ich total geschockt von dem Buch. Weil ich jetzt erst mal das Ausmaß des ganzen Hermes Prinzips erfahren habe. Jetzt ist mir auch klar, warum gewisse andere Paketdienste NIE zustellen und behaupten, wir würden hier nicht wohnen. Nur Hermes stellt hier und bei meiner Mama immer und immer zu. Oder ersatzweise bei den Nachbarn. Ich mag meine Hermesgötterbotin, aber nun bemitleide ich sie total. Und ich verstehe auch nicht, warum die Leute so wenig bekommen. Ich bezahle doch den vollen Preis, anders als Amazon und Co., wenn ich ein Paket verschicke. Schlagen sich damit die Manager und Verantwortlichen mit meinem Geld die Bäuche mit Kaviar voll? Na ja, laut des Autors auf jeden Fall 1 mal pro Jahr. Aber so ist es doch immer. Die Großen/Manager sind Millionäre/Milliardäre tun sozial und weisen alle Schuld von sich.



Natürlich ist der „Enthüllungsbericht“ subjektiv, in ich-Form geschrieben, direkt, unverblümt und wahrscheinlich auch wahr. Der Autor gibt zu, dass er blauäugig war, und Fehler gemacht hat. Na ja, aber er wurde auf jeden Fall mit Burn-Out und wahrscheinlich auch Schulden bestraft, wenn er nicht in die Insolvenz ging. Er gibt an, dass er für seine Mitarbeiter das Beste wollte und versuchte sein Bestes zu tun. Dass die Fluktuation gnadenlos hoch ist, das ist klar, bei Löhnen, wo man keinen Nebenjob machen kann, weil man keine Zeit hat und trotzdem kaum was verdient.



Der Autor lässt sich sehr sympathisch erscheinen. Man glaubt ihm, was er schreibt. Man ist entsetzt. Wahrscheinlich hatten er und seine treuesten Mitarbeiter auch vor lauter Arbeit keine Zeit darüber nachzudenken, was sie da überhaupt getan und unterstützt haben. Lieber Arbeit als Harz 4.



Jedenfalls ist das Buch sehr, sehr gut und flüssig geschrieben. Ich habe es praktisch an einem Nachmittag durchgelesen gehabt. Es gibt auch viele weiterführende Links und auch Tipps, wo es noch mehr über die Machenschaften von Hermes zu gucken gibt, im Internet. Und die Meisten hab ich mir angesehen. Und war noch geschockter.



Der Autor schreibt sehr bildlich mit vielen Details und erklärt alles, auch alle „Hermes-Begriffe“.



Mir ist auch klar, warum die Hermes Führung das Nachwuchstalent schlechthin abgesägt hat: Tabletten, Alkohol und Burn-Out sind einfach Sachen, mit denen sich Hermes nicht rumschlagen will. Krank sein darf ja NIEMAND.



Jedenfalls hat er – zu Anfang gedacht – er könnte das System verändern und verbessern. Allerdings hat er dann irgendwann bemerkt, dass das nicht geht.



Ach, was soll ich sagen? Aus eigener Erfahrung glaube ich schon, was der Autor beschrieben hat und dass er daran geglaubt hat, dass er das Hermes-System verbessern kann. Die Ansätze wären ja auch da gewesen, ohne Zweifel. Also Dummheit kann man dem Autor keinesfalls attestieren. Er war sogar sehr klug, mit dem Arbeitsamt, mit den Praktikanten, Behinderten usw. zusammen zu arbeiten. Er hätte auch nicht so viele Stunden und Tage gearbeitet mit kaum Freizeit, wenn er nicht daran geglaubt hätte, was zu ändern und sich und seinen Mitarbeitern zu helfen.



