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Veröffentlicht am 26.10.2018

Noch spannender und mit Bauchkribbelgarantie

Plötzlich verwandelt 2. Beim zweiten Kuss verwechselt
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Dies ist der zweite Band der plötzlich verwandelt-Reihe von Sonja Kaiblinger. In Ophelias Familie haben eigentlich alle Mehrlings-Mitglieder die Gabe ihre Gestalt zu verwandeln, alle bis auf ihre Tante ...

Dies ist der zweite Band der plötzlich verwandelt-Reihe von Sonja Kaiblinger. In Ophelias Familie haben eigentlich alle Mehrlings-Mitglieder die Gabe ihre Gestalt zu verwandeln, alle bis auf ihre Tante Helly (sie ist immerhin ein Drilling!) und die eineiige Ophelia. Doch kurz vor ihrem 16. Geburtstag fängt ihr Gesicht an zu kribbeln und ihr wächst der Bart des sexy Fußball-Trainers!
Inzwischen stellt sich heraus, daß Ophelia, nun da sie den Dreh raus hat, ganz schön geschickt ist und wahrscheinlich begabter, als ihre Zwillingsschwester Lora, die als coolste ihrer Stufe gilt. Dieses Jahr hat sich Lora in den Kopf gesetzt, daß ihr Schulteam die Jugendhighland Games gewinnt und Ophelia ist natürlich mit dabei, sie freuen sich schon das ganze Jahr darauf. Das restliche Team zusammenzustellen ist nicht ganz so einfach: Ophelias beste Freundin Mae kommt mit, Adrian, mit dem Ophelia schon Romeo und Julia aufführte, der Schulschwarm Cliff, dem sie bei ihren Verwandlungsübungen ganz schön nah kam, dessen nervige Weltverbesserungsfreundin Amalia, sein bester Freund Roger, der in die toughe Mae verliebt ist und die merkwürdige und mürrische Eleanor. Da ist Gefühlschaos vorprogrammiert! Doch auch die Tanten Mildred und Rose führt ein geheimnisvoller Auftrag des verrückten Familienoberhauptes in die Highlands. Wie gut, daß Tante Helly Ophelia heimlich in Eichhörnchengestalt beisteht, denn nur sie hat erkannt, daß Tante Helly kein bisschen unbegabt ist, sondern nur sehr diskret.

Band 1 habe ich sehr gemocht und so habe ich mir das Hörbuch immer wieder angehört, während ich diesen zweiten Band gelesen habe. Er ist witzig, etwas peinlich, geheimnisvoll und romantisch. Aber diesmal hat das Gefühlschaos noch kein Ende und das nicht nur bei Ophelia, die sich zwischen Adrian und Cliff hin und hergerissen fühlt. Bei den Highland Games geht es nicht mit rechten Dingen zu, irgendeine geheimnisvolle Macht mischt heimlich mit, doch wer und warum und wieso, weshalb? Ophelia, Lora und Tante Helly sind ratlos, vor allem müssen sie natürlich auch ihr Familiengeheimnis bewahren, wenn sie nicht zu einer Freakshow oder Testkaninchen werden möchten. Können eigentlich all die Geschichten, die man über Geister und Erscheinungen in den Highlands gehört und gelesen hat wahr sein? Ophelia bekommt immer mehr Zweifel, das macht die Spiele für sie nicht unbedingt leichter und kostet sie jede Menge Schlaf! Diesen zweiten Band finde ich deutlich rasanter und sehr viel spannender als den ersten, der mehr auf Ophelias Fettnäpfe und Verwicklungen zugeschnitten war. Natürlich bleiben Ophelia und Lora auch diesmal keine Peinlichkeiten erspart, immerhin sind sie 16, in einem Jugendcamp und ihre merkwürdige Verwandtschaft ist nicht weit weg! Stellenweise bin ich nur so durch die Seiten gerast, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und wer hinter diesen seltsamen Verwicklungen steckt, das kann doch nicht alles nur Großonkel MacBiggs sein?! Durch die Augen der Ich-Erzählerin erlebt man alles hautnah mit. Ihr frischer emotionaler Stil, lässt einen durch die Höhen und Tiefen von Ophelias Gefühlswelt rasen und man fühlt richtig mit ihr mit, die Härchen auf den Armen richten sich in der Moorleichenhütte auf und wenn Ophelia in der falschen Gestalt vom richtigen Jungen geküsst wird, kribbelt es im Bauch und doch flattert es auch, weil es ja doch nicht so ist, wie es sein sollte.... Verflixt ist das alles kompliziert, aber auch bisweilen sehr praktisch, doch keine Sekunde langweilig – Versprochen! Denn dafür hat Sonja Kaiblinger einfach viel zu viele tolle Ideen und einen mitreißenden Schreibstil. Sollte das immer noch nicht reichen, dem empfehle ich einen Blick auf die Umschlagillustrationen (es gibt zum wunderschön gestalteten Hardcover noch einen Schutzumschlag, der nicht minder liebevoll illustriert ist) und Vignetten von Daniela Kohl (die Illustratorin der Kult-Tagebücher „Mein Lotta-Leben“ von Alice Pantermüller). Zu Beginn eines Kapitels zieren immer unzählige zarte Sternchen die Seite und kleine witzige Pärchen z.T. Mädchen und Giraffe oder zwei Mädchen oder Junge und Mädchen (wie auf dem Cover) sind überall zwischendurch über die Seiten verstreut.

