Beängstigend, auf klassische Weise
Das Buch erinnert an einen klassischen Schauerroman a la H. P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe. Es passiert nicht viel, aber das, was nicht passiert (oder was passieren könnte) ist beeindruckender/beängstigender ...
Das Buch erinnert an einen klassischen Schauerroman a la H. P. Lovecraft oder Edgar Allen Poe. Es passiert nicht viel, aber das, was nicht passiert (oder was passieren könnte) ist beeindruckender/beängstigender als jeder Schockmoment.
Sprachlich wirkt der Roman altmodisch, es wird viel angedeutet, vieles im Unklaren gelassen und doch merkt man, dass der Schrecken in der heutigen Zeit stattfindet. Internet existiert, ist aber nicht hilfreich um dem Horror zu entgehen.
Die großen Alten hätten ihren Spaß am Vogelgott (der nie tatsächlich auftaucht und man nicht weiß, was real ist oder was tatsächlich passiert).
Röckel bescheibt, aber sie erklärt nichts und das macht diesen Roman so beängstigend.
Vier Sichtweisen des Vogelgottes (oder mytseriösen Vogelgestalten) wird anhand der Familie Weyde beschrieben. Jedes Familienmitglied kommt auf andere Art und Weise mit dem Wesen in Berührung.
Ich kann nicht sagen, dass das Buch spannend ist. Aber das muss es auch nicht sein. Es spielt mit dem Verlangen des Lesers mehr zu erfahren und dem Warten auf den großen Moment, wenn sich alles aufklärt. Der Leser entwickelt eine gewisse Anspannung jedenfalls erging es mir so und das ist die Stärke des Buchs. Röckel schaft eine ständig bedrohliche Atmosphäre, die zeigt, dass auch der klassische Horrorroman immer noch funktionieren kann.
Ich habe es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Freunde von H. P. Lovecraft werden ebenfalls ihre Freude daran haben.
Ein ungewöhnliches Buch, aber lesenswert. Und wenn es schlaflose Nächte bereitet, dann hat der Leser wohl eine sehr blühende Fantasie.