Das Buch hätte sicher Nutzen, wenn die 99 % die sich NICHT bei Hermes beschwert haben, sich auch zusammentun würden und sich beschweren würden. (In der ARD-Dokumentation stand 99 % hätten sich nicht beschwert und die die sich beschwert haben, haben sie die entlassen?) Wo bleibt denn die Gewerkschaft, wenn man sie mal braucht? Aber Hermes ist einfach zu clever, denen kann man nichts…



Seit dem das Buch erschienen ist, haben sich noch mehr Leute beschwert und kam noch viel mehr ans Licht. Inzwischen ist es vielleicht ein bisschen anders, aber immer noch nicht wirklich toll. Meine Lieblingsgötterbotin ist inzwischen festangestellt. Statt ihre vertraglichen 75 Sendungen am Tag bekommt sie des öfteren doppelt so viele. Sie arbeitet mindestens bis 20 Uhr abends und schafft die Paketmenge nie und nimmer, vor allem, wenn sie manche bis zu 3 mal zustellen muss. Nein, krank sein darf sie eigentlich auch nicht.



Vielleicht kann ja einer der „angeblich sozial eingestellten Millionäre/Milliardäre“ Hermes kaufen und endlich mal sozial verträgliche Bedingungen für die Paketausfahrer schaffen!!! Sie können ja dann den Autor einstellen.



Fees Fazit



Die Großen lässt man laufen und die Kleinen bezahlen die Rechnung! Das ist Fakt und wird auch durch dieses Buch wieder bestätigt. Ein sehr lesenswertes Buch, wenn man Enthüllungsberichte a la Wallraff mag. 5 Sterne und sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Tiefe Abgründe in anderen Zeiten

Die andere Seite des Schmerzes
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Fee erzählt von der Geschichte

Judith lernt Don, einen amerikanischen Piloten, kennen. Sie verlieben sich und heiraten. Erst mal ist alles Sonnenschein. Dann lernt Judith seine Eltern kennen und Don muss ...

Fee erzählt von der Geschichte

Judith lernt Don, einen amerikanischen Piloten, kennen. Sie verlieben sich und heiraten. Erst mal ist alles Sonnenschein. Dann lernt Judith seine Eltern kennen und Don muss ein ganzes Jahr nach Vietnam. Damit fangen die Schwierigkeiten an.

Fees Meinung

Cover

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist auch sehr passend zur Story. Judith hat ja oft auf Don gewartet, der immer unterwegs war, in seinem Beruf als Pilot. Auch die Gitarre und was sie an hat ist so flowerpowermäßig.

Charaktere/Protagonisten

Judith und Don haben mir gleich irgendwie gefallen. So locker-flockig, sie sind ein tolles Paar. Der Charakter ist so gut dargestellt, dass man sich die beiden sehr gut vorstellen kann. Ich als Leserin habe sie sehr intensiv erlebt. Und mit beiden gelitten. Allerdings wollte ich sie nicht als reale Freunde haben, dazu sind sie mir beide zu extrovertiert und dann wären sie mir unsympathisch. Aber hier geht es ja um ein Buch.

Eigentlich sind alle anderen Figuren eher Randfiguren. Was jetzt keine Kritik ist, denn es geht ja fast nur um die beiden Hauptfiguren. Judiths Tochter kommt praktisch am Anfang und am Ende vor und dann noch ein bisschen als Baby. Judiths Mutter und Oma sind nicht ganz so blass und die Familie von Don ist so gut charakterisiert, dass einem die wenigen Kapitel voll und ganz reichen. Judiths Freundin taucht auch hin und wieder auf.

Schreibstil

Mir gefiel schon der Einstieg in die Geschichte. Ich fand, das war gut gewählt, so war man gleich mitten in der Story. Der Schreibstil ist sehr gut. Allerdings merkt man manchmal schon, dass die Autorin Journalistin ist. Natürlich bemerkte ich auch gleich, das ist andere Literatur, wie ich sie sonst lese. ? Sonst lese ich ja lieber Krimis und lustige Sachen. Und das ist ja was ganz anderes. Es war sehr fesselnd, sogar spannend, auch wenn manches vorhersehbar war. Das Buch hatte sehr viele Höhen und Tiefen. Es taten sich des Öfteren menschliche Abgründe auf. Wobei ich niemanden verurteilen möchte, denn es war halt zu dieser Zeit „normal“. Ich fand es schade, als das Buch aus war, denn ich hab die beiden sehr gerne begleitet.