Rundum gelungen, ich bin schon ganz gespannt, wie es im Frühjahr mit dem dritten Band weitergeht, wenn Ophelia eigentlich nichts besseres zu tun hat als die Welt zu retten, während sie doch viel lieber mit ihrem Traumtypen knutschen würde!

Spannung, Spaß und Romantik (statt Schokolade, aber die kann man natürlich bequem dazu essen ;)) - was will man mehr? Ab 12 Jahren und für so viel Gefühl ist man ja eigentlich nie zu alt ;)

Veröffentlicht am 23.10.2018

Neue zauberhafte GEschichten aus dem Glitzerwald

Gloria Glühwürmchen
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Endlich gehen die Geschichten von Gloria Glühwürmchen, dem hilfsbereiten Glühwürmchen Mädchen, ihrer besten Freundin der Libelle Lilli Belle und ihrem Zwillingsbruder Gustav weiter!
Auch diesmal gibt es ...

Endlich gehen die Geschichten von Gloria Glühwürmchen, dem hilfsbereiten Glühwürmchen Mädchen, ihrer besten Freundin der Libelle Lilli Belle und ihrem Zwillingsbruder Gustav weiter!
Auch diesmal gibt es wieder 10 in sich abgeschlossene Geschichten, die auf einander aufbauen. So proben zu Beginn Gloria und ihre Freunde für die Schultheateraufführung, in der Lilli die Hauptrolle spielen soll. Doch Lilli ist verzweifelt, sie konnte den Text nicht lernen, da sie ihre Brille Glorias Opa geliehen hat für seine Reise ans Meer, damit er den Weg finden kann, nachdem seine Brille zerbrochen war. Nun ist Opa immer noch nicht zurück und Lilli steckt in echten Schwierigkeiten. Selbstverständlich versuchen Gloria und Gustav alles um ihr zu helfen. Außerdem träumt Gloria von einer Nacht im Freien, um nicht nur die Sterne zu sehen, sondern auch mal einen Sonnenaufgang. Ihre Eltern finden es jedoch zu gefährlich, bis sie auf die Idee kommen eine Veranda vor ihrem Haus in der alten Linde anzubringen. Die Arbeiten sind nicht ohne und bei dem Versuch einen Freund zu retten, verletzt Gloria sich selbst. Stärkender Gänseblümchensaft ist da die beste Medizin, aber jetzt im Herbst werden die Gänseblümchen knapp. Wo bekommen sie nur genügend Nachschub her?

