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Veröffentlicht am 07.11.2018

Früher flott, und heute Schrott?

Endometriose - der Feind in meinem Körper!
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Früher flott, und heute Schrott?

Die Schriftstellerin Katy Buchholz präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Endometriose – der Feind in meinem Körper“ einen Erfahrungsbericht aus ihrer ganz persönlichen ...

Früher flott, und heute Schrott?

Die Schriftstellerin Katy Buchholz präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Endometriose – der Feind in meinem Körper“ einen Erfahrungsbericht aus ihrer ganz persönlichen Sicht. Das Besondere an diesem Buch ist die Tatsache, dass die Autorin sich nicht auf eine Ansammlung theoretischen Wissens über diese Krankheit beschränkt. Es handelt sich hierbei vielmehr um eine Information zum aktuellen Wissensstand über Endometriose, verbunden mit dem Bericht einer Autorin, die ihre eigenen Erkenntnisse, ihre ganz persönlichen Erfahrungen und wertvolle praktische Tipps aus ihrem Leben mit dieser Krankheit offenbart. Ein kostbarer kleiner Wissensschatz, der bereits auf dem Buchcover sehr treffend als „Mut-mach-Buch“ angekündigt wird.

Das kursiv gedruckte Gedicht aus der Feder der Autorin zu Beginn des Buches verdeutlicht auf sehr realistische Art und Weise die Situation und die Gedanken einer Betroffenen während einer Schmerzattacke – Gefühle, die von Frauen, die unter den Auswirkungen ihrer Endometriose leiden, nur allzu gut nachvollziehbar sind. Katy Buchholz gibt hier sehr gute Ratschläge, vor allen Dingen hilft ihr die eigene Lebenserfahrung dabei, das Befinden und die Emotionen einer betroffenen Frau bis ins Detail wiederzugeben.

Aufbau und Gliederung dieses Buches haben mir sehr gut gefallen. Im ersten Teil befasst die Autorin sich mit Fakten über die Krankheit – beginnend von den ersten Symptomen, über die Erstellung einer Diagnose, bis hin zur Behandlung. Sie geht hierbei auch sehr offen auf ihren eigenen Leidensweg ein. Ich mochte die einfühlsame Art, wie Katy Buchholz mit diesem Thema umgeht, sie hat mir zudem stets die Gewissheit vermittelt, dass hinter diesem Buch eine Person steht, die ganz genau weiß, wovon sie schreibt.
Mit dem Kapitel „Empathie für Menschen mit chronischen Schmerzen“ beginnt der praktische, und damit verbunden der für mich besonders wertvolle Teil dieses Ratgebers. Es folgen Praxistipps zum Thema Schmerzen, Schmerzbekämpfung bzw. Schmerzbewältigung und der Reaktion des Umfelds darauf. Die eigenen Regeln der Autorin zur Krankheits- und Schmerzbewältigung empfand ich als ungemein hilfreich und unterstützend. Sie nehmen optisch betrachtet zwar nur eine halbe bis eine dreiviertel Buchseite ein, umfassen aber ein riesiges Spektrum aus der Sicht einer Endometriose-Kranken, wobei nicht nur auf die physischen, sondern auch auf psychische Aspekte Bezug genommen wird. Was ich zudem als positiv erachte ist die Tatsache, dass bei der Vielzahl alternativer Schmerztherapien auch jene angeführt wurden, die für die Autorin selber nicht geeignet waren. Betroffene Frauen können jedoch aus all diesen Möglichkeiten wählen und für sich selber ausprobieren, welche der angebotenen Optionen zu ihnen passen. Die besten Tipps fand ich unter der Rubrik „Was kann noch helfen?“, Katys Hausmittel sowie die nachfolgenden weiteren Ratschläge für einen schmerzreduzierten Alltag. Ich bin zudem sehr dankbar, dass die Autorin an dieser Stelle ihr Rezept für einen krampflindernden selbstgemachten Frauentee zur Verfügung stellt und Tipps zur Zubereitung und Aufbewahrung gibt.

