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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2018

Spricht mir aus der Seele

Betrachtungen eines Unkorrekten
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Journalist und Moderator Heinz Sichrovky bezeichnet sich selbst als „Unkorrekten“, weil er sich gegen den derzeit herrschenden Zeitgeist, Literatur auf „politische Unkorrektheit“ zu prüfen und umzuschreiben, ...

Journalist und Moderator Heinz Sichrovky bezeichnet sich selbst als „Unkorrekten“, weil er sich gegen den derzeit herrschenden Zeitgeist, Literatur auf „politische Unkorrektheit“ zu prüfen und umzuschreiben, ausspricht.
Der Genderwahn ist ihm ebenso ein Dorn im Auge wie die das krampfhafte Vermeiden des Wortes „Mohr“. Shakespeare oder die Pippi Langstrumpf neu schreiben? Nein, das geht für Sichrovsky (und für mich) gar nicht.
In gewohnt satirischer Weise präsentiert er seine bissigen Gedanken zum unkorrekt Sein. In vielen Dingen kann ich ihm leichten Herzens zustimmen. Das für mich zu lange Verweilen bei Elfriede Jelinek, der unangepassten Literaturnobelpreisträgerin, kostet einen Stern.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Nichts ist, wie es scheint

Der Hund, der eine Grube gräbt
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Tierärztin Katja Maus ist alleinerziehende Mutter eines Teenagers. Obwohl sie jedes Tier behandelt, kann sie mit ihrem Einkommen keine großen Sprünge machen. Extravaganzen wie Reitunterricht für Tochter ...

Tierärztin Katja Maus ist alleinerziehende Mutter eines Teenagers. Obwohl sie jedes Tier behandelt, kann sie mit ihrem Einkommen keine großen Sprünge machen. Extravaganzen wie Reitunterricht für Tochter Lena sind einfach nicht möglich. Auch das Liebesleben der Vierzigjährigen ist zugunsten der Tochter auf Sparflamme hinuntergeschraubt.

Als der Hund ihrer Freundin Angela vergiftet wird und plötzlich eine Leiche in deren Garten liegt, ist Katja wieder zu Stelle. Dabei tritt dann der überaus nette Polizist, Cornelius Blum, in ihr Leben.

Wie rein zufällig (oder wie es die Autorin so will) treffen Cornelius und Katja aufeinander. Katja ist recht neugierig und so findet sie das eine oder andere Puzzleteil, das Blum für seine Ermittlungsarbeit noch fehlt. Natürlich kommen sich die beiden näher. Katjas hat ein schlechtes Gewissen Lena gegenüber, doch die findet den Polizisten cool, zumal er einen Hund namens Pitter hat, den sie ausführen darf.

Gemeinsam lösen Blum und Maus den verzwickten Fall, bei dem nichts ist wie es scheint.

Meine Meinung:

Ein netter, unblutiger Krimi, den man gerne als Entspannung lesen mag. Der Schreibstil ist locker und flüssig.

Weder Blum noch Maus sind als Übermenschen, denen alles auf Anhieb gelingt dargestellt. Sie müssen sich ein bisschen anstrengen, bis es zu einem Happy End kommt. Vor allem Katja möchte es gerne ganz allein schaffen. Da fällt es ihr schwer, Hilfe anzunehmen. Dabei stünden mehrere Personen bereit, ihr unter die Arme zu greifen. Schön finde ich, dass Lena durch die Betreuung von Pitter ein paar Euro verdienen kann. Nichts macht einen Teenager stolzer, als das erste selbstverdiente Geld. Ihrer Tochter zuliebe, springt Katja über ihren Schatten und nimmt das Angebot von Frau von Hayden an. Lena darf die trächtige Stute reiten.

Wir erhalten so ganz nebenbei Einblick in die Arbeit einer Tierarztpraxis.

Fazit:

Ein netter Auftakt zu einer neuen Cosy-Krimi-Reihe. Gerne gebe ich 4 Sterne

Veröffentlicht am 13.10.2018

Intrigen am Hof Kaiser Rudolf II.

Alchimie einer Mordnacht
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Prag im Winter 1599. Der junge Gelehrte Christian Stern trifft in der Goldenen Stadt ein. Sein Ziel ist es, an Kaiser Rudolfs Hof aufgenommen zu werden. Rudolf gilt als Freund der Wissenschaften und scheut ...

