Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2018

Das Müsli-Orakel

Der Winter der Wunder
0

Es ist kurz vor Weihnachten in Seattle. ist zurzeit arbeitslos, und um diesen Umstand zu überbrücken, schreibt sie Weihnachtsbriefe für Nachbarn und alle, die gut dafür zahlen. Seit ihre Schwester Zelda ...

Es ist kurz vor Weihnachten in Seattle. ist zurzeit arbeitslos, und um diesen Umstand zu überbrücken, schreibt sie Weihnachtsbriefe für Nachbarn und alle, die gut dafür zahlen. Seit ihre Schwester Zelda ein Erziehungsbuch von Dr. Wynn Jeffries gelesen hat, indem dieser predigt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt und man seinen Kindern keine Lügen erzählen soll, geht es in deren Familie drunter und drüber. Katherine liebt Weihnachten und ihre Nichten abgöttisch, weshalb sie einen regelrechten Hass auf diesen sogenannten Doktor hat. Durch eine Zufallsbegegnung in ihrem Lieblingscafé und später durch ihre Nachbarin LaVonne lernt Katherine Wynn aber dann persönlich kennen, es stellt sich sogar heraus, dass Wynn Jeffries ebenfalls ihr Nachbar ist. Erst auf dem zweiten Blick finden sich Wynn und Katherine sympathisch und verlieben sich langsam ineinander, aber da ist immer noch dieses vermaledeite Buch, das den Weihnachtsmann verleugnet…
Debbie Macomber hat mit ihrem Buch „Der Winter der Wunder“ einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt, der eine schöne und romantische Einstimmung zur Winterzeit gibt. Der Schreibstil ist eingängig, spritzige Dialoge mit einer guten Prise Witz gewürzt. Der Leser taucht schnell in die Welt von Katherine und lernt neben ihrem Umfeld auch die Hauptprotagonistin gut kennen. Die vorweihnachtliche Stimmung wird sehr gut von der Autorin transportiert. Vor diesem Hintergrund wirkt die Handlung romantisch und lässt den in der Geschichte erwähnten Erziehungsratgeber noch absurder wirken. Die Streitigkeiten und Diskussionen, ob es den Weihnachtsmann nun gibt oder er nicht existiert, sind sehr schön mit der Geschichte verwoben und zeigen auf, wie unterschiedlich Ansichten sein können, um das schönste Familienfest des Jahres zu begehen. Die einen schotten sich ab und wollen am Liebsten die Feiertage so schnell wie möglich hinter sich bringen, die anderen lieben es geradezu, alles zu dekorieren und können es nicht erwarten, wenn es bei Schnee und Eis daheim kuschelig und gemütlich wird im Kreise der Lieben mit vielen weihnachtlichen Bräuchen. Besonders witzig ist der Autorin die Einlage gelungen, aus Rosinen, Müsli oder Haferflocken die Zukunft vorherzusehen. Das gelingt zwar nicht immer, aber versuchen kann man es ja mal.
Die Charaktere sind allesamt liebevoll in Szene gesetzt und mit Leben versehen worden, wobei jeder von ihnen individuelle Eigenschaften aufweist, die ihn authentisch und realistisch erscheinen lassen. Der Leser fühlt sich mit ihnen wohl und begleitet sie gern während der Lektüre. Katherine ist eine sympathische Protagonistin, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Während der Jobsuche verdingt sie sich ihren Lebensunterhalt damit, für andere Weihnachtsbriefe zu verfassen, die den Schein wahren und doch immer positiv auf den Empfänger wirken sollen. Sie liebt Weihnachten mit allem Drum und Dran und verteidigt dies mit allen Mitteln. Wynn ist ein ehrlicher Kerl, der sehr zurückgezogen lebt und seinen Erfahrungsschatz aus der Kindheit in seinem Buch anderen zur Verfügung stellt. Er besitzt Humor und hat doch seine Prinzipien. LaVonne ist Katzenliebhaberin und kann die Zukunft vorhersehen, nachdem sie dafür einen Kurs belegt hat. Max ist Wynns Vater, ein alter Hippie und Surfer, der einsam ist und sich Aufmerksamkeit wünscht. Zelda ist Katherines jüngere Schwester, die ein großer Fan von Wynn ist, was ihrer Familie gar nicht so gut tut.
„Der Winter der Wunder“ ist ein unterhaltsamer Liebesroman, der mit Witz, komischen Protagonisten und spritzigen Dialogen punktet und damit eine verdiente Leseempfehlung bekommt!