Auch wenn wir eigentlich schon zu alt für Gloria Glühwürmchen sind, finden wir die Geschichten so süß, daß wir sie total gerne zum Einschlafen hören. Alle, sogar die Große, die ja eigentlich mit 11 Jahren völlig über solchen Dingen steht. Aber das im Booklet abgedruckte Gloria Glühwürmchen Lied ist einfach ein wunderbarer Ohrwurm, der einen herrlich in den Schlaf wiegt. Das macht auch überhaupt nichts, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind und man das nächste Mal einfach die nächste Geschichte hören kann. Das ist auch für ganz junge Hörer ab 4 Jahren praktisch, wenn die Aufmerksamkeitsspanne noch nicht für die Dauer einer CD von etwas über 1 Stunde ausreicht. Jede Geschichte hat wieder eine kurze Einführung, damit alles wieder klar ist. Dadurch kann man auch gut mit diesem 3. Band beginnen. Für uns, die wir die Vorgänger kennen, ist es aber auch toll zu erfahren, wie es mit Lillis Brille, die sie wie Sterntaler an den Opa in Not hergab, weitergeht. Als Brillenträger hat uns dieses Schicksal besonders berührt. Es macht aber auch kleinen Kindern begreiflich, wie schwierig es ist, wenn man nicht richtig sehen kann und welch ein Segen dann eine Brille ist. Natürlich machen sich Kinder meistens noch keine Gedanken über die Verknappung von Lebensmitteln durch die Witterung Gedanken, daher ist es umso schöner, daß sie hier anhand des Gänseblümchensaftes mal ans Nachdenken kommen, daß Lebensmittel vom anderen Ende der Welt herangeschafft werden, ist nicht selbstverständlich und für Tiere schon gar nicht. Außerdem erlebt Gloria in dieser Episode auch die Angst, ihre beste Freundin an eine andere zu verlieren, doch zum Glück ist Freundschaft ohne Gefahr teilbar. Eine Erfahrung, die für Kinder nicht nur real, sondern auch ganz wichtig ist. Anhand kurzer Geschichten über Freundschaft, Zusammenhalt und Natur tauchen die kleinen Hörer in Glorias Welt ein. Wenn sie gut zuhören merken sie auch, daß bei den Zwischengesängen der Text variiert, je nach Inhalt der gerade gehörten Geschichte. Durch die Geräusche werden die Geschichten noch realer, aber niemals bedrohlich. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, liegen der CD neue Gloria Glühwürmchen Leuchtsticker bei, die auch den empfindsamsten Kindern die Angst vor der Dunkelheit nehmen. Gloria und Gustav passen schon auf sie auf! Der Standardtext zum Gloria-Lied ist zum Mitsingen im Booklet abgedruckt und wird zu Beginn und zum Ende auch so gespielt und gesungen. Auch wenn mich Kinderlieder oft nerven, finde ich (und beide Töchter) Sabine Bohlmanns Interpretation einfach nur süß. Ein schöner Ohrwurm, der beruhigt und gute Laune macht. Facettenreich verleiht sie den kleinen Insekten und den Menschen ihre Stimme. Zart und bisweilen energisch intoniert sie die Insekten, wie man es sich vorstellt, ist sie für uns die perfekte Besetzung.

2 h 16 Minuten die ins Ohr gehen und einfach gute Laune machen und mit Freude einschlafen lassen!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Wunderbar weihnachtlich witziges Wohlfühlabenteuer

Wir Buddenbergs - Das Geheimnis vor der Tür
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Familie Buddenberg ist eine charmant-trubelige Gemeinschaft, die in der großen alten Villa von Opipi, Mamas Vater lebt und deren Tür für jeden offen steht. Mamas ältester Sohn ist Joshua, der mit 17 Jahren ...

