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Veröffentlicht am 04.06.2020

Zu wirr, zu verzweigt und zu unrealistisch

Schwestern im Tod
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Gerechtigkeit um jeden Preis?
Diese Frage stellt sich Capitaine Martin Servaz, als er seinen ersten Fall als Kommissar nach 25 Jahren endgültig aufgeklärt hat.
Aber von Anfang an:
1993: Bei einer Kanufahrt ...

Gerechtigkeit um jeden Preis?
Diese Frage stellt sich Capitaine Martin Servaz, als er seinen ersten Fall als Kommissar nach 25 Jahren endgültig aufgeklärt hat.
Aber von Anfang an:
1993: Bei einer Kanufahrt auf einem Seitenarm der Garonne findet François-Régis Bercot die an zwei Bäume gefesselten Leichen zweier junger Frauen gekleidet in weiße Kommunionkleider. Die Auffindesituation erinnert an den Roman des Erfolgsautors Erik Lang „Die Kommunikantin“. Lang wird zwar in Untersuchungshaft genommen, muss aber nach dem Geständnis und Freitod eines jungen Mannes wieder freigelassen werden.
25 Jahre später stirbt Langs Ehefrau Amalia an verschiedenen Schlangenbissen. Hochgiftigen Schlangen – ein Hobby ihres Mannes – die aus den Terrarien befreit wurden. Auch sie trägt ein weißes Kommunionkleid. Wieder steht Lang unter Verdacht und Servaz muss sich fragen, ob sie ihn damals zu früh haben gehen lassen.

Dies ist schon der 5. Band des so hoch gelobten französischen Autors Bernard Minier. Obwohl es für mich der erste war, den ich von ihm gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten mich mit dieser Geschichte zurecht zu finden. Hier und da gibt es Anspielungen auf vergangene Fälle, was aber fürs Verständnis nicht gestört hat.

Erik Lang ist ein etwas wirrer, arroganter, spöttischer und selbstverliebter Charakter, mit dem ich gar nicht warm geworden bin. Genau so ging es mir leider auch mit Capitaine Servaz, der mir oft zu unerwartet und unerklärlich gehandelt hat. Seinen Vorgesetzten Léo Kowalski, Chef der Mordkommission Toulouse, hingegen mochte ich gleich. Genau so wie Servaz´ Kollegen Samira Cheung und Vincent Espérandieu, die beiden besten Köpfe der Mordkommission. Leider stehen sie etwas hinter Servaz zurück.

Der Fall um die beiden toten Schwestern Alice und Ambre Oestermann zieht sich bis ins Jahr 2018 hinein. War es zwischendrin immer wieder etwas wirr mit all den Wendungen, war die Auflösung zwar nachvollziehbar, für mich aber einfach nur unglaubwürdig. Hier waren es der realitätsfernen Zufälle einfach irgendwann zu viel.
Der Brief von Servaz´ Vater und auch das letzte Aufbäumen eines Fans von Erik Lang hätte ich nicht auch noch gebraucht.

Eine Geschichte, die, wäre sie nicht so wirr und verzweigt gewesen, hätte sehr spannend werden können. Da mir auch die langatmigen Erklärungen und die spannungsarme Erzählweise nicht gefallen haben, bekommt der Thriller von mir leider nur 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Die Tücken einer romantischen Waldweihnacht

Eisige Weihnachten
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Familienweihnacht? Mit 10 Erwachsenen und 3 Kindern irgendwo in der thüringischen Einöde? In einem Hotel?
Dazu hat Kerstin absolut keine Lust. Aber vielleicht ist dort genau der richtige Zeitpunkt und ...

Familienweihnacht? Mit 10 Erwachsenen und 3 Kindern irgendwo in der thüringischen Einöde? In einem Hotel?
Dazu hat Kerstin absolut keine Lust. Aber vielleicht ist dort genau der richtige Zeitpunkt und Platz um ihrem Mann beizubringen, dass sie die Scheidung anstrebt. Auf dem Hinweg beginnt es kräftig zu schneien an und wie sich bei der Ankunft herausstellt, ist das Hotel seit dem 21. Dezember geschlossen. Als dann Hotelchefin Nicole Winter (was für ein passender Name) auftaucht, sie in ihrem Hotel bei freier Zimmerwahl übernachten lässt und auch die Kühlkammer und der Weinkeller benutzt werden darf, scheint alles gut. Doch dann häufen sich Zwischenfälle, bei denen Katrin immer gerade noch unbeschadet bleibt. Bis sie es zum Schluss fast doch noch erwischt.


Mit ihrer spritzigen, leicht zu lesenden Schreibweise versteht es Ella Danz mich ganz schnell in die frostige Winterhölle hinein zu ziehen.