Prag im Winter 1599. Der junge Gelehrte Christian Stern trifft in der Goldenen Stadt ein. Sein Ziel ist es, an Kaiser Rudolfs Hof aufgenommen zu werden. Rudolf gilt als Freund der Wissenschaften und scheut auch nicht davor zurück möglichen Scharlatanen Audienzen zu gewähren.
Doch bevor es zur Begegnung mit Rudolf kommt, stolpert Stern gleich an seinem ersten Abend betrunken über die Leiche der Magdalena Kroll, Tochter des angesehenen Arztes. Zunächst selbst als Verdächtiger in das Gefängnis gesteckt, wird Christian Stern vom Kaiser persönlich mit der Mordermittlung beauftragt. Die gestaltet sich für Stern denkbar schwierig. Nicht nur, dass er ja fremd in der Stadt ist, macht man ihm seine Herkunft zum Vorwurf: Christian Stern ist der uneheliche Sohn des Erzbischofs von Regensburg.
Zu Beginn bemüht sich der junge Gelehrte Licht ins Dunkel zu bringen. Doch als der potentielle Täter, Magdalenas möglicher Liebhaber, tot aufgefunden wird, steht er ziemlich ratlos da.
Unversehens verstrickt sich Christian Stern in diversen Palastintrigen. Wer zieht hier die Fäden? Wird er die Morde aufklären können?

Meine Meinung:

Das Buch ist eher ein historischer Roman als ein Krimi. Ermittlungstechnische Ansätze kommen einfach zu kurz. Das stört mich allerdings gar nicht. Interessanter finde ich die Beschreibung von Kaiser Rudolf und seinem Spleen mit der „Wunderkammer“. Rudolf gilt ja als hochgebildet, ist aber dennoch nicht für das Regieren geschaffen. Lieber vergräbt er sich in die Wissenschaft, oder was man damals dafürhält. Die häufig wechselnden Launen, die Sprunghaftigkeit und die Menschenscheu deuten auf eine Geisteskrankheit hin.
Gut gefällt mir, dass mehrere neben dem Kaiser andere historische Persönlichkeiten ihren Auftritt haben. So darf Christian Stern mit Tycho Brahe und Johannes Kepler diskutieren. Er soll Edward Kelley, das Medium des Alchimisten John Dee aus dem Gefängnis in Most holen.
Gut gelungen finde ich die Beschreibung des Zwiespalts in dem die Gesellschaft am Beginn des 17. Jahrhunderts befunden hat. Herrschaft von Gottes Gnaden, Auseinandersetzung um die Religionen und Aberglaube quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Die Vettern- und Günstlingswirtschaft wird ebenso thematisiert, wie die Zügellosigkeit der Mächtigen.
Wahrscheinlich nicht von allen Lesern gerne gesehen ist die antiquierte Sprache, die dem Original nachempfunden ist. Manchmal ist der ausschweifende, opulente Schreibstil ermüdend. Die Charaktere sind bis ins kleinste Detail beschrieben, was die eigene Fantasie ein wenig an die Kette legt. Gemeinsam mit Christian Stern können die Leser Prag durchstreifen. Die Beschreibung der Stadt mit ihren stinkenden Gassen ist sehr anschaulich und detailreich dargestellt. Allerdings wäre für mein Dafürhalten ein wenig Zurückhaltung besser gewesen.
Die Erzählperspektive aus der Sicht des alten Christian Stern, der sich an ein reiches Leben erinnert ist gut gelungen.

Fazit:

Das Buch zeichnet die komplexen Zustände an Rudolfs Kaiserhof in Prag sehr gut nach. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Macht Lust auf mehr

Deutsche Erfindungen
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Die Hamburger Journalistin Heike Haupt bringt dem interessierten Leser 34 Erfindungen, die in Deutschland gemacht wurden, näher. Der Bogen spannt sich vom, man höre und staune, Weihnachtsbaum über Buchdruck ...

Die Hamburger Journalistin Heike Haupt bringt dem interessierten Leser 34 Erfindungen, die in Deutschland gemacht wurden, näher. Der Bogen spannt sich vom, man höre und staune, Weihnachtsbaum über Buchdruck und Kaffeesatzlosen Kaffee zu Automobil und Abspielgeräten wie den MP3-Playern.

