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Veröffentlicht am 03.11.2018

Ein schwächeres Buch der Reihe

Die toten Katzen von London
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„Die toten Katzen von London“ ist die Nummer 15 in der Tom Thorne-Reihe des mehrfach ausgezeichneten britischen Autors Mark Billingham. Worum geht es? Nun, um tote Katzen nur am Rande, die sind nur der ...

„Die toten Katzen von London“ ist die Nummer 15 in der Tom Thorne-Reihe des mehrfach ausgezeichneten britischen Autors Mark Billingham. Worum geht es? Nun, um tote Katzen nur am Rande, die sind nur der Auslöser. Vielleicht hätte der Verlag sich etwas mehr Mühe mit der Übersetzung des Originaltitels „The Killing Habit“ machen sollen, um keine falschen Erwartungen bei den Lesern zu wecken…

Eingefleischte Thriller-Leser kennen das bereits. Ein Psychopath fällt nicht einfach so vom Himmel. Bevor er seine Mordserie beginnt, gibt es erste Anzeichen, bis es zur Eskalation kommt: Gefühlskälte, Grausamkeiten, Brandstiftung, Tierquälerei – und dann beginnen die Morde. So läuft es in der Regel ab. Und weil das auch DI Throne weiß, klingen bei ihm alle Alarmglocken, als er von der unglaublich hohen Anzahl grausam dahingemetzelter Katzen in London hört. Ein Abgleich der Datenbank mit ungelösten Morden bestätigt seine Befürchtungen. In den Straßen von London geht ein Serienmörder um, der es auf alleinstehende Frauen abgesehen hat. Und gemeinsam mit seiner Kollegin DI Nicola Tanner setzt er alles daran, dem Killer das Handwerk zu legen…

Billingham lässt sich Zeit, um seine Story zu entwickeln, denn zur Sache geht es erst nach 150 Seiten Vorgeplänkel. Viel, für mich viel zu viel Füllmaterial, das Tempo schluckt und die Personen auch nicht wesentlich interessanter macht. Zumal die privaten „Anekdoten“ sowie die persönlichen Probleme von Thorne und Helen auf der einen Seite und auf der anderen Seite Tanner, die den Verlust ihrer Partnerin noch nicht verkraftet hat, auf der anderen Seite, die Protagonisten weder interessanter noch sympathischer machen.

In Kapitel 2 und 3 zieht die Spannung zwar merklich an, aber die Serienkiller-Story wurde dadurch auch nicht wesentlich interessanter. Vielleicht hätte Billingham den Fokus auf den Nebenstrang mit dem erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassenen Evans und der Duchess legen sollen. Diese beiden Personen hatten durchaus Potenzial.

Der Schluss kam dann doch etwas hopplahopp, wobei der Autor mich mit dem Täter überrascht hat. Aber dennoch bleibt ein eher schales Gefühl zurück, denn mit Erklärungen geizt der Autor. Die Motivation für die Morde wurde zwar genannt, aber mir fehlt hier einfach das erläuternde „Warum?“.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Die toten Katzen von London“ ein schwächeres Buch der Reihe ist und Billinghams Stand alones „Die Schande der Lebenden“ und „Die Lügen der anderen“ wesentlich besser geplottet sind.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Konnte mich leider nicht überzeugen

Redemption Point
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Mit „Redemption Point“, dem zweiten Band der Crimson Lake-Reihe, schreibt die australische Autorin Candice Fox die Geschichte um die beiden Außenseiter Ted Conkaffey und Amanda Pharrell fort. Die sich ...

Mit „Redemption Point“, dem zweiten Band der Crimson Lake-Reihe, schreibt die australische Autorin Candice Fox die Geschichte um die beiden Außenseiter Ted Conkaffey und Amanda Pharrell fort. Die sich nicht gesucht, aber gefunden haben, weil sie beide erleben mussten, wie es ist, misstrauisch beäugt zu werden und ihr altes Leben zu verlieren. Ted, Ex-Cop und des Mordes an einer Dreizehnjährigen beschuldigt, und Amanda, die verurteilte Mörderin. Deren Wege sich an ihrem Rückzugsort in einer australischen Kleinstadt kreuzen und die nun gemeinsam als Privatdetektive arbeiten.

Es sind zwei Fälle, die die beiden zu bearbeiten haben. Da ist zum einen der noch immer ungeklärte Fall aus Teds Vergangenheit, der nun, unterstützt von dem Vater des Mädchens und einem Drogenboss, der schützend seine Hand über ihn hält, alles daran setzt, den wahren Täter dingfest zu machen. Amanda kümmert sich währenddessen mit Hilfe von DI Pip Sweeney um einen vermutlichen Raubmord, der sich in einer dubiosen Hinterhofkneipe ereignet hat.

Tja, was bin ich mit großen Erwartungen an diesen Nachfolgeband von "Crimson Lake" herangegangen. Umso größer war die Enttäuschung, hat sich dieser doch relativ schnell als das typische "Mittelbuch" einer Trilogie entpuppt. Absolut keine Fortschritte in den Entwicklungen der Personen und ihrer Backstorys, endlose Wiederholungen von Conkaffeys Geschichte, den falschen Beschuldigungen, seiner zerrüttenden Ehe und so weiter. Amanda hingegen nervt nur noch mit ihrem albernen, kindischen Getue. Und die "Liebes Tagebuch" Einträge des wahren Vergewaltigers setzen dem ganzen dann noch die Krone auf. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie alt denn die Protagonisten sind. Zehn oder zwölf Jahre?