Ich fand die Unterschiede von Dons und Judiths Familie sehr plastisch beschrieben. Man kann sich alles so richtig vorstellen. Auch wie die beiden aufgewachsen sind. Oder die Unterschiede vor Vietnam und danach. Ich kann mir das jetzt viel besser vorstellen.

Das ganze wurde aus Judiths Sicht geschrieben. Es gab sehr viele amerikanische Ausdrücke und Worte, weil Don ja oft Deutsch und Englisch sprach, die das ganze sehr authentisch machten und mir die Möglichkeit gaben, mal wieder mein „längst vergangenes Schulenglisch“ zu überprüfen. Ich war überrascht, dass mir das keine Probleme bereitete.

Meine Lieblingsszene

Also ich möchte jetzt nicht so viel verraten, aber eins doch: Meine Lieblingsszene, bei der ich am meisten Spaß hatte, war in Paris, nachts, als der Hausherr und Judith sich in der Küche trafen und aßen. Auch ihre Gespräche fand ich toll.

Die Situation der „Vietnam-Veteranen“

Ich finde es schlimm, dass den Soldaten nicht wirklich geholfen wurde. Denn Tabletten sind einfach keine Lösung. Allerdings hat sich bis heute nichts geändert, finde ich, denn in Deutschland werden Depression etc. auch erst mal versucht mit Tabletten unter Kontrolle zu bekommen. Das finde ich sehr schlecht. Und Vietnam überlebt man sicher nicht so ohne weiteres, wenn man nicht ein roher, gewalttätiger Mensch ist. Die Hülle überlebt zwar, aber nicht der innere Teil, der bleibt irgendwie zurück und findet nicht mehr in die Gegenwart. ? Allerdings hat der finnische Arzt „Wunder“ bei Don bewirkt. Jedenfalls hat die Autorin die Situation danach megagut beschrieben. Ich hab mit Judith gelitten.

Es gab sehr viele Dramen: Krieg, Trauma, Depressionen, Drogen, Alkohol, Tabletten….

Sonstiges

Ich finde es gut, wie die Autorin mit dem Tod umgeht. Auch hier habe ich sie besonders einfühlsam erlebt. Wie im ganzen Buch. Sie spricht alles direkt an, einfühlsam und nicht wertend, eher erklärend.

Fees Fazit

Also dieses Buch hat auf jeden Fall mehr Anspruch, wie das was ich sonst lese. Es ist mal was anderes. So was lese ich sehr, sehr selten. Die Geschichte ist sehr packend, hart, schonungslos, dramatisch, spannend, mitreißend, realistisch und sehr einfühlsam geschrieben. Ich finde das Buch wirklich toll. Wenn ich könnte würde ich diesem Buch mehr als 5 Sterne geben.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Wiederlesen mit Freu(n)den

Mord am Wildkogel (Ein-Tina-Gründlich-Krimi 6)
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Fee erzählt von der Geschichte

Tina Gründlich möchte mit ihrer Freundin Bärbel zu ihrer Almhütte fahren und dort Urlaub machen. Dort finden sie leider eine Leiche in der Zisterne. Nun ist der Urlaub zu ...

Fee erzählt von der Geschichte

Tina Gründlich möchte mit ihrer Freundin Bärbel zu ihrer Almhütte fahren und dort Urlaub machen. Dort finden sie leider eine Leiche in der Zisterne. Nun ist der Urlaub zu Ende und sie müssen gleich ermitteln.