Natürlich sind nicht alle Erfindungen rein deutsch. Auch an anderen Orten der Welt gab und gibt es findige Köpfe, die sich denselben zerbrechen, um den Menschen das Leben zu erleichtern.
Ein bekanntes Beispiel sind die Jeans:
Die Erfindung der strapazierfähigen Hosen reklamieren die USA natürlich für sich, ist sie doch auf amerikanischen Boden passiert. Doch die Familie Strauss kam aus Deutschland, der Stoff eigentlich aus Frankreich.

Jede Geschichte ist illustriert. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und führt so manchen Leser mit einem bisschen Augenzwinkern in die Vergangenheit. Gut finde ich, dass sie Quellen als Fußnote bei jeder Erfindung angegeben ist. So kann man gleich nachschlagen und weitere Informationen einholen.

Das Buch erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.
Technikfreaks werden hier nicht auf ihre Rechnung kommen. Doch als Anreiz, über die Herkunft so mancher Selbstverständlichkeit, nachzudenken, eignet sich das Buch bestens. Auch Kinder lassen sich damit an Geschichte und Technik heranführen. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Ein humvovolles Buch

Leber an Milz
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Das Autorinnen-Duo Andrea Freund und Lucia Schmidt gewähren uns eine gelungenen Einblick in ein Wunderwerk der Natur: unseren Körper.

Wenn es nun, im Laufe der Jahre, hier und da ein bisserl zwickt und ...

Das Autorinnen-Duo Andrea Freund und Lucia Schmidt gewähren uns eine gelungenen Einblick in ein Wunderwerk der Natur: unseren Körper.

Wenn es nun, im Laufe der Jahre, hier und da ein bisserl zwickt und zwackt, so kann sich der Körper häufig selbst helfen. Wir müssten „nur“ auf die Signale achten und diese ernster nehmen.

Die Autorinnen betrachten den Menschen von oben nach unten:

Ganz oben: Kopf – Hals
Mittendrin: Brustkorb – Rücken – Bauch – Becken
An den Ecken und Enden: Arme – Hände – Beine – Füße

In vielen humorvoll geschriebenen Kapiteln werden uns die Funktionsweise einzelner Körperteile bzw. Organe und ihr Zusammenspiel im Ganzen näher gebracht.

Ein Hoch auf die Kniescheibe! Wer jemals (so wie ich) Probleme mit ihr hatte, weiß wovon die Rede ist. Schönheitsoperationen an einem im Verborgenen liegenden funktionalen Körperteil? Um es mit Johann Nestroy zu sagen

„Da wird Ei’m halt angst und bang
I sag, d’ Welt steht auf kein Fall mehr lang …“
(Aus dem „Kometenlied“, Der böse Geist des Lumpazivagabundus)

Das Buch kommt im großen und Ganzen ohne medizinischem Kauderwelsch aus. Manche Begriffe werden erwähnt, aber gleich darauf erklärt. Überhaupt ist das ganze Buch für interessierte Laien geschrieben. Der Schreibstil ist locker leicht und flüssig.
Ein Kapitel beschäftigt sich mit Epigenetik und zum Schluss regt das Duo an, den Körper als „Partner“ zu sehen. Dafür werden „Partnerübungen“ angeboten, die wirklich leicht umsetzbar sind.

Noch ein Wort zu den Autorinnen:

Andrea Freund ist Journalistin, Yogalehrerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie sieht in Körper und Geist als Einheit. Der ganzheitliche Ansatz ist ihr sehr wichtig.

Dr. Lucia Schmidt ist Ärztin und arbeitet jedoch als Journalistin. So schreibt sie die „Leib & Seele-Seiten“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Für ihre gute, auch für Laien verständliche, Darstellung komplexer medizinischer Probleme hat sie mehrere Auszeichnungen erhalten.
Doch umso verwunderlicher ist es, dass Quellenangeben und ein Literaturverzeichnis fehlen. Ein Versehen? Vielleicht lässt sich das in einer zweiten Auflage korrigieren. Dafür muss ich leider einen Stern abziehen.