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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Traumhafte Elfenwelt

Kiesel, die Elfe - Sommerfest im Veilchental
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Die kleine Jungelfe Kiesel lebt mit vielen anderen Elfen im lieblichen Veilchental. Dort sieht es so aus, wie man sich eine traumhafte, heile und kindgerechte Fantasiewelt vorstellt. Es gibt am Anfang ...

Die kleine Jungelfe Kiesel lebt mit vielen anderen Elfen im lieblichen Veilchental. Dort sieht es so aus, wie man sich eine traumhafte, heile und kindgerechte Fantasiewelt vorstellt. Es gibt am Anfang eine wunderschön gezeichnete Übersichtskarte mit liebevollen Details, mit der man sich das Veilchental sehr gut vorstellen kann. Auch im weiteren Verlauf des Buches befinden sich auf fast jeder Seite diese tollen Illustrationen, die die Welt der Elfen anschaulich und mit erlebbar machen.

Mir haben die Beschreibungen der verschiedenen Elfenarten und ihrer jeweiligen Lebens- und Entstehungsweise besonders gut gefallen. Jede Art hat ihre eigenen Begabungen und Vorlieben, die nicht alle tolerieren, so dass es dabei leider zu Vorurteilen und Rivalitäten zwischen ihnen kommt. Auch die Beziehung der Elfen zu den Vögeln und anderen Wesen ist davon geprägt und Kiesel trägt mit ihrem unvoreingenommenen Charakter wesentlich dazu bei, diese zu verbessern.

Kiesel ist eine sympathische Figur, mit der Kinder sofort mitfühlen und sich identifizieren können, denn sie ist ein wenig aufmüpfig und doch unsicher, weil sie wegen ihrer kurzen Flügel nicht so gut fliegen kann, wie andere Elfen. Mit viel Empathie schafft sie es aber, neue Freundschaften zu knüpfen und sich gegen alte Vorurteile zu stellen. So rückt ihre vermeintliche Schwäche bald in den Hintergrund und sie räumt mutig und beherzt fast alle Probleme aus dem Weg.

Es bleiben aber noch einige mysteriöse Geheimnisse für eine spannende Fortsetzung dieser entzückenden Geschichte übrig!

Veröffentlicht am 16.04.2019

Erdrückende Liebe

Das Leuchten jenes Sommers
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Das Anwesen Summerhill in Cornwall ist Schauplatz vieler Geschichten und prägt die Menschen, die dort eine Heimat gefunden haben. So auch die Schwestern Maddy und Georgiana, die schon früh zu Waisen wurden ...

Das Anwesen Summerhill in Cornwall ist Schauplatz vieler Geschichten und prägt die Menschen, die dort eine Heimat gefunden haben. So auch die Schwestern Maddy und Georgiana, die schon früh zu Waisen wurden und deshalb eine sehr enge Beziehung zueinander pflegen. Diese Eintracht wird jäh gestört, als Georgiana von einer Reise zurückkehrt und eine Gruppe junger Leute mitbringt, darunter auch ihren neuen Freund Victor. Als Maddy beobachtet, wie in der Nähe ein Flugzeug abstürzt, gerät sie in einen Strudel aus Erinnerungen, denn genau an der gleichen Stelle war sie dabei, als ihr Vater vor Jahren tödlich verunglückte.

In einem zweiten Erzählstrang, der siebzig Jahre später beginnt, erfährt Chloe, dass sie schwanger ist. Sie kann sich aber nicht darüber freuen, da sie sich in ihrer Ehe nicht wohl fühlt und spürt, dass die besitzergreifende Liebe ihres Mannes Aidan sie einengt. Ohne sein Wissen nimmt sie den Auftrag an, die publicityscheue Maddy auf Summerhill für ihr neues Buch zu fotografieren. Die Begegnung der beiden Frauen setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, die ihr Leben für immer verändern wird.