Veröffentlicht am 22.10.2018

Tragisches Beziehungsdreieck

Bittere Orangen
0

1969 Frances Jellico hat ihre dominante Mutter jahrelang gepflegt, bis diese stirbt. Für Frances ist es wie ein Befreiungsschlag, kann sie doch endlich ihr eigenes Leben in die Hand nehmen und muss niemandem ...

1969 Frances Jellico hat ihre dominante Mutter jahrelang gepflegt, bis diese stirbt. Für Frances ist es wie ein Befreiungsschlag, kann sie doch endlich ihr eigenes Leben in die Hand nehmen und muss niemandem mehr Rechenschaft ablegen. Sie nimmt den Auftrag an, ein architektonisches Gutachten für ein Herrenhaus zu erstellen und reist dafür von London in die Grafschaft Devon nach Lynton, um für einige Zeit in dem Haus zu verbringen. Dort trifft sie auf das Hausmeisterpaar Peter und Carla, die allein in dem recht einsam gelegenen Haus leben. Schnell entsteht zwischen Carla und Francis eine Freundschaft. Aber zwischen Peter und Frances entwickelt sich ebenfalls etwas, nämlich Gefühle, was zu schicksalshaften Ereignissen führt….
Claire Fuller hat mit ihrem Buch „Bittere Orangen“ einen interessanten Roman über eine Dreiecksbeziehung vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildgewaltig, die Autorin nimmt den Leser mit auf eine intensive Reise in eine einsame Gegend und ins Ungewisse. Die Handlung lebt von den wechselnden Erzählperspektiven. In der einen wird der Sommer des Jahres 1969 und Frances‘ Aufenthalt in Lynton thematisiert, in der anderen erfährt der Leser von den Erinnerungen, die Frances über jene Zeit hat, während sie im sterbenskrank im Krankenhaus liegt. Die Autorin versteht es, mit der Sprache zu spielen und dem Leser während der Lektüre Bilder in den Kopf zu brennen. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und farbenfroh, die Atmosphäre des abgeschieden gelegenen Herrenhauses sowie die Einsamkeit, in der die drei Protagonisten leben, ist regelrecht zum Greifen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und detailliert ausgearbeitet. Obwohl man sich als Leser keinen wirklich verbunden fühlt, stellt sich bei der Lektüre eine eigenartige Faszination ein, die einem Spanner gleicht, der etwas Unerlaubtes heimlich beobachtet. Frances ist eine Frau, die sich jahrelang ihrer dominanten Mutter gebeugt hat und sich von ihr herumkommandieren lassen. Ihre eigenen Träume musste sie dabei ganz nach hinten stellen. Sie kann erst aufatmen, als die Mutter stirbt und sehnt sich nach Selbstbestimmung und Freiheit. Frances wirkt oftmals eingeschüchtert, manchmal naiv und oft wie eine Träumerin. Cara lebt in dem Herrenhaus und freut sich über weibliche Gesellschaft, der sie alles anvertrauen kann. Allerdings bekommt man bei ihr mehr oder weniger das Gefühl, dass sie etwas wirr ist oder nicht ganz von dieser Welt. Peter ist ein geheimnisvoller und auch manchmal etwas unheimlicher Mann, der mit dem Feuer spielt.
„Bittere Orangen“ ist ein ungewöhnliches Buch über eine komplizierte Dreiecksbeziehung, die am Ende tragische Ereignisse nach sich zieht. Mit malerischer Sprache und Durchhaltevermögen bekommt der Leser eine durchaus interessante Geschichte geboten, deren Höhepunkt erst am Ende stattfindet, wenn man gar nicht mehr damit rechnet. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.10.2018

Christinas Geheimnis

Das Geheimnis der Zuckerbäckerin
0

1730 in der Nähe von Dresden. Die Waise Christina Johanni arbeitet als Magd in einem Haushalt einer Bäckerfamilie, doch am liebsten würde sie immer nur in der Backstube stehen. Doch das gefällt der Hausherrin ...