Fee meint zum Buch

Cover

Wie immer gefällt mir das Cover sehr gut. Ich finde, dass der blaue Himmel, die Berge, Wiesen etc. herausstechen. Dieses Mal ist noch ein Tier mit drauf, ich vermute mal eine Gemse. Jedenfalls hat das Cover immer einen Wiedererkennungseffekt. Außerdem denk ich da immer an Urlaub und da ich die Berge liebe, ist das perfekt. Manchmal denke ich, schade, dass ich die Ebooks lese, als Buch würden sie sehr gut im Bücherschrank aussehen. Das Cover bekommt von mir die Note 1.
Serie

Es ist Teil 6 der Serie um Inspektorin Tina Gründlich und ihrer Freundin. Beide ermitteln zusammen im Team. Gut ist, dass man die Vorgängerbände nicht gelesen haben kann. Man kann zu jederzeit mittendrin einsteigen. Dies wird in diesem Band dadurch erleichtert, dass die Hauptprotagonisten ganz am Anfang des Buches aufgelistet und beschrieben werden. So hatte ich es ganz einfach.

Lokalkolorit

Mir gefällt sehr gut, dass Tina mit Bärbel immer ein richtig schönes tiefes Österreichisch sprechen. Sonst wird fast nur Hochdeutsch gesprochen. Das liest sich einfach und sehr gut. Bisher habe ich noch alles verstanden. Dazu wird die Umgebung sehr gut beschrieben. Das ganze spielt in Zell am See, wo ich schon mal Urlaub gemacht habe. Am Schluss des Buches gibt es ein Nachwort, wo der Autor noch mal drauf eingeht und besondere Orte erwähnt, die man besuchen kann und die in der Serie als Handlungsort erwähnt wurden. Vielleicht sollte ich mich auch mal auf die Suche nach den wertvollen „Steinen“ begeben.

Schreibstil

Ich mag den Schreibstil des Autors und es ist wie ein Daheim sobald ich das Buch anfange zu lesen. Es ist sehr bildlich-erzählend geschrieben und auch der Dialekt ist einfach schön.

Charaktere/Protagonisten/Protas

Tina und Bärbel mag ich sehr. Dass sie ein Paar sind, wird nur erwähnt und nicht störend hervorgehoben. Mir gefällt auch, dass es keine billigen Sexszenen gibt, wie in manchen anderen Krimis. Beide Hauptcharaktere sind sehr sympathisch. Ihr Chef ist gewöhnungsbedürftig, aber es ist schon nachvollziehbar, dass er so reagiert bzw. agiert.

Ich fand auch die Namen – der Verdächtigen – einfach und hab sie nicht miteinander verwechselt.

Die Story

Erst ging es so schön los, mit Urlaub in der Hütte und dann finden Tina und Bärbel erst mal ne Leiche. Ich hab so richtig mit ihnen mitgelitten. Denn an Urlaub war ja nicht zu denken. Verwüstete Hütte, keine Vorräte mehr, Leiche im Wasser, wenn ich dran denke, dass die das ja auch irgendwann wieder aufräumen müssen. Oh je. Also mein Kopfkino hat das alles richtig deutlich vor sich gesehen. Die Geschichte war eigentlich recht einfach, aber dadurch, dass die Verdächtigen so stur waren, geflohen sind, nicht geredet haben, wurde das ganze spannend und es dauerte lang, bis ich bemerkt habe, wer jetzt schuldig ist und wer nicht. Aber es wäre ja auch langweilig, wenn ich das gleich wüsste. Eigentlich wäre es ja „nur“ ein Kunstdiebstahl gewesen, aber da die Protagonisten sich nicht einig waren und alle Millionäre werden wollten, gab es dazu noch Erpressung und eben den Mord.

Gut fand ich, dass der Krimi mit einem Augenzwinkernden Schmunzeln erzählt wird und es gerade nicht so blutig ist, wie von einigen amerikanischen Autoren, wo es immer ein hoffnungsloses Gemetzel gibt.

