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Veröffentlicht am 15.09.2016

Trauer und Glück

Jane's Melody - Kein Tag ohne dich
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Jane und Melody hatten ein gespanntes Verhältnis und dann brach der Kontakt zwischen den beiden ganz ab. Nun ist Melody an einer Überdosis gestorben. Der Schmerz sitzt tief bei Jane, sie hadert mit dem ...

Jane und Melody hatten ein gespanntes Verhältnis und dann brach der Kontakt zwischen den beiden ganz ab. Nun ist Melody an einer Überdosis gestorben. Der Schmerz sitzt tief bei Jane, sie hadert mit dem Schicksal und sucht eine Verbindung zu ihrer verstorbenen Tochter. Sie beobachtet einen jungen Mann am Grab ihrer Tochter und sieht ihn dann wieder vor dem Café, in dem einst ihre Tochter arbeitete. Dort spielt er auf seiner Gitarre. Jane versucht mehr über Melody von ihm zu erfahren. Caleb ist ein Musiker ohne feste Bleibe und Jane bietet ihm an, bei ihr zu wohnen. Die beiden kommen sich näher und es entwickelt sich eine unerwartete Beziehung. Aber Jane hat ihre Zweifel, ob das richtig ist.

Das Buch lässt sich wundervoll lesen und die Geschichte ist sehr ergreifend. Ich konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen, denn ihre Gefühle waren sehr deutlich dargestellt.

Zwischen Müttern und Töchter gibt es häufig Konflikte und Missverständnisse. Es ist schon schlimm genug, wenn Kinder vor ihren Eltern sterben. Wie schwer muss man als Mutter daran tragen, wenn die Tochter stirbt, ohne dass das alles aufgearbeitet werden kann. Da ist es gut, dass Jane in Caleb jemanden findet, mit dem sie ihre Trauer und ihren Schmerz teilen kann. In dem sie sich mit Caleb austauscht, wird Melody für sie wieder ein Stück lebendig.

Caleb ist ein Mensch, der das Leben nimmt wie es kommt und sich wenig Gedanken darum macht, wie es weitergeht. Daher war dieser Lebenskünstler auch ohne feste Bleibe. Doch er ist auch ziemlich reif für sein Alter. Er kümmert sich sehr liebevoll um Jane.

Aus der Sympathie zwischen Jane und Caleb wird mehr. Aber darf das sein? Jane ist so viel älter als Caleb und hat schon so viel erlebt im Laufe ihres Lebens. Darf sie wieder glücklich sein, obwohl sie doch um ihre Tochter trauert? Aber warum sollte diese Beziehung keine Chance haben.

Die Geschichte ist voller Emotionen und hat mich sehr berührt. Die Charaktere sind genauso so authentisch und realistisch wie die Geschichte an sich.

Eine sehr schöne Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in Kriegszeiten

Der Angstmann
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Im November 1944 ist in Dresden ein Frauenmörder unterwegs. Eine schwierige Zeit für die Aufklärung eines Mordfalls. Bei den Menschen geht das Gerücht, dass der Angstmann dafür verantwortlich ist. Kriminalinspektor ...

Im November 1944 ist in Dresden ein Frauenmörder unterwegs. Eine schwierige Zeit für die Aufklärung eines Mordfalls. Bei den Menschen geht das Gerücht, dass der Angstmann dafür verantwortlich ist. Kriminalinspektor Max Heller zieht seine eigenen Schlüsse und macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Nicht nur die Kriegswirren erschweren eine Aufklärung, auch Hellers Vorgesetzter Rudolf Klepp legt ihm Steine in den Weg.
Der Februar 1945 sorgt für ein Inferno in Dresden und man glaubt, dass auch der Mörder im Bombenhagel umgekommen ist. Ein gravierender Irrtum…
Die Geschichte liest sich gut und ist interessant durch die Zeit in welcher der Krimi spielt. Die Spannung hält sich in Grenzen.
Heller ist Polizist mit Leib und Seele. Er hat einen Fall und muss ermitteln. Als wenn die Zeiten nicht schon schwer genug wären, macht ihm Klepp alles noch schwerer. Rudolf Klepp ist linientreu und hat den Posten nur bekommen, weil er das richtige Parteibuch hat. Er hat keine Ahnung von Polizeiarbeit, dafür aber eigenwillige Vorstellungen. Aber es bleibt nicht bei einem Mord und die Bevölkerung hat ebenfalls eine vorgefertigte Meinung. Es kann nur der Angstmann sein. Max Heller Ist nicht in der Partei und bildet sich selbst ein Urteil, das er zwar nicht nach außen trägt, das aber doch dann und wann durchblitzt.
Mit der Bombennacht im Februar 1945 nimmt der bis dahin ruhig verlaufende Fall dann Fahrt auf. Heller geht ungewöhnliche Wege, um die Geschichte abzuschließen, denn seiner Meinung nach darf der Mörder nicht ungestraft davonkommen.
Interessant wird die Geschichte durch die Verknüpfung von historischen Begebenheiten mit dem Kriminalfall.
Mir hat das Buch gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein altes Geheimnis