Da ich mich mit diesem Thema im Zusammenhang mit Endometriose bislang kaum beschäftigt habe, ist der Abschnitt über die Ernährung für mich von großem Wert. Hier erfährt man über Lebensmittel und Zubereitungsarten, ob diese sich positiv oder negativ auf Endometriose-Betroffene auswirken und bekommt sogar die Möglichkeit geboten, eigene Rezepte der Autorin auszuprobieren, die sie ihren Lesern auf beinahe achtzig Buchseiten zur Verfügung stellt.

Die im Anhang aufgelisteten zertifizierten Endometriose-Zentren, die Informationen zur Anschlussrehabilitation und Rehabilitation, der Erfahrungsberichte ihres Ehemannes sowie die abschließende Kurzübersicht über Katys aktuelles Leben mit Endometriose haben dieses Buch für meinen Geschmack perfekt abgerundet.

Fazit: „Endometriose – der Feind in meinem Körper“ ist ein sehr interessanter und hilfreicher Ratgeber über eine Erkrankung, an der unzählige Frauen leiden. Die meisten grundlegenden Fakten sind Frauen mit dieser Diagnose größtenteils bereits durch den laufenden Kontakt mit Ärzten und infolge eigener Nachforschungen bekannt. Katy Buchholz bietet ihren Lesern darüber hinaus einen durch wertvolle Praxistipps bereicherten Erfahrungsbericht aus ihrer ganz persönlichen Sicht, nämlich jener einer Betroffenen. Ich bin der Meinung, dass nicht nur Frauen mit Endometriose, sondern auch deren Angehörige von dieser Lektüre profitieren. Es wird zumindest ein größeres Verständnis für Menschen wecken, die täglich mit den Folgen ihrer Endometriose-Erkrankung und der Bewältigung ihres Alltags kämpfen. Eine ausgezeichnete Lektüre, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 28.10.2018

„Gott kennt das Ende unserer Tage. Wir haben nichts zu befürchten.“

Wüstenschwestern
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„Gott kennt das Ende unserer Tage. Wir haben nichts zu befürchten.“

Dieses Lebensmotto begleitet Rebecca Hawes bereits ihr ganzes Leben lang – ein Leitspruch, der sich für sie bislang stets bewahrheitet ...

„Gott kennt das Ende unserer Tage. Wir haben nichts zu befürchten.“

Dieses Lebensmotto begleitet Rebecca Hawes bereits ihr ganzes Leben lang – ein Leitspruch, der sich für sie bislang stets bewahrheitet hat. Nach dem frühen Tod der Mutter wuchsen Rebecca und ihre Schwester Flora, die zugleich auch Vertraute, beste Freundinnen und Partnerinnen bei allen Abenteuern waren, bei ihrem nunmehr alleinerziehenden Vater auf. Der vermögende Anwalt Edward Hawes erzog seine beiden Mädchen zur Unabhängigkeit und behandelte sie wie kleine Erwachsene. Sein großer Wohlstand ermöglichte es dieser unkonventionellen Familie, ausgedehnte Reisen zu unternehmen, und beide Töchter durften das Privileg genießen, hohe Bildung zu erfahren. Rebecca und Flora liebten das Lernen, ihren Horizont zu erweitern, exotische Länder zu besuchen und Abenteuer zu erleben. Jede ihrer Reisen stellte einen weiteren Puzzleteil ihres Lebens dar und bescherte ihnen ein neues Ziel. In Form vieler Rückblenden in die Vergangenheit ermöglicht Lynn Austin es ihrer Leserschaft, die Geschichte dieser beiden starken und unabhängigen Schwestern von Beginn an mitzuerleben, wobei die Haupthandlung auf der realen Lebensgeschichte zweier Schwestern beruht, die im Kloster auf dem Berg Sinai ein Exemplar der Evangelien von 500 n. Christus entdeckten.