Familie Buddenberg ist eine charmant-trubelige Gemeinschaft, die in der großen alten Villa von Opipi, Mamas Vater lebt und deren Tür für jeden offen steht. Mamas ältester Sohn ist Joshua, der mit 17 Jahren schon kein Kind mehr ist, dafür aber ein begeisterter Schauspieler. Zu Weihnachten wird sein Vater, der Seemann erwartet, der ihn zwar liebt, aber den stets die See ruft und nicht sesshaft sein kann. Ich-Erzählerin Mia ist 9 Jahre alt und spricht mit ihrem Vater an dessen Grab, auf dem Friedhof, mit ihm war Mama tatsächlich bis zu seinem Tode verheiratet. Die Zwillinge Lukas und Luis (6) sind daher die Söhne von Klaus, der mit seiner neuen Frau Mona und deren Tochter Lisbeth gegenüber wohnt. Lisbeth ist Mias beste Freundin und gehört daher fast zur Familie. Zu Weihnachten werden dann noch Großeltern und Mona erwartet und es verspricht ein lustiges Fest zu werden, vor allem weil es endlich schneit. Daher wundern sich alle, daß mitten im Schnee ein großes Paket, adressiert an P. Buddenberg auf dem Weg zum Haus steht. Darin befindet sich ein großer schwerer Steinquader. Doch wer ist P. Buddenberg? Wenig später steht ein Unbekannter vor der Tür, den Opipi als seinen Großneffen Paul mit offenen Armen empfängt. Mia ist wenig begeistert, als sie ihr Zimmer an ihn abtritt, denn Paul Buddenberg ist nicht nur ungesellig, mit ihm stimmt auch sonst was nicht....

Diese Familiengeschichte vermag mit ihren herzlichen Mitgliedern, den wilden Schlittenfahrten und dem köstlichen Plätzchenduft sofort Weihnachtsatmosphäre zu schaffen. Obwohl alle sehr unterschiedlich sind, liebt man einander, mit all seinen Eigenheiten, Sprachfehlern und Tolpatschigkeiten. So vertauscht der Jüngst, Luis gerne mal Buchstaben und ist gedanklich nicht der schnellste, aber der mit dem größten Herzen. Joshua schminkt sich und trägt stets schwarz, aber ist immer für seine Geschwister da. Klaus, der Vater der Zwillinge ist ihr größter Held, egal welche Panne ihm diesmal wieder unterläuft, aber er kann herzlich mit den anderen über die großen und kleinen Katastrophen des Alltags lachen. Freundin Lisbeth träumt von einem Leben als Detektivin, daher ist für sie das Auftauchen von PeBe (Paul Buddenberg) ein willkommenes Geheimnis. Sein merkwürdiges Verhalten ist ein willkommener Grund um ihn gemeinsam zu beschatten, denn keines der Kinder traut ihm über den Weg. So wird die Vorweihnachtsfreude, die Spannung auf die Ankunft des Seemanns und der herrliche Schnee noch um ein abenteuerliches Geheimnis ergänzt. Denn die Familie Buddenberg spricht nicht mit Feen und hat auch keine magischen Talente, ihre Magie liegt in ihren Herzen und in ihrem Abenteuergeist! Gemeinsam, dessen sind sich die Kinder sicher, werden sie schon herausfinden, was in ihrem geliebten Heim unheimliches vor sich geht! Das ist nicht nur spannend, sondern auch lustig, denn Klaus ist mit seinen gutgemeinten und dann doch fehlschlagenden Aktionen immer wieder ein Highlight, ebenso wie Luis, der es immer wieder schafft, das Falsche genau richtig rüber zubringen. Ich lese auch immer wieder gerne, von der missbilligenden Frau Müller, der Nachbarin von gegenüber, die diese unkonventionelle Familie nicht verstehen, aber stets über sie den Kopf schütteln kann.

Antje Herden schreibt fröhlich und gleichzeitig spannend. Man will immer mehr wissen, was es denn nun mit diesem geheimnisvollen Steinblock auf sich hat und wie sie denn PeBe gefahrlos wieder los werden können. Durch das angenehme Druckbild (recht große Schrift mit bequemen Zeilenabstand, der es Kindern hilft, nicht im Text zu verrutschen) fällt es Kindern ab 8 Jahren leicht flüssig und gebannt der Handlung zu folgen.... na ja, das ginge zumindest, wären da nicht die herrlichen Illustrationen von Florentine Prechtel. Diese hat die Aufgabe wie Ich-Erzählerin Mia, die Gedanken und komplexen Zusammenhänge (z.B. welche Indizien und Möglichkeiten haben sie in ihren Ermittlungen schon aufgedeckt?) bildlich mit vielen Kleinigkeiten und Pfeilen und Wörtern darzustellen. Das ist so spannend, da bleibt der Blick hängen, das muss untersucht und immer wieder betrachtet werden. In Band 1 hat daher Mia (Florentine Prechtel) daher auch einen für die Leser sehr hilfreichen Stammbaum gezeichnet, damit klar ist, wer zu wem gehört und wie sie alle miteinander zusammen hängen.