Im Schatten der Bräutigamseiche
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Im Schatten der Bräutigamseiche
Johanna Petersen hat ihre Heimatstadt Eutin vor 12 Jahren aus enttäuschter Liebe verlassen und ist nicht mehr zurückgekommen. Doch nun ist ihre Großmutter Charlotte gestorben ...

Im Schatten der Bräutigamseiche
Johanna Petersen hat ihre Heimatstadt Eutin vor 12 Jahren aus enttäuschter Liebe verlassen und ist nicht mehr zurückgekommen. Doch nun ist ihre Großmutter Charlotte gestorben und Johanna ist zurückgekehrt, um die Formalitäten zu erledigen. Aber als sie das alte Gutshaus wiedersieht, kommen Erinnerungen und Wehmut hoch. Dann findet sie auch noch einen mysteriösen Brief in der Bräutigamseiche. Sie möchte wissen, was es damit auf sich hat und verschiebt ihre Rückkehr zu ihrem Verlobten Henning nach Hamburg immer wieder.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen und die Geschichte liest sich im Nu weg. Obwohl die Handlung zum größten Teil in der Gegenwart spielt, gibt des dazwischen auch immer wieder Rückblenden, so dass wir auch die Geschichte von Johannes Urgroßmutter Emilie kennenlernen. Emilie heiratet den wesentlich älteren Ronald Petersen, der sie zwar vergöttert, aber nicht auf sie eingeht. Der Maler Friedrich Lindner, der für eine Weile das zum Gut gehörende Jägerhaus mietet, sieht sofort, was mit Emilie los ist.
Johanna und Emilie haben einiges gemein, sie versuchen nicht Probleme zu klären, sondern laufen davor weg. Obwohl mir Johanna nicht unsympathisch ist, kann ich ihre Handlungsweise nicht verstehen. Sie hat ein inniges Verhältnis zu ihrer Großmutter und besucht sie doch zwölf lange Jahre nicht. Auch macht sie sich wenig Gedanken darüber, wie es der alten Frau gehen könnte und das alles nur, weil sie enttäuscht und verletzt wurde.
In Hamburg ist Johanna erfolgreich als Immobilienmaklerin und die Hochzeit mit dem aufstrebenden Politiker Henning, der aus einer angesehenen Hamburger Familie stammt, steht kurz bevor. Er zeigt Johanna gegenüber eine ziemlich dominante Art. Er hat kein Verständnis für Johannas Unentschlossenheit bezüglich des Gutes und auch nicht für ihre Nachforschungen bezüglich der Familiengeschichte.
Aber auch die anderen Personen wurden gut und authentisch beschrieben. Besonders gefallen haben mit die kleine Lilli, die genau weiß was sie will, und der alte Störtebeker.
Es hat Spaß gemacht, mit Johanna die wunderschöne Landschaft zu entdecken und es war spannend herauszufinden, welches Familiengeheimnis so lange bewahrt wurde. Obwohl vorhersehbar war, wohin die Geschichte führen wird, wurde ich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Charlotte findet sich

Ab heute seh ich bunt
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Charlotte ist immer für alle da, aber nun hat sie genug. Ihr beruflicher erfolgreicher Ehemann Peter will umsorgt sein. Ihr Schwiegervater Hans-Hermann ist ein altes Ekel und Sohn Jonas bereitet auch Probleme. ...