Besonders gelungen finde ich die so derart verschiedenen Protagonisten. Allen voran Anke, die kleine Schwester von Kerstin, die sich nicht immer im Griff hat und gerne dem Alkohol zuspricht. Kerstins Ehemann, der auch mich mit dem Kosenamen „Schneckchen“ derart nervt. Und Papas neue Gefährtin Lilo, die ihren Schnabel einfach nicht halten kann. Richtig sympathisch sind mir Pamela, die Freundin von Kerstins Bruder Jörg, und Kerstins Ex Burkhard mit dem gemeinsamen Sohn Lukas. Aber auch alle Anderen haben ihre Macken, kommen sehr menschlich und nahbar rüber. Trotzdem bin ich mit ihnen nicht warm geworden.

Es muss nicht immer eine vor Spannung triefende Geschichte sein. Hier in der Winterlandschaft ist die Spannung ganz leise, aber hintergründig immer da. Und der Schluss wartet dann noch mit einem ganz besonderen Knaller auf.

Eine winterliche Weihnachtsgeschichte mit interessanten Protagonisten und einer Geschichte, die ich sehr gut nachvollziehen konnte. Die aber auch sehr vorhersehbar ist. Ein genau in die Jahreszeit passendes und unterhaltendes Buch.

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Veröffentlicht am 24.06.2019

Hat mich leider nicht angesprochen

Im Schatten des Schleiers
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Maryam Heidani Ahwazi beschreibt in diesem Buch ihre Kindheit, ihre Jugend und einen Teil ihres Erwachsenenlebens inkl. ihrer Flucht aus dem Iran nach Deutschland.

Ich lese sehr gerne Erfahrungsberichte ...

Maryam Heidani Ahwazi beschreibt in diesem Buch ihre Kindheit, ihre Jugend und einen Teil ihres Erwachsenenlebens inkl. ihrer Flucht aus dem Iran nach Deutschland.

Ich lese sehr gerne Erfahrungsberichte von Frauen, die ein besonderes Schicksal beschreiben. Hier wurde ich leider enttäuscht.

Ihre Geschichte ist in drei Teile untergliedert. Jeder Teil unterteilt sich nochmal in viele kleine einzelne Geschichten.

Im ersten Abschnitt erfahre ich vieles aus ihrer Kindheit. Als Ahwazi, einem Stamm im Süden des Iran, wurden ihre Eltern überwacht, ein Bruder Tiam kam ins Gefängnis, ihre Schwägerin Kiana wurde misshandelt und verlor bei einer Razzia in ihrem Haus ihr Ungeborenes. In der Schule galt die totale Überwachung durch die Basidschi, Frauen und auch ältere Schülerinnen, die darauf achteten, dass alle „Gesetze“ des Islamischen Staates eingehalten wurde.

Der zweite Teil befasst sich mit Maryam, die eine Ausbildung gemacht hat und nun in einem Raum ihres Zuhauses einen Kosmetiksalon betreibt. Schnell nistet sich hier Malihe ein, eine Art Wahrsagerin, durch die Maryam neue Kundinnen gewinnt, sich aber auch sehr abhängig macht. Mir waren diese Geschichten einfach zu abstrus, zu nicht vorstellbar. Kurz – ich konnte damit gar nichts anfangen.
Und Maryam entdeckt für sich das Christentum, was in ihrem Land sehr gefährlich ist. Diese Wandlung kam für mich so überraschend, dass ich sie einfach hingenommen habe. Vorstellbar war es so, wie sie es schildert, für mich leider nicht.

Im dritten Abschnitt erfahre ich von Maryams Inhaftierung, da sie wohl jemand wegen ihres Glaubens angezeigt hat. Sie freundet sich mit einer Wärterin an, wird misshandelt, nach einem halben Jahr auf Kaution freigelassen, folgt dem Rat des Sicherheitsdienstes im Gefängnis und flieht mit ihrer Familie. Ihr Mann, von dem ich insgesamt sehr wenig erfahre, bleibt im Iran zurück. Die Flucht geht über die Türkei nach Griechenland und dann ist Maryam auch schon in Deutschland.
Wenn ich die Berichte von Menschen, denen eine Flucht bis hierher geglückt ist, lese, bin ich wegen der Grausamkeiten, der widrigen Umstände immer wieder schockiert. Hier liest es sich fast wie eine ganz normale Reise durch verschiedene Länder.

Auch an den Schreibstil mit den kurzen Sätzen und den vielen kleinen Kapiteln musste ich mich erst gewöhnen. Außerdem fehlen mir hier einfach die Emotionen.

Ein Buch, das den Lebensweg einer jungen Frau vom Islam zum Christentum und vom Iran nach Deutschland beschreibt. Leider konnte mich Maryams Geschichte nicht fesseln. Schade.