Die Schauplätze der Handlung sind abwechselnd Chicago und die Wüste Sinai, wobei die Autorin laufend zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Jeder Wechsel von Zeit und Perspektive wird in der jeweiligen Kapitelüberschrift vorab in kurzen Stichworten angekündigt, was eine sehr gute Orientierung im Buch ermöglicht.

Lynn Austin ist ein überaus einnehmender Schreibstil zu eigen und es ist ihr meines Erachtens gelungen, den Leser auf der langen Reise durch die Sinaihalbinsel zum Katharinenkloster durch ihre bildhaften Beschreibungen in den Bann zu ziehen. Die glaubwürdige Darstellung der beiden liebenswerten Protagonisten Rebecca und Flora und die auf über vierhundert Seiten anschaulich dargestellte Entwicklung ihrer eigenwilligen Persönlichkeit haben mir ausgezeichnet gefallen. Die emanzipierten und unkonventionellen Hawes-Töchter heben sich von den anderen jungen Damen deutlich ab. Sowohl ihr scharfer Verstand, ihre außergewöhnlich hohe Bildung, ihr unstillbarer Wissensdurst und ihre Sehnsucht, an einer Universität studieren zu dürfen sind ungewöhnlich für die damalige Zeit. Die Autorin bedient sich in diesem Roman zudem interessanter Nebenfiguren, deren Charakterisierung ihr ebenfalls sehr gut gelungen ist. Ein ganz besonderes Merkmal der christlichen Bestsellerautorin Lynn Austin ist der hohe Stellenwert des Glaubens, der auch im vorliegenden Buch ganz klar und deutlich zum Ausdruck kommt und es zu einer ganz besonderen und wertvollen Lektüre macht.

Einen hohen Spannungsbogen darf man bei diesem Buch jedoch nicht erwarten. „Wüstenschwestern“ zeichnet sich durch einen ruhigen, bedächtigen Schreibstil und eine tiefgründige Handlung aus, die von der Entwicklung ihrer Figuren lebt. Der permanente Wechsel der Erzählstränge zwischen Gegenwart und Vergangenheit lässt mit zunehmender Seitenanzahl ein rundes Gesamtbild entstehen, der laufende Wechsel des Schauplatzes sorgt für zusätzliche Abwechslung. Leser, die Wert auf historische Romane mit starker Gewichtung auf den Glauben legen, werden mit „Wüstenschwestern“ voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Ich kann dieses wunderschöne Buch aus ganzem Herzen weiterempfehlen und darf es ruhigen Gewissens als ganz besonderes Highlight meines Lesejahres bezeichnen. Ich habe jede einzelne Seite davon genossen!

Veröffentlicht am 27.10.2018

Mein Mädchen. Mi leona. Mi amor.

Der Duft von Pfirsichen
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„Mein Mädchen. Mi leona. Mi amor.“

Für Cruz Huntley geriet seine ganze Welt aus den Fugen, als „mi leona“, seine geliebte Löwin Zoe Collins, plötzlich aus seinem Leben verschwand und nichts als Enttäuschung ...