Charlotte ist immer für alle da, aber nun hat sie genug. Ihr beruflicher erfolgreicher Ehemann Peter will umsorgt sein. Ihr Schwiegervater Hans-Hermann ist ein altes Ekel und Sohn Jonas bereitet auch Probleme. Charlotte plant eine Auszeit von ihrem Hausfrau- und Mutter-Dasein. Sie will zu ihrer Freundin Britta, die vor der Eröffnung eines Hotels steht und Hilfebraucht.
Das Buch liest sich wirklich angenehm und ist die perfekte sommerliche Lektüre.
Die Charaktere sind wirklich sehr gut und authentisch dargestellt. Charlotte hat wohl eher von einer Karriere geträumt als sie Peter während des Jurastudiums traf. Aber dann hat sie getan, was viele Frauen tun, nämlich ihrem Mann den Rücken frei gehalten, so dass er die Karriere machen konnte. Dabei blieb sie auf der Strecke. Peter nimmt das Umhegtwerden ganz selbstverständlich hin und hat auch kein Problem damit, ihr seinen Vater aufzuhalsen. Der entpuppt sich als halsstarriger Fiesling, der anderen nur das Leben schwer macht. Jonas hat auch pubertäre Anwandlungen; er lässt das Abi sausen, sagt das Englandjahr ab und denkt nur noch an seine Freundin.
Es tut Charlotte gut, dass sie trotzdem in die Toskana reist. Auch Ben, ihre Jugendliebe, die dort auftaucht, tut ihr gut. Doch welche Auswirkungen hat das auf ihre Ehe?
Es ist ein schönes Buch, welches zeigt, dass man sich auch um sich selbst kümmern muss, damit man zufrieden und glücklich werden kann. Das Ende ist vorhersehbar, trotzdem hat mir die Geschichte gefallen.
Eine schöne Sommerlektüre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Freundschaft für immer

Und damit fing es an
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Gustav Perle lebt mit seiner Mutter in den Nachkriegsjahren im schweizerischen Matzlingen. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und Emilie hält viel von Beherrschung. Gustav kennt kein anderes Leben bis ...

Gustav Perle lebt mit seiner Mutter in den Nachkriegsjahren im schweizerischen Matzlingen. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und Emilie hält viel von Beherrschung. Gustav kennt kein anderes Leben bis Anton Zwiebel in seine Klasse kommt. Er kümmert sich um Anton, den das heulende Elend gepackt hat. So entsteht eine Freundschaft und Gustav lernt kennen, was Familienleben bedeutet. Der musikalische Anton scheitert beim Vorspielen mehrfach an seinen Nerven. Daher bleibt ihm die Karriere als Konzertpianist verwehrt. Er unterrichtet daher als Musiklehrer, doch die Träume bleiben. Gustav führt sein Hotel Perle, macht es seinen Gästen behaglich und ist einsam. Als sich Anton noch einmal eine Chance bietet, verlässt er Matzlingen und lässt Gustav zurück.
Für mich dreht sich in diesem Buch alles um Gustav. Auch wenn wir die Geschichten der anderen Personen ausführlich kennenlernen, bleibt er doch die Hauptperson.
Emilie Perle hat sehr früh ihren Mann verloren und schiebt die Schuld auf die Juden. Dass es so einfach nicht ist, erfahren wir erst so nach und nach. Sie ist eine sehr herbe Frau, die keine Gefühle für ihren Sohn zeigt. Aber sie spricht auch nicht weiter über ihren Mann, den sie auf ein Podest gestellt hat an dem nicht gerüttelt wird. Auch über ihre Mutter verliert sie kein Wort. Es ist wundervoll, dass Gustav trotzdem so ein liebes Kind ist. Er liebt seine Mutter und möchte ihr alles recht machen und sie verwöhnen, doch sie ist unfähig, dass anzuerkennen. Emilie hat etwas gegen Gustavs Freundschaft mit Anton, da die Familie jüdisch ist.
Erich Perle ist Polizist und sein Mitleid mit jüdische Flüchtlingen bringt ihn in Schwierigkeiten. Er verliert seine Arbeit, was auch Einfluss auf die Beziehung zu Emilie hat. So kommt es, dass er in ein Gefühlschaos gerät, das ihm das Herz bricht.
Anton kommt in Gustavs Leben. Er hat eine Familie, die in seinen Wünschen unterstützt. Während der Vater in sehr realistisch betrachtet, hat die Mutter einen viel verklärteren Blick.
Anton ist zwar mit Gustav befreundet, aber er hegt lange nicht so intensive Gefühle Gustav gegenüber, wie es umgekehrt ist, dafür ist Anton einfach zu Ich-bezogen. Er hat seine Träume und fühlt sich vom Schicksal betrogen. Erst als er ganz unten ist, besinnt er sich auf Gustav. Das Ende ist versöhnlich, macht mich aber nicht ganz zufrieden.
Der recht poetische Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.
Eine melancholische Geschichte über Beziehungen und Freundschaft, die einen nachdenklich stimmt.