Die Autorin beschreibt die Menschen und die jeweiligen Situationen sehr anschaulich, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Gerade Chloes Lage macht betroffen und man fühlt und leidet mit ihr, wenn man liest wie ihr Mann sie behandelt. Seine "Liebe" ist beängstigend und man hofft, dass sie sich so schnell wie möglich von ihm befreien kann. Auch in Maddys Schicksal ist es ein Mann, der seine Macht gegenüber der vermeintlich schwächeren Frau ausnutzen will. Die Entwicklung und Verknüpfung beider Handlungen ist hierbei hervorragend und glaubhaft gelungen. Auch die Einbindung von interessanten Nebencharakteren, wie Chloes Bruder und des verunglückten Piloten verleihen der Geschichte eine bemerkenswerte, emotionale Tiefe, jedoch ohne zu trübsinnig zu werden.

In einem dramatischen Finale überschlagen sich dann die Ereignisse und mir war dies ein wenig zu überhastet und schnell abgehandelt, nachdem die Handlung sich ansonsten so ruhig und ausführlich entwickelt hatte. Doch dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt, denn insgesamt hat mir dieses Buch ausnehmend gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Realitätsnahe Gedankenspiele

Der Wal und das Ende der Welt
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Ein nackter Mann wird an einem einsamen Strand gefunden, wenig später strandet an der gleichen Stelle ein Wal. Was diese beiden Ereignisse miteinander zu tun haben und warum das Ende der Menschheit sehr ...

Ein nackter Mann wird an einem einsamen Strand gefunden, wenig später strandet an der gleichen Stelle ein Wal. Was diese beiden Ereignisse miteinander zu tun haben und warum das Ende der Menschheit sehr nahe sein könnte, erzählt dieser Roman auf spannende und beeindruckende Art.

Die pittoreske Szenerie des verschlafenen Küstendorfs in Cornwall mitsamt seiner urigen und liebenswerten Bewohner, haben mich von Anfang an begeistert. Fernab von der Hektik des modernen Lebens scheint die Zeit dort still zu stehen, während sich in London ein Wirtschafts- und Börsendesaster zu entwickeln beginnt. Dieser krasse Gegensatz ist komplett realitätsnah und absolut vorstellbar. Unsere Welt, in der alles und jeder vernetzt ist, kann durch unvorhersehbare Entwicklungen empfindlich gestört werden und bis zum Zusammenbruch führen. Ist die heutige Zivilisation etwa auf dem besten Weg die gleichen Fehler zu begehen, wie das untergegangene Volk der Osterinsel? Dieses und andere anschauliche Beispiele werden in die Romanhandlung eingebaut und machen auch komplizierte Zusammenhänge leicht verständlich und nachvollziehbar.

Mir hat besonders gut gefallen, dass auch philosophische und religiöse Betrachtungen der menschlichen Natur in bedrohlichen Situationen in die Handlung einfließen. Man bekommt dadurch Denkanstöße, sich kritisch damit auseinandersetzen, wie man selbst in einer vergleichbaren Lage reagieren und handeln würde.

Die Geschichte ist einerseits beängstigend und aufwühlend, doch macht sie auch Hoffnung und lässt den Leser mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Ein intelligentes, unterhaltsames Buch mit realitätsnahen Gedankenspielen und charmanten Charakteren, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 28.01.2019

Beste Unterhaltung

Einer wird sterben
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Ein verstörender Prolog wirft den Leser direkt in eine Szene, in der ein mysteriöses Verbrechen geschieht, doch man weiß nicht, wer betroffen ist und warum es passiert. Dieses Rätselraten zieht sich durch ...

Ein verstörender Prolog wirft den Leser direkt in eine Szene, in der ein mysteriöses Verbrechen geschieht, doch man weiß nicht, wer betroffen ist und warum es passiert. Dieses Rätselraten zieht sich durch die gesamte Handlung, in der nach und nach einige Geheimnisse aufgedeckt werden, man aber bis zum unerwarteten Schluss im Dunkeln tappt.

Stella und ihr Mann hatten vor Jahren einen schweren Autounfall, bei dem ein Mensch ums Leben kam. Seitdem leben sie in der Ungewissheit, ob jemand die Wahrheit über die Ereignisse in jener Nacht kennt. Als vor dem Haus tagelang ein Auto mit einem Mann und einer Frau parkt, die nichts tun und sich kleine, unerklärliche Vorkommnisse in Stellas Umfeld häufen, bekommt sie es mit der Angst zu tun und wird immer panischer. Gerade jetzt ist ihr Mann im Ausland und nicht zu erreichen!