Es ist daher ein wunderbares Gesamterlebnis, diese Geschichte zu lesen und die spannenden Illustrationen zu erforschen! Dabei dürfen wir wohl verraten, daß das Geheimnis gelöst wird, ganz anders, als wir es erwartet haben. So kommt es zu einem absolut weihnachtlichen Ende!

Sehr zu empfehlende Familienabenteuergeschichte zur Weihnachtszeit! Wir freuen uns schon auf das dritte trubelige Abenteuer im Campingurlaub.

Wir empfehlen es sehr gerne mit 5 von 5 Sternen weiter!

Veröffentlicht am 20.10.2018

Cosy-Crime meets Familiensaga in den goldenen Zwanzigern

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Louisa Cannon wächst in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts in bescheidenen Verhältnissen auf. Als ihr Vater stirbt, bringt ihre Mutter sie als Wäscherin durch, doch ihr schmarotzender Onkel, macht sich ...

Louisa Cannon wächst in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts in bescheidenen Verhältnissen auf. Als ihr Vater stirbt, bringt ihre Mutter sie als Wäscherin durch, doch ihr schmarotzender Onkel, macht sich nach der Beerdigung seines Bruders bei ihnen breit. Durch Glück besorgt eine alte Freundin, die vorteilhaft geheiratet hat eine Stellung als Kindermädchen bei der adeligen Familie Mitford 1920. Die älteste Tochter Nancy Mitford ist nur 2 Jahre jünger als Louisa und bedauerte es bislang stets, keine Schule besuchen zu dürfen, da ihr stets eine Vertraute fehlte. Diese findet sie nun in Louisa, die die temperamentvolle und überschäumende Nancy nicht immer zu bremsen weiß. Denn als Nancy in der Zeitung von dem Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore (Patentochter der englischen Krankenschwesternlegende Florence Nightingale) am hellichten Tag in einem Abteil der Brighton Line liest, stellt sie fest, daß diese eine gute Freundin der Zwillingsschwester ihrer Nanny war und möchte sofort mit Louisa ermitteln. Auch Bahnpolizist Guy Sullivan geht dieser Mord, ebenso wenig aus dem Kopf, wie die junge Frau Louisa Cannon, die er kennenlernte, als sie aus dem fahrenden Zug der Brighton Line kurz vor Hastings sprang. So kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und klären einen Mordfall, der in der Realität bis heute ungelöst ist.

