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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2019

Der geschichtliche reale Teil war gut, die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen

Stella
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Berlin zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und Friedrich, ein leicht blauäugiger junger Schweizer, mittendrin. Er erlebt, was das Naziregime mit den Menschen und der Stadt macht. Doch er erlebt nicht die ...

Berlin zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und Friedrich, ein leicht blauäugiger junger Schweizer, mittendrin. Er erlebt, was das Naziregime mit den Menschen und der Stadt macht. Doch er erlebt nicht die wirklich harten Seiten, denn er ist geschützt durch seinen schweizerischen Pass und dem Geld, welches er von zu Hause zugeschickt bekommt. Er lernt über die Kunstschule Kristin (Stella) kennen und lieben und doch weiß er nichts über sie. Sie verbringen Zeit miteinander und Stella erlebt durch ihn Luxus, Essen und Champagner, aber sie hat auch eine dunkle Seite und große Angst davor, dass sie entdeckt wird.

Valery Tscheplanowa liest die dunkle Seite vor. Prozessakten, die den Verrat von etlichen Juden durch Stella Goldschlag beschreiben. Sie hat Juden in Berlin aufgespürt und an die Nazis verraten, um sich und ihre Eltern zu schützen. Sie hoffte so dem Lager zu entkommen und vorallem den Krieg zu überleben. Friedrich erfährt von ihrem Verrat und muss nun entscheiden, ob er dies akzeptieren und verkraften kann.

Es ist eine Mischung aus fiktiver und realer Geschichte, welche manchmal etwas trocken und zu nüchtern ausfällt. Die Liebesbeziehung zwischen Friedrich und Stella war für mich nicht greifbar und wirkte aufgesetzt. Der geschichtliche Aspekt war traurig und beklemmend, vorallem der Part von Valery Tscheplanowa.

Zur gleichen Zeit während ich das Hörbuch hörte, kam auf ARD der Film "Die Unsichtbaren", der sich ebenfalls mit diesem Thema auseinandersetzte und auch Stella Goldschlag taucht in dieser Geschichte auf. Beides zusammen lohnt sich anzuhören bzw. anzusehen.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Eine Familie wird von ihren Lügen eingeholt

Der Verrat
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Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte ...

Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte am Ende schon gern wissen, wer mit wem und warum.

Es ist eine Geschichte voller Lügen und Misstrauen, Neid und Hass und Wut. Leider findet dies auch noch alles in einer Familie statt, die es nicht schafft miteinander zu reden. Ellen Sandberg erzählt die Geschichte anhand von zwei Handlungssträngen. Der eine Handlungsstrang startet nach der Entlassung von Nane aus dem Gefängnis im Jahr 2018, der andere Handlungsstrang erzählt wie alles begann im Jahr 1998. Es gibt viele Wendungen und noch mehr Details, die es aufzunehmen gilt. Je mehr Details aufgedeckt werden, umso mehr gerät die heile Welt in Schieflage. Besonders Pia ist davon betroffen und kämpft nun, um den Erhalt ihrer ganz eigenen heilen Welt, die leider nur auf einer Lüge aufgebaut ist.

Der Schreibtsil ist sehr gut und dadurch lässt sich das Buch gut und schnell lesen. Und obwohl ich ein Fan der Autorin bin, muss ich diesmal leider zu geben, dass mich die Personen genervt haben. Ich wurde mit keiner Figur warm. Sie waren mir allesamt zu hysterisch. Manche Reaktion konnte ich nicht nachvollziehen. Sie wirkten auch etwas konstruiert, damit eben diese Wut, der Hass entstehen kann. Mit klarem Blick und etwas mehr Einsatz des Verstandes wären wahrscheinlich einige Situationen vermeidbar gewesen. Das Ende war für mich zu schnell abgearbeitet, aber das ist leider bei den meisten Romanen der Fall.

Insgesamt ist es ein gut zu lesender Roman über eine Familie, die von ihren Lügen eingeholt wird. Es gibt jedoch bessere Romane von Ellen Sandberg alias Inge Löhnig.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Unaufgeregter Krimi

Ostseesühne
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Eva Almstädts neunter Krimi lässt wieder ein Dorf in Aufruhr kommen und eine Familie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Pia Korittki muss sich nun neben der Erziehung ihres Sohnes Felix auch noch ...

