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Veröffentlicht am 21.10.2018

Wenn der Hass zum Alptraum wird

Der Klang brechender Rippen
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Plötzlich bricht für Belinda Walsh ihre Welt zusammen. Alles was sie sich aufgebaut hatte, stürzt wie ein Kartenhaufen in sich zusammen. In ihrer blinden Wut will sie einfach nur zerstören. Ihr Leid mit ...

Plötzlich bricht für Belinda Walsh ihre Welt zusammen. Alles was sie sich aufgebaut hatte, stürzt wie ein Kartenhaufen in sich zusammen. In ihrer blinden Wut will sie einfach nur zerstören. Ihr Leid mit jemandem teilen.
Lei Duncan ist erfolgreiche Autorin und hat gerade eine Rohfassung beendet. Die Entscheidung eine Runde Joggen zu gehen, wird zu einem Alptraum.
Entschlüsse führen zu Handlungen und Handlungen zu Konsequenzen. Doch welche Auswirkung Belindas Hass hat, erahnen beide Frauen erst beim Klang brechender Rippen…

Der Aufbau des Buches war für mich ungewöhnlich. Gegliedert wurde die Geschichte in drei Teile, diese kamen jedoch ohne Kapitel aus. Der Text wurde dabei in Abschnitte strukturiert, sodass für mich immer klar war, wem ich aktuell folgte.
Hauptsächlich ließ mich der personale Erzähler über die Schulter der Hauptfiguren Belinda und Lei schauen. Beide Protagonistinnen waren wie Tag und Nacht. Ihre Charaktere vollkommen unterschiedlich. Auch im Erzählstil waren die Beiden sehr gut zu unterscheiden, denn Belindas Lieblingsworte schienen „Scheiße“ und „Schlampe“ zu sein. Das empfand ich irgendwann als sehr nervig. Anderseits passte es zu dieser Figur. Generell war mir Belinda sehr unsympathisch. Ihr Verhalten und ihre Denkweise brachten mich regelmäßig zum Kopfschütteln.
Lei hingegen war mir sympathisch und sie zu begleiten war wirklich nicht leicht. Ihre Qualen waren detailliert erzählt worden und ich hatte dabei regelrechtes Kopfkino. Oft tat sie mir leid und doch bewunderte ich sie für ihre Stärke.
Die anderen Figuren blieben mehr im Hintergrund und wirkten eher farblos. Allerdings sorgten sie dafür, dass das Umfeld von Belinda und Lei noch schärfer hervortrat und der Kontrast zwischen den beiden Frauen deutlicher hervorstach.
Die Geschichte entwickelte sich absolut anderes, als ich es mir aufgrund des Titels vorgestellt hatte. Durch die unerwarteten Handlungen wurde eine schwelende Spannung erzeugt, die so manches Mal in einem offenen Feuer aufging, nur um wenig später wieder vor sich hin zu glimmen.
Der Thriller ging mir, nicht zuletzt durch seinen bildgewaltigen Schreibstil, unter die Haut. Nicht so sehr wegen der grausigen Details. Diese waren für mein Empfinden gar nicht in einer geballten Häufigkeit anzutreffen und für hartgesottene Thriller Fans eher etwas fade. Aber aus psychologischen Aspekten bescherte mir der Thriller eine Gänsehaut. Denn Edward Lorn verstand es gekonnt aufzuzeigen, welche Konsequenzen aus der Wut geborenes Handeln hatte. Vor allem wie langfristig solche Taten in der Psyche der Betroffenen, egal ob Täter oder Opfer, schwelen und was sie im Inneren für grausame Wunden reißen können. Dies mag ich an solchen Geschichten ganz gerne und hat hier auch voll meinen Geschmack getroffen.
Der Aufbau des Buches erfolgte logisch und auch chronologisch. Eingeflochten in die Handlungen wurden auch jede Menge Vorurteile und klassisch angestaubte Ansichten. Dies spiegelte auch noch einmal die unterschiedlichen Gesellschaftskreise der Protagonistinnen wider.
Edward Lorn hat in seine Geschichte auch ein bisschen was aus dem Horror Genre einfließen lassen. Bis zu einem gewissen Punkt fand ich den zarten Horroransatz wirklich gut. Er passte zur Geschichte. Aber zum Ende hin, da wurde es für meinen Geschmack ein bisschen lächerlich. Das fand ich schade, denn es trübte mir ein bisschen die Begeisterung für diesen Thriller.