Zu Beginn begegnet die junge Louisa ihrer Schulfreundin Jenny und die Kontraste könnten kaum krasser sein. Jenny hat es geschafft einen jungen, gut situierten Architekten zu heiraten und somit in gesellschaftlich scheinbar unerreichbare Höhen aufzusteigen, während Louisa ihrer Mutter hilft, für reiche Familien die Wäsche zu waschen. Ein unfassbarer gesellschaftlicher Aufstieg für Jenny, doch sie ist in ihrem Herzen noch immer Louisas beste Freundin geblieben und begegnet ihr noch genauso unbekümmert, wie zuvor. Ihr verdankt Louisa die Empfehlung als Kindermädchen, obwohl sie noch keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet hat. Doch die Not, in die ihr nichtsnutziger Onkel sie bringt ist so groß, daß sie bei ihrer Bewerbung bei Lady Redesdale ein wenig schummelt um ihre Aussichten zu erhöhen. Louisas Angst und Not wird eindringlich geschildert und auch wenn der Titel dieser Familiensaga sich um die 6 Töchter des Hauses Mitford dreht, widmet sich dieser erste Band um die älteste Tochter Nancy, die sich ihrem Kindermädchen Louisa anvertraut. Beide sind ausgesprochen neugierig und hartnäckig, wenn es darum geht, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Nancy langweilt sich aber auch unter den strikten Konventionen ihrer Zeit, denn auch in den goldenen Zwanzigern legen ihre Eltern durchaus großen Wert auf das Ansehen in der Gesellschaft. Sorgen, die ihre 6 Töchter nicht unbedingt teilen. So ist es bei Nancy wohl auch mehr Langeweile, als persönliche Betroffenheit, die sie dem Schicksal der Ermordeten Florence Shore auf den Grund gehen lässt. Bei Louisa hingegen ist es der Gedanke, daß dieses Verbrechen in dem Zug stattfand, in welchem sie saß und daß der Bahnpolizist, ihres Vertrauens sich an diesem Fall festgebissen hat.
Es werden reale Fakten anhand von Briefen und Vernehmungsprotokollen mit Fiktiven Elementen verknüpft. So verbindet sich ein Kriminalfall mit einem Gesellschaftsroman und einer Familiensaga. Auch wenn der einzige Sohn der Familie Tom, wohl der Augapfel der Eltern war, wurden die Töchter mit ihrem später extravaganten Lebensstil berühmt. Obwohl dieser Lebensstil bereits in der Hülle als Teil von Luisas Leben erwähnt wird, so ist er für die Klasse, der Nancy entstammt doch recht zurückhaltend. Sie ist noch nicht offiziell in die Gesellschaft eingeführt und ist daher während der London-Aufenthalte auch kein ständiger Gast auf rauschenden Adelsbällen. Aufgrund seiner traumatischen Erlebnisse im 1. Weltkrieg bevorzugt Lord Redesdale doch eher die beschauliche Lebensweise eines Landadeligen.
Sehr gut hat mir gefallen, daß weder Nancy noch Louisa ohne Fehl und Tadel sind, sondern Ecken und Kanten haben. Man merkt Nancy durchaus an, daß sie zeitweise flatterhaft, dickköpfig und bisweilen verwöhnt ist. Trotz ihres scharfen Verstandes denkt sie meistens nicht an die Konsequenzen ihres Handels für Louisa. Doch auch Louisa hat von ihrem Onkel Steven einige Tricks gelernt, die den aufrechten Guy Sullivan dann doch schockieren. Wegen seiner starken Kurzsichtigkeit konnte er übrigens nicht in den Krieg ziehen und wird von seinen Brüdern daher nicht ganz für voll genommen. Schon allein damit hat er auf Anhieb meine Sympathien sichern können.
Dass aber Nancy so vertraut mit ihrem Kindermädchen verkehrt, die eigentlich keinerlei wahre Referenzen hat, fand ich da schon erstaunlicher. Es gefällt mir aber gut, da ich so als Hörerin einen viel persönlicheren Einblick in ihr Leben fand und emotional involvierter war. Anders als es der Klappentext vermuten lässt, geht es nicht nur um einen Mordfall und rauschende Bälle. Da die Geschichte in den Jahren 1920 - 1922 sind auch die Folgen für die heimkehrenden Soldaten, die Krankenschwestern und der Männermangel ein Thema. Dabei fällt mir immer wieder auf, daß in englischen Romanen die sogenannten Kriegszitterer (heute PTBS) viel stärker thematisiert werden, als in deutschen. Bei uns wurde es wohl eher totgeschwiegen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Dies mag für einige teilweise langatmig sein, aber die Autorin orientierte sich auch an existierenden Briefwechseln und will eben auch einen Eindruck von Zeit, Gesellschaft und Werten liefern, was ihr für meinen Geschmack, sehr gut gelingt.

Jessica Fellowes ist die Nichte des Downton Abbey Autors und dem auch Belgravia bei Random House Audio vertont wurde. Sie hat auch die Begleitbücher zur Serie geschrieben und nun mit diesem Band eine 6 bändige Familiensaga über realexistierende recht exzentrische und konträre Schwestern begonnen. Ich empfinde ihre Stil als persönlicher und emotionaler als den ihres Onkels, da sie ihren Blickwinkel mehr auf wenige Personen beschränkt. Dabei kann man der Geschichte sehr gut folgen, trotz der Verwicklung zahlreicher Personen und des großen Haushaltes. Auch wenn dies nicht ausschließlich ein Krimi ist, sie der Fall logisch stringent aufgelöst, was ich echt zu schätzen weiß.