„Mein Mädchen. Mi leona. Mi amor.“

Für Cruz Huntley geriet seine ganze Welt aus den Fugen, als „mi leona“, seine geliebte Löwin Zoe Collins, plötzlich aus seinem Leben verschwand und nichts als Enttäuschung und Leere zurückließ. Die knapp Neunzehnjährige hatte sich gegen den attraktiven Puertoricaner und ein Leben in ihrem kleinen Heimatstädchen Coppers Creek entschieden, um ihren Mädchentraum zur Realität werden zu lassen. Dank ihrer umwerfenden Stimme machte sie mit ihrem neuen Freund Kyle Jimmerson Karriere in Nashville. Erst der Tod ihrer über alles geliebten Großmutter brachte sie nach einigen Jahren wieder zurück zu ihrer Familie, wo eine ziemlich große Überraschung auf sie wartete: Granny Nel hatte Zoe über alles geliebt und wusste von deren Leidenschaft für die Obstwiesen ihrer Familie. Und so beschloss die alte Dame, ihrer Enkelin die Pfirsichplantage und das dazu gehörende Bauernhaus zu vermachen. Doch Zoe ist nicht mehr die selbstbewusste, kämpferische Löwin, als die sie Coppers Creek damals verlassen hatte. Durch ihre unheilvolle Beziehung zum arroganten Bandleader Kyle ist Zoe nur noch ein Schatten ihrer selbst. Doch zurück im Schoß ihrer Familie nimmt sie ihren gesamten Mut zusammen und beschließt, die Pfirsichfarm ihrer Familie am Leben zu erhalten. Zoe tritt ihr Erbe an und möchte nach langer Zeit endlich wieder unabhängig sein, mutig und kämpferisch – genauso, wie ihre Großmutter es war. Die Begegnung mit Cruz, der großen Liebe ihres Lebens, hat an dieser Entscheidung ebenfalls einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Wird Zoe es tatsächlich schaffen, sich von dem zerstörerischen Einfluss Kyles zu lösen und sich endlich ihrer Vergangenheit stellen?

Denise Hunter erzählt in diesem Roman die Geschichte einer verlorenen Tochter, die falschen Idealen nachläuft, sich jedoch rechtzeitig besinnt und in den Schoß ihrer liebenden Familie zurückkehren möchte. Die Autorin hat dieses Thema aufgegriffen und zu einer wunderschönen, mit vielen Emotionen behafteten Geschichte verarbeitet. Vergangenheitsbewältigung, Schmerz, Angst, Sehnsucht, Wut, Trauer, Reue und Versöhnung spielen eine große Rolle, und auch der christliche Glaube hat einen gewissen Stellenwert darin. Die Handlung findet in zwei Erzählsträngen statt. Während in der Gegenwart die Nachricht vom Tod ihrer geliebten Großmutter die Rückkehr in ihre Heimat einleitet, taucht der Leser in einem zweiten Erzählstrang in die Vergangenheit ein, wo Denise Hunter sich mit dem Leben und der Liebesgeschichte von Zoe und Cruez befasst, die vor einigen Jahren ein abruptes Ende fand. Durch Zoes Lebensgefährten Kyle wird eine gewisse Spannung in die Geschichte eingebracht, die sich gegen Ende des Buches erhöht und in ein turbulentes Finale mündet.

Die handelnden Personen waren aus meiner Sicht sehr überzeugend dargestellt, wobei ich besonders die Charakterisierung und persönliche Entwicklung der beiden Protagonisten als gelungen empfand. Die Autorin verwendet keine verschwenderische Fülle an Nebenfiguren, wartet jedoch auch hier mit äußerst sympathischen Figuren auf. Durch viele Rückblicke wurde zudem auch die Person der verstorbenen Großmutter Nellie Russell ein klein wenig vorgestellt - sie nahm schließlich den Platz meiner liebsten Nebenfigur ein. Ihre behütende, stärkende Liebe zu Zoe und ihrem Bruder Brady, der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn und die Tatsache, dass sie trotz der vereinnahmenden Arbeit auf der Pfirsichplantage immer Zeit und ein offenes Ohr für die Kinder hatte, brachten ihr von meiner Seite unglaublich hohe Sympathiewerte ein. Als Antagonisten dieses Buches darf ich zum einen den bösartigen und manipulativen Rockstar nennen, den ich am liebsten persönlich aus den Seiten dieses Buches katapultiert hätte, und zum anderen Zoes kalten und kontrollierenden Vater, der seiner Tochter lebenslänglich das Gefühl gab, nicht zu genügen.