1730 in der Nähe von Dresden. Die Waise Christina Johanni arbeitet als Magd in einem Haushalt einer Bäckerfamilie, doch am liebsten würde sie immer nur in der Backstube stehen. Doch das gefällt der Hausherrin gar nicht, so verliert Christina ihre Anstellung. Durch einen Zufall lernt sie den Adligen Emilius von Kobsdorff kennen, der ihr ein ungewöhnliches Angebot unterbreitet. Emilius hat eine Wette mit seinem Freund, dem Arzt Laurenz Schumann, laufen, in der es darum geht zu beweisen, dass Adel kein Geburtsrecht, sondern dass er eine reine Erziehungssache ist. So schlüpft Christina in die Rolle von Emilius adliger Cousine und begleitet ihn auf das Große Campement der beiden Monarchen Friedrich August und Friedrich Wilhelm. Für all die dort gesammelten Soldaten wurden extra große Backhäuser aufgestellt, und Christina kann einfach nicht wiederstehen, die eine oder andere Backware selbst herzustellen, obwohl Emilius es ihr verboten hat. Im Backhaus trifft sie auf den Bäcker Adrian, mit dem sie schon bald ein Herz und eine Seele ist. Wird es Emilius gelingen, seine Wette zu gewinnen? Und wie wird Christina ihren neuen Freunden erklären, dass sie gar keine Adelige ist?
Birgit Jasmund hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis der Zuckerbäckerin“ einen ganz passablen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildgewaltig, schnell findet sich der Leser in einem vergangenen Jahrhundert an der Seite von Christina wieder und darf sie eine Weile begleiten, in der sie eine aufregende Zeit erlebt. Die Autorin erzählt ihre Handlung durch vielfältige Handlungsstränge, so kann der Leser nicht nur die Soldaten beim Formieren auf dem Feld und das Soldatenleben im Allgemeinen beobachten, sondern schnuppert auch Backduft in den großen Feldbäckereinen. Ebenso bekommt er einen Blick auf die adlige Gesellschaft geboten, die sowohl höflich als auch intrigant miteinander umgeht und sich für etwas Besseres hält. Die historischen Fakten wurden von der Autorin schön recherchiert und mit ihrer fiktiven Handlung verwoben. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und bildhaft gestaltet. Der Spannungsbogen wird sehr gemächlich angelegt und steigert sich auch nicht sehr viel weiter in die Höhe.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten sehr realitätsnah und authentisch. Der Leser kann seine Sympathien gleichmäßig verteilen und sich in den einen oder anderen gut hineinversetzen. Christina Johanni ist eine hilfsbereite und sympathische Protagonistin. Sie scheut keine harte Arbeit, denn nichts wünscht sie sich mehr als Bäckerin zu sein. Doch sie ist auch eine ehrliche Frau, der das Lügen und Taktieren widerstrebt und so ihre Rolle nicht gut spielen kann. Aber gerade ihre erfrischende offene Art öffnet ihr so manches Herz der Adligen. Teresa ist eine wohlerzogene adlige Tochter, die ihren eigenen Kopf hat und sich dem elterlichen Heiratswunsch entgegenstellt. Sie freundet sich schnell mit Christina an. Emilius ist ein Filou erster Güte, ein Mann, der gern spielt und andere bevormundet, solange er nur gewinnt. Laurenz ist Arzt mit Passion, der gleichzeitig elegant und eloquent wirkt. Adrian ist ein junger Bäcker, der den elterlichen Betrieb fortführt. Auch die übrigen Protagonisten wie z.B. die Monarchen oder Adlige stützen die Handlung und machen sie rund.
„Das Geheimnis der Zuckerbäckerin“ ist ein historischer Roman, der für abwechslungsreiche und unterhaltsame Lesestunden sorgt und einen guten Einblick in das Große Campement der damaligen Fürsten bietet. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.10.2018

Gefühle zartbitter

Zartbitterherzen
0

26 Jahre Ehe haben Rose und ihr Mann Sven miteinander verbracht, als er sie ganz plötzlich verlässt und Rose völlig schockiert allein zurücklässt. Sie leidet wie ein Hund und nur im Café Claire fühlt sie ...