Juliane Köhler ist mir bislang nur als Schauspielerin bekannt gewesen insbesondere aus Aimée und Jaguar und Nirgendwo in Afrika. Ich empfinde ihre sehr weibliche Stimme als ausgesprochen angenehm und jung.Dabei spricht sie die ungestüme Nancy sehr lebhaft und lebendig, während Louisa ruhiger und bedächtiger klingt. Trotz ihres eindeutig weiblichen Klanges, wirken ihre Männerinterpretationen jedoch nie schrecklich aufgesetzt, sondern nur einen Tacken dunkler im Timbre.

Die Klapppapphülle ist sehr schön mit Goldrahmen im zeitgemäßen Jugendstilmuster gestaltet. Für Interessierte enthält sie nicht nur Informationen zur Autorin und Sprecherin, sondern auch zu den Fakten, auf denen dieser erste Band beruht und ein Hinweis auf die Fiktion, mit der die Autorin den Tatsachen Leben und Frische einhaucht.

Ich hätte Juliane Köhler noch deutlich länger lauschen können und bin gespannt, ob sie auch die Folgebände lesen wird, oder ob die gegensätzlichen Schwestern von unterschiedlichen Stimmen eingesprochen werden.

Für Fans der Epoche und Familiensagas, sowie des Cosy-Crime-Genres sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Flattertastisch!

Amalia von Flatter, Band 02
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Nachdem sich im ersten Band Amalia, das Vampirmädchen aus dem Reich der Finsternis, daß sich vor den Wesen des Lichts fürchtet, mit Prinz Marillo angefreundet hat. Geht sie gemeinsam mit ihrem Haustier ...

Nachdem sich im ersten Band Amalia, das Vampirmädchen aus dem Reich der Finsternis, daß sich vor den Wesen des Lichts fürchtet, mit Prinz Marillo angefreundet hat. Geht sie gemeinsam mit ihrem Haustier Kürbis Kürbinian, dem Jungsensenmann Todd, Flora, die kein Monster ist, sondern einer seltenen Yeti-Art angehört, König Vladimir und Prinz Marillo gemeinsam auf die Suche nach Marillos lange verschollener Mutter Königin Morgentau. Ziemlich bange machen sie sich gemeinsam auf den Weg ins Königreich des Lichts, das ihnen mit all dem Glitzer und seiner Helligkeit ganz schön Angst macht. Sie vermuten, daß Morgentau in der Hauptstadt des Reichs festgehalten wird, doch König Vladimir sucht schon seit Jahren nach diesem legendären Ort, bislang vergeblich. Zuerst geht dank Floras unbedachtem Mundwerk alles schief und der erhoffte Weg in die Stadt des Glitzers, der edlen Einhörner, verschmusten Engelskatzen und süßen Feen bleibt ihnen verschlossen. Doch zum Glück sind sie als Wesen des Lichts verkleidet und so treffen sie auf den freundlichen Kobold McSchiller, der ebenfalls seinen lange vermissten Bruder McSchimmer sucht. Dieser zeigt ihnen nicht nur den Weg, er verrät ihnen auch, daß immer mehr mutige Wesen des Lichts verschwinden und daß dafür die Wesen der Finsternis verantwortlich gemacht werden. Doch der Regent des Landes Alpha Einhorn ist entschlossen, sie vor allen Gefahren durch die Wesen der Finsternis zu beschützen....