Die Serie ist auch deshalb so schön, weil dann auch einiges schief geht, wie z. B. dass die Mutter der verstorbenen das mitbekommt, als telefoniert wird. Das ist makaber lustig. Schief ging auch, dass die Inspektorin einfach einschläft und ihre Freundin/Kollegin nicht früh morgens im KH besuchen kann, sondern sofort zur Dienststelle kommen muss, aber bei so aufregenden Nächten ist das kein Wunder.

Dass es noch Polizisten gibt, die den Namen der Angehörigen aus dem Adressbuch suchen, auch wenn es einfacher übers Internet ist dadurch geschuldet, dass die ältere Generation das schon immer so gemacht hat, was soll man da auch ändern. Leute, die so aufgewachsen sind, finden darin nichts Befremdliches. Jeder macht das so, wie er möchte.

Fees Fazit

Ich fand den Krimi spannend. Aber ich mag auch das drum herum mit den Protas, ihr Privatleben, ihr Berufsleben, ihre Kollegen, Freunde, Familie, den Dialekt, die Landschaft, den manchmal makaberen Humor. Mir gefällt das Buch wieder sehr gut und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Bad-Hair-Day, Rabbi Jacob und Schtärnesiech

Quittengrab
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Fee erzählt von der Geschichte

Bei einer Lesung wird der Autor – Dan Weisz – auf der Toilette schwer verletzt. Während Commissario Werner Meier in Zürich ermittelt, ist seine Frau in London und schnüffelt ...


Fee erzählt von der Geschichte

Bei einer Lesung wird der Autor – Dan Weisz – auf der Toilette schwer verletzt. Während Commissario Werner Meier in Zürich ermittelt, ist seine Frau in London und schnüffelt der Frau von Weisz nach und in deren Umfeld.

Fees Meinung

Erst mal war es ein totales Durcheinander mit massig vielen Leuten. In der Leserunde mit der Autorin bekam ich dann eine Liste mit Schauplätzen und Personen. Vielen Dank noch mal. Ich wünsche mir, dass – in Zukunft – Serien und Bücher mit vielen Personen damit ausgestattet werden.

Es gab sehr viele Stränge, vor allem die Gruppe der Ex-Studierenden waren sehr, sehr viele.

Cover

Das Cover gefällt mir sehr gut, mit der Quitte darauf. Es gibt auch ein Grab, bei Quittenbäumen, daher ist das sehr gut gewählt. Auch die Rückseite mit Buchinhalt passt sehr gut dazu. Emons Bücher sind einfach toll, weil sie aus der Masse – schon von außen – ausstechen. Ich würde dem Aussehen und Äußeren des Buches eine 1 geben.



Charaktere

Dadurch, dass es in Zürich so viele Leute gab, blieben die eher blass – gegenüber denen, die in London spielten. Auch wenn Aliza Bloom sehr selten, aktiv dabei war, hat sie mich doch am meisten berührt. Zita und Beth mochte ich auch sehr. Mit Beanie hatte ich Mitleid wegen ihrer Frisur. So Bad-Hair-Days sind einfach der absolute Mist. Nussbaum als Chef würde ich erst mal absetzen. Wobei ja Beanie, Zita, Meier wohl zur Stammbesetzung gehören.



Serie

Dieses Buch ist Teil 4 einer Serie. Man kann es ohne Vorgänger lesen, aber so eine Schauplatz- und Personenliste wäre von Vorteil um alle mitspielenden Charaktere auseinanderdröseln zu können. Weil es doch enorm viele sind. Für diesen Fall braucht man jedoch nicht die anderen Teile. Es würden nur „kleine“ Fragen zu den einzelnen Hauptpersonen geklärt.



Lokalkolorit

Der war zweifellos vorhanden. Auch wenn es als schweizer Krimi deklariert wird, ist man doch international. Er spielt auch in Schweden und GB. Es gibt einen schweizer Ausdruck, der sich durch das Buch zieht: Schtärnesiech. Wird dann zum Schluss ein Mal von „Gopferteckel“ (d) und noch einem anderen Ausdruck, der seinen Unmut zum Ausdruck gibt, ersetzt. Mir gefällt der charmante Satzbau und die typischen Wörter und Wortstellungen im Krimi.