Fazit: Ein Thriller, der keine im Vorfeld gehegten Erwartungen erfüllte. Der jedoch eine faszinierende und psychologisch spannende Geschichte spinnt und mich fast bis zum Ende begeistern konnte.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Spannender Auftrakt zum Hauptbuch

Vor der Finsternis
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Im Jahr 1797 treibt ein grausamer Mörder in Paris sein Unwesen. Er entfernt seinen getöteten Opfern, beiderlei Geschlechts, ihre Herzen.
Inspekteur Louis Marais wird mit der Lösung des Falles betraut. ...

Im Jahr 1797 treibt ein grausamer Mörder in Paris sein Unwesen. Er entfernt seinen getöteten Opfern, beiderlei Geschlechts, ihre Herzen.
Inspekteur Louis Marais wird mit der Lösung des Falles betraut. Doch alle seine Ermittlungen landen in einer Sackgasse. Er gerät zunehmend unter Druck, nicht nur die Presse sondern auch die Politik machen Marais und seinen Vorgesetzten das Leben schwer. Schon bald hat der unbestechliche und ehrliche Marais eine ungewöhnliche Idee. Der Marquis de Sade soll die Ermittlungen weiter bringen. Aber wird der Marquise wirklich helfen können?



Der Leser wird ausschließlich aus der Sicht des personalen Erzählers durch die Geschichte geleitet. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem ermittelnden Protagonisten Louis Marais.
Der Schreibstil ist flüssig, bisweilen ein wenig langatmig sowie hin und wieder von Wiederholungen gespickt.
Ein paar Mal hat sich der Autor einer Vorausschau auf die kommenden Ereignisse bedient, was die Lesefreude jedoch nicht gedämmt hat. Im Gegenteil. Ich war erst recht neugierig welche Vorkommnisse dazu beitragen werden, dass sich die Handlung in die prophezeite Richtung entwickelt.
Ich empfand die Geschichte recht düster. Mir hat der Erzählstil aber gut gefallen und konnte ganz in die Geschehnisse abtauchen. Es fiel mir dabei nicht schwer das beschriebene Paris Ende des achtzehnten Jahrhunderts vorzustellen.
Der Aufbau der Handlungen war chronologisch und stets logisch aufgebaut, sodass die Spannung konsequent vorhanden war.
Meiner Meinung nach ein gelungener Auftakt zum Hauptbuch "Fest der Finsternis".

Veröffentlicht am 12.07.2024

Ein unterhaltsames Buch

Insight - Dein Leben gehört mir
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Der Titel des Buches Insight – Dein Leben gehört mir hat eine gewisse Erwartungshaltung in mir geweckt. Mir ist schon vor dem Aufschlagen des Buches klar, dass es hier hauptsächlich eine romantische Geschichte ...

Der Titel des Buches Insight – Dein Leben gehört mir hat eine gewisse Erwartungshaltung in mir geweckt. Mir ist schon vor dem Aufschlagen des Buches klar, dass es hier hauptsächlich eine romantische Geschichte werden könnte, die mit etwas Thrill aufgewertet wird. Zudem ist der Roman eindeutig als New Adult gekennzeichnet und mit dem Genre habe ich naturgemäß ein paar Problemchen. Dennoch habe ich richtig Lust auf die Geschichte und starte gespannt in Insight – Dein Leben gehört mir.
Der Einstieg ist informativ und angenehm. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind entsprechend betitelt. Meist habe ich den Eindruck, dass es sich hierbei um Sprichwörter und Weisheiten handelt. Nicht immer passen sie auch zu den kommenden Ereignissen, aber darüber kann ich gut hinwegsehen.
Post auf Social Media von Valerie Sophie oder Chatnachrichten haben ein anderes Layout als die Icherzählungen und Gespräche. Das gefällt mir und macht das Lesen zu einem Erlebnis. Übrigens verbergen sich in den Buchdeckeln noch Illustrationen, die ich sehr gelungen finde.
Insgesamt ist die Außengestaltung des Buches mit dem Innenlayout absolut stimmig, was Insight – Dein Leben gehört mir optisch sehr aufwertet. Und in den schicken Buchschnitt bin ich schwer verliebt.

