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Veröffentlicht am 13.04.2019

Tödlicher Piemont

Lago Mortale
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In seinem ersten Krimi-Abenteuer entführt uns die Autorin Giulia Conti in den Piemont an den Lago D'Orta. Hier lebt der ehemalige Wirtschaftsjournalist und Polizeireporter Simon Strasser seit Jahren ein ...

In seinem ersten Krimi-Abenteuer entführt uns die Autorin Giulia Conti in den Piemont an den Lago D'Orta. Hier lebt der ehemalige Wirtschaftsjournalist und Polizeireporter Simon Strasser seit Jahren ein beschauliches Leben. Eigentlich könnte alles wunderbar im italienischen Hochsommer sein, wenn Simon nicht eines Tages bei einem Bad im See die Leiche des jungen Industriellen-Sohn Marco Zanetti auf dessen Yacht findet. Simon wird schnell klar, bei diesem Fall stimmt etwas nicht. Mit Hilfe seiner Bekannten der Polizistin Carla Moretti und einem befreundeten Boulevard-Journalisten macht sich Simon auf die Suche und entwirrt langsam einen Fall, der in der Vergangenheit liegt und eine familiäre Tragödie enthüllt.

Mit ihrem ersten Krimi aus dem wunderschönen Piement ist es der Autorin aus meiner Sicht gut gelungen, mich als Leserin in die Gegend um den Lago D'Orta zu entführen. Gerade die Beschreibungen der Gegend um den See und einige geschichtliche Hintergründe führen mir sehr anschaulich die Schönheit dieser Region vor Augen, die sicherlich etwas weniger Beachtung als der bekanntere See Lago Maggiore findet.

Während das Cover durchaus Urlaubsgefühle weckt, muss ich gestehen, konnte mich die Handlung nur wenig begeistern. Denn die richtige Spannung kam nur mäßig in Gang. Viele Beschreibungen waren mir manchmal etwas zu langatmig. Ich verstehe, wenn man gerade bei einem Auftakt zu einer Krimireihe durchaus etwas tiefer auf die Beziehungen zwischen den Menschen eingeht oder der Hauptperson mit ihren Beweggründen und Motiven mehr Raum gibt, aber hier glaube ich wurde Potenzial durchaus verschenkt. Irgendwie erschien mir der Plot teilweise zu konstruiert, zu verhersehbar. Das Tatmotiv erschien mir sogar etwas zu klischeehaft. Eigentlich schade, denn als Charakter war mir Simon Strasser durchaus sympathisch, auch mit seinen Ecken und Kanten.

Dennoch war für mich der Erzählstil sehr angenehm und locker. Die Handlungsstränge gut nachvollziehbar. Die Charakter sehr anschaulich und charmant beschrieben. Für einen ersten Auftaktroman ist Lago Mortale durchaus solide und ein angenehmer Urlaubskrimi, wenn auch mit angezogener Handbremse.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Seichte Story für Irlandliebhaber

Der Klang eines Augenblicks
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Britt kehrt nach vielen Jahren in die Heimat ihrer Eltern zurück. Sie will abschließen mit dem unerklärlichen Tod ihres Vaters, der einst vor der Küste Irlands bei einem Sturz schwer verunglückte. Niemand ...

Britt kehrt nach vielen Jahren in die Heimat ihrer Eltern zurück. Sie will abschließen mit dem unerklärlichen Tod ihres Vaters, der einst vor der Küste Irlands bei einem Sturz schwer verunglückte. Niemand wusste, war es ein Unfall oder gar Mord? Diese Fragen beschäftigen Britt. Sie will endlich Antworten und hofft sie hier in einem kleinen Fischerdorf zu finden. Hier begegnet sie auch dem Iren Declan, der sich nach dem einem schweren Schicksalsschlag in sein Heimatdorf verkrochen hat. Was zu anfangs eher eine distanzierte Begegnung war, wird zunehmend zu einer zarten Liebesgeschichte.

