Erinnerung an eine starke Persönlichkeit
Hemingway und ichBuchmeinung zu Paula McLain – Hemingway und ich
„Hemingway und ich“ ist ein Roman von Paula McLain, der 2018 im Aufbau Verlag in der Übersetzung von Yasemin Dincer erschienen ist. Der Titel der amerikanischen ...
Buchmeinung zu Paula McLain – Hemingway und ich
„Hemingway und ich“ ist ein Roman von Paula McLain, der 2018 im Aufbau Verlag in der Übersetzung von Yasemin Dincer erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „Love and Ruin“ und ist 2018 erschienen.
Zum Autor:
Paula McLain, geboren 1965, studierte an der University of Michigan Kreatives Schreiben und lebte in den Künstlerkolonie Yaddo und MacDowell. Paula McLain lebt mit ihrer Familie in Cleveland.
Klappentext:
Eine große Liebe vor der bedrohlichen Kulisse des Zweiten Weltkriegs: Meisterhaft inszeniert Paula McLain die außergewöhnliche Geschichte von Ernest Hemingway und seiner dritten Frau, der berühmten Kriegsreporterin Martha Gellhorn.
Als Martha sich haltlos in den zehn Jahre älteren Ernest verliebt, ist sie gerade achtundzwanzig Jahre alt. An seiner Seite legt sie den Grundstein für ihre Karriere als Autorin. Doch als Ernest immer größere Erfolge feiert, muss Martha sich entscheiden: Möchte sie die Frau eines weltberühmten Mannes sein oder ihren eigenen Weg gehen?
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich zwiegespalten zurück gelassen. Eindrucksvoll wird der Aufstieg der Hauptfigur geschildert, die ohne Frage eine starke Frau ist. Es ist eine Hommage an Martha Gellhorn und ich muss sehr aufpassen, nicht Fiktion und Wirklichkeit zu vermischen. Obwohl die Geschichte fast ausschließlich als Ich-Erzählung Marthas erfolgt, ist sie mir fremd geblieben. Man erfährt viel von Begebenheiten aus Friedens- und Kriegszeiten, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es fast immer an der Oberfläche blieb. Deutlich wurde, dass Martha einen starken Willen und den festen Vorsatz hat, als eigenständige Schriftstellerin anerkannt zu werden. Nicht deutlich wurde, was sie ausgerechnet an der Figur Hemingway so angezogen hat. Einerseits ist Martha eine Frau der nüchternen Analyse, aber im Umgang mit Hemingway ist sie seltsam inkonsequent. Dazu kommen die Stellen, die nicht in der Ich-Form erzählt werden. In ihnen kommt Hemingway sehr schlecht davon und so fand ich es nicht in Ordnung und wirkte wie billige Stimmungsmache. Positiv empfand ich, dass Martha auch Schwächen zugestanden worden. In vielen Bereichen sind sich Martha und Ernest sehr ähnlich. Sie sind beide Alphatiere, die ein Leben nach eigenen Maßstäben führen und denen die öffentliche Meinung relativ egal. Natürlich ist es aber bei Martha etwas Besonderes, weil sie es sich als Frau einfach herausnimmt. Bei beiden Figuren wird der Konflikt zwischen persönlichem Glück und beruflichem Erfolg herausgearbeitet. Bei beiden Figuren ist der Erfolgswille dominant und so können sie nicht über längere Abschnitte gemeinsam glücklich sein. Keiner von beiden kann oder will sich dem Partner unterordnen.
Fazit:
Eine Hommage an die Schriftstellerin Martha Gellhorn, aber auch ein unglücklicher Versuch, ihre Beziehung zu Ernest Hemingway zu beschreiben und zu analysieren. Gerade hier blieb vieles blass. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).