Highlights und Showdown

Es gab mehrere Highlights. Das Showdown in London auf dem Friedhof gefiel mir sehr gut. Auch die Spurensuche nach Alizia in Schweden. Es war total spannend. Der absolute Höhepunkt ist natürlich auf dem Turm in Zürich. Aber auch die Suche nach der Wasserader und der Fund des Grabes fand ich sehr gut beschrieben.



Humor

Besonders lustig bzw. makaber (!) war Beanies Bad Hair Day und Meier, als er dann ihr Stilberater wurde. Lustig war auch der Pfarrer, der immer auf Zitas und Meiers Kinder aufgepasst hat. Das hatte was! Das Buch ist mit einem augenzwinkernden Humor geschrieben. Nicht, dass es gewollt wäre, die ganze Zeit zu lachen, das nicht. Es gibt wenig, dafür sorgt es ein wenig für „Entspannung“.



Krimi, Spannung und Tempo

Der Krimi hatte von Anfang an ein Tempo, so dass man sich anschnallen musste. Man merkte das aber erst später, als man die Personen und Orte kannte. Denn es gab sehr viele Stränge. Dadurch wiederum konnte man sich ein paar Sachen denken, ein paar Sachen wurden „sanft“ aufgelöst und vieles blieb – für mich – bis zum Schluss fast – im Dunkeln. Es war von Anfang an – bis zum Schluss – sehr spannend.



Politik

Es gab 2 politische Stränge im Krimi. Erst mal die Wahl in Amerika Hillary – Trump. Wobei die Frauen mit ihrem Genderbewußtsein alle für Hillary waren. Alle waren – wie ich – genauso enttäuscht und fassungslos als Trump gewann. Und egal, was Hillary (wie jeder andere Politiker auch!) verbrochen hat oder nicht, sie ist eine FRAU und hier hat eine FRAU verloren und das spricht dafür, dass Frauen – zumindest in Amerika – sehr wenig an Wert haben. Bei dieser Wahl wurden „wir Frauen“ wieder um Jahrzehnte zurückgeworfen. Wenn ich die Wahl zwischen Hillary Clinton und Donald Trump habe, ist ganz klar, dass ich mich für die „Frau“ entscheide. Wie die Leserin bzw. der Leser sieht, ist das mein Thema.

Dann gabs dann noch dieses leidige Thema Juden-Palästinenser. Aliza Bloom (ihr Pseudonym fürs „Über“leben) ist Palästinenserin und muss praktisch für den Rest ihres Lebens als „Jüdin“ leben. Man spürt die ganzen Konflikte und ist total mitgerissen. Man wünscht sich nur eins: Frieden. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben. Ach so, doch noch was, ich wurde an Rabbi Jacob erinnert. Teilweise lockte mir der Text so ein Schmunzeln vor. Es war ja nicht alles bierernst und traurig.



Schreibstil und Sonstiges

Meist wurde aus der Sicht von Beanie, Meier und Zita geschrieben. Ich fand den Schreibstil sehr gut. Er war rasant, vieles konnte man sich im Kopfkino vorstellen, manches blieb auch etwas entfernt. Je nachdem wie nahe man dem Thema auch selbst stand. Jedenfalls wurde ich von Anfang an mitgerissen. Der Krimi kommt in mein Emons-Regal. ? Und ich werde versuchen, die anderen 3 Teile aufzutreiben und auch zu lesen. Natürlich freue ich mich schon auf Band 5. ?



Fees Fazit

Mir hat der Krimi von Anfang an sehr gut gefallen. Er war vielschichtig und dazu spannend, mit aktuellen Themen. Sicher ist mir nicht alles aufgefallen und man könnte ein Seminar machen – das über eine ganze Woche geht – und über den Krimi reden und es würde einem dann noch viel mehr einfallen. Meiner Meinung nach und wenn ich könnte, dann würde ich dem Krimi 10 Sterne geben. Es ist einer der besten Krimis des Emons Verlages.