Eva Almstädts neunter Krimi lässt wieder ein Dorf in Aufruhr kommen und eine Familie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Pia Korittki muss sich nun neben der Erziehung ihres Sohnes Felix auch noch um einen Mord kümmern. Der Spagat zwischen Muttersein und Arbeit fällt ihr nicht immer leicht und so ermittelt sie an manchen Tagen mit einem schlechten Gewissen. Doch aufhalten, kann sie das nicht. Ihre Kollegen und sie entdecken bei ihren Ermittlungen noch einige Ungereimtheiten, weitere Geheimnisse und grausige Funde. Nur langsam kommen die Ermittler dem Täter auf die Spur bis Pia selbst um ihr Leben fürchten muss.

Eva Almstädt hat diesmal auch etwas mehr aus dem Privatleben von Pia erzählt. Sie hat einen neuen Mann an ihrer Seite und einen Ex-Partner, der sie in eine unangenehme Situation bringt. Es ist ein unaufgeregter Krimi, der keine so großen Überraschungen birgt, aber trotzdem gut unterhält. Eva Almstädt nutzt zum Schluss sogar einen kleinen Cliffhanger, um die Neugier auf den nächsten Fall anzuregen.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Der Krimi hat mich leider nicht so richtig gepackt

Tödliche Sonate
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Wenn man sich diesem Hörbuch annimmt, sollte man (aus meiner Sicht) zuerst das Booklet lesen. Neben der Vorstellung der Autorin und Musikerin und den Sprechern wird auch über Il Messias etwas geschrieben. ...

Wenn man sich diesem Hörbuch annimmt, sollte man (aus meiner Sicht) zuerst das Booklet lesen. Neben der Vorstellung der Autorin und Musikerin und den Sprechern wird auch über Il Messias etwas geschrieben. Ich fand es ganz hilfreich, da ich mich mit der Geschichte der Violinen nicht auskenne.

Das Hörbuch ist voll mit Wissen und Geschichte rund um die Stradivari Violinen und deren besonderen Status. Fast jeder hat schon einmal von den Summen (im Millionenbereich) gehört, die manche Sammler oder Musiker bereit sind, für eine Stradivari zu zahlen.

Auch in diesem Krimi geht es um die berühmte Stradivari und deren Wert, es geht um Eifersucht und Neid und Missgunst. Es geht um Erfolg und Macht und Abhängigkeit. Di Bernardo hat alle Hände zu tun, aber er macht es leider recht gemächlich.

So interessant die Geschichte war, aber der Krimi darin war recht langatmig und teilweise recht zäh. Durch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde man immer wieder aus dem Krimi herausgerissen. Ich habe mich phasenweise durch die Geschichte kämpfen müssen, weil man das Gefühl bekam auf der Stelle zu treten. Die Musikstücke, dagegen, fand ich wieder gut und sie lockerten etwas die Geschichte auf.

Für mich war es interessant etwas über die Geigenbauer zu erfahren, aber der Krimi hat mich leider nicht so richtig gepackt und mitgerissen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Teilweise etwas zäh

Der Apfelbaum
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Biografien zu bewerten, ist immer etwas schwierig. Auch bei Christian Berkels Geschichte ist es nicht so einfach. Er hat so viele Fakten und Geschichten zusammengestellt, dass man fast nicht mehr hinterher ...

Biografien zu bewerten, ist immer etwas schwierig. Auch bei Christian Berkels Geschichte ist es nicht so einfach. Er hat so viele Fakten und Geschichten zusammengestellt, dass man fast nicht mehr hinterher kam. Seine Familie hat viel durchgemacht und viel erlebt, so dass man hier auch mit vielen Charakteren konfrontiert wird. Ich kam manchmal nicht mehr hinterher und es fiel mir auch teilweise schwer die Personen wieder richtig zuzuordnen. Auch die Sprünge zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit waren (zumindest beim Hörbuch) für mich nicht so günstig und man musste sich schon stark konzentrieren. Das hat leider etwas den Hörspaß gemindert. Auch wurden manche Phasen sehr ausgeweitet, was dann beim Zuhören etwas zäh und strengend wurde.

Christian Berkel hat diese Geschichte selbst gelesen und das auch recht gut. Er hat eine angenehme Stimme, die man gern hört. Jedoch hätte man die Geschichte vielleicht etwas kürzen und dadurch temporeicher machen können.

Mich hat die Geschichte nicht so recht einfangen können, was wohl an den etwas zu zähen Passagen und den zu vielen Personen lag. Vielleicht ist es als Buch, etwas einfacher der Familie/den Personen zu folgen.