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Veröffentlicht am 09.05.2019

Sechs Geschichten von 6 Autoren

Lynchen in München
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In diesem kleinen Buch haben sich fünf Autorinnen und ein Autor mit ihren Kurzgeschichten verewigt. Alle Geschichten spielen in oder um München herum, in der Gegenwart oder zu Beginn der 1930er Jahre. ...

In diesem kleinen Buch haben sich fünf Autorinnen und ein Autor mit ihren Kurzgeschichten verewigt. Alle Geschichten spielen in oder um München herum, in der Gegenwart oder zu Beginn der 1930er Jahre. Ich besuche den Mittelaltermarkt am Wittelsbacher Platz, schaue den Bauarbeitern bei einer Wohnhaussanierung in der Sedanstraße über die Schulter, besuche einen in der Nähe liegenden Wildpark und suche zusammen mit dem Täter sein Opfer in einer Discothek. Da die Geschichten sehr unterschiedlich sind, gibt es vier, die mir gut bzw. sogar sehr gut gefallen haben und zwei, die mich nicht so gut unterhalten konnten. Aber das ist natürlich alles Geschmackssache.

Ein kleines bisserl gestört haben mich immer wieder mal vorkommende Wort- bzw. Grammatikfehler.

Alles in allem haben mich die Geschichten leider nur mäßig unterhalten und die Lektüre bekommt von mir 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Hat mich leider nicht erreicht

Liebe ist so scheißkompliziert
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Nele Klinger ist 17 und mit 180cm eine sehr große junge Frau. Mit ihrer Größe fällt es ihr sehr schwer Freunde zu finden. Der Einzige, der immer zu ihr hält ist Nachbarssohn Tom Falk. Da ist aber auch ...

Nele Klinger ist 17 und mit 180cm eine sehr große junge Frau. Mit ihrer Größe fällt es ihr sehr schwer Freunde zu finden. Der Einzige, der immer zu ihr hält ist Nachbarssohn Tom Falk. Da ist aber auch noch der Basketballstar der Schule Jerome Tessner, den alle Mädchen, ob klein oder groß, jung oder schon älter, anhimmeln. So auch Neles jüngere Schwester Lea. Zusammen mit Tom besucht Nele eine Party, bei der sie Jerome näher kommt, die aber dann etwas aus dem Ruder läuft. Am nächsten Tag kursiert ein Video mit ihr als Hauptdarstellerin in der Schule – halbnackt. Hat Jerome dieses Video gedreht? Oder ist alles ganz anders als es sich im Moment darstellt?

Sabine Schoder nimmt sich mit ihrem Buch, das für mich das erste aus ihrer Feder ist, einiger Themen an, die hier die Jugendlichen betreffen. Es geht um Mobbing, den damit verbundenen Freitod, das Erwachsenwerden, die erste Liebe, die erste enttäuschte Liebe, um Rauchen, Drogen und Alkohol und die Jagd nach "Likes". Alles in Verbindung gebracht zu Nele Klinger, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt und Jerome Tessner.

Ich finde die einzelnen Personen sehr detailliert, mit Ecken und Kanten ausgestattet, sehr gut vorstellbar beschrieben. Ich habe Neles Gefühle zum Teil nachvollziehen können. Manchmal habe ich das Mädel allerdings nicht verstanden. Sie ist sehr ruhig und ihrem Alter, wie ich finde, schon ein paar Jahre voraus. Sie ist nicht unsympathisch, aber mein Herz hat sie nicht erreichen können. Genau so wie Jerome, der leicht zornig wird und das seine Umwelt auch spüren lässt. Zwei sehr unterschiedliche Protagonisten, die sich aber gegenseitig sehr gut tun.

Die Autorin hat trotz aller Probleme, die hier angesprochen werden, eine humorige, herzerfrischende, leichte und flüssige Art zu schreiben. Und obwohl ich immer wieder wissen wollte, wie es weiter geht, hat mich das Buch in einigen Belangen etwas enttäuscht zurück gelassen. Was aber auch an meinem Alter liegen kann. Mir war gerade das Verhalten von Nele, ihren Eltern und vor allem auch der Schule manchmal etwas fremd.

Eine nette, teils gefühlvolle (Liebes-)Geschichte mit interessanten und spannenden Themen, bei dem mir aber Tiefe und vor allem Konsequenzen gefehlt haben. Da das Buch für Jugendiche ab 14 Jahren freigegeben ist, hätte ich mir gerade beim Thema Drogenkonsum, das hier schon fast verharmlost wird, gewünscht, dass auch da näher und mehr drauf eingegangen wird.

Von mir bekommt das Buch 3,5 von 5 Sternen