26 Jahre Ehe haben Rose und ihr Mann Sven miteinander verbracht, als er sie ganz plötzlich verlässt und Rose völlig schockiert allein zurücklässt. Sie leidet wie ein Hund und nur im Café Claire fühlt sie sich wohl und gut aufgehoben zwischen Menschen, die sie mag. Da gibt es ihren besten Freund, den Cafébesitzer Tom, der den Verlust seiner Frau Claire verkraften muss und sich auf die Suche nach ihrer Schwester macht. Mit Schriftsteller Jacob versteht sie sich sofort, und auch der alte etwas kauzige Professor Leclerc erheitert ihren Tag. Langsam erholt sich Rose von ihrem Schmerz, da steht auf einmal wieder Sven vor ihr, der nichts Besseres zu tun hat, als Rose noch mehr Elend zuzufügen…
Hanna Linzee hat mit ihrem Buch „Zartbitterherzen“ einen gefühlvollen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der durch einen flüssigen, warmherzigen und zeitweilig humorigen Schreibstil für kurzweilige Lesestunden sorgt. Von Beginn an steht der Leser an Roses Seite und muss mit ihr die schwersten Stunden nach der Trennung von ihrem Ehemann erleben, darf aber auch dabei sein, wenn sie langsam wieder am Leben teilnimmt und in Gesellschaft freundlicher und lieber Menschen aufblüht. Die relativ kurzen Kapitel verleiten den Leser dazu, das Buch kaum aus der Hand zu legen. Die Autorin sehr gut, den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle zu schicken, darf er doch mit Rosa nach der Trennung das gesamte Gefühlsbarometer rauf und runter erleben und mit ihr die Trauer zu verarbeiten sowie der eigenen Emotionen Herr zu werden, um dann dem Leben eine neue Richtung bzw. einen neuen Sinn zu geben und sich für andere Dinge zu öffnen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und hinterlassen mit ihren individuell angelegten Eigenschaften einen sehr authentischen Eindruck. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und lieben. Rose ist eine sympathische Frau, die allerdings zu Beginn sehr naiv wirkt, dass man sie am liebsten wachrütteln möchte. Sie will es jedem recht machen, vergisst dabei aber sich selbst. In ihrer Ehe ist Rose einsam, hat sie sich doch immer ein Kind gewünscht ganz im Gegenteil zu ihrem Ehemann. Es ist schön zu beobachten, wie sehr Rose anderem am Herzen liegt, denn sie erfährt viel Unterstützung und Freundschaft, die sie aufrichten und ihr Selbstvertrauen geben. Daran wächst Rose zusehends. Sven ist ein Mann, der nur an sich selbst denkt und seinen Willen durchsetzt, egal zu welchem Preis. Tom, der selbst einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste, führt mit liebevoller Hand das Café und kümmert sich vertrauensvoll um seine Gäste. Er ist hilfsbereit und schafft seinen Freunden eine heimelige Atmosphäre, die selbst dem Leser imaginäre wunderbare Düfte in die Nase steigen lässt. Auch Jacob und Professor Leclerc können mit ihrem Auftreten überzeugen und lassen die Handlung noch eindringlicher wirken.
„Zartbitterherzen“ ist ein schöner Roman um Verlust, Trauerbewältigung, das Wiederfinden von Selbstvertrauen sowie den Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Schöne und kurzweilige Lektüre mit einer Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.10.2018

Schicksalhafte Verbindung

Das Herz der sieben Inseln
0

1492. Die junge baskische Novizin Laura reist als Junge verkleidet per Schiff ins nördliche Gran Canaria auf die Zuckerrohrplantage ihrer Familie, nachdem sie aus dem Kloster Avila geflohen ist. Dort muss ...