Nach der Lektüre von inzwischen bereits zehn Romanen dieser Autorin darf ich mich vermutlich bereits zu ihren Stammlesern zählen. Ich schätze sowohl den einnehmenden Schreibstil, als auch die in sich schlüssige Handlung und die stets liebevoll gezeichneten Figuren von Denise Hunters Büchern. Ein weiterer Pluspunkt in ihren Geschichten ist das Augenmerk auf den christlichen Glauben, der auch in diesem Roman dezent eingebracht wurde.

Fazit: „Der Duft von Pfirsichen“ hat mich in das ländliche Coppers Creek in Georgia entführt, mir die wunderschönen Obstwiesen bildhaft vor Augen geführt, und mich den betörenden Duft saftiger reifer Pfirsiche beinahe schmecken lassen. Ich habe diese Lektüre in vollen Zügen genossen und kann die wunderschöne Geschichte einer verlorenen Tochter, die ihren Weg nach Hause findet, aus vollem Herzen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Es geht nicht darum, WO man sich befindet, sondern mit wem man zusammen ist

Das Leuchten unserer Träume
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Es geht nicht darum, WO man sich befindet, sondern mit wem man zusammen ist

„Sie haben heute Nacht eine großartige Tat vollbracht, aber das bedeutet nicht, dass Sie von nun an auf mich aufpassen müssen.“(Sophie)

„Und ...

Es geht nicht darum, WO man sich befindet, sondern mit wem man zusammen ist

„Sie haben heute Nacht eine großartige Tat vollbracht, aber das bedeutet nicht, dass Sie von nun an auf mich aufpassen müssen.“(Sophie)

„Und was, wenn doch?“ (Ben)


Benjamin Stevens wird Zeuge eines Brandes und hilft der im Flammeninferno eingeschlossenen Sophie Winter, aus ihrer Wohnung zu entkommen. Der sympathische und attraktive Mann mit dem schwarzen Haar und den karamellbraunen Augen rettet der jungen Frau damit aber in mehr als nur einer Hinsicht das Leben. Sophie ist seit dem tragischen Unfalltod ihres geliebten großen Bruders vor mehr als sechzehn Jahren immer noch traumatisiert. Ihre panische Angst, erneut einen geliebten Menschen zu verlieren, hindert sie bereits ihr halbes Leben daran, jemanden an sich herankommen zu lassen. Sophie ist ängstlich und pessimistisch, lebt ein zurückgezogenes Leben und geht einer freiberuflichen Tätigkeit als Übersetzerin nach. In nur einer einzigen Nacht wird das Leben der jungen Frau jedoch völlig auf den Kopf gestellt, und Ben rettet sie in Folge mehrfach vor kleineren und größeren Katastrophen. Dem ehemals erfolgreichen Geschäftsmann ist die ganz besondere Gabe zu eigen, andere Menschen in seinen Bann zu ziehen. Er ist charismatisch, besonnen, und besitzt eine beruhigende Ausstrahlung. Es gelingt ihm in behutsamen Schritten, Sophies Mauern einzureißen, die sie im Laufe der Jahre um sich herum aufgerichtet hat. Doch dann entdeckt Sophie etwas aus Bens Vergangenheit und stellt alles in Frage, was sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit Ben verbindet. Wird sie es schaffen, ihrem besten Freund und über alles geliebten Lebensmenschen zu vergeben?

Dani Atkins erzählt in diesem höchst emotionalen Roman die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die am schrecklichen Tod eines nahen Angehörigen beinahe zerbrochen ist. Trauer- und Vergangenheitsbewältigung und der Verlust geliebter Menschen sind das zentrale Thema dieses Buches, das in einem sehr einnehmenden und berührenden Schreibstil verfasst wurde. In einfühlsamen Worten rollt die Autorin nach und nach die Vergangenheit auf, erzählt die Geschichte der Familie Winter und beschreibt den Umgang der einzelnen Familienmitglieder mit dem Verlust des geliebten Sohnes und Bruders. Die bildhaften Beschreibungen und der behutsame Umgang der Autorin mit dieser Thematik haben mich unzählige Male zu Tränen gerührt. Dani Atkins besitzt die Gabe, ihre Leser ganz tief in eine Geschichte einzubeziehen. Ihre handelnden Figuren wurden hervorragend charakterisiert und weisen hohe Authentizität auf. Die Autorin erlaubt tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer beiden Protagonisten, denen sie interessante und glaubwürdige Nebenfiguren zur Seite stellt. Meine ganz besondere Sympathie galt Bens Freundeskreis, allen voran dem extravaganten und farbenfrohen Wirbelwind Carla und dem alten Mann namens Henry, der sich mit einem ganz besonderen Wunsch an Ben und Sophie wendet. Durch Sophies Freundin Julia und Bens achtzigjährige Freundin Alice wird zwischendurch ein wenig Humor in die Geschichte eingebracht. Erfrischende Dialoge und grandiose Situationskomik sorgten dafür, die ernste Thematik dieses Buches aufzulockern. Darüber hinaus erlag ich auch dem Charme des tierischen Protagonisten Fred, Sophies rauchgrauem Kater, der mein Herz im Sturm erobert hat. Und obgleich dieser Roman durch die bereits aus dem Klappentext bekannten Fakten keinen hohen Spannungsfaktor aufweist, ist es der Autorin zudem auch noch gelungen, mich mit einigen unerwarteten Inhalten zu überraschen.

Fazit: „Das Leuchten unserer Träume“ war ein sehr emotionales Buch, das mir ausgezeichnet gefallen und mich an vielen Passagen zu Tränen gerührt hat. Es stellt aus meiner Sicht das bislang beste Werk aus der Feder Dani Atkins dar und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Ein brandgefährlicher Hüttenzauber mit dem Jennerwein-Team

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt
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Ein brandgefährlicher Hüttenzauber mit dem Jennerwein-Team

In diesem elften Band der Alpenkrimi-Reihe um den sympathischen Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein lädt der Kriminalhauptkommissar seinen Allgäuer ...

Ein brandgefährlicher Hüttenzauber mit dem Jennerwein-Team

In diesem elften Band der Alpenkrimi-Reihe um den sympathischen Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein lädt der Kriminalhauptkommissar seinen Allgäuer Kollegen Ludwig Stengele, Polizeiobermeister Franz Hölleisen, die preußische Kommissarin Nicole Schwattke, Polizeipsychologin Dr. Maria Schmalfuß und den gewitzten Spurensicherer und Technik-Freak Hansjochen Becker zu einer Betriebsfeier in seine abgelegene Berghütte ein. Das Jennerwein- Team wird zudem um die Gerichtsmedizinerin Verena Vitzthum mit ihrem jungen Begleiter sowie Jennerweins Vorgesetzten Polizeioberrat Dr. Rosenberger ergänzt, der seinerseits einen Überraschungsgast ankündigt. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen und ein völlig durchnässter hilfesuchender Wanderer wird wohlwollend aufgenommen. Die Stimmung schlägt jedoch um, als sich unangenehme Vorahnungen bestätigen und die Situation schließlich eskaliert. Hubertus Jennerwein sieht sich und sein Team mit einem brandgefährlichen Kriminellen konfrontiert, der das Leben aller Anwesenden bedroht und zu verhindern sucht, dass irgendjemand diese Hütte lebend verlässt. Abgeschnitten von der Zivilisation, ohne Handyempfang und ohne Waffen müssen die Kriminalbeamten beweisen, dass sie ihr Intellekt, ihre Erfahrung, ihre langjährig erprobte gute Zusammenarbeit und ihr perfektes Funktionieren als Team zu retten vermag. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

Jörg Maurer liefert mit seiner aktuellen Neuerscheinung erneut einen brisanten Kriminalfall, der mit einem sehr hohen Spannungsfaktor aufwartet. Auch in seinem elften Fall arbeitet der Autor mit vielen Handlungssträngen, die er erst nach und nach zusammenführt. Gleich zu Beginn begleitete der Leser Jennerwein und Stengele zur Berghütte, wo sie sich als erste Hürde Eintritt in die perfekt gesicherte Hütte verschaffen müssen. In einem weiteren Handlungsstrang entdecken zwei hyperintelligente Seidenspinnerschmetterlinge aus dem Weltall auf einem unbelebten Planeten, der einst Erde genannt wurde, einen uralten Schlüssel mit genetischen Spuren, die auf einen attraktiven Mann in den Fünfzigern schließen lassen. Nebenbei werden immer wieder Kapitel eingeflochten, die dem Leser die verschiedensten Mordmethoden vor Augen führen und reichliche Informationen zum Umgang mit Schießpulver und hoch explosiven Stoffen liefern. Zwischendurch liest man von Verena Vitzthum und Hubertus Jennerwein, die sich mit ihrem Team in einer finalen, aussichtslosen Situation befinden. Des Weiteren darf man den Weg einer gesichtslosen, dunkel gekleideten und leicht verwundeten Gestalt durch den verschneiten Wald mitverfolgen, die Waffe und Fernglas mit sich trägt. Zeitgleich sind in der Nacht des Geschehens drei Snowboarder in offizieller Mission unterwegs, denen man ausführliche Informationen zu dieser Sportart verdankt. In einem weiteren Handlungsstrang taucht eine Informantin auf, deren Tarnung aufgeflogen ist und die niemandem mehr vertraut. Zu alledem erfährt man durch die Dialoge eines zunächst anonym bleibenden Paares, dass eine Drohne auf Jennerwein angesetzt wurde, die Hansjochen Becker gefunden und kurzerhand mitgenommen hat. Der letzte Handlungsstrang, in dem Hubertus Jennerwein von seiner Schulzeit erzählt, beinhaltet abgesehen von der Haupthandlung aus meiner Sicht den größten Spannungsfaktor. In laufenden Rückblicken schildert der Kriminalhauptkommissar das Vorgehen eines raffinierten und äußerst geschickten Unbekannten in seiner damaligen Schule, der sowohl die Schüler, als auch das gesamte Lehrpersonal mit Stinkbomben auf Trab hält. Hubertus Jennerwein erzählt von seinen Beobachtungen und dem damit verbundenen aufkeimenden Wunsch, seine Ermittlungstätigkeiten auch in beruflicher Hinsicht auszuüben.

Jörg Maurer bleibt seinem einnehmenden und lockeren Schreibstil auch in diesem Band treu, sorgte jedoch diesmal für einen sehr hohen Spannungsfaktor. Die Charakterisierung der handelnden Figuren und die Darstellung der in jahrelanger Routine perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit des Team Jennerwein ist ihm ausgezeichnet gelungen. Die bekannt-berüchtigten Graseggers spielen in diesem Buch zwar nur eine sehr kleine, dafür aber für eine bestimmte Nebenfigur lebensrettende Rolle. Eine weitere Nebenfigur gewinnt im Verlauf der Handlung ebenfalls zunehmend an Bedeutung, ihr wird sehr bald die Rolle des Antagonisten zuteil. Dem vom Autor gewohnten grandiosen Humor wurde durch den Auftritt der scheinbar unverwüstlichen Gisela Rechnung getragen. Ansonsten weist dieser neue Fall einen deutlich höheren Spannungsbogen als seine Vorgänger auf und für das Team Jennerwein wird es diesmal wirklich ernst.

Obgleich dieser Fall letztendlich einige lose Enden aufweist und ich gerne etwas über den Verbleib des angekündigten Überraschungsgastes und der enttarnten Information in Erfahrung gebracht hätte, empfand ich auch diesen neuen Alpenkrimi aus der Feder Jörg Maurers als absolut gelungen. „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“ hat mich ausgezeichnet unterhalten und für höchst anregende Lesestunden gesorgt. Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Band um Hubertus Jennerwein und sein sympathisches Team, das mir nach nunmehr elf Fällen bereits sehr ans Herz gewachsen ist.