Veröffentlicht am 27.09.2018

..... aber niemals am Sektionstisch

Gschlamperte Verhältnisse
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Fee erzählt von der Geschichte

Während einer beschaulichen Taufe, bei der Mitarbeiter der Polizei anwesend sind, wird in der Isar eine Leiche gefunden. Dann tauchen Schädelreliquien auf und Maria lernt ...

Fee erzählt von der Geschichte

Während einer beschaulichen Taufe, bei der Mitarbeiter der Polizei anwesend sind, wird in der Isar eine Leiche gefunden. Dann tauchen Schädelreliquien auf und Maria lernt Joe kennen. Sofie teilt sich mit ihrer Chefin, Dr. Iglu, Murmelchen. Charlie renoviert ein Haus und im Keller riecht es nach Leiche und man findet dann auch tatsächlich eine.



Fee`s Meinung



Lokalkolorit

Selten gibt es so viel bayrischen Lokalkolorit wie hier. Ich kenn nur noch eine andere Serie, die genauso sakrisch guat isch (Andreas Schröfl). Sofie redet eh nur bayrisch und viele andere auch, was ich echt toll finde. Es gibt dann auch noch einige Straßen, Plätze und so in München, die erwähnt werden.



Spannung

Die kommt dann so ab der Hälfte so richtig auf und endet in einem klasse Showdown, wo sich alles überschlägt.



Charaktere

Klar, mein Lieblingscharakter ist der von Sofie. Aber auch Charlie, Dr. Iglu, Murmelchen, Vroni, Joe, Maria, ach eigentlich haben alle etwas. Die Verbrecher sind auch gut dargestellt, so dass man sich alle gut vorstellen kann. Es machen ziemlich viele Charaktere mit, so dass es schon gut ist, wenn man die anderen Bücher auch liest oder vorher gelesen hat. Besonders schön fand ich, dass Murmelchen so eine „große“ Rolle gespielt hat.



Schreibstil

Ja, der Schreibstil ist echt gut und fesselnd. Man muss einfach weiterlesen. Es ist sehr, sehr unterhaltsam geschrieben. Ach, ja und es gab auch eine Anspielung auf was Ägyptisches. ? Dazu kann ich nur sagen, das hier unter einem Pseudonym geschrieben wird und ich Brigitte Riebe durch tolle Ägyptenkrimis kenne.



Das Cover

Ist wirklich hübsch. Leider kam ich nicht dahinter, wie es jetzt zum Krimi passt. Daher kann ich es schlecht bewerten.



Die Geschichte

Ja, am Anfang war es etwas schwierig für mich reinzukommen, da ich ja die anderen Bände nicht kannte. So hab ich dann wahrscheinlich auch leider das meiste humorvolle überlesen. Aber dann hab ich mich in die Charaktere verliebt und sowieso fand ich’s toll das ganze Bayrisch zu lesen, von daher, bleibt mir nix andres übrig, als die anderen Bände auch zu lesen.



Liebe

Sofie kann sich irgendwie zu Anfang nicht zwischen Joe und Charly entscheiden. Als dann Maria auftaucht und ihr Joe gefällt wird es spannend. Am Schluss fällt dann alles zu meiner Zufriedenheit aus. Da es aber „gschlamperte“ Verhältnisse heißt, war das vielleicht doch noch nicht das letzte Wort. Man darf gespannt sein.



Fees Fazit

Es gab massig Lokalkolorit, was mir total gut gefallen hat. Humor, Liebe und einen klasse Showdown. Tolle Charaktere. Und wenn man dann – als Quereinsteiger – warm geworden ist, mit den Charakteren will man so gar nicht mehr loslassen. Und so freue ich mich auf die anderen Bände und natürlich auf einen neuen Band.