Zu Anfang dachte, hm, wieder ein typischer Liebesroman: zwei ungleiche Menschen überwinden verschiedene Hindernisse, um sich am Ende doch zu kriegen. Naja, etwas ist von diesem Pathos tatsächlich in dieser Geschichte wieder zu finden. Declan und Britts erste Begegnung beginnt tatsächlich alles andere als glücklich. Dennoch fühlen sich beide irgendwann zueinander hingezogen. Zumal Declan Britt dabei hilft, endlich die Wahrheit über den Tod ihres Vaters herauszufinden. Diese Nebenhandlung bringt tatsächlich eine gewisse Spannung mit sich. Ein verschwundenes Buch, noch dazu das Nationalheiligtum Irlands und dann auch noch ein mysteriöser Mord? Ich war wirklich drauf und dran, dieses Buch in den Himmel zu loben. Doch letztlich sind doch so einige gute Ansätze beim Lesen etwas verpufft oder zu einem Nebenkriegsschauplatz buchstäblich degradiert. Schade eigentlich. Dennoch verstehe, dass die sich langsam entwickelnde Liebesbeziehung der beiden im Mittelpunkt stand und die Genre-Elemente hier einfach nicht fehlen durften. Dennoch gibt es auch für den Leser einige humorvolle und unfreiwillig komische Situationen und auch einige der Nebencharaktere aus der Familie von Declan sind witzig und liebevoll gezeichnet. Man erhält auch einige gute Einblicke in irische Traditionen, was mich als Leser, der Irland bereist hat, geradezu ins Schwärmen bringen kann. Die Geschichte liest sich relativ gut und schnell, manche Zeitsprünge sind unerwartet, geben der Geschichte aber etwas an Spannung. In Summe ist "Der Klang eines Augenblicks" eine gut erzählte, solide Liebesgeschichte vor der Traumkulisse Irland. Punkt Abzug gibt es für den leichten Hang zur Kitschigkeit gegen Ende und dass man den spannenden Ansatz einer Kriminalgeschichte leider nicht weiter erzählt hat. Dennoch wird hier jeder Liebhaber von leichter Sommerliteratur hier seine Freude damit haben.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Schatten über dem Lesevergnügen

Schatten über dem Odenwald (Alexandra König ermittelt 2)
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Regionale Krimis finde ich persönlich von jeher spannend und immer wieder unterhaltsam. So dachte ich auch, dass mich der neue Krimi von Autorin Susanne Rossbach in ein regionales Flair hineinziehen würde. ...

Regionale Krimis finde ich persönlich von jeher spannend und immer wieder unterhaltsam. So dachte ich auch, dass mich der neue Krimi von Autorin Susanne Rossbach in ein regionales Flair hineinziehen würde. Im zweiten Fall von Alexandra König ermittelt diese wieder eigenmächtig, als ein mysteriöser Autounfall sich als Mord entpuppt - sehr zum Leidwesen von Alexandras Freund Tom Brugger, der als leitender Polizist mit der Lösung des Falls betraut ist. Alexandra erhält dabei Unterstützung von ihren Freunden Hedi und Herbert, die ihre Ferien in Alexandras neuer Heimat Beerfelden verbringen. Als ein Mordanschlag auf Alexandra verübt wird, wird die Sache brenzlig....

Tja, leider hat dieser Krimi nicht wirklich einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen. Zwar sind die Figuren und Charakter sehr liebevoll gezeichnet und alle durchweg sympathisch. Hedi und Herbert haben sogar eine sehr humorvolle Art miteinander umzugehen und auch Alexandra bei der Lösung des Falles zu helfen. Der Schreibstil der Autorin ist auch sehr flüssig und lesefreundlich. Also ein Buch, dass man durchaus sehr schnell durch lesen kann. Dennoch hat mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen können. Streckenweise fand ich sie sogar etwas langweilig. Die immer währenden Beziehungsprobleme, denen Tom und Alexandra ausgesetzt sind, nachdem sie zusammengezogen sind, waren für meinen Geschmack etwas zu viel. Ich fand, dass dadurch eine wirklich gute Story hier etwas in den Hintergrund getreten ist und Potenzial verschenkt wurde. Im Vergleich zum ersten Teil der Serie, der etwas schwächere Teil...

Veröffentlicht am 10.06.2018

Kantiges Ermittlerduo mit Abstrichen

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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Die beiden ungleichen Ermittlerbrüder Holger und Charlie Brinks können unterschiedlicher nicht sein. Der eine arbeitet als leitender Kriminalermittler und lebt ein solides Leben mit Familie. Der andere ...

Die beiden ungleichen Ermittlerbrüder Holger und Charlie Brinks können unterschiedlicher nicht sein. Der eine arbeitet als leitender Kriminalermittler und lebt ein solides Leben mit Familie. Der andere fällt eher in die Kategorie Überlebenskünstler und schlägt sich als Privatermittler durch. Beide werden im aktuellen Roman aus der Reihe Bullenbrüder auf unterschiedliche Art und Weise mit einem brisanten Fall betraut, bei dessen Lösung sich ihre Wege kreuzen und die Ermittlung nur im gemeinsamer Zusammenarbeit gelingt: Die Smooth-Sister sind erfolgreiche Senkrechtstarter aus der High-Society. Als die eine der drei Schwestern Victoria Sommer eines Tages verschwindet, muss Holger ermitteln, während Charlie dem untreuen Ehemann seiner ehemals verflossenen Flamme hinterherschnüffelt. Jener Robert ist pikanterweise auch mit dem Smooth-Sisters verbandelt. Als dieser ebenfalls verschwindet, ermitteln Holger und Charlie mit eher ungewöhnlichen Methoden.