Die Vorstellung, Tag und Nacht beobachtet zu werden, ohne den Grund dafür zu kennen, ist äußerst beklemmend und man kann die Panik, die Stella ergreift, sehr gut nachvollziehen. Zu Anfang ist man noch verwirrt, da man die Sachlage noch nicht einordnen kann, doch im weiteren Verlauf der Handlung bekommt man immer mehr Informationen über den Vorfall, der zu der aktuellen Lage geführt hat. Die Autorin versteht es sehr geschickt die Spannung aufrecht zu halten, ohne zu viel zu verraten und wartet am Ende noch mit einer überraschenden Wendung auf. Bis dahin bleibt genug Spielraum für eigene Vermutungen.

Mir hat besonders gut gefallen, dass sich außer den spannenden Momenten auch einige turbulente Szenen in der Nachbarschaft abgespielt haben. Ein umstrittenes Bauprojekt, ein übergriffiger Rentner, ein Apotheker auf Abwegen, anonyme Botschaften und mittendrin die verzweifelte Hausfrau (die hier allerdings keine Freundinnen hat). Ich fühlte mich an die gleichnamige Serie erinnert und habe mich bestens unterhalten. Ein Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen mag.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Leseempfehlung für Dystopie-Fans!

Die Vereinten
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Bei "Die Vereinten" handelt es sich um den zweiten Teil der Dilogie von Caroline Brinkmann. Man sollte den ersten Teil "Die Perfekten" unbedingt vorher gelesen haben, denn die Handlung wird direkt weitergeführt ...

Bei "Die Vereinten" handelt es sich um den zweiten Teil der Dilogie von Caroline Brinkmann. Man sollte den ersten Teil "Die Perfekten" unbedingt vorher gelesen haben, denn die Handlung wird direkt weitergeführt und baut auf den bisherigen Ereignissen auf. Das Land Hope wurde von einer Rebellion stark erschüttert und es gab viele Verluste auf beiden Seiten. In der streng gegliederten Gesellschaft, in der die Menschen nach ihren Genen in verschiedene Klassen eingeteilt werden, herrschen nun Misstrauen und Ausgrenzung. Die Gesegneten, die genetisch als perfekt gelten, fühlen sich zunehmend von den niederen Genklassen bedroht und begegnen ihnen sehr abweisend. Das schürt natürlich noch mehr Unmut und Unzufriedenheit und die Rebellen bekommen immer größeren Zulauf. Doch von außerhalb der Mauer von Hope droht eine weitere Gefahr, von der nur wenige Eingeweihte wissen...

Mich hat die Geschichte schon ab der ersten Seite wieder gepackt. Die mysteriöse Bedrohung, über die man zu Anfang nur spekulieren kann, bringt zusätzliche Spannung in die Ereignisse. Man begegnet den bisher bekannten Charakteren wieder, wobei Rain und Lark zunächst etwas blass bleiben, da sie beide in ihrer Trauer gefangen sind und kaum etwas unternehmen. Sie stehen wiederum zwischen den Fronten und werden wie Spielfiguren für die politischen Ziele der jeweiligen Machthaber eingesetzt und ausgenutzt. Mir haben Nebenfiguren, wie Larks Schwester Rose und die Rebellin Wren fast besser gefallen, da sie frischen Wind und buchstäblich Farbe in die Handlung bringen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und fesselnd und mich hat wieder beeindruckt, wie sie die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwimmen lässt. Sie zeigt schonungslos die Neigung von uns Menschen auf, alles zu katalogisieren und in Schubladen zu stecken. Die angesprochene Problematik kann man durchaus auch auf unsere heutige Welt übertragen. Die Ausgrenzung von allen, die nicht ins übliche Weltbild passen und die mangelnde Kommunikation führen zu vorschneller Verurteilung. Außerdem wird man bis zum Schluss immer wieder von unerwarteten Wendungen überrascht. Das macht diesen Roman so interessant und lesenswert.

Mir hat diese Dilogie ausgesprochen gut gefallen und gerade dieser zweite Band bringt mit dem Blick über die Mauer noch mehr Spannung und sogar Science Fiction Elemente in die unterhaltsame Handlung. Für Dystopie-Fans sehr zu empfehlen!