Im ersten Band durften wir das Königreich der Nacht kennen lernen und mußten mit einigen Vorurteilen gegenüber Vampiren (die vertragen gar kein Blut), Sensenmänner und Monster aufräumen. Sehr witzig war diese liebevolle Welt der Schattengestalten, die alle außerordentlich freundlich sind und so gar nicht unseren Vorstellungen entsprechen, sondern einfach alles auf den Kopf stellen, was wir so kennen (in die Schule geht es natürlich nachts und geschlafen wird tagsüber). Nun geht es in die helle und glitzernde Welt, die unseren liebgewonnen Helden rund um Vampirmädchen Amalia von Flatter, ganz schön suspekt ist. Aber um die Mutter ihres Freundes Marillo zu retten, nehmen sie diese Risiken gerne in Kauf! Schön ist dabei fest zu stellen, daß Marillo trotz all seiner guten Vorsätze noch nicht so recht aus der Haut kann und immer wieder Anzeichen des rumkommandierenden verwöhnten Prinzen zeigt. Aber auf freundliche Art, erinnern ihn seine Freunde an die gelobte Besserung. Was sie im Nachbarland erwartet ist ganz anders als erwartet, alles ist ganz anders und der Wunschbrunnen, den sie als erstes treffen ist auch wirklich eigenwillig. Da in dieser Welt alles ganz fremd ist, ist zu Beginn des Buches erst einmal eine wunderbare Landkarte vom Königreich des Lichts und der Grenze zum Königreich der Nacht gezeichnet. Anschließend werden noch kurz die wichtigsten Personen dieses Abenteuers vorgestellt, mit ihren Vorlieben und Abneigungen. Wie die richtig zahlreichen Illustrationen stammen auch diese aus der Feder der Autorin. Diese hat jede Seite illustriert, z.T. Nur mit kleinen Ranken, aber größtenteils wirklich mit aussagekräftigen Bildern, die gleichzeitig richtig süß und doch auch Halloween-Feeling vermitteln. Nein, Gruseln kann man sich bei diesen lustigen und freundlichen Illustrationen nicht wirklich! Es ist ein wirklich witziges und ungemein schönes Kinderbuch, daß aber auch durch seinen Subtext eventuell mitlesenden Eltern richtig Spaß macht. Denn es geht um Ängste, die durch Unkenntnis und gezielte Irreführung entsteht. Die Reiche des Lichts und der Nacht fürchten sich ganz furchtbar voreinander, weil sie so gegensätzlich sind und man nichts voneinander weiß. Na ja, nichts stimmt auch nicht, denn irgendjemand setzt gezielt Horror-Darstellung des jeweils anderen in die Welt, die dafür sorgen, daß die Bewohner der jeweiligen Reiche einander fürchten und sich nicht kennen lernen wollen. Doch wer steckt hinter diesen Falschmeldungen? Dieser spannenden Frage kommen Amalia und ihre Freunde auf die Spur, während sie im Nachbarland auf unglaublich witzige und liebenswerte Wesen treffen, die ihnen natürlich niemals helfen würden, wären sie nicht verkleidet....

Ach ja, die Schrift ist übrigens für junge Leser sehr angenehm groß und der große Zeilenabstand verhindert ein unfreiwilliges Verrutschen zwischen den Zeilen. Durch die zahlreichen Verzierungen ist die Textmenge prima zu bewältigen. Hinzukommt, daß Freundin Flora so groß, stark und laut ist, daß sie stets in GROSSBUCHSTABEN spricht, noch dazu mit einem witzigen Sprachfehler. Der lässt die jungen Leser nebenbei über die richtige Schreibweise nachdenken und über ihre Fehler liebevoll kichern. Denn bei aller Tolpatschigkeit ist Flora so sympathisch beschrieben, daß man mit ihr und nicht über sie lacht. Der Schreibstil ist altersgerecht, frech und abwechslungsreich, so daß die rund 235 Seiten ratzfatz gelesen sind und das Kind am Ende nicht nur stolz ist, so ein dickes Buch alleine gelesen zu haben, es darf sich auch noch über ein Rezept für „Reizende Rosenblattröllchen“ freuen. Viel Spaß auf der Suche nach den Zutaten ;)

Abgerundet wird diese Vampirgeschichte der besonderen Art durch ein glückliches Ende, von dem man meinen könnte „Ende gut, Alles gut!“, doch nein, auf der letzten Seite, als Amalia glücklich mit Kürbinian in ihrem Sarg einschlummert, lauern schon wieder neue Gefahren! Wir freuen uns also schon auf den kommenden 3. Band!

Richtig tolle Halloween Lektüre, für alle, die sich von den Weihnachtssüßigkeiten in den Geschäften nicht ablenken lassen! Nein, eine junge Vampirheldin für alle Jahreszeiten ab 8 Jahren!