Mit Bullenbrüder haben die beiden Autoren Rath und Rai einen soliden, humorvollen und eher kurzweiligen Kriminalroman aus der Kategorie leichte Unterhaltungslektüre abgeliefert. Es fällt nicht schwer die beiden Brüder Holger und Charlie schnell ins Herzen zu schließen. Beide haben ihre Ecken und Kanten, sind aber grundweg sympathisch - Charlie vielleicht eher mehr durch seine ungewöhnlichen Ermittlermethoden und seinem "Bauchgefühl", was sich im Verlauf der Geschichte als durchaus nützlich erweist. Beide müssen sich mit einer äußerst lebenslustigen Mutter schlagen, die sich in dieser Folge in den Kopf setzt, ihre um Jahre jüngeren Fitnesstrainer zu heiraten und dieses frohe Fest ausgerechnet in Holger's Garten zu feiern. Durch diese Mutter leidet man ein klein wenig mit den beiden mit, würde diese doch mit ihren Vorstellungen und Eigenarten selbst den Ruhigsten Zeitgenossen auf die buchstäbliche Palme bringen. Aber dieser überzogene, schrille Ton passt durchaus zu diesem Romantyp und der Geschichte, ist diese doch insgesamt eher leicht und locker und anspruchslos gehalten. Der Schreibstil gefällt mir ganz gut, die Geschichte ist durchaus konsistent, wenn auch mit den einen oder anderen "unglaublichen" Glücksfällen, die Charlie's Intuition ausmachen. Obwohl diese Geschichte durchaus unterhaltsam ist, muss ich unterm Strich durchaus Abzüge machen. Wer hier eine tiefgründige mit Feinheiten und tiefenpsychologischen Rafinessen ausgestattete Geschichte sucht, wird leider nicht fündig. Für Genießer der soliden Krimiunterhaltungsliteratur, bei der es auch schmunzelnd zugeht hat hiermit eine unterhaltsame Lektüre gefunden.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Leichte Sommerlektüre mit Urlaubsfeeling

Eine Liebe in Apulien
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Viola kehrt aus einem traurigen Anlass zurück nach Apulien, auf das Anwesen ihrer Großeltern. Ihre geliebte Großmutter, zu der sie immer ein besonders herzliches Verhältnis pflegte, ist gestorben. Doch ...

Viola kehrt aus einem traurigen Anlass zurück nach Apulien, auf das Anwesen ihrer Großeltern. Ihre geliebte Großmutter, zu der sie immer ein besonders herzliches Verhältnis pflegte, ist gestorben. Doch Viola erwartet eine weitere Überraschung: Sie soll das heruntergekommene Anwesen übernehmen und zu altem Glanz verhelfen. Kein leichtes Unterfangen, denn sie stößt auf Widerstand. Für das Anwesen interessieren sich noch andere Leute, die nicht davor zurückschrecken, Viola unter Druck zu setzen. Während dessen lernt Viola bei den Renovierungsarbeiten Aries kennen und lieben. Doch er ist mit der seit einem Unfall behinderten Sara zusammen. ...

Ein herrlich sommerliches Cover mit einem wunderbaren Hauch von Italien. Dazu lädt die Geschichte ein. Jeder, der hier eine sommerliche Liebesromanze im beschaulichen Süditalien sucht, die zum Träumen einlädt, kommt hier wirklich voll auf seine Kosten. Auch ich war von den ersten Seiten der Leseprobe begeistert, denn die Aufgabe, die Viola übertragen wurde, klang spannend und ließ viel Freiraum für die weiteren Geschehnnisse offen. Viola ist eine starke Persönlichkeit, die aber auch die typischen Probleme mitbringt - intelligent, gutaussehend und vom Freund wegen einer anderen enttäuscht und verlassen. Trotzdem gewinnt man schnell Sympathien für die junge Frau, die sich gegen alle Vorurteile stemmt und versucht dem Anwesen zu altem Glanz zu verhelfen. Allerdings wartet die Geschichte auch mit vielen klassischen Klischees auf: die scheinbar unerfüllte Liebesromanze ("kriegt sie ihn, kriegt sie ihn nicht") und dem zähen Ringen von Aries, ob er seiner Verpflichtung Sara gegenüber untreu werden soll oder nicht - und nicht zu vergessen der Widerstand, der in der Gestalt eines manipulativem Immobilienhais daherkommt, der Viola das Anwesen gern abkaufen möchte und dabei nicht vor skupellosen Taten zurückschreckt. Trotzdem blieb die Geschichte hinter meinen Erwartungen zurück. Sie wies stellenweise Längen auf und hat eine leicht vorhersehbare Handlung. Ein paar Elemente kriminalistischer Literatur runden die Geschichte ab, die meines Erachtens kaum über die typischen Liebesgeschichten hinauskommt. Schade eigentlich, denn es hätte durchaus Handlungsstränge gegeben, die es wert gewesen wären, der Geschichte eine andere Spannung zu geben. So bleibt "Eine Liebe in Apulien" eine sommerliche, leichte Lektüre, die wie ein warmer Sommerhauch dahinplätschert.