Vielleicht hätte sich die Autorin eingehender von ihrem Mentor James Patterson beraten lassen sollen. Aber wahrscheinlich wäre auch er auf die Marketingtricks der Branche ausgewichen, die bei Reihen einen garantierten Umsatz wittern. Ich werde mir jedenfalls den abschließenden Band der Trilogie sparen.

Veröffentlicht am 17.06.2022

Konventionell gestrickter Krimi

Mörderisches Madeira (Ein Madeira-Krimi 2)
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Madeira, das schroffe Kleinod im Atlantik, früher ein Geheimtipp, mittlerweile fest in touristischer Hand. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Verfasser von Urlaubskrimis dieses Eiland ...

Madeira, das schroffe Kleinod im Atlantik, früher ein Geheimtipp, mittlerweile fest in touristischer Hand. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Verfasser von Urlaubskrimis dieses Eiland als Handlungsort für sich entdeckt haben. Aber ist eine quasi exotische Lokalität ein Garant für einen spannenden Kriminalroman? Und hat der Autor die Fähigkeit, die besondere Atmosphäre diese Insel zum wesentlichen Bestandteil der Handlung zu machen?

Es ist Frühling, und Laura Fleming, die wir bereits aus dem Vorgänger „Tod auf Madeira“ kennen, hat ihre Koffer gepackt. Der Abgabetermin für ihren neuen Krimi steht ins Haus, und sie hofft, auf Madeira Ruhe zum Schreiben zu finden. Aber sie freut sich auch auf ein Wiedersehen mit einem Freund, Comissário Mauricio Torres, den sie bei ihrem letzten Aufenthalt auf der Insel kennengelernt hat. Aber ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in einem Mordfall, in dem Mauricio die Hände gebunden sind, denn der Hauptverdächtige ist sein Bruder.

Bereits der Vorgänger war ein mehr als konventionell gestrickter Krimi, weder atmosphärisch noch sonderlich spannend. Und auch „Mörderisches Madeira“, der zweite Band der Reihe, ist voller Klischees, die nur jemand verbraten kann, der auf den ausgetretenen Pfaden der Pauschaltouristen wandelt. Das fängt bereit bei der Auswahl des Handlungsortes an. Prazeres? Wirklich? Natürlich wieder in der Nähe des touristischen Hotspots Calheta. 700 Einwohner, landschaftlich schön gelegen, aber jede Menge Ferienwohnungen, Hotels und Apartmentanlagen, die dem Ort die Einzigartigkeit genommen haben. Und auch die Rumbrennerei, hier der Tatort und das nächste Alleinstellungsmerkmal der Story, hat auf der Insel längst an Bedeutung verloren.

Auch bei der Beschreibung der Protagonisten ist kein Fortschritt festzustellen. Klar, alles läuft darauf hinaus, dass Laura und Mauricio ein Paar werden. Aber braucht es dazu die gebetsmühlenhaften Wiederholungen? Laura hat Eheprobleme, Mauricio trauert noch immer um seine tote Frau, beides ist hinlänglich bekannt und trägt nicht zum Fortgang der Krimihandlung bei. Genau so wenig wie die das Erwähnen von Saudade und Fado. Nein, die Madeirer sind kein Volk von lebensmüden Melancholikern, offenbar hat der Autor noch nie die ausgelassene und lebensfrohe Atmosphäre bei einem Dorffest auf der Insel erlebt.

Weder zeugt dieser Kriminalroman von Ortskenntnis noch bietet er eine spannende und unterhaltsame Lektüre. Und Werbung für die Blumeninsel ist er schon zweimal nicht, dafür uninspiriert und langatmig. Ein Ärgernis!

Veröffentlicht am 06.11.2019

Muss das sein?

Blood Orange - Was sie nicht wissen
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Havers vor ein paar Sekunden


In den Thrillern/Krimis, die in erster Linie und offensichtlich für Leserinnen geschrieben werden, weist man Frauen immer die Opferrolle zu. Und da macht "Blood Orange" ...



Havers vor ein paar Sekunden


In den Thrillern/Krimis, die in erster Linie und offensichtlich für Leserinnen geschrieben werden, weist man Frauen immer die Opferrolle zu. Und da macht "Blood Orange" keine Ausnahme. Natürlich ist Gewalt gegen Frauen ein gesamtgesellschaftliches Problem, das spätestens nach der "MeToo" Debatte verstärkt in den Fokus gerückt ist.

Aber bedarf es dazu wirklich einer solch holzschnittartigen Protagonistin, wie sie uns die Autorin mit ihrer Protagonistin präsentiert? Eine Anwältin mit einem gravierenden Alkoholproblem, die ihr Leben nicht im Griff hat? Alkohol, Sex, psychische und physische Gewalt - und das ganze noch sehr direkt beschrieben. Ja, der ganze Kanon ist vorhanden, der der Hauptfigur die klassische Opferrolle zuweist. Da hilft es auch nicht wirklich weiter, dass man der Leserin eine beruflich erfolgreiche Anwältin als Hauptfigur präsentiert, die in ihrem ersten Mordfall eine Klientin vertritt, die ihren übergriffigen Mann erstochen haben soll. Das wirkt alles nur noch unglaubwürdig und soll den Voyeurismus der weiblichen Leserschaft befriedigen.

Ich kann und will diese weibliche Opferthematik so nicht mehr lesen, denn es gibt genügend Autor/innen, die bereits zahlreiche Schritte weiter sind und in ihren Büchern toughe Frauen in den Mittelpunkt stellen. Und dabei meine ich nicht nur Ermittlerinnen sondern auch richtig böse Täterinnen.