1492. Die junge baskische Novizin Laura reist als Junge verkleidet per Schiff ins nördliche Gran Canaria auf die Zuckerrohrplantage ihrer Familie, nachdem sie aus dem Kloster Avila geflohen ist. Dort muss sie sich erfahren, dass ihre Mutter bereits tot ist und sich unerkannt ihrer Familie nähern. Die kanarische Bevölkerung namens Guanchen leidet nicht nur unter der grausamen Unterdrückung der spanischen Eroberer, sondern auch unter dem Sklavenhandel und der Inquisition. Als rechte Hand des Missionars Calvino arbeitet Laura als Lehrerin in einer Schule, wo sie viel über die einheimischen Kanaren lernt. Sie verliebt sich Hals über Kopf in den Guanchen Aquil, was ihrer Schwester Inès ein Dorn im Auge ist, denn die Verbindung wird als nicht standesgemäß angesehen. Ihre Liebe wird auf eine harte und gefährliche Probe gestellt.
Viele Jahrhunderte später erbt Jana von einem ihr völlig Fremden eine alte Bananenplantage auf Gran Canaria. Sie verwirft ihre eigenen Karrierepläne und reist ohne ihren Verlobten auf die Insel, wo sie sich sofort auf eigenartige Weise wohl fühlt. Jana möchte unbedingt herausfinden, wem sie das Erbe zu verdanken hat und findet in dem Fremdenführer Eloy jemanden, der sie bei ihrer Spurensuche unterstützt und dem sie sich schnell verbunden fühlt. Was die beiden am Ende herausfinden, ist eine Überraschung…
Tara Haigh hat mit ihrem Buch „Das Herz der sieben Inseln“ einen unterhaltsamen und packenden Roman vor der malerischen Kulisse Gran Canarias vorgelegt, der sowohl Liebesgeschichten mit Geheimnissen und historischen Hintergrund miteinander vereint. Der Schreibstil ist flüssig und bildgewaltig, der Leser sieht sich wechselhaft mal in der Vergangenheit an Lauras Seite, mal in der Gegenwart neben Jana und macht nicht nur abenteuerliche Entdeckungen, sondern darf auch in die Gefühlswelt der beiden Protagonistinnen eintauchen und sie recht gut kennenlernen. Gerade die wechselnden Erzählperspektiven lassen die Spannung innerhalb der Handlung langsam immer weiter ansteigen. Die Autorin lässt den Leser an den schlimmen Zeiten der Urbevölkerung Guanchen teilhaben, man erlebt die Herrschaft der Spanier und bekommt auch einen Einblick in die damaligen kulturellen Gepflogenheiten. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und farbenfroh dargestellt, so dass schnell wunderschöne Bilder vor dem Auge des Lesers entstehen. Die esoterischen Abstecher, die die Autorin mit eingewebt hat, sind wenig überzeugend und stören eher, als der Geschichte mehr Intensität zu verleihen.
Die Charaktere sind sehr differenziert ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie alle besitzen individuelle Eigenschaften, die sie sehr lebendig wirken lassen und den Leser zum mitfiebern und
mitfühlen animieren. Laura ist eine sympathische junge Frau, die Mut und Stärke vermittelt. Sie ist wissbegierig und hilfsbereit, dabei hartnäckig und unvoreingenommen. Sie steht ein für ihre Meinung und ist offen allem Neuen gegenüber. Jana ist ebenfalls eine mutige Frau, die eine vielversprechende Zukunft sausen lässt, um sich auf neuen Pfaden zu bewegen und sich überraschen zu lassen. Ihre Neugier ist der Motor, der sie antreibt. Inès ist Lauras Schwester und ein intrigantes Miststück. Sie ist eifersüchtig und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Aquil ist ein junger Mann, der offen und ehrlich ist und zu den Ureinwohnern Gran Canarias gehört. Auch die weiteren Protagonisten geben der Geschichte mit ihrem Erscheinen zusätzliche Spannung.
„Das Herz der sieben Inseln“ ist ein farbenfroher und spannender Roman vor exotischer Kulisse, der sowohl Liebe als auch Geheimnisse und historische Elemente in sich vereint. Wer gern beim Lesen in ferne Welten abtaucht und sich auch in der Vergangenheit wohlfühlt, der ist hier genau richtig. Schöner Schmöker mit verdienter Leseempfehlung!