Ein gefühlvolles Buch mit emotionalem Sog und wichtiger Botschaft
Mein Weg aus unsichtbarer TinteKlappentext
„Bea fühlt sich unsichtbar. Ihre beste Freundin will plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben und ihre Eltern erwarten ein Baby. Wo ist da noch Platz für sie? Um zu verarbeiten, was in ihr ...
Klappentext
„Bea fühlt sich unsichtbar. Ihre beste Freundin will plötzlich nichts mehr mit ihr zu tun haben und ihre Eltern erwarten ein Baby. Wo ist da noch Platz für sie? Um zu verarbeiten, was in ihr vorgeht, schreibt Bea Gedichte – mit Tinte, so unsichtbar wie sie. Doch auf einmal antwortet ihr jemand. Wer steckt dahinter? Ist es ihre beste Freundin, die sich versöhnen will? Der Chefredakteur der Schülerzeitung? Oder doch der Junge, dessen Faszination für Labyrinthe so groß wie Beas Liebe zu Worten ist? Denn Will, mit dem sich Bea gerade angefreundet hat, ist so von den geheimnisvollen Geschichten über das Labyrinth des reichen Mr Leland beeindruckt, dass er es unbedingt einmal selbst sehen möchte. Also fassen Bea und er den Plan, dort heimlich einzubrechen. Als Will dabei verschwindet, setzt Bea alles daran, ihn zu retten. Wird sie den richtigen Weg finden – zu ihm und zu sich?“
Gestaltung
Ich mag es, dass das Cover so sommerlich frisch aussieht. Die aufgeschnittene Zitronenscheibe, welche aus Aquarellfarben aufgemalt wurde, verleiht dem Cover eine Spritzigkeit, die durch die Farbkleckse noch verstärkt wird. Vor dem hellblauen, pastelligen Hintergrund strahlt das Gelb der Zitrone richtig und der pinke Titel kommt auch super zur Geltung. Mein Highlight ist aber eindeutig, dass das „unsichtbarer“ des Titels auch aussieht, als sei es unsichtbar, da es in transparenter Schrift geschrieben wurde und durch Spotlack und erhobene Buchstaben zu fühlen ist. Total cool!
Meine Meinung
Von Autorin Ket Yeh habe ich bereits „Kirschen im Schnee“ gelesen und absolut geliebt. Daher konnte ich mir ihr neustes Werk „Mein Weg aus unsichtbarer Tinte“ nicht entgehen lassen, denn ich war mir sicher, dass ich hier wieder ein ganz besonderes Werk in den Händen halten würde. Was habe ich mich gefreut, als ich beim Lesen schnell festgestellt habe, dass sich diese Erwartung bestätigt hat!
In dem Buch geht es um Bea, in deren Leben sich aktuell vieles verändert: ihre beste Freundin ignoriert sie, ihre Eltern erwarten ein Baby… sie fühlt sich, als sei sie unsichtbar. Ihre Gefühle verarbeitet sie in Gedichten, sogenannten Haikus, die sie jedoch mit unsichtbarer Tinte schreibt und an geheimen Orten versteckt. Eines Tages jedoch hat ihr jemand anonym geantwortet. Wer steckt hinter den Antwortbriefen? Als dann auch noch Will auftaucht, der Bea gar nicht mal so unähnlich ist und der mehr über ein naheliegendes Labyrinth erfahren möchte, beginnt für beide ein kleines Abenteuer…
Mir hat die ruhige, aber sehr gefühlvolle Geschichte unheimlich gut gefallen, denn sie stimmt nachdenklich. In „Mein Weg aus unsichtbarer Tinte“ werden Themen wie das Anderssein und die Auswirkung dessen auf den (Schul-)Alltag beschrieben. Dies fand ich nicht nur wichtig, sondern auch sehr berührend, da ich denke, dass jeder schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder solche Gefühle hatte wie Bea. Daher konnte ich auch so gut mit ihr mitfühlen und mitleiden. Mir wurde anfangs das Herz teilweise sehr schwer, weil ich Beas Situation nur allzu gut nachempfinden konnte.
Dass die Geschichte dann mit Fortschreiten der Handlung einen hoffnungsvollen Schimmer annimmt, hat mir unheimlich gut gefallen, denn es wird aufgezeigt, dass man zu sich selbst stehen soll und dass es eben doch Menschen gibt, denen man vertrauen und auf die man sich verlassen kann. So macht das Buch Mut und gibt dem Leser eine wichtige Botschaft mit, die mir eine Gänsehaut über die Arme gejagt hat. Vor allem in Bezug auf das Thema Freundschaft, hat mir die Entwicklung in der Geschichte sehr gut gefallen, denn Beas Weg zeigt, dass sich Menschen und Beziehungen verändern und dass es zwar nicht leicht ist, neue Freunde zu finden, aber dass es möglich ist.
Zudem mochte ich es gerne, dass ich gemeinsam mit Bea herausfinden konnte, wer der geheime Briefeschreiber ist. Dies regte zum Rätseln an! Aber gleichzeitig ist vor allem die emotionale Komponente stets sehr hoch, da ich mit den Charakteren mitfühlte, durch ihre Besonderheiten ein sanftes Lächeln auf den Lippen hatte oder ihre Ansichten sowie Gefühle einfach absolut nachvollziehen konnte. Hinzu kam dann noch der gefühlvolle, poetische Schreibstil von Kat Yeh, welcher die Figuren, ihren Weg und die Geschichte lebendig werden ließ. So ist man noch viel näher dran an den Gefühlen der Charaktere.
Bea gefiel mir als Protagonistin dabei sehr gut, denn trotz ihres jungen Alters ist sie schon sehr vernünftig. Sie ist eher ruhig und hat ein Händchen für das geschriebene Wort in Form von Poesie. Sie ist anders als ihre Mitschüler, fällt deswegen auf und wird von diesen auch dementsprechend mit Ausgrenzung behandelt – wie es leider oft der Fall ist. Als sie dann Will kennen lernt, war ich sofort Feuer und Flamme, denn auch er ist anders und hat einige Eigenarten an sich, die ihn mir sehr sympathisch machten. Er regte mich zum Schmunzeln an und gerade die Kombination mit Bea gefiel mir sehr. Die beiden sind einfach Figuren, die man ins Herz schließen muss!
Fazit
„Mein Weg aus unsichtbarer Tinte“ ist ein Buch, das sich mit Freundschaft, Veränderungen, Anderssein und den Auswirkungen hiervon auf den (Schul-)Alltag beschäftigt. Dabei spricht die Geschichte vor allem die Gefühle des Lesers an, indem sie dazu verleitet, mit den Figuren mitzufühlen und mitzufiebern. Wird einem zu Beginn das Herz schwer, so zeigt das Abenteuer der Protagonistin doch, dass es einen Hoffnungsschimmer gibt. Das Buch vermittelt eine schöne, wichtige Botschaft und weist gleichzeitig eine spannende Handlung auf, bei der man zudem auch immer Miträtselt, wer hinter den geheimnisvollen Antwortbriefen steckt.
5 von 5 Sternen!
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