Im Mittelpunkt von Insight – Dein Leben gehört mir steht Valerie Sophie, eine der größten Influencerinnen Deutschlands. Sie erzählt selbst von den kommenden Ereignissen und die abgehandelte Themenwelt ist vielfältig. Während zu Beginn die glitzernde Social Media Welt im Fokus steht und ich so einen Blick hinter die Kulisse werfen kann, erahne ich schon früh, dass der Druck auf der Marketingebene sehr hoch ist. Immer perfekt zu performen ist eben schwierig, besonders, wenn einige Details des eigenen Lebens in der schillernden Influencer Welt gar nicht stimmen. Schwierig wird es erst, wenn jemand droht, diese Lügen auffliegen zu lassen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit Valerie Sophie als Hauptcharakter meine Schwierigkeiten habe. Sie wirkt leider die meiste Zeit auf mich unsympathisch und obwohl ich versuche, sie zu mögen, macht sie es mir durch ihre Art unglaublich schwer. Mitgefühl entwickele ich nur dann mit Valerie Sophie, wenn eine Katastrophe die nächste jagt. Denn die Autorin Antonia Wesseling versteht es meisterlich herauszuarbeiten, wie unglaublich schwer es in Deutschland ist, sich gegen Stalking und ungebetenen Aufmerksamkeiten auf Social Media zu wehren. Das geht mir unter die Haut.
Dabei spielt Antonia Wesseling nicht nur mit den polizeilichen Aspekten, sondern auch mit dem Verhalten der Medien. Wie schnell jemand als unglaubwürdig abgestempelt wird, ist sehr erschreckend.
Victim Blaming, also die Umkehr des Täter-Opfer-Verhältnisses, wird stark thematisiert. Das gefällt mir an Insight – Dein Leben gehört mir sehr gut. Und auch, wie wichtig es für die Betroffenen ist, dass ihnen zugehört und geglaubt wird.

Trotz dieser sehr bedrückenden und wachrüttelnden Thematik mischt sich unter die Geschichte auch ein romantischer Hauch. Paul überzeugt mich charakterlich mehr als Valerie Sophie. Ihn mag ich und auch seinen kühlen Kopf. Bei ihm ist die polizeiliche Ausbildung deutlich spürbar.
Während sich also parallel zum Victim Blaming Strang auch eine Romanze mit leicht detailliert scharfen Szenenbildern entspinnt, sorgt der Charakter von Valerie Sophie wie eine Eisdusche. Ich kann mich leider nicht so in die Handlungen fallen lassen, wie ich es gern möchte. Das ist schade, denn an sich mag ich Insight – Dein Leben gehört mir.

Insight – Dein Leben gehört mir ist gutgeschrieben, lässt sich flüssig und mit einem guten Gespür für eine entsprechende Atmosphäre lesen. Die Handlungen werden interessant weiterentwickelt und die Suche nach der ominösen Person, die Valerie Sophie solche Angst macht, ist spannend ausgearbeitet. Antonia Wesseling ermöglich dadurch auch packende Wendungen, die mich so manches Mal überraschen können.
Insight – Dein Leben gehört mir steuert konsequent auf das Finale zu, welches ich herbeisehne. Obwohl Antonia Wesseling zum Schluss noch einen Plot Twist vorbereitet hat, kann er bei mir nicht recht zünden. Das liegt aber daran, dass ich zeitweise das Hörbuch gehört habe und da auf ein bestimmtes Detail gewartet habe. Als das nicht so kam, wie ich es mir gedachte habe, ist mir die Lösung dafür recht schnell aufgegangen. Was das genau in der Einzelheit ist, kann ich nicht verraten, da es sonst zu offensichtlich ist und ich damit spoilern würde.

Fazit:
Vom Plot her finde ich Insight – Dein Leben gehört mir genial gemacht. Leider kann mich die Protagonistin Valerie Sophie nicht überzeugen, sodass sich dadurch meine Begeisterung für die Geschichte abgekühlt hat. Insgesamt ist Insight – Dein Leben gehört mir ein unterhaltsames Buch.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

Bisschen leichte Krimikost mit einer großen Portion Regency-Vibes

Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin
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Das hübsche Cover von Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin ist ein schöner Hingucker und der abgebildete Hut findet sich unter jedem Kapitelanfang. Diese kleine Illustration wertet gleich die ...

Das hübsche Cover von Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin ist ein schöner Hingucker und der abgebildete Hut findet sich unter jedem Kapitelanfang. Diese kleine Illustration wertet gleich die Seiten optisch auf.

Jessica Bull verschwendet jedenfalls keine Zeit. Nach einer kleinen Übersicht über Jane Austin und ihre Geschwister werde ich sofort ins ausgehende 18. Jahrhundert geführt. Die junge Jane ist auf einen Ball geladen und hofft insgeheim auf einen Heiratsantrag.
Ich finde es herrlich, mit welcher Leichtigkeit Jessica Bull die damaligen gesellschaftlichen Sitten und Gebräuche mit der aufgeweckten Jane Austin verknüpfen kann. Mitten in dem sehr lebendig gestalteten Setting geschieht ein Mord und Jane ist wildentschlossen, ihn aufzuklären.

Die Geschehnisse in Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin wird sehr entspannt und mit einem lockerleichten Schreibstil erzählt. Zwar achtet die Autorin auf eine authentische Redeweise, haucht aber gleichzeitig der Erzählung etwas Modernität ein. Ich mag das, das macht das Verständnis beim Lesen einfacher.
Der personale Erzähler begleitet ausschließlich Jane, verrät dennoch einige interessante Details über die anderen Figuren.
Während sich die Handlung weiter entspinnt, werden hier und da kleine Rückblenden eingebaut, wo es sinnvoll passt. So zeichnet sich Stück für Stück ein komplexes Gesamtbild ab.

Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin ist eine Mischung aus Cosy Crime und Regency Romance, wobei der Krimianteil sehr klein ist. Hier fußt einfach sehr viel auf Janes Mutmaßungen und nicht auf deduktiven Ermittlungsgeschick. Das macht die Geschichte irgendwann zähflüssig, weil ich im Gedankenkarussell von Jane Austin stecken bleibe und sich dieser Teil der Geschichte nicht wirklich weiterentwickelt. Der Fokus bei Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin liegt eher bei dem gesellschaftskritischen Blick auf die Politik und die gesellschaftliche Stellung der Frau der damaligen Zeit. Die Einschränkungen der Frauen sind so massiv, dass Jane Austin einfach nicht die Möglichkeit hat, wie ein klassischer Detektiv zu ermitteln. Aber ein bisschen mehr hätte ich schon erwartet.
Der Regency Romance Anteil ist sehr hoch und Jessica Bull definitiv gelungen. Da ich aber eher Cosy Crime erwartet habe, vermisse ich die Spannungselemente und einen packenden Kriminalfall. Dabei ist das Gerüst dafür definitiv da. Jessica Bull hat einen wirklich interessanten Mord konzipiert, doch leider schleppt sich die Auflösung derart anstrengend dahin, dass ich mich zwischenzeitlich wirklich aufraffen muss, Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin weiterzulesen. Das ist so schade, denn Jessica Bull hat ein ausgezeichnetes Talent stimmungsvolle Szenenbilder zu entwerfen und mich mit in die Regency-Epoche mitzunehmen.

Das Finale ist halbwegs packend mit einer Prise Dramatik, wobei ich mir den Täter schon eher zusammengereimt habe. Jessica Bull hat zwar versucht, mich mit einigen Verdächtigen in die Irre zu leiten, so recht geglückt ist es ihr aber nicht.
Dennoch bin ich mit dem Abschluss von Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin insgesamt zufrieden.

Im Grunde ist Miss Austen ermittelt. Die glücklose Hutmacherin fast durchgängig ein fiktionaler Roman. Der historische Hintergrund mit den Regeln, Gesetzen, Sitten und Ansichten der damaligen Zeit ist authentisch, ebenso einige vorkommende Personen in der Geschichte. Aber der Fall selbst, sowie die Ereignisse gehören ins Reich der Fantasie. Was ich aber völlig in Ordnung finde, da es ein bisschen den Charme von „Was wäre, wenn“ hat.

Fazit:
Wer auf Cosy Crime aus ist, wird vielleicht enttäuscht werden. Wer aber Regency Romance liebt, wird mit dem kleinen Zusatz von Cosy Crime richtig glücklich mit dem Buch werden.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Insgesamt ein toller Start in die Trilogie

Demon Horde MC Teil 1: Enforcer's Price
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Mir gefällt der Einstieg in die Geschichte. Kurz, laut und bedrohlich wird erzählt, warum Kristas Leben so schwierig ist. Dazu hilft ungemein die Ich-Perspektive, da Krista und Colt selbst von den Ereignissen, ...

Mir gefällt der Einstieg in die Geschichte. Kurz, laut und bedrohlich wird erzählt, warum Kristas Leben so schwierig ist. Dazu hilft ungemein die Ich-Perspektive, da Krista und Colt selbst von den Ereignissen, ihren Gefühlen und den Gedanken, die sie umtreiben, erzählen. Das schafft sofort Nähe und sie sind mir beide auf Anhieb sympathisch.

Insgesamt finde ich die Hauptfiguren Krista und Colt sehr gut ausgearbeitet. Besonders mag in an Krista, dass sie keine klassische Heldin ist, sondern eine junge Mutter, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und weiß, dass sie Opfer bringen muss, um sich und ihre Tochter zu versorgen. Dies kann sie aktuell aber nur, wenn sie nicht nur die Bardame eines Motorradclubs ist, sondern auch deren Freudenmädchen. Sarah Hawthorne geht dabei intensiv darauf ein, wie sich Krista dabei fühlt und das macht sie so nahbar und menschlich. Krista hat andere Pläne für ihr Leben und strebt einen seriösen Beruf an. Dafür lernt sie sogar auf dem zweiten Bildungsweg, um ihr Ziel erreichen zu können.
Colt ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und ihn treiben ganz andere Dämonen um. Er ist in einem Motorradclub großgeworden und wollte immer nur eins, ein fester und wichtiger Bestandteil davon sein. Das ist in jeder seiner Fasern spürbar und das schlägt sich auch in seinem Verhalten nieder. Dennoch ist Colt ein warmherziger Mensch, der dennoch nicht frei von Doppelmoral ist und selbst am meisten Angst vor großen Gefühlen hat. Dadurch mutiert er leider gern zu einem Mistkerl und sein Verhalten treibt mich zur Rage.

Mit dieser doch so unterschiedlichen Mischung aus Verpflichtungen treffen die beiden Protagonisten aufeinander und die daraus entstehenden Missverständnisse sorgen für Vertrauensprobleme und schüren den emotionalen Schmerz. All dies transportiert die Autorin greifbar an mich, Schwierigkeiten habe ich jedoch mit der „Liebe auf den ersten Blick“ Tragik. Das fühlt sich leider zu Beginn ziemlich konstruiert an und die beiden wirken im Umgang miteinander steif und hölzern.
Das trübt mir ein bisschen die Lesefreude, denn ansonsten hat „Demon Horde MC Teil 1: Enforcer’s Price“ eine gute Storystruktur. Auch gelingt es der Autorin, einen glaubhaften Einblick in einen Motorradclub mit seinen Hierarchien und politischen Verpflichtungen zu gewähren.

Gelegentlich gibt es Wiederholungen in Gedankengängen, besonders bei Krista, die mich teilweise ermüden. Hier wäre es schön, wenn stattdessen manche Handlungsfäden auch zu Ende gesponnen werden würden. Denn so manches Mal fängt ein kleines Ereignis an, wird dann aber nicht bis zum Schluss ausgeführt. So fehlt mir manchmal ein Stück in dem doch recht stimmigen Gesamtbild.

Der Schreibstil ist angenehm und flott lesbar. Die erotischen Szenen sind schon beinah züchtig beschrieben und im Verhältnis zur Story recht zaghaft dosiert. Doch das passte an sich gut ins Konzept, da der Schwerpunkt eher auf dem Dilemma der Prostitution liegt und nicht romantisiert wird. Das macht „Demon Horde MC Teil 1: Enforcer’s Price“ schon zu etwas kleinem Besonderen und die Geschichte wirkt dadurch realistisch.

Das Beste an „Demon Horde MC Teil 1: Enforcer’s Price“ ist für mich, dass ich mir einfach zu keinem Augenblick so recht vorstellen konnte, wie es Sarah Hawthorne gelingen wird, ein akzeptables Ende zu entwerfen. Immer wieder nimmt alles überraschende Wendungen, das Verhalten der einzelnen Figuren bleibt größtenteils unvorhersehbar. Lediglich bei der Gefahr, die sich langsam aufbaut und in einem packenden Finale entlädt, hatte ich eine leise Ahnung, wie es sich auflösen würde.

Fazit:
Insgesamt ein toller Start in die Trilogie, wenngleich meine Erwartungen sich nicht voll erfüllt haben. Gerade bei einem Liebesroman sollte dieses Gefühl echt transportiert werden und sich nicht wie aufgewärmt anfühlen. Doch insgesamt konnte mich das Buch gut unterhalten und ich freue mich